Klebstoffe

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich jetzt schon eine Weile mit dem Formenbau bzw. dem Modellbau allgemein. Man verwendet ja doch eine gewisse Menge von Klebstoffen für verschiedene Zwecke. Ich würde gerne mal über meine Erfahrungen berichten und auch gerne lernen was es noch so für Klebstoffe und Anwendungen gibt.

Laminieren:
Klar, hier kommt Laminierharz zum Einsatz. Es gibt verschiedene Topfzeiten. Die Harter mit langer Topfzeit erfordern meist eine Temperung. Zu dem Thema gibt es endlose Threads. Hier kann man kaum noch was ergänzen (ich schon gar nicht).

Verklebungen (beim Laminieren):
Ich verwende seit einiger Zeit HP-E45KL für das Einkleben der Holme und das Verschließen der Form. Nach Aussage des Händlers ist das Harz zähelastisch und somit deutlich besser fürs Kleben geeignet als normales Laminierharz. Ich habe keine systematischen Untersuchungen durchgeführt, bin mit dem Ergebnis aber bisher zufrieden.

Verklebungen Hochlast:
Dinge wie einen Motorspant klebe ich mit Endfest 300 ein. Ich habe bisher nichts besseres gefunden. Sollte man den Spant doch mal entfernen müssen, muss man wirklich alles bis zum letzten Rest wegfräsen. Man kann nicht einmal einen Millimeter wegbrechen.

Verklebungen (Bowdenzugrohre):
Beim Verkleben von Bowdenzugrohren mit Epoxy habe ich schon erlebt, dass es bei harten Landungen zu Brüchen kommt. Meistens tief in der Rumpfröhre. Seit ich Flex+Bond verwende, passiert das nicht mehr. Flex+Bond klebt ausreichend gut und ist schön elastisch. Noch besser soll Rotabond sein. Leider gibt es Rotabond nur in der Kartusche. Flex+Bond gibt es in der Tube und es trocknet auch nicht aus.

Verklebungen (flexibel, mittlere Last):
Hier bin ich auf Hörensagen angewiesen. Angeblich kleben einige Bootsfahrer den Motorträger mit Liqui Moli 8050 ein. Bei hohen Antriebsleistungen verbiegt sich ein Rumpf so sehr, dass eine starre Verklebung zum Problem werden kann. Ich könnte mir vorstellen, dass man Rumpfspanten auch damit einkleben kann.

Servoabdeckungen:
Überlicher Weise klebt man diese mit Tesa auf. Ich verwende seit einiger Zeit Uhu Por. Vorteil: man sieht kein Klebeband. Uhu Por hält wie verrückt. Wenn man es lösen will, reichen ein paar Tropfen Lösol 80. Das Waschbenzin kriecht in den Spalt und löst den Klebstoff innerhalb von 5 Sekunden. Nach öffnen trocknet der Klebstoff wieder und kann mit dem Finger weggerubbelt werden.

Styropor (größere Angelegenheiten):
Ich habe eine 3m große Temperbox aus Styropor gebaut. Zum Verkleben bietet sich Fermacell an. Billig, einfach in der Anwendung und enorm klebestark. Fermcell quillt auf und krallt sich in jede Pore.

Was sagt Ihr dazu? Habt Ihr bessere Lösungen? Gibt es weitere Anwendungsfälle und dafür spezielle Klebstoffe.

Ich suche noch etwas, mit dem man größere Teile schnell und einfach an Negativformen kleben kann. Zum Beispiel ein Holzklotz für das Halten im Schraubstock. Mit was kann man solche Teile zuverlässig verkleben? Vielleicht auch mit Liqui Moli 8050.

Viele Grüße
Stefan
 

Gideon

Vereinsmitglied
Die Materialpaarungen sind hierbei auch entscheident. Epoxy funktioniert z.B. bei thermoplastischen Kunststoffen oftmals recht schlecht, weshalb hier Acrylate (Methylmethacrylate = MMA) sinnvoller einzusetzen sind. Diese härten deutlich elastischer, reagieren zudem schneller und sind toleranter hinsichtlich der Vorbehandlung der Fügeflächen. Wenn möglich, würde ich bevorzugt diese für strukturelle Verklebungen verwenden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Fügeflächen lösungsmittelbeständig sind.
 
Hallo Gideon,

kannst Du kurz den Bezug herstellen? Strukturelle Verklebungen. Meinst Du damit Holm, Motorspant, Schalenverklebungen usw. ? Oder ist das konkret auf meine Frage nach "Teile an die Form kleben" bezogen?

Kannst Du ein Produkt auf MMA-Basis empfehlen?

Danke
Stefan
 

Gideon

Vereinsmitglied
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Quelle: Kleben - Grundlagen, Technologien, Anwendungen / G. Habenicht / Springer

Passende Systeme gibt´s z.B. hier. Für großflächige Strukturklebungen eignen sich Epoxys auf Grund der deutlich längeren Verarbeitungszeiten aber besser (entsprechende Fügewerkstoffe vorausgesetzt).
 
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