Furnier schäften

Hallo zusammen,
Wie wird fachgerecht ein Furnierblatt ans andere „geklebt“?
Im Ernst, Türen, Tischplatten sind alle breiter als ein Blatt. Ich möchte keine Tür bauen, nur einen Flügel, aber meine Furniere sind zu schmal. Ich hoffe ihr habt einen guten Tipp für mich.
Danke Grüße Kurt
 

Eisvogel

User
Schäften ist aber was ganz anderes als anstückeln.
Da werden (theoretisch) ganz einfach 2 Furnierblätter an der Längsseite stumpf aneinander geleimt. Theoretisch deshalb, weil das leimen von Holzstärken um die 1mm nicht so einfach ist.

Als erstes braucht man 2 zusammenpassende Schnitte. Wenn das nicht werksseitig am Furnier ist, dann am besten ca. 2cm übereinanderlegen und bei ca. 1cm in einem durch beide Furniere gehenden Schnitt entlangschneiden.
Dann die Teile zusammenschieben und mit einem Klebstreifen zusammenheften, umdrehen, an die Tischkante schieben, einen Teil runterhängen lassen und in die 90° Kerbe Leim einbringen.
Über die Kante schieben, überschüssigen Leim mit einem Holzstück oder einer Spachtel abstreifen, selbsttrennende Folie drauf und die ganze Länge pressen.

Nach ca. 1/2 Std., je nach Leim, die Pressleiste entfernen, Folie runter und nochmal ne 1/2 Std. ablüften lassen. Dann umdrehen, Klebstreifen runter und ganz trocknen lassen.

Die Leimkante wird trotzdem mehr oder weniger sichtbar bleiben und maß nach dem Beplanken plan geschliffen werden. Beim Beplanken darauf achten, daß die Klebenaht eher nach oben steht als nach unten, sonst muß man aufspachteln.

Mein Favorit für solche Verklebungen ist Uhu hart. Der läßt sich gut schleifen und schmiert nicht.
 
Schäften ist aber was ganz anderes als anstückeln....
Hm, ich verstehe, was du meinst.

Kommt sicher daher, dass wir beide den Satz des TEs verschieden gelesen haben:

... Ich möchte keine Tür bauen, nur einen Flügel, .......
Ich verstand als Ziel hier im Modellbauforum so ähnlich aussehende Teile ✈️,

du wohl sowas 🎹.

Kann nur der TE aufklären, ob er schäften oder ankleben meint.
 
Ich vermute auch er will Fügen und nicht Schäften
 
Hallo,
Danke für die Tipps, wie geschäftet wird ist mir klar, deshalb habe auch geklebt in Gänsefüßchen geschrieben.
Die Schwierigkeit liegt darin 2 gut 2 m lange Furniere übereinander liegend mit dem Cutter zu trennen. Der Hinweis auf UHU hart wird gespeichert.
Ich danke euch....
Grüße Kurt
 

Milan

User
Ich verklebe das Furnier (Abachi) nicht vorab, sondern verklebe einseitig mit Krepp. Nach dem Pressen kommt das dann wieder runter.
Meiner Meinung nach wichtig: vollflächig mit Gewebe unterlegen.
 
Die Schwierigkeit liegt darin 2 gut 2 m lange Furniere übereinander liegend mit dem Cutter zu trennen.
Da gibt es viele Tipps und jeder macht es irgendwie anders.
Beim Trennen an einer wirklich geraden Kante entlang schneiden! Schau mal ein paar Videos, da kann man wirklich eine Wissenschaft draus machen.

Kommt halt immer auf den persönlichen Anspruch drauf an zwischen „muss halten“ und „muss perfekt aussehen und sich anfühlen“
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Die Schwierigkeit liegt darin 2 gut 2 m lange Furniere übereinander liegend mit dem Cutter zu trennen.
Die Überlappung mit Kreppklebeband sichern. Erst quer um den Abstand zu halten, dann längs über den künftigen Schnitt. 2m oder längere Alu-Latte auflegen, an den Enden ggf. mit Zwingen sichern gegen verrutschen und dann schneiden.

Zum Schneiden verwende ich ein „Männer-Messer“ mit den 25mm breiten Abbrechlingen. Da ist die Führung an meiner 2m Aluwasserwaage, die ich als Latte verwende, besser.

Aber wie Gerhard schon geschrieben hat, auch andere Wege führen nach Rom. 😉

Die Methode die Milan beschrieben hat, funktioniert ebenfalls gut und geht letztendlich schneller. Da muss man nur aufpassen, dass sich vor dem Verpressen nicht durch unachtsames Hantieren das Kreppklebeband ablöst.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo
Es gibt dafür extra Maschinen im Tischlerhandwerk die auch längere Funier
schneiden können. Ist ein langer Tisch mit pneumatischer Klemmvorrichtung auf dem
die Blätter eingeklemmt werden. Die Blätter stehen etwas über die Kante und
da fährt dann eine hochtourige Säge dran lang.
Habe die Maschine kurz vor mein Pensonierung bei den Tischlerkollegen elektrisch angeschlossen.
Im Prinzip was Eisvogel beschrieben hat ist aber bei 2m länge nicht so einfach zu pressen
 

Eisvogel

User
Ich verklebe das Furnier (Abachi) nicht vorab, sondern verklebe einseitig mit Krepp. Nach dem Pressen kommt das dann wieder runter.
Meiner Meinung nach wichtig: vollflächig mit Gewebe unterlegen.
Da drückt sich das Harz durch die Stückelstelle und zieht sich ins Holz. Und das läßt sich äußerst schwer schleifen. Deshalb verkleb ich und streich die Beplankungsseite mit Porenfüller.
 
Sollte das Funier in der Breite(Längsnaht) geschäftet werden füge ich die Funierstücke mit Fugenleimpapier zusammen
Natürlich müssen die Stücke gegenseitig passen. Das Fugenleimpapier wird wie eine Brifmarke über einen Schwamm nass gemacht. Das Papier schrumpft und zieht so die Leimfuge zusammen und nahe zu dicht.
Wenn ich mit Epoxi auf Stüro verklebe wird das Beplankungsstück komplett mit Porenfüller gestrichen damit das Harz nicht ins Holz zieht, damit sind dan auch die Schnittkanten versiegelt.
Das Papier kommt auf die Oberseite und verliert sich beim verschleifen der Fläche.
Bei kleinen Teilen die keine zusätzliche Gewebeverstärkung benötigen verklebe ich mit PU Leim hierbei ist keine Versiegelung mit Porenfüller erforderlich
 
Hallo,
ich möchte dieses Thema mal kurz aufgreifen, da ich selbst im Flugzeugbau tätig bin und das Thema Furnier dort täglich präsent ist.
Das Verbinden bzw. das Verlängern nennt man schon Schäften und wird seit über 100 Jahren so vollzogen, indem beide Furnierblätter in einem Schäftungswinkel von 1/20 - 1/30 schräge angeschliffen werden, danach positioniert und unter Druck verleimt werden.
Nach dem aushärten werden beide Flächen an der Flächenschleifmaschine überarbeitet, wenn diese nicht vorhanden, dann per Hand und Schleiflatte.

Matthias
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Matthias,

1mm Furnier auf 1/20 schleifen ergibt 0,05mm geringste Dicke. Das macht man mit welchem Werkzeug?
 
1/20 würde bei einem 0,6mm SpH eine auslaufende Länge von 12mm ergeben 😬

Ich glaube ich bleibe im Modellbau bei Furnier bzw. dünnen SpH bei knapp 1/10

Bei Leisten schaut es wieder anders aus, da geh ich bis zum (für mich) maximal vertretbaren (1/10-1/15)
 
Hallo Claus,
das ist eine spezielle Schleiftrommel, diese wird praktisch im Schäftungswinkel über die Kanten geführt. Bevor man diese Einrichtungen nutzen konnte, wurden diese Funriere teils wirklich mit der Ziehklinge und Funrierhobel bearbeitet.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Klar, 0,5mm Sperrholz kann man dünn ausschleifen.
Aber Abachifurnier auf 5 Hundertstel schleifen, da will ich die Schleiftrommel sehen. Die muss ja supergenaue Toleranzen haben und das seit hundert Jahren seit man das so macht, wie Matthias geschrieben hat. Jedes Papier ist dicker als 0,05mm.
 
Ja, wichtig ist halt dabei, dass die Schäftung über alle Lagen geht und eben ein Verhältnis von 1/20 - 1/30 hat. Beim Modell ist das eh weniger tragen als beim mannstragendem Flugzeugbau, da trägt es zur Statik bei.

Claus, diese sind super genau diese Maschinen.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Abachifurnier hat keine Lagen. Das ist ja der Punkt. Wenn man mit herkömmlichen Werkzeugen gut ist, schleift man das 1:10 aus. Sehr viel mehr ist da schon materialtechnisch schwierig. Weil es wellig wird.
Sperrholz verhält sich da anders.
 
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