GFK Rumpf, trockenes Gewebe in Schale?

Puko

User
Hallo,

bin grad dabei, einen Riss an einem GFK Rumpf zu reparieren. Beim Einschlag des Modells entstand eine leichte Verformung sowie aussen ein kleiner Riss. Innen habe ich die Stelle mit Gewebe und Harz verstärkt. Auf der Aussenseite stellte ich beim Schleifen fest, dass völlig trockenes Gewebe zum Vorschein tritt, quasi wie Watte, praktisch unschleifbar ist.

Frage: Ist das normal - oder sollte das Gewebe nicht durchgehend mit Harz getränkt sein? Trockenes Gewebe trägt doch zu keinerlei Festigkeit bei. Kann es sein, dass bei der Produktion unsorgfältig gearbeitet, oder ggf. ein zu dickes Gewebe verwendet wurde?

Gruss
Andreas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich denke eher, dass die Gewebelage delaminiert ist. Wenn sparsam mit Harz gearbeitet wird (was an sich gut ist), dann sieht es so aus, als ob es zu trocken ist. Kann z.B. an einer suboptimalen Schlichte (kein Finish) oder einem ungenügend gehärteten Harz (Sprödphase) liegen.

Bilder davon wären aber eindeutiger.
 

Puko

User
Hallo,

um es klar zu stellen, mir geht es hier nicht um die Beurteilung eines Produktes. Mich interessiert bloss, ob so etwas "normal" ist oder eben nicht vorkommen sollte.


@ Marcus
Ich denke hier alles andere als an Pfusch. Die Modelle von dem Hersteller gehören zum Besten was es momentan auf dem Markt gibt. Aber ein Fehler kann überall mal passieren.

@ Stefan
Was genau heisst "delaminiert". Falls Harz bewusst sparsam eingesetzt werden soll/muss (1,4kg F3J Fliegengewicht), dann nimmt man m.E. doch auch dünnerers Gewebe, was voll getränkt sein soll.
Hier handelt es sich um einen 5kg Allrounder.

Bilder kann ich morgen einstellen, doch leider wird man das Problem nicht mehr richtig erkennen können, weil ich das Gewebe bereits mit einem Messer herausgeschnitten habe.

Gruss
Andreas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Bei Glasgewebe ist der Tränkungsgrad einfach zu kontrollieren. Sobald es komplett transparent wird aber eine noch sichtbare Gewebestruktur zeigt, ist alles ok.

Weißbruch zeigt im Fall eines Crashs den Bereich der Schädigung an.
 

Puko

User
Besten Dank für die Erläuterungen, Stefan.

Es handelt sich offenbar um Kevlar. "Jeder Hersteller hat aber mehr oder weniger Probleme Kevlar gut zu durchtränken", wurde mir mitgeteilt.
Nun, ich habe die Stelle mit Sekundenkleber getränkt und dann re. gut verschleifen können.

Meine Bedenken bezgl. Festigkeit haben sich insofern gelegt, als dass jeder andere meiner Segler-Rümpfe bei diesem Crash in Brüche gegangen wäre.

Gruss
Andreas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Bei einem Handlaminat ist ein ausreichender Harzüberschuss gegeben, sodass auch nach dem Volumenschrumpf (Übergang flüssig zu gelförmig) noch genügend Material die Fasern umhüllt. Es geht hier wohlgemerkt um Epoxydharze.


Bildschirmfoto 2019-09-04 um 10.09.17.png

Quelle: Konstruieren mit Faser-Kunststoff-Verbunden / Professor Dr.-Ing. Helmut Schürmann
 
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