Herr Ing. F.W. Wüllner und seine Modelle

Ausgegliedert, da es bei den Seglern für PeeWee-Aufsatz zu sehr abdriftet.

Beim dort erwähnten Gnom erwähnte ich, daß er [...]
Für alte Geister hatte er auch zwei Profilbananen herkömmlicher Art auf dem Plan gemalt. Die schon optisch nicht mal an ein MVA 301 heranreichen können ;->
Beim Durchgucken des mir aufgedrängten (Danke, Sebastian ;-) Plan und BA des Natsneez, fiel mir dessen Profilierung auf: "Die hatt' ich doch grad' erst ..?" Et voilà:
Natsneez_vs_Gnom-Profile.png

Der Natsneez stammt aus England 1944, der Gnom aus Deutschland anno '65, veröffentlicht im Februarheft 1967 der FMT. Das unten ist das Profil "Wüllner 1004" (= nicht "Aristo" ;-) Er war begeistert von Jedelskys Standardbauweise wegen derer überwältigenden Leistung.

Gut, das ist jetzt nur mein Anlass für einen ihm gewidmeten Thread. Er propagierte einfache Flugzeuge garantiert ohne Abstriche an deren Flugleistung. Also eher zweckmäßige Modelle, die nicht unbedingt "schön" sein mussten oder wollten. Er begründete deren Gestaltung gut nachvollziehbar auch für nichtakademische, aber interessierte Aerodynamiker, und untermauerte das gelegentlich mit Ergebnissen wie: 2Das Modell ist nicht nur schnell und bietet nicht nur "Stürmen" von über 10 m/s erfolgreich die Stirn, es segelt auch an lächerlichen, mit Erdbeer. und Johannisbeersträuchern bestandenen Hügeln, wo zuvor noch niemals Hangflug möglich war, ganz ausgezeichnet." Etliche seiner Aussagen sind inzwischen (logischerweise) überholt, etliche waren auch arg weit aus dem Fenster gelehnt. Trotzdem finde ich (= fand ich damals[TM]) seine Artikel durchaus lehrreich. Und er hatte seine Modelle weiterentwickelt, die Erkenntnisse von den alten bei einem neuen begründet.

In den Endfünfzigern war er mit den kleinen Reaktionshubschraubern unterwegs, die mit meist Cox-Motoren mit angebautem Tank über deren Abstützmoment einen größeren Rotoer gegenläufig antrieben. Es gab auch eine Wettbewerbsserie "Minicopter", die eventuell sogar er kreiert oder zumindest mit angeleiert hat. Mit denen habe ich mich zwar noch nicht beschäftigt, würde aber gern hier was drüber lesen.

servus,
Patrick
 

Oxymoron

User
In der FMT Nr. 143 von 1967 steht ein passender Artikel: „Mister Minicopter" von F. W. Wüllner:
7CDA441F-9277-432B-9B51-88FE1AB9AB31.png
 
Hallo Gerhard,
Unmöglich, auf der Wasserkuppe (Abstroda NO) mit einem Verbrenner zu fliegen. 👎 Das ging wohl nur abends, wenn kein Flugleiter mehr anwesend ist.
Ich kann's nicht sagen, denn ich war da nicht bei. Wäre das eine Alternative?

Gnom_im_Hangflug.png

(Aus FMT Februar '67)

Auch weiß ich nicht, ob der Kollege den CG "genau nach den [dort] gegebenen Anweisungen" vorverlegt und die EWD erhöht hat ;-) (Ich weiß, daß das früher oft so empfohlen wurde. Ich handhabe das eher andersherum. Allerdings bin ich wohl 1975 das letzte Mal nur mit SR-Steuerung am Hang geflogen.)

servus,
Patrick
 

KaiT

User
Moin Patrick,
mehr als diese beiden Schnipsel habe ich nicht gefunden. Die Verkaufsannonce ist im Juli 1964 in der Modell erschienen, die Wettbewerbsausschreibung im August 1965,auch in der Modell.
IMG_20211201_161852_8.jpg
IMG_20211201_163224_7~2.jpg
 
Sowas hat ja Graupner später auch mal verkauft:

 
Ich habe vor ca.50 Jahren den Digistar von F.W.Wüllner nach Plan gebaut. Die Jedelsky Fläche und der einfache Kastenrumpf
stellten keine besondere Herausforderung da und das Modell war innerhalb weniger Wochen gebaut(es gab noch keinen Sekundenkleber ;) ).
Der Digistar hatte eine sehr lange Rumpfnase(sieht man auf dem Foto aus dem Netz nicht),die zusätzlich mit dünnem Sperrholz zu Verstärkung verkleidet war. Ich kann mich daran erinnern, daß Hr.Wüllner in seiner Bauanleitung erwähnte, daß der Segler für den rauen Hangbetrieb konstruiert wurde.
Das war damals eine höfliche Umschreibung für einen schlechten Gleitwinkel🥴.
Das war auch der Grund warum ich den Flieger nach kurzer Zeit verkaufte, da der Digistar nach dem Gummiseilstart schnell wieder am Boden war.
Ich kann mich daran erinnern, daß der neue Besitzer häufig auf die WAKU fuhr, den Digistar mitnahm und mir von vielen schönen Flügen berichtete.
 

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Moin Patrik,
[...]
und
Weißt Du eventuell, wessen Gnom das dort war, dessen Bilder ich gleich beim Selbstverliebtem-Wüllner-Thread einwerfe?
Beim AMD-Treffen im Juli '13 in Haiger war der zu sehen, mit Mädchenmotor ;-)
AMD_Haiger_2013_20.jpg

AMD_Haiger_2013_21.jpg


Ja, die Rumpfschnauze ist sehr lang, hier wegen des Heckmotors. Wüllner schrieb vom Golden Bee, der 1967 aber noch lang nicht im Graupnerkatalog aufgetaucht war. Eventuell hatte Simprop den? Oder er sich aus der Schweiz geholt, wo ich zu der Zeit schon längst festgestellt hatte, daß das Coxiversum ein vielfaches größer ist, als Hans uns das wissen ließ ;-)


Der Digistar hatte eine sehr lange Rumpfnase(sieht man auf dem Foto aus dem Netz nicht),die zusätzlich mit dünnem Sperrholz zu Verstärkung verkleidet war. Ich kann mich daran erinnern, daß Hr.Wüllner in seiner Bauanleitung erwähnte, daß der Segler für den rauen Hangbetrieb konstruiert wurde.
Das war damals eine höfliche Umschreibung für einen schlechten Gleitwinkel🥴.
"Wie'm Neckermann seine Rolltreppe!" ;-)

Ich kann mich daran erinnern, daß der neue Besitzer häufig auf die WAKU fuhr, den Digistar mitnahm und mir von vielen schönen Flügen berichtete.
Es fehlte ihm eventuell gelegentlich die Ummauerung vom Karstadt gegen die Knofe ;->

Digistar-Rumpfvorderteil.png

Das gehört zu meinem Unverständnis seiner häufigen Erwähnung des akademischen Maschinenbauers: lange Schnauze mit <da-ist-sogar-noch-ein-klein-wenig-Blei-weit-vorn-vorm-Akku-eingezeichnet> sorgt für ein großes Trägheitmoment. Das ist allerdings Schulstoff im Gymnasium bzw. Technikerschulen, nix universitär. Das große Trägheitsmoment braucht zur Dämpfung ein großes Leitwerksvolumen. Über die nötige Größe von Leitwerken hatte er sich öfter ausgelassen. Freiflieger hatten sich schon Jaahre davor drüber ausgelassen, wie sie ihre Flieger mit minimaler Sinkgeschwindigkeit an den Himmel genagelt bekommen: die Leitwerke möglichst klein und leicht gebaut und lieber Trimmgewicht mit dem kleinstmöglichen Abstand vor den Schwerpunkt gepackt, daß sie sie von der FAI verlangten 12g/qdm Mindestflächenbelastung überhaupt erreichen.

Man kann auch ohne Hochschule/Uni gucken, ob andere das Problem vielleicht schon (besser) gelöst haben.

servus,
Patrick
 
Was ist ein "Mädchenmotor" ?

Übrigens habe ich Herrn Wüllner noch persönlich gekannt ! Er war bis Mitte der 1970er Jahre Regelmäßig am Roß- und Otzberg ! Sein Modell war der "Digistar 3". Knapp 2 Meter Spannweite, Jedelsky- Tragfläche mit "Ohren" und Pendel T Leitwerk...Fliegen konnte er damit, auch und gerade bei schwachem Wind ! Der Rumpf war für die Variopropanlage leider nicht breit genug,zumindestens nicht für den "Mini-Superhet" mit 2 Steckstufen...Mit der 4-Kanalsteckstufe hätte es vielleicht geklappt. Angeblich wog sein Modell flugfertig ca 750 g...Für den wollte er Plan 13,00 DM im Direktverkauf !
Manchmal peinlich waren seine Auftritte: Da hüpfte er wie ein Affe herum und sagte ständig :"DIGISTAR" Das beste Modell der Welt ! Leider sind die meisten zu doof um das zu merken ! Die wollen lieber bunte Katalogbilder...!"
 
Auf dem großen elektronischen Marktplatz wird gerade ein Digistar mit 3 Flächenpaaren angeboten, falls jemand Interesse hat...

Gruß, Peter
 

HaWo

User
Was ich bei eBay gesehen habe ist kein dreier. Wie oben schon beschrieben hatte der III ein T-Leitwerk.
Das beste Modell der Welt war's sicher nicht, auch wenn F.W.Wüllner davon tatsächlich mehr als überzeugt war, aber es war eine durchdachte Konstruktion, die mit verschiedenen Spannweiten und Ballast ein erstaunlich breites Einsatzspektrum hatte. Für Starkwind wurden die Flächen ohne Ohren gebaut und unten zugebügelt. Amigo oder gar Dandy waren jedenfalls nicht ansatzweise eine Konkurrenz dazu.
Ich hab W. und seinen Digi-Star mal am Hesselberg erlebt. Segelte alleine hoch über dem Rest an der Kante hin und her. Dafür war der Flieger gemacht. Nix Looping oder so Zeug. Abends in der Wirtschaft kaufte mein Vater dann drei Pläne von ihm. Ein Delta, den ?-Copter und eben den Digi-Star. Der Digi-Star hat sein Modellbau Leben dann nachhaltig beeinflusst. Keine Ahnung, wieviele Flächenbausätze er dafür bei Claas gekauft hat. Es waren viele. Und dann den Airfish. Andere Konstruktion, gleiche Sucht.

PXL_20221107_132432104.NIGHT~2.jpg


Übrigens war W. genauso fest davon überzeugt, dass ein nicht eigenstabil fliegender Modellhubschrauber unmöglich sei. Den Zahn haben sie ihm dann ja ganz schnell gezogen, auch wenn bei vielen das erste halbe Jahr damit eigentlich nicht nach Fliegen aussah :)
 
Herr Wüllner hatte sich ja ca 196? ein über mehrere Ausgaben (Modell ?) dauerndes Leserbriefduell mit Herrn Schlüter geliefert ...Aber mal ne Frage: Hat noch jemand einen Bauplan vom Digistar 3 ?
 
HaWo,

ich habe nicht geschrieben, dass ein Digistar III angeboten werde, sondern ein Digistar mit 3 Flächenpaaren....
 
Ich hab W. und seinen Digi-Star mal am Hesselberg erlebt. [...] Nix Looping oder so Zeug.
War er da nicht noch begeisterter Adept der Webra Picco? Oder hatte er sich da schon die Simprop 2+1 gekauft? (Weil halt die gerade die beste war ;-)

BTW: Bitte erzähl mir nicht, daß man auch nur mit SR Looping fliegen kann, ich hab's gemacht. Nur das mit den Seitenruderrollen hatte ich nicht mehr geschafft, bevor ich mir die Notwendigkeit eines zweiten Servos endlich leisten konnte.

servus,
Patrick


edit:
ich habe nicht geschrieben, dass ein Digistar III angeboten werde, sondern ein Digistar mit 3 Flächenpaaren....
Ist das eventuell der hier?


edit II:
Oder hatte er sich da schon die Simprop 2+1 gekauft?
Laut seiner BA im Aprilheft '69 der FMT hatte er sie da schon. Sie ist Anfang '68 auf den Markt gekommen, nach der Digi 4 und Digi 7+1 die dritte Simpropanlage überhaupt. Käseberg & Co hatten ihre von der Firma Uhu lang beworbenen Geschwindigkeitsrekorde mit der erflogen.
 
Zuletzt bearbeitet:

HaWo

User
Das weiß ich nicht mehr. Die beste Anlage hatten damals eh schon wir: Brand Microprop Bausatz und die orangene Version von Hegi :)

Nix Looping deswegen, weil dafür einfach keine Masse da war. In Verbindung mit dem Jedelsky Profil konnte man kleine Rückwärtsüberschläge machen. Oder Männchen, bei denen sich das Höhenleitwerk verabschiedete (wenn die Lagerdrähte zu kurz abgezwickt waren).

Trotzdem, der Flieger war gut. Aber halt absolut nichts für Jugendliche. Eher für technikaffine Detail Verliebte, die zum Beispiel auch den Käfer mit 30PS für das beste Auto hielten.
 
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