Durch einen Artikel in der Aufwind bin ich auf Slowenien als Hangflugziel aufmerksam geworden. Vom "Karawankenblick", wo ich jedes Jahr eine Woche verbringe, ist es nicht weit. Allerdings hatte ich anfangs keine Ahnung, wohin. Ich habe dem Autor der mittlerweile zahlreichen Berichte über slowenische Hangfluggebiete, Uroš Šoštarič, eine E-Mail geschrieben und umgehend Antwort erhalten. Gerne würde er mir die besten Hänge zeigen und wir haben uns verabredet. Schon vorab habe ich mich etwas schlau gemacht und folgende Gebiete ins Auge gefasst: Velika Planina, Gorica, Soriška planina, Jamnik, alle in max 1h Entfernung von Bled. Überpünktlich kam Uroš zu einem Autobahnrastplatz zwischen Bled und Ljubljana. Nach einer kurzen Begrüßung machte Uroš uns klar, daß die meisten der fraglichen Gebiete wegen der Windrichtung und des Wetters nicht in Frage kämen. Wir fuhren nach Strmca, immerhin 100km von Bled, unserem Stützpunkt, entfernt. Aber die lange Fahrt hat sich gelohnt!
Der Hang trägt durch seine Trichterform und das lange vorgelagerte Tal sehr gut und bis spät in den Abend.
Die Lunak von Zaunkonig vor dem Jungfernflug;
Ein Rotmilan wird ausgewildert:
Da brennt die Luft:
Kleines Päuschen nach dem Herumbolzen:
Leider schlug das Wetter an den kommenden zwei Tagen um, geschlossene Wolkendecke und der (leichte) Wind kam von Nordost, die denkbar schlechteste Ausgangslage für die meisten Hänge. Einzige Möglichkeit: Jamnik.
Dieser markante Hügel mit steil abfallende Flanken nach Nord und Süd und der Kirche am Ende geht bevorzugt thermisch und, zumindest bei Südlagen, eher nicht durch Hangaufwind. Die Nordseite dagegen ist nicht so abgeschirmt durch vorgelagerte Berge, so daß auch der Hangaufwind genutzt werden kann. Trotz des kühlen und eher windarmen Wetters ging es entlang der Baumkante ganz ordentlich, 45min Soaren ohne Motoreinsatz waren drin. Weiter draußen ging es jedoch überall deutlich runter, so daß ohne Lipothermik keine Chance für Rückkehr bestand. Parken kann man sehr nahe am Zugang zum Hang, der Fußweg zur Startstelle beträgt ca. 300m.
Den fluguntauglichen späteren Nachmittag nutzte ich für eine Fahrt von Jamnik rüber nach Velika Planina. Der Wind kam an diesem Tag mit toller Stärke – von hinten. Schade, bei Windstärke 4 oder mehr an der Kante stehen und den Flieger rausschieben, das muß grandios sein. Das hebe ich mir für das nächste Mal auf.
Am letzten Tag meiner Slowenienreise zeigte mir Uroš noch die Werkstätten von zwei slowenischen Modellflugzeugschmieden. Vlado Kobilica in Bled stellt die DG600 4,5m und DG1000 5m in Voll GfK/CfK her. Beeindruckend war die Werkstatt von Matjaž Remec, der momentan eine Windex mit 8m (!) Spannweite im Prototypenstadium kurz vor der Fertigstellung hat:
Matjaž stellt u.a. auch die JS1 mit 8,4m her und hat seine Finger auch bei der 15m-Eta von Bruckmann im Spiel. Grandios!
Am letzten Tag ging windbedingt wieder „nur“ Jamnik. Aber ganz ehrlich, es gibt deutlich schlimmere Orte zum gemütlichen Thermikfliegen. Allein die Lage mit der Kirche ist absout einmalig.
Ich möchte mich vielmals bei Uroš für seine sensationell herzliche Art und Bereitschaft bedanken, uns die schönsten Hangflugspots Sloweniens zu zeigen. Leider hat uns das Wetter nicht so richtig geholfen, so daß für die kommenden Jahre noch genügend „Luft nach oben“ bleibt. Auch bei Tadej, alias Zaukonig möchte ich mich bedanken. Dieser humorvolle Mensch spricht hervorragend Deutsch und macht beste Werbung für sein Land.
Ich komme wieder!!!