Insektensterben in Deutschland

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

anscheinend ist es schwierig, mit Fakten zu belegen, was man schon länger ahnt, daß nämlich die Insekten weniger werden.
Jetzt gibt es eine wissenschaftliche Untersuchung, die den drastischen Rückgang der Insekten belegt: http://www.sueddeutsche.de/wissen/i...cher-insektenschwund-in-deutschland-1.3713567

Mag ja sein, daß man auf Fliegen, Schnaken und Bremsen gerne verzichtet (welche gefühlt jedes Jahr mehr werden), aber wovon sollen dann Schwalben, Spechte usw. leben?
Bin gespannt, wann man die Ursachen findet und welche das sein werden.

Servus
Hans
 

Carthago

User
Ja genau, wir entziehen leider durch unseren verantwortungslosen Umgang mit der Natur, unserem Einkaufsverhalten und vielem anderen mehr unseren Kindern und erst recht unseren Enkeln die Lebensgrundlagen! :cry:
 
Insektensterben

Insektensterben

Und die Agrarlobby warnt schon vor Übertreibungen !:confused: Man braucht sich das Land doch nur anschauen,was ist den da noch Natur ?Mais? Und dann noch kräftig mit der Spritze drüber,dem Ungeziefer werden wir schon Herr.:cool:
 
(.....)Bin gespannt, wann man die Ursachen findet und welche das sein werden.
Moin Hans,
dieses Thema beunruhigt inzwischen auch Menschen, die nicht aus der "Öko-Ecke" kommen...
20170525_182459_800.jpg

An dieser Wiese fahre ich seit 2008 mit dem Fahrrad mehrmals in der Woche entlang. Bis zum letzten Jahr war dies eine ganz normale Wiese über der vor allem bei warmen Wetter die verschiedensten Fluginsekten summten und saisonal deren Fressfeinde, die Schwalben, im Tiefflug kreisten. Hin und wieder mähte der Bauer die Wiese ab und ließ das Gras nach Behandlung mit dem Heuwender trocken.
Dieses Jahr ist diese Wiese und auch einige benachbarte Wiesen, wie auf meinem Foto zu sehen ist, quasi uniformiert. Fluginsekten sind über der Wiese keine mehr zu sehen, ebensowenig Vögel. Die Wiese wird häufiger als bisher gemäht.
Und nein, ich habe nichts gegen Bauern zumal sich mehrere Bauernfamilien in meiner eigenen Verwandtschaft befinden. Ich stell nur fest.

Im Eisenbahnforum DSO zeigten vor einiger Zeit Lokomotivführer aktuelle Fotos von den Fronten ihrer Lokomotiven. Auch hier großes Erschrecken, denn vor wenigen Jahren noch waren die Vorderseiten der Lokomotiven im Sommer schwarz von Insekten und an jedem Unterwegsbahnhof wartete ein DB-Arbeiter mit einem Wassereimer und einem Fensterreinigungswischer auf die eingefahrenen Lokomotiven. Im Endbahnhof Hamburg-Altona stürzten sich auf jede eingefahrene Lokomotive viele Wespen und Vögel, um sich zu bedienen. Dieses Jahr sah man unterhalb der Frontscheiben mehr Lack als Insektenleichen...

Gruß aus Münster,
HeinzH.
 

Wattsi

User
meiner Meinung nach ist es "Die Politik" die für die Umwandlung des Pflanzenwuchses mit seinen Folgen auf den Feldern und damit für die Insekten verantwortlich. Hätten die Bauern genügend (was ist schon genügend, will nicht jeder immer reicher werden???) Einkommen, müssten sie nicht so handeln. Massentierhaltung, Futterimporte, Überdüngung mit dem dadurch anfallenden Mist/Gülle und damit Verseuchung des Grundwassers erfoden immer teifere Brunnen, zahlt halt der Wasserverbraucher, also wir. Man betrachte nur die Grösse der Traktoren usw.
Der "Verbraucher" ist nur zum Teil an der Misere schuld, "überschüssige" Lebensmittel werden dann halt exportiert.
Viel wichtiger als das Beklagen der Missstände wäre eine Diskussion darüber, wie diese Fehletwicklung zu korrigieren wäre, also eine Forderung an die Politiker, die werden aber wieder durch die Lobbyisten gesteuert, und die Lobbyisten durch die "Agrarindustrie", (was verbirgt sich denn dahinter??)Bauern sind jeden falls auch dabei. Wer ist also Schuld???
Wolfgang
 
Mag ja sein, daß man auf Fliegen, Schnaken und Bremsen gerne verzichtet (welche gefühlt jedes Jahr mehr werden), aber wovon sollen dann Schwalben, Spechte usw. leben?

Das Problem besteht bereits.
http://www.stern.de/panorama/spatz-...egel-und-insekten-in-deutschland-7666998.html

Der "Umwelt zuliebe" entstehen/entstanden überall diese BioGas-Anlagen, darauf folgte die Mono-Kultur massiv mit Mais und Raps. Die Felder sind flächig bis aufs letzte ausgereizt, keine Hecken oder Grünstreifen mehr an den Rändern. Wenn jedes Feld wenigstens nur 1-2 Meter Grün-Brach am Rand lassen würde, wäre schon vieles erreicht. Einige wenige Landwirte machen das hier schon von sich aus, mit massig Sonnenblumen am Rand, was auch dem Mais gut tut.

Auch wird jedem Hausbesitzer aufgefallen sein, das Algen/Moos-Bewuchs in den letzten Jahren immens zugenommen hat !!
 
Im Ernst,
Schwalben sind hier selten geworden.

Bei uns extrem Schmetterlinge. Im Garten steht ein sogenannter Schmetterlingsbaum, der immer brechend voll war
von verschiedensten Faltern. Die letzten 3-4 Jahre nahm dies aber kontinuierlich ab.
Heute verirrt sich gelegentlich mal einer, ansonsten nix mehr zu sehen...
 

GC

User
Die Forschung hat nun bestätigt, was wir ohnehin schon alle längst wussten: Es gibt wesentlich weniger Insekten als früher. Nun haben wir es offiziell. Nachdem wir Jahrzehnte lang Insekten mit der Giftspritze bekämpft haben, stellen wir nun fest, es sind weniger geworden. Es ist schon erstaunlich, wie präzise und schnell die Forschung zu neuen Erkenntnissen kommt. Großartig!

Schon vor Jahrzehnten (1973) hat Reinhard Mey gesungen: Es gibt keine Maikäfer mehr. Zitat daraus: vielleicht gehen uns die Maikäfer nur ein kleines Stück voraus.
https://www.youtube.com/watch?v=Ny8bZxjeAMk

Es wäre jetzt langsam an der Zeit, die genauen Ursachen für das Insektensterben zu wissen. Hierzu wird es demnächst Gutachten und Gegengutachten geben. Jeder wird seine eigenen auch finanziellen Interessen vertreten, so als würden wir nicht alle auf diesem Planeten leben.

Was hat sich eigentlich geändert und welche Ursachen könnten für das Insektensterben in Frage kommen?

An einer starken Vermehrung der Freßfeinde kann es nicht liegen, denn diese sind ebenfalls deutlich weniger geworden.
Bauern haben schon immer mit der Giftspritze hantiert.
Liegt die Ursache an Ereignissen oder Chemikalien (Insektiziden, Pflanzenschutzmitteln etc.), die in den letzten Jahren neu oder stark vermehrt eingesetzt wurden oder ist es ein Prozess, der sich seit Jahrzehnten hinzieht und deren Auswirkungen in den letzten Jahren besonders stark in Erscheinung getreten sind, ähnlich wie ein See, der plötzlich "umkippt", wenn eine Grenze der Belastbarkeit erreicht wurde?

Oder welche Ursachen können sonst noch in Frage kommen?

P.S.: Es wird bald neue Berufsbilder geben, wie z.B Obstblütenbestäuber/innen.
 
https://www.nachhaltigkeit.info/media/1248173898php7wc9Pc.pdf
Koalitionsvertrag 2002 Rot-Grün

Seite 50: Marktanzeizprogramm Ausbau Biogas.

Wir alle sind schuld an der Umweltzerstörung, ich gebe aber den Grünen mittlerweile den grösseren Schuldanteil, und bekenne mich dazu mit-schuldig, die damals gewählt zu haben. :(
Sowas passiert, wenn man nicht weiter denkt, als von 12 bis Mittag !

Auch wenn sie es mittlwerweile ja selber als "Fehler" eingesehen haben, nützt das jetzt weder den Insekten noch den Vögeln.

Die nächsten Fehler, wo mal wieder nur von der Wand bis zur Tapete gedacht wird;
Elektroauto -spart keinerlei CO2, zusätzlich aber Dreck durch Produktion der Umstellung plus Gift-Akkus.
Atomausstieg -dann werden halt grenznah im Ausland Reaktoren gebaut, die haben wir dann aber nicht mehr unter Kontrolle. Fakt ist, die Anzahl der Atomreaktoren nimmt global von Jahr zu Jahr zu, egal ob DE aussteigt oder nicht.
Bioanteil im Kraftstoff, lustige Idee, wurde gleich durch billigereres Palmöl umgesetzt, das hat man aber mittlerweile in Berlin selber gemerkt, soll bis irgendwann wohl wieder abgeschafft werden. Davon das die für uns abgerodeten Regenwaldflächen für die Palmölplantagen wieder aufgeforstet werden, habe ich aber noch nichts gehört ;)
 

Carthago

User
Wenn wir mal den Beginn der umweltschädlichen Industrialisierung aufs Jahr 1900 zurückdatieren wollen, sehen wir, wie sehr wir die Umwelt in ca. 120 Jahren unwiderruflich geschädigt haben.
Dann kann sich jeder selbst ausmalen wie die Erde in weiteren 120 Jahren aussehen wird zumal die Geschwindigkeit der Umweltzerstörung immer schneller voranschreitet...
Mal ganz abgesehn von den chemischen und atomaren Waffen die - ohne das zu pessimitisch zu sehen - wahrscheinlich noch zum Einsatz kommen werden.
Unterirdische Atomtests usw. ....
 
Haben, oder hatten wir die eigenen Atomreaktoren unter Kontrolle? Bei uns in BW gab es einen (mittlerweile wird er zurückgebaut) mit regelmässig nachträglichen Meldungen über Störfälle. Diese kamen vom Betreiber immer erst, wenn sie bereits nachgewiesen waren...

Unsere Kanzlerin ist vom Fach, lässt aber wenig Fachkenntnis erkennen...

Es gibt nur noch wenig Schwalben, weil z,B.:
- die Tierhaltung / Produktion sich in der Landwirtschaft stark verändert hat, früher war fast vor jedem Haus im Dorf ein Misthaufen, am Haus und im Stall unzählige Schwalbennester
- im Mist waren ideale Brutstätten für Insekten
- über den Misthaufen kreisten Fliegen...

jetzt wird nur noch Flüssigdung ausgebracht, direkt in den Boden, dieser wird damit quasi geimpft. Früher wurde er praktisch über dem Boden verstäubt und gab damit auch Insekten und Vögel Nahrung ...
 

Ost

User
Die Erde wird das alles überleben, das Klima auch.
Dann halt ohne uns und irgendwann wird es auch wieder jede Menge Insekten geben;)
So sicher wie das Amen in der Kirche.

Ich glaube ich mußte dieses Jahr nicht ein einziges mal die Autoscheiben putzen und das Nummernschild abdampfen.
Nicht nach der Fahrt an den Gardasee, nicht an den Lago Maggiore.
Den DAchquerträger für meinen Kat konnte man nur mit Ekel anfassen, dieses Jahr ist er fast sauber.
Die Studie berücksichtigt noch nicht das Jahr 2017 (ist ja noch nicht fertig) ich denke daher daß das heuer noch viel dramatischer ist!
Daran könnte auch das schlechte Wetter bis Juli schuld sein.....

Oliver
 
Hans, aber wir können kontrollieren, wir können dirigieren, wir können vorschreiben, das aber nur wenn sie auf dieser Seite der Grenze stehen, aber nicht mehr, wenn sie 10m dahinter stehen. Wir müssen es nur tun.

DE hat den Anschluss verpasst, allein das was in den Zwischen/Endlagern steht, soll wohl mit einem modernen Reaktor noch für 100-400jahre Strom reichen, vielleicht können wir das irgendwann in ein Nachbarland mal verkaufen, und den Strom daraus dann teuer für die E-Autos zurückkaufen ;)

Oli, dafür hatte mein Auto dieses Jahr immer so grüne Ränder an den Kanten, statt der Insekten.
Nicht soviel Auto thematisieren, sonst heißt noch die Ursache, wir haben bereits alle Insekten mit den Autos totgefahren ;)
Achja, und die Vögel, daran sind ja nun die Hauskatzen schuld (hab ich auch irgendwo gelesen), und die Wölfe sowieso...
 

Carthago

User
Hi Oliver, das ist auch die Erfahrung die wir auf unseren Wohnmobilfahrten gemacht haben...
Meine Generation - ich bin jetzt 62 - hatte bis heute noch das riesengroße Glück keinen Krieg und keinen Hunger miterleben zu müssen, wir hatten Arbeit, viele konnten bei einem ihrer ersten Arbeitgeber bis zur Rente bleiben, und es ging fast immer nur aufwärts...
Das schlimme daran ist daß man das fast nicht zu schätzen weiß weil es einfach selbstverständlich wurde ...
 
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