LZ 120 Bodensee (1:55) – Erste Testfahrt im Wohnzimmer
Ein Versuch (s.o.) mit einer nur zum Teil gefüllten Gaszelle war ja problematisch gewesen, daher war ich nun sehr gespannt auf die erste komplette Füllung der Gaszelle.
Dazu musste ich zuerst noch ein Halteseil anbringen, möglichst unter dem Auftriebsschwerpunkt, den ich ja aber noch nicht genau wusste, nur: irgendwo im Bereich der mittleren Gondeln. Ich entschied mich einfach für die Modellmitte. Dann legte ich die Gaszelle durch Schlitze im First des Luftschiffs ein und richtete sie in der ganzen Länge aus.
Das Ventil der Gaszelle habe ich so angebracht, dass es an der Unterseite im Bereich der Passagiergondel durch ein Loch aus der Hülle hervorragt und nachher von der Gondel versteckt wird, siehe Foto. Der schwarze Faden, der die 80 m lange Funkantenne darstellt, dient gleichzeitig als Halterung für die abgenommene Gondel und als zweite Halteschnur des schwebenden Modells.
Nun konnte es losgehen, die Auftriebswaage stand bereit und ich befestigte das mittlere Halteseil am Ballongewicht. Das Befüllen mit Helium klappte super, obwohl ich zwischendurch eine neue Flasche aufmachen musste. Dabei versteckte sich das Ventil bloß mal kurz im Modell. Zum Glück hatte ich eine OP-Klemme bereitliegen und konnte es rasch wieder hervorziehen ...
Als das Luftschiff nun endlich voll gefüllt am Halteseil schwebte, bestückte ich die Motorgondeln mit den Motoren, brachte die Passagiergondel an und bestimmte nun gespannt mit der Waage den verbliebenen Auftrieb:
17 Gramm!
Nun war das Modell nur noch etwas buglastig und ich konnte das rasch mit ein paar Gewichten ausgleichen. Dann löste ich das Halteseil.
Das Modell schwebte nun frei und stabil in der Luft!
Ich griff zur Fernbedienung. Die Motörchen schienen für den Koloss zunächst etwas zu schwach zu sein, zeigten dann aber doch Wirkung! Behäbig fuhr das 2,40 m lange Ungetüm an und bewegte sich nun gemächlich wie ein satter Hai durch mein Wohnzimmer. Vorausfahrt und einige Kurven waren zwar sehr träge, klappten aber doch prima.
Beim Test der Rückwärtsfahrt war's dann aber schon vorbei mit der Fahrt auf ebenem Kiel, das Helium waberte etwas herum und das Modell kippte in der Luft über den Bug über ca. 40° ab und war nicht mehr zu stabilisieren, bereits nach ca. 5 Minuten! Das bedeutet also noch einige Arbeit an der Zelle. Ich muss wohl mehrere nehmen und sie dann auch noch alle extra befestigen.
Immerhin gab es viele
positive Ergebnisse:
Die erzielte Nutzlast von 17 g verrät mir durch Addition mit dem Gesamtgewicht (Hülle, Motoren, Gaszelle: 80 + 22 + 14) die effektive Kapazität der Gaszelle: 133 Liter! Also wider Erwarten noch knapp unter den errechneten 135 Litern. Ob ich nun beim Befüllen etwas zu vorsichtig war oder ob durch den Wechsel der Gasflasche zuviel Luft in die Zelle geriet, der rasche Verlust der stabilen Lage sagt mir, dass da einfach noch zuviel Platz in der Hülle war ...
Die Motordisposition funktioniert, ich kann nun vielleicht sogar leistungsstärkere und etwas schwerere nehmen.
Am wichtigsten jedoch: Mein ungefähres Raten der Gewichts- und Auftriebsverteilung im Modell war glücklich verlaufen. Insbesondere dass ich die mittigen Motorgondeln gegenüber dem Original um etwa 11 cm nach vorne verlegt habe (entspricht immerhin ca. 6 m), um einer Hecklastigkeit gegenzuwirken, war die richtige Entscheidung gewesen! Als Gegengewicht am Heck brauchte ich nicht mehr als 1 Gramm.