Holzmaserung immitieren - wie wird´s gemacht?

Hallo,

habe mal eine Frage an die erfahrenen Scaler im Forum. Möchte bei einer Albatros DVA von Hobbyland den fertig gelieferten Wabenrumpf mit dem Finish einer Holzbeplankung erstellen. Kann mir jemand Tipps geben, wie man es am Besten hinbekommt?
Besten Dank schon einmal im Voraus!!
Wolfram
 
Braun grundieren und dann mit grobem Borstenpinsel ganz dunkles braun (aber kein Schwarz) und Ockergelb in Maserungsrichtung drüber wischen.

Bei so einem großen Modell würde ich das aber nicht tun, die Technik ist mehr was für Parkflugzeuge. In der Größe würde ich mir überlegen, die einzelnen Holzteile so wie sie in Deinem Vorbild waren aus 0,8mm Balsa auf den Rumpf zu bügeln und danach mit Clou-Beize in den gewünschten Farbton zu bringen. Alternativ und wenn Du die Balsa-Bügeltechnik noch nicht kennst, die Beplankungen erst beizen und nach dem Trocknen mittels Sprühkleber aufbringen.

Henner
 
Hallo,

wenn Du eine saubere Holzimitation haben willst, dann gibt es nur eines: " Holz"
Ich würde mir genauere Unterlagen suchen und dann den Kunststoffrumpf mit 0,4mm starkem Sperrholz, den originalen Feldern entsprechend, beplanken.
Wenn Du näheres wissen willst, dann melde dich.

Gruß Christian
 
Hallo,

ich stand vor einer Weile auch vor dem Thema, Holz oder nicht. Ich hab mir am Ende ein anderes Bemalungsschema gesucht; es gibt noch genug Stellen, wo man sich austoben kann. IMG_4224-netz.jpgIMG_4226-netz.jpgIMG_7850-Netz.jpg

Gruß,
Rene
 
Hallo an Euch alle zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten und Tipps.

Henner, hast Du nicht vor einigen Jahren schon mal einen Bericht über die Hobby-Land Albatros ins Forum eingestellt? Ich glaube, über Deinen Beitrag bin ich überhaupt erst auf das Modell von Hobby-Land aufmerksam geworden. Welche Erfahrungen hast Du mit dem Modell gemacht, was gäbe es beim Bau u.U. noch besonders zu beachten?
Könntest Du mir die Balsa-Bügeltechnik ganz kurz in Stichworten erläutern oder ggf. einen Link zu einem entsprechenden Forum-Beitrag geben? Bei der Alternative mit dem Sprühkleber: welchen Kleber würdest Du empfehlen, ich habe noch keinen bislang verwendet.


Christian, die Mgl. der Bepflanzung mit dünnem Sperrholz habe ich auch schon überlegt, habe das aber noch nicht gemacht und hatte bislang Bedenken, ob man das wirklich sauber hinbekommt angesichts der konischen Form des Rumpfes. Unterlagen und Zeichnungen, aus denen sich die einzelnen Beplankungsteile- und Stöße ergeben, habe ich schon angesammelt.
Wie bekommt man die Beplankung sauber hin? Klebt man überlappend mit leichtem Anschleifen der Kanten oder klebt man auf Stoß? Und welchen Kleber verwendet man am Besten? Ich würde mich über entsprechende Tipps sehr freuen.


Bernhard, ich find Dein Modell schon auch farblich interessant und es sind schöne Alterungsspuren und Scale-Details zu sehen. Würde ja gern noch mehr Fotos von Deinem schönen Modell sehen, wenn es Dir nicht zuviel Aufwand bereitet.
Mir hat es halt die Holzbeplankung des Rumpfs angetan, ich möchte sie wenn irgend möglich gern aufbringen. Sag mal wo hast Du denn die Camouflage-Folie erstanden? Gibt es hierfür in Deutschland eine Bezugsadresse? Bislang habe ich im Web nur Glen Torence in den Staaten als Lieferanten ermitteln können.

Grüße aus dem verregneten Norden an Euch alle
Wolfram
 
Hallo Wolfram,

gerne.
Der Motor ist aus dem Bausatz, etwas aufgehübscht mit Federn (Kugelschreiberfedern), ein paar Frästeilen etc.
Die Folie ist selbst gemacht: es ist normale weiße Oratex, die ich bei einem Bekannten in der Firma hab bedrucken lassen, und zwar auf denselben Druckern, die Werbefolien drucken. Es geht, ist aber sündhaft teuer. Als Vorlage diente mir ein Büchlein des Deutschen Technikmuseums Berlin über die Restauration einer Halberstadt CL-IV.

Die MG's sind selbst gebaut, da in 1:5 nichts fertiges zu bekommen ist. Die Kühlmäntel hab ich CNC-gefräst, der Rest entstand aus Holz, etwas Rohr, ein paar AluDrehteilen etc. Was man eben so hat und kann.
Die Streben sind Edelstahl-Profilrohr von Toni Clark, hart gelötet nach den Baukastenvorlagen. An den Enden sind die originalen Plättchen angelötet, und alles ist mit M2-Schrauben durch das Sandwich hindurch (die Waben werden mit Harz aufgefüllt, dann wird gebohrt) verschraubt. Beim Fahrwerk hab ich noch etwas Kohle einlaminiert.

Zum Schluss noch ein paar Photos aus der Einflugphase; neuere hab ich leider nicht. Mittlerweile sind natürlich Hoheitszeichen etc. mit drauf.

Gruß,
Rene
 

Anhänge

  • IMG_4184-web.jpg
    IMG_4184-web.jpg
    131 KB · Aufrufe: 87
  • IMG-5532-Netz.jpg
    IMG-5532-Netz.jpg
    103 KB · Aufrufe: 109
  • IMG-5587-Netz.jpg
    IMG-5587-Netz.jpg
    111,4 KB · Aufrufe: 112
  • IMG-5595-Netz.jpg
    IMG-5595-Netz.jpg
    91,7 KB · Aufrufe: 95
  • IMG6725Netz.jpg
    IMG6725Netz.jpg
    127,4 KB · Aufrufe: 111
  • IMG6724Netz.jpg
    IMG6724Netz.jpg
    139,3 KB · Aufrufe: 111
  • IMG6721Netz.jpg
    IMG6721Netz.jpg
    133,5 KB · Aufrufe: 100
  • IMG_4183-web.jpg
    IMG_4183-web.jpg
    114,8 KB · Aufrufe: 80
  • IMG_4185-web.jpg
    IMG_4185-web.jpg
    110,5 KB · Aufrufe: 102
Hallo,

jetzt hab ich meine Arbeit beendet und etwas Zeit eine Erklärung abzugeben.
An sich ist das verkleiden mit 0,4 Sperrholz recht einfach, aber einigermassen Zeit und arbeitsaufwendig. Wenn Du einmal angefangen hast gibt es kein zurück mehr.
Wenn Du absolut scale arbeiten willst, dann solltest Du dir Unterlagen besorgen, an denen man erkennen kann, wie die Felder aufgeteilt waren.
Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich jetzt richtig dabei bin, aber ich glaube zu wissen, das die Albatros Rümpfe aus Harz getränkten , diagonal eingelegten Sperrholzbahnen, in Betonformen gepresst wurden. Die halbschalen wurden dann über einem Spantengerüst zusammengeleimt. Die Spanten standen im Rumpf auch nicht senkrecht.
Ansonsten kannst Du dich an den Größen der Sperrholztafeln orientieren. Ich denke mal zu damaliger Zeit, waren die Tafeln etwa 180cm auf 360cm. rechne Dir jetzt die Tafelgröße maßstäblich auf dein Modell herunter. Größer darf keines deiner Beplankungsfelder werden. Am besten lässt sich 3-lagiges Birkensperrholz verarbeiten. Das wirft auch weniger Wellen, wenn es feucht wird.

Nun ist der Rumpf vorzubereiten. Der Rumpf kann ruhig fertig ausgebaut sein, alle Anlenkungsdurchführungen sollten fertig sein. Damit der Kleber auf dem Kunststoffrumpf gut haftet, muß er aufgerauht werden. Zunächst sollte aber alles Trennwachs entfernt werden, also mit Verdünnung oder Reiniger abwaschen. Zum aufrauhen kann man ruhig grobes Schleifpapier verwenden.
Ist der Rumpf mit einer Vorgelat Feinschicht versehen, kann man diese im Bereich hinter dem Schwerpunkt ganz entfernen. Spart am Gesamtgewicht und mindert Schwerpunktprobleme.

Dann wird der Rumpf von hinten nach vorne mit Sperrholz beplankt. Kleine Radien , kleine Felder. je größer die Radien um so größer können die Felder werden. Die einzelnen Elemente werden geschäftet. Die Schäftungen werden so gelegt, daß der Fahrtwind nicht unter die Naht greifen kann. Darum muß man auch von hinten anfangen.
Die Schäftungen werden 8bis 10mm breit. Am leichtesten schleift man sie mit einem Schleifbrett an der Tischkante. Ich habe mir aus einem Böhler Bandschleifer eine ganz einfache Schäftmaschine gebaut.

Geklebt wird mit Pattex classic. Es muß die Holzplatte und der Rumpf eingestrichen werden. Ich mach das mit dem Zeigefinger, es soll ja nur eine ganz dünne Kleberschicht werden, die sollte allerdings gut in die Holzmaserung und Schleifrillen eingedrückt sein. Bitte am Rumpf die Felder immer anzeichnen und nur das jeweilige Feld mit Kleber bestreichen. Wenn der Kleber abgelüftet ist, also wenn man mit der Fingerspitze drauftupft darf es nicht mehr kleben, kann das jeweilige Feld angesetzt werden. Angesetzt wird immer an der kante die nicht oder wenig gekrümmt ist. Mach dir Orientierungsstriche, du hast nur einen Versuch bei Pattex. Die Felder werden an einer Linie angestzt und dann mit den Fingern leicht angepresst. wenn die Platte richtig sitzt, dann mit einem Buchenrundstab , Hammerstiel oder anderen Werkzeugen fest anpressen. Bei Pattex ist nicht die Pressdauer entscheidend, sondern der Druck.

Ist der Rumpf komplett beplankt, dann alle Markirungsstriche mit dem Radiergummi oder Glasfaserradierer entfernen. Wenn alles sauber ist, werden alle Schäftungsnähte mit dünnflüssigem Sekundenkleber nachgeklebt. Bitte keinen Beschleuniger verwenden. lasst den Sekundenkleber von sich selbst aushärten.

Mit feinem Schleifpapier die Nähte und die Flächen überschleifen. Porenfüller und schleifen so lange machen, bis man mit der Oberfläche zufrieden ist.
Versucht nicht diese gleichmässige Glätte eines Kunststoffrumpfes zu erreichen. Das hat es nie gegeben. Selbst die Gleichmäßigkeit die wir durch den Kunststoffunterbau erreicht haben ist eigentlich schon zu viel.

Sollte es noch Fragen geben, dann bitte, nur zu. Ich werde versuchen, sie in Wort und Bild zu beantworten.

Gruß Christian

Ps.: Bei Radien unter 10mm muß beim Sperrholz an der Kleberseite eine Lage Holz weggeschliffen werden und vor dem Aufkleben die Außenseite angefeuchtet werden. Dann klappt es auch mit ganz kleinen Radien.
 
Hallo Christian,

die Albatros D-V hatte Sperrholzplatten, über einem Holzrahmen-/-spantengerüst verklebt. Kann sein dass sie in Formen gebaut wurden, aber es waren KEINE Streifen: http://www.greatwaraviation.com/for...668207cc4f10f7a4&topic=1750.msg20801#msg20801

Man findet jede Menge Bilder im Netz zur D-V; diese Seite und verweisende links finde ich am Besten (und war u.a. Grundlage für meine Detaillierungen): http://www.wwi-models.org/Images/Miller/render/Albatros/index.html

Gruß,
Rene
 
Hallo,

das macht die Sache nur leichter.
Ich habe mich vermutlich geirrt. Ich dachte bei Max Merckenschlager seinerzeit gesehen zu haben, daß die Spanten in 45 Grad zueinander angeordnet Waren und auch die Beplankung so aufgezogen war.

Aber wie gesagt, ich habe etwas nachgegoogelt und gesehen, daß es sehr viele Bilder gibt, wo man die einzelnen Beplankungsfelder schön sehen kann. Die Technik bleibt die gleiche.

Gruß Christian
 
Hallo Wolfram,

leider war ich das nicht mit der Albatros von Hobbyland. Das war ein User namens Heiner (also fast ein Namensvetter) den ich aber lange nicht habe posten sehen. Aber ich treibe mich auch nicht in allen Themen herum.

Zur Bügeltechnik:

So sieht Bügeltechnik mit 0,4mm Sperrholz aus:
L25_2.JPG

Und so in Balsa:

AviBau136 klein.JPG

Nun zum Vorgehen: "Beplankungsstöße" auf den sehr gründlich und auch gerne etwas rauh geschliffenen Rumpf markieren. Das Ganze mit Weißleim bestreichen. Die vorgeschnittenen (und bei Balsa auch schon gebeizten) Stückchen auch mit Weißleim einstreichen. Ich nehme ganz normalen Weißleim, der Wasserfeste geht auch, beim "express" habe ich keine Erfahrungen, wird aber zum Teil abgeraten.

Weißleim gut trocknen lassen. Dann die einzelnen Stücke mit dem Bügeleisen, bei Sperrholz Stufe 3, also erstaunlich heiß, bei Balsa nicht so heiß, Stufe 1,5 bis 2, Stück für Stück aufbügeln. Der Weißleim schmilzt und wirkt wie Heißsiegelkleber, nur eben viel leichter. Während des Aufbügelns, da wo sich das Bügeleidsen vom Holz abhebt mit einem Tuch anreiben, bis der Kleber kalt ist, Vor Allem bei Sperrholz, das sich nicht so gerne in Rundungen zwingen lässt.

Im Vorderen Rumpfteil, wo sich die Platten sphärisch verformen muss evtl. mit noch kleineren Platten gearbeitet werden.

Ich hatte Balsa zuerst empfohlen, weil es bei 0,8mm nur weniger als 1/4 vom Sperrholz 0,4mm wiegt und sich in der Wärme besser verformen lässt.

Das Ganze geht nätürlich auch mit Pattex. Sprühkleber oder sogar aus der Tube. Ganz dünn und glatt draufspachteln und weiter so wie der rote Baron beschreibt, also ohne Bügeleisen, nur Festdrücken. Nachteil: Man kann nichts mehr korrigieren. Ich zittere dazu zu sehr.

Zuletzt habe ich auch mal mit PU-Leim beplankt. Nur leider kein Bild bisher. Geht super und hält bombenfest, man kann aber immer nur ein Beplankungsteil pro Tag aufbringen und hat immer die Gelegenheit, übergequollenen PU vor dem nächsten Teil wieder entfernen zu müssen.

Gruß Henner

p.s. @ Christian: Die Streifenbauweise war bei Roland und Pfalz zu sehen, der sog. "Wickelrumpf". Soweit ich meinen Datafiles Glauben schenken darf auf Holzpositiven: Streifen aufgelegt, Stoffstreifen mit Casein-Leim (Die hätten bestimmt gerne Harz gehabt...) drüber, zweite Lage Holzstreifen, Stoff und die dritte Lage. Diese Halbschalen wurden auf die Spanten-Gurte-Konstruktion aufgenagelt. War mir aber für meine Pfalz zu viel Arbeit.
 
Guten Abend zusammen,

leider konnte ich die neuen Beiträge erst heute lesen. Vielen Dank an Christian und Rene für Eure hilfreichen Tips. Ich werd die verschiedenen Methoden mal an einem geeigneten Probestück ausprobieren.
Der Link von Markeleb war ebenso toll. Der dortige Baubericht mit all den Tricks und Einfällen zu den Scale-Details ist schon klasse. Auch die dort vorgestellte Technik des Maserierens mit der Übertragung des Holzmusters durch Wachspapier werd ich auf jeden Fall einmal ausprobieren.

Rene, gäbe es für mich die Möglichkeit, die Folie über Dich zu ordern, selbstverständlich gegen Vorkasse? Oder könntest Du mir u.U. die Datei zur Verfügung stellen, mit der ich mich vor Ort selbst bei einer Druckerei vorstellen könnte?

Euch allen schon jetzt ein besinnliches Weihnachtsfest!
Wolfram
 
Hallo Wolfram,

ich habe mal "meinen" Drucker gefragt, ob er es noch machen kann (er hat die Arbeitsstelle gewechselt; k.A. ob er noch die passenden Maschinen hat). Mal schauen was er sagt; wenn er es nicht machen kann sehen wir weiter, okay?

Dir auch ein besinnliches Fest,
Rene
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten