Jibe 2: Schwerpunkt und Bautipps

Hallo,

ich bin gerade dabei, einen Jibe 2 aufzubauen. Da es mein erstes Modell in dieser Klasse ist, sind mir nun ein paar Sachen unklar.

- Die größte Unklarheit ist die des Schwerpunktes. Da ich dazu keine Angabe habe weiß ich nun nicht, wie ich die Komponenten platzieren soll. Mein Gefühl sagt mir, alles so weit wie möglich nach vorne. Die Frage wäre also, ob der Jibe eher zu Kopf- oder Hecklastigkeit neigt?
- Auf Fotos habe ich gesehen, dass einige die Querruder auf der Trgflächenoberseite anlenken. Ist das sinnvoll und wenn ja, warum?
- Gibt es Nachteile, die Tragfläche mit dem Rumpf zu verschrauben?
- Sollten die Querruderspalte abgedeckt werden oder geht es auch so?

Ich bin über jeden Tipp dankbar!

Viele Grüße
Uli
 

Heulboje

User
Hallo Uli,

der Jibe 2 ist in Deutschland gemessen an Avionik, Batleth, Jump, Excite usw. relativ selten vertreten.

Da die Flieger aber in den Dimensionen alle recht ähnlich sind, d.h. in der Regel mit einer Flächentiefe innen von ca. 13-14cm bei relativ ähnlichen Draufsichten für die Flügel, sollte der Schwerpunkt bei ca. 30%-33% der inneren Flächentiefe gemessen von der Nasenleiste liegen.

Ich würde mal mit 42mm von der Nasenleiste einsteigen, das sollte keine zu großen Überraschungen bereit halten.

EWD auf 0° bis -0,5°, die Nasenleiste der Tragfläche liegt also bei auf 0° eingestelltem Höhenleitwerk um ca. 1,0mm tiefer als die Endleiste.

Wenn Du die Werte genauer brauchst, frag aber mal hier nach: F5D (mg-modellbau.de)

Tipp für das Einmessen der EWD (wenn Du keine Schwerpunktwaage hast), so mache ich es:
  • Tragflächenauflage gegebenenfalls sauber an den Flügel anpassen
  • Höhenruder außen mit Tesa sichern
  • Höhenleitwerk mit doppelseitigem Teppichklebeband auf die Auflage kleben
  • den Flieger auf einem ebenen Tisch unter den inneren Tragflügeln und ca. auf halber Rumpflänge unterbauen und beschweren
  • den Rumpfunterbau durch Unterlegen und Verschieben so anpassen, dass das Höhenleitwerk auf 0° steht. Das lässt sich an der Nasen- und Endleiste des Höhenleitwerks recht gut messen
  • Nun den Höhenunterschied der Nasen- und Endleiste der Tragfläche messen, die Nasenleiste soll ca. 1,0mm tiefer als die Endleiste stehen
  • Höhenleitwerk abnehmen und dessen Auflage entsprechend sauber nacharbeiten
  • ständige Wiederholung ab Punkt 1, bis das Ergebnis der Vorgabe entspricht
Ich habe meine Leitwerke bisher immer mit nicht zu altem 5-Minuten Epoxi verklebt, das hat bis heute immer gehalten und lässt sich gegebenenfalls während des Aushärtens noch schön in der Vorderansicht auf saubere Ausrichtung gegenüber der Fläche korrigieren.

Für Deine weiteren Fragen wäre eventuell noch wichtig, ob Du den Flieger für F3E/F3E-600 im Wettbewerb einsetzen möchtest 😀😀👍 oder als Hotliner „Just for Fun“ (😢), da ja für die unterschiedlichen Einsatzbereiche gegebenenfalls ein Logger mit an Bord muss (also wertvollen Platz einnimmt) und die eingesetzten Akkugrößen und Zellenzahlen durchaus unterschiedlich sind.


Grüße,

Thomas
 
Hallo Thomas,

ich freue mich sehr über deine Antwort!

Das mit der EWD ist interessant. Ich habe eine EWD-Waage von einem Freund ausgeliehen und ca. -0,5 Grad ausgemessen. Da ich von 0 Grad Soll ausgegangen bin, habe ich es (sicherheitshalber) auf 0 bis +0,5 Grad angepasst. Verklebt habe ich es noch nicht, vielmehr habe ich, da ich mir bzgl. EWD unsicher war, das Höhenleitwerk mit einer 2 mm Schraube fixiert. Das hält so gut, dass ich damit den Erstflug machen möchte.

Was ich noch nicht verstehe ist, dass die EWD leicht negativ sein soll. Gibt es dafür eine Erklärung?

Nun, was ich mit dem Jibe machen möchte ist schnell erklärt: Sauschnell durch die Gegend heizen :-) Wettbewerb ist eigentlich nicht geplant. Falls ich jedoch in Zukunft Lust dazu bekomme, wer weiß ... ;-)
Bisher habe ich mit "schnellen" Modellen nur Erfahrung mit zwei recht flotten Höllein-Voodoos und einem vergleichbar schnellen 6s-Mini Hawk. Die dürften aber nicht über 250 km/h schnell sein (leider kann ich das nicht genau messen) und bald an ihrer Festigkeits-Grenze.

Für den Jibe habe ich einen HET 2W40 (1700 kv) vorgesehen, der mit 8s 1300 mAh 45c Akkus eine APC 5x7,5 antreibt (el. Leistunng ca. 1500 W). Ich schätze, das sollte deutlich über 300 km/h gehen. Der eCalc gibt da eine Pitch-Geschw. von über 450 km/h an bei einem Standschub von gut 4500 g. Ich selbst weiß nicht, inwieweit das aussagekräftig ist, habe aber Lust zu experimentieren bzw. zu optimieren. Vielleicht kannst du das für mich einschätzen.

VG Uli
 

Dix

User
Was ich noch nicht verstehe ist, dass die EWD leicht negativ sein soll. Gibt es dafür eine Erklärung?
Die EWD ist halt nur eine Zahl, die Physik interessiert sich nicht dafür...
Für die Aerodynamik/Längsstabilität ist der so genannte Nullauftriebswinkel bedeutend.

Den kann aber keiner messen. Die Profilsehne ist mit der Line Nasenleiste-zu-Endleiste sehr leicht bestimmbar.
Der Einstellwinkel und der Nullauftriebswinkel haben einen Offset zueinander.
Da Dein Flieger ein sehr schneller ist, darf er einen nur leicht angestellten Flügel haben.
Damit ergibt sich, dass der Flügel halt -0,5° EWD kriegt. Aber trotzdem alles "richtigrum" funktioniert. Weil der Flügel dann immer noch positiv angestellt ist.

Mit einem symmetrisch profilierten Flügel solltest Du das lieber nicht machen...
 

Heulboje

User
PS: Bitte stell mal Bilder ein:
Rumpföffnung, Tragflächenmittelteil von oben und unten, Leitwerksaufnahme und Querruder aufgeklappt.
Grüße,
Thomas
 
Die EWD ist halt nur eine Zahl, die Physik interessiert sich nicht dafür...
Für die Aerodynamik/Längsstabilität ist der so genannte Nullauftriebswinkel bedeutend.

Den kann aber keiner messen. Die Profilsehne ist mit der Line Nasenleiste-zu-Endleiste sehr leicht bestimmbar.
Der Einstellwinkel und der Nullauftriebswinkel haben einen Offset zueinander.
Da Dein Flieger ein sehr schneller ist, darf er einen nur leicht angestellten Flügel haben.
Damit ergibt sich, dass der Flügel halt -0,5° EWD kriegt. Aber trotzdem alles "richtigrum" funktioniert. Weil der Flügel dann immer noch positiv angestellt ist.

Mit einem symmetrisch profilierten Flügel solltest Du das lieber nicht machen...

Hallo Dirk,

so leuchtet mir das ein. Vielen Dank für die Erklärung!

VG Uli
 

Heulboje

User
Hallo Uli,

das mit der negativen EWD hat Dix in der Tat schön erklärt. 👍

Und den Erstflug würde ich mit der von Dir eingearbeiteten positiven Einstellung von +0,5° und damit einer Differenz von 1° zum Sollwert nicht machen. Der Vogel wird Dir nicht direkt einschlagen, aber auf eine gerade Linie wirst Du ihn so vermutlich so auch nicht bringen. Zurückändern musst Du eh', und wenn nicht jetzt, wann dann?

Meine Bitte um Bilder hat multiple Gründe, und Bilder sagen mehr als tausend Worte:

1. Den Jibe 2 kenne ich nicht wirklich, meine mich aber daran zu erinnern, dass der Flügel vorne und hinten über je eine Art „Vorsprung“ mittels Klebeband oder einer Manschette auf dem Rumpf gehalten wird. Wenn dem so ist, dann gefällt mir diese Konstruktion grundsätzlich, da so eine ordentlich große Öffnung für das Einfüllen der Akkus geschaffen wird. Auch wenn der Rumpf dadurch etwas weniger torsionssteif wird. Und aus Deiner Nachfrage bezüglich einer möglichen Verschraubung (die ich dann sein lassen würde!!) würde so ein Schuh werden.

2. Meiner nebligen Erinnerung nach wird das Höhenleitwerk von der Seite in die Seitenflosse eingeschoben. Dadurch wäre die korrekte EWD von -0,5° auch vorgegeben. Und auch hier wieder der Schuh!

3. Du fragst nach geeigneten Spaltabdeckungen für die Querruder. Dafür ist es aber sinnvoll, die genaue Ausführung der Ruder zu sehen.

4. Banale Neugierde!!

Zudem suchen wir 5. vor allen Dingen für die hoffentlich kometenhaft ☄️aufsteigende Klasse F3E-600 nach weiteren geeigneten und „frei am Markt verfügbaren“ Modellen. Da der Jibe 2 wie bereits erwähnt in Good old Germany nicht so häufig vertreten ist, stößt Du hier zugegebenermaßen in eine gewisse Lücke. 🙂

Und hinzu kommt: Ohne Input kein Output! 🤣


Grüße,

Thomas
 

Heulboje

User
Hallo Thomas,

schau mal hier fürs Erste:

Detailfotos kann ich morgen machen.

Hallo Uli,

danke für die Bilder, die Seite kannte ich noch nicht. 🙏 Und durchaus schick. :):cool:

Und eine indiskrete Frage noch: Wie war bei Deinem Dealer der Gegenwert in Euro? 💶

Grüße,

Thomas
 
Habs nun doch gleich erledigt 😉

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Heulboje

User
Hallo Uli,

ein Streifen Tesa mit der halben Breite längs des Querruders und Einreiben der freien Klebefläche mit Talkum (z.B. aus der KFZ-Abteilung eines Baumarktes) sollte reichen. Die so entstandene freie Tesalasche kannst Du dann unter die Flügelschale einfädeln.

Deine Querruder scheinen auf der Flügelunterseite angeschlagen zu sein!?!? 🤔

Wenn dem so ist, dann bringe das Ruderhorn auf der Flügeloberseite an, damit Du ausreichend Abstand zum Scharnierband und damit eine ausreichende Hebellänge bekommst.

Da die Servoschächte offenbar auf der Unterseite sind, würde ich hier eine "über-Kreuz-Anlenkung" machen. Die Lösung auf den Bildern aus Deinem Link mag zwar funktionieren, holt aber nicht das Optimum an Servoweg und Spiel aus der Anlenkung raus.

Die erforderlichen Hebellängen kannst Du hiermit "berechnen": https://www.geogebra.org/m/xerxeddn

Und schau mal hier rein: D17, die Unbekannte und eine riesige Überraschung | Seite 36 | RC-Network.de , #704 bis #719.


Grüße,

Thomas
 
Hallo Thomas,

ja, die Querruder sind unten angeschlagen. Dann ist dein Vorschlag mit der "über-Kreuz-Anlenkung" voll verständlich. Das hatte ich vorher so nicht auf dem Schirm. Super!

Das Berechnungs-Tool für die Hebellängen kannte ich schon, ist aber für jeden hier mitlesenden, der es nicht kennt, sicher ebenso interessant.

Habe vorher mal alles provisorisch zusammengebaut um zu schauen, wie ich mit dem SP hinkomme. Wie ich vermutet habe wird es recht knapp, zumindest für den Erstflug, wenn der SP auf der sicheren Seite sein soll. Der 2W40 mit seinen 170 Gramm und der auch nicht ganz leichte Regler gleich dahinter reichen nur knapp, um mit den beiden 4s-Akkus in den anvisierten Bereich zu kommen. Ich hoffe, dass der erflogene SP dann noch etwas nach hinten wandert, so dass sich das mit dem 8s Antrieb realisieren lässt.
 

Heulboje

User
Gute Nacht Uli 😔😴😴,

demnach hast Du die Antriebskomponenten bereits vorliegen!?!?

Schnarch 😴😴😀,

Thomas
 

Heulboje

User
Hallo Uli,

dann mach mal Bilder oder schreib mal rein, welchen Regler und welchen Akku Du verwenden willst. 🙂

Soweit ich weiß, habe ich letztes Jahr mal einen oder zwei Loggs mit dem APC 5" x 7,5" (inklusive Speed) aufgenommen. Allerdings mit nur 4 Zellen und ca. 2800KV, da suche ich heute Abend mal nach. 🤔

Taugt vielleicht wenigstens als Anhaltspunkt....

Ich denke aber im ersten Moment, dass der Motor an dem Prop überlastet ist.


Grüße,

Thomas
 

Heulboje

User
Hallo Uli,

sorry, den Logg zum APC 5" x 7,5" kann ich leider nicht mehr finden. 😞

Grüße,

Thomas
 
Hallo Thomas,

kein Problem, ich denke das mit dem Antrieb klappt. Falls nicht, ist er auch schnell geändert.
Mit dem 2W40 hab ich schon einiges befeuert. Der hat richtig Bums und hält so einiges aus 👍
 
Also der Jibe ist jetzt fertig bis auf das Einkleben des Motorspants.

So wie es im Moment aussieht wird es mit dem Schwerpunkt mit 8s knapp (1300mAh 5s und dahinter 3s).
Ich frag einfach mal in die Runde: Die Nase des Jibe ist recht kurz. Gibt es evtl. Erfahrungen damit, wie man die Nase etwas verlängern kann? Ich habe schon gesehen, dass Alubüchsen verwendet werden, die anstatt des GFK-Motorspants eingesetzt werden. Diese könnte man vielleicht etwas länger gestalten.

VG Uli
 

Heulboje

User
Hallo Uli,

wieviel wiegt der Vogel nun?

Da Du ja eh' mit dem Schwerpunkt mehr oder weniger in's Blaue rätst und alles Weitere sich ja auch erst nach dem Erstflug ergibt, würde ich einfach ganz pragmtisch mit ein wenig Blei am Motor starten.

Ist nicht schön, aber was soll's... 🙈🤭🤔


Grüße,

Thomas
 
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