Ich raffe es einfach nicht: Lipo und die Entladerate

Thoemse

User
Hi,

was auf den Lipos steht und was sie in Wirklichkeit an Strom liefern können, geht selten zusammen.


Nimm mal den Lipo, der angeblich 192 A ab kann und versuche mal, den Strom zu entnehmen.
Theroretisch würde der nach ca. 1 Minute komplett leer sein, praktisch würde der schon nach 20-30 Sekunden derart in der Spannung absinken, dass der Regler abschalten muss.
Wenn nicht vorher die oft viel zu dünnen Zuleitungskabel oder Anschlußstecker in Rauch aufgehen.

Ich habe schon Akkus gesehen, die angeblich laut Lable über 200 A aushalten. Dummerweise war da ein Dean Stecker oder ein XT60 angelötet.
Spätestens dann weiß ich, dass der Hersteller entweder keine Ahnung hat, von dem, was er tut oder einfach eine Phantasieangabe bezgl. der Belastbarkeit macht.

Ich denke mal, dass sich die C Angabe der Hersteller, sofern sie dann halbwegs realistisch ist, maximal auf die Spannungsstabilität bei Kurzzeitbelastung bezieht.
Eine Dauerbelastung mit 192 A bis zu mindestens 20% Restkapazität des Akkus ist meiner Meinung nach absolut unrealistisch.


Zu Deinem Anwendungsfall: 66 Ampere sollte ein mit 30C gelabelter 3300er Akku durchaus aushalten, ob Du dann wirklich 80% der Kapazität entnehmen kannst, ohne dass die Spannung vorher bis auf die Abschaltspannung des Reglers einbricht, wird man dann in der Praxis sehen. Den XT60 Stecker kannst Du durchaus bei einer Spitzenbelastung von 66 Ampere nehmen.

Ich denke auch, dass die Hersteller zum einen eine kurze Spitzenbelastung angeben (das packt auch ein XT60 Stecker) und zum anderen ganz massiv falsche Label aufdrucken.

Das Problem ist, dass manche Hersteller damit angefangen haben und dann halt alle mit müssen um nicht minderwertig dazustehen.
Ich nutze deshalb immer noch gerne die SLS Lipos. Deren C Rate mag zwar auch nicht zu 100% korrekt sein, aber die sind zumindest nahe dran. Aus meiner Erfahrung ist ein SLS 40C Lipo noch handwarm, wenn so mancher China 75C Kracher schon lange die Backen aufbläht. Spätestens wenn man mal bei einem T-Rex 700er die Kopfdrehzahl auf 2000+ RPM aufdreht, trennt sich da sehr schnell die Spreu vom Weizen. Damit bekommt man dann einen angeblichen 35C Wellpower 5200er in 5 Flügen kaputt.

Meine Devise: Lipos nicht an der Grenze betreiben. Gute Lipos kaufen. Billige Lipos kommen am Ende teuer.
 

MadEff

User
Oha, geballte Informationen, und das am Montagmorgen... ;)

Ich werde mir dieses Unisens-Modul besorgen, frei nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Hab ja gelesen, dass sie für sämtliche Systeme (auch mein HOTT-System) kompatibel sind.
Aber für mich als fachmännischer Laie: dieses zeigt doch u. a. an, was die Regler-Motor-Combo an Strom zieht, oder? Wie erkenne ich denn jetzt, ob der Akku dazu entsprechend geeignet ist, wenn den Angaben darauf nicht zu trauen ist?
 

Walker

User
Hi,

wenn du sicher gehen willst: Markenakku kaufen (z.B. SLS, Hacker usw.)
Ansonsten: C-Rate großzügig wählen (z.B. wenn du 20 C brauchst, 40 C (oder höher) kaufen.)

Generell kaufe ich meine Akkus (ich benutze aktuell SLS-Akkus) immer ca. 50% höher als ich brauche. Also z.B. wenn ich 20 C brauche, kaufe ich 30 C.


Gruß
Markus
 

onki

User
Aber für mich als fachmännischer Laie: dieses zeigt doch u. a. an, was die Regler-Motor-Combo an Strom zieht, oder? Wie erkenne ich denn jetzt, ob der Akku dazu entsprechend geeignet ist, wenn den Angaben darauf nicht zu trauen ist?

Hallo,

richtig, Das Zauberding misst die Werte und übermittelt sie an deinen Sender. Damit du die Daten später auch auswerten kannst, solltest du die mit loggen. Wie das geht verrät dir die Anleitung deines Senders.
Dann kannst du z.B. Strom, Spannung und ggf, die Drehzahl später anschauen und auswerten, wieviel Strom fließt, wenn der Motor läuft. Ein Maß ob der Akku dazu passt ist der Einbruch der Spannung bei laufendem Motor.

Als ganz grobe Daumenregel sollte die Spannung bei geladenem Akku nicht unter die Zellen-Nennspannung einbrechen. Bei einem 3s Lipo sollte die Spannung anfangs also nicht unter ca. 11V sinken.

Gruß
Onki
 

MadEff

User
Aha, alles klar. Vielen Dank Euch allen für die Erklärungen.

Ich fasse mal zusammen: Bei einem 60A Regler, wie der aktuell jetzt vorliegt, könnte ich also einen 3300 mit 20C verwenden oder auch einen 2200 mit 30C. Rechnerisch kommt ja das selbe bei raus. Der Unterschied neben der Akkugrößen und -gewichte wäre, dass der 2200er eben wesentlich schneller leer wäre, da hier weniger Leistung bei höherer Entnahme vorliegt. Der Motor zieht ja nur, was er braucht.

Angenommen, ich messe nun eine Dauerstrom-Entnahme von etwa 50A. Da ich jetzt die 3200er mit 60C habe, könnte ich theoretisch den XT90-Stecker dem Modell passend auf XT60 umlöten (sofern es das Kabeldurchmesser hergibt), dann hätte ich keine Probleme mit den Akku, weil ja der Motor in meinem Beispiel nur 50A ziehen würde und der XT60 das locker mitmacht. Ergo müsste ich keine Sorgen haben, dass die Akkus mir den Regler zum Abrauchen bringen...

Habe ich das so richtig verstanden?

Viele Grüße
Martin
 
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