Kleine Tiger Moth Toni Clark ein weiterer Baubericht

unm07

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Zu diesem tollen Flieger gibt es im RCN ja schon einiges zu lesen. Aber meiner Ansicht nach kann man zu dem für mich schönsten Doppeldecker der Welt ruhig noch ein paar Zeilen verlieren. Ich habe den Bau der Motte im Oktober des letzten Jahres begonnen und vor etwa zehn Tagen abgeschlossen. Nun steht nur noch der Erstflug aus. Während des Baus habe ich einige Bilder gemacht. Daher jetzt die Idee eines (weiteren) Bauberichts mit Hinweisen zu den Stellen, an denen ich selbst Schwierigkeiten hatte. Die alten Hasen im Modellbau werden hier vermutlich wenig Neues erfahren, wenn man aber (wie ich) noch keine Holzbaukästen gebaut hat, vielleicht schon.

Aber immer der Reihe nach: Als ich mir den Baukasten im Herbst bei Toni Clark bestellen wollte, war die Lieferzeit 3 oder 4 Monate. Coronabedingt hatten wohl nicht wenige Modellbauer viel Zeit. Schlecht für meine Planung. Aber zum Glück wurde der Bausatz im Oktober in der Börse angeboten. Glück gehabt. Als das Paket angekommen ist, habe ich erstmal den Karton komplett ausgepackt und Teile sortiert. 😃 Unendlich viele Rippen, Spanten, Metallteile usw. Da wurde mir bewusst, was ich mir da vorgenommen habe.

Anmerkung des Moderators: Ich habe die Postings #1 (23:41 Uhr) und #2 (23:53 Uhr) zusammengefasst!


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Gruß
Uli
 
Rumpfaufbau Teil 1:

Zuerst war der Rumpf dran: Mit einer Richtlatte wurde geprüft, ob das Baubrett eben ist. War nicht der Fall, also Holzstücke untergelegt bis alles passt. Man will ja keine Banane bauen. Dann begann der Bau der Rumpfhälften. Zunächst werden vier Kiefernleisten zu den zwei oberen Rumpfgurten geschäftet. Diese sollten dann möglichst gerade sein. Die Balsateile 2, 3 und 4 werden eingeklegt und dann nach und nach die diagonalen und senkrechten Balsaleisten und der untere Rumpfgurt. Danach wird Plastikfolie über die erste Hälfte gelegt und die zweite Hälfte auf der ersten gebaut, um zwei gleiche Hälften zu erhalten.

Dann sind die Sperrholzaufleimer Nr. 8 dran, die auf die Innenseiten der Rumpfseitenteile mit Expoxi geklebt werden. Hier hatte ich das Problem, dass das weiche Balsaholz das Epoxi aufgesaugt hat wie ein Schwamm. Als mit dem Epoxi bei der zweiten Hälfte angekommen bin, war die erste Hälfte schon wieder trocken. Man will den Rumpf ja nicht mit Epoxi fluten, der Flieger soll ja keine Bleiente werden. Hier habe ich von einem Vereinskollegen den Tipp bekommen, zukünftig zuerst Parkettlack als Trennschicht aufzutragen und dann erst das Epoxi.

Außerdem sollte darauf geachtet werden, das Balsa mit den Aufleimern nicht eben zu verkleben. Das Problem stellt sich bei der großen Motte genauso und ist auf Seite 2 des Bauberichts von Michi und Hotte gut beschrieben. Mit eben verklebten Rumpfhälften die Biegung zum Motorspant Nr. 9 hin kaum erreichen. Daher werden die Hälften bis Spant 10 auf das Baubrett eben fixiert und bei Spant 9 ordentlich untergelegt. Ich habe glaub ich 10 mm untergelegt. Das Einkleben von Spant 9 hat damit geklappt, aber mein Spant 10 biegt sich leicht durch. Mehr unterzulegen wäre also besser gewesen.
 

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Hallo,

Holzverklebungen mit Epoxi allein, (ich verwende 24h Harz) werden nicht richtig halten. Ich streiche die zu verklebenden Teile mit dem dünnen Epoxi ein, damit ist schon mal eine gute Verbindung mit dem Holz gegeben, und den Rest des Epoxis füge ich Tixotrophiermittel dazu, bis es etwas Volumen bekommt. Diese Masse dann auf die Klebestellen , und man hat einen Verbindung die wirklich was aushält.

Lg.
Manfred,
 
Solange das Holz früher nachgibt als die Klebestelle, halte ich Ponal für ausreichend. Und das ist bei mir bei allen Holz-Holz Verklebungen mit Ponal so.
Es gibt auch noch Propellerleim, viel besser finde ich den aber auch nicht.
Wichtig ist, dass die Klebestelle fettfrei ist und gepresst wird bis der Leim fest ist.
 
Rumpfaufbau Teil 2:

Die Seitenteile werden verschliffen und die Position der Spanten auf die Rumpfhälften übertragen. Dann werden die mittleren Spanten Nr. 11-13 genau rechtwinklig auf die rechte Rumpfseite geklebt und danach dann alles auf linke Rumpfseite. Jetzt werden die beiden vorderen Spanten Nr. 9 und 10 verklebt. Da der Rumpf nach vorne schmäler wird, braucht es hierzu Schraubzwingen. Auch hier gilt wieder: Der Rumpf soll keine Banane werden. 🙂 Hier nur mit Schraubzwingen zu arbeiten ist schwierig, da sich der Rumpf bei der kleinsten Berührung nach rechts oder links windet. Im großen Mottenthreat wurde hier zur Abhilfe eine Holzschablone für die Außenseite des Rumpfs erstellt. Ich habe hierfür Winkel genommen, die ich auf die Bauplatte geklemmt habe und dazwischen die Rumpfseiten. Hierdurch konnte ich die die Rumpfspitze trocken mittig ausrichten und musste dann beim Verkleben nur noch die Spanten einsetzen, also weniger Zeitdruck. Zum mittigen Ausrichten auch ein Kreuzlinienlaser eingesetzt werden.

Unter Bauschritt 12 heißt es: „Beachten Sie, dass vom oberen Rumpfgurt aus gezählt die zweite Leiste bei Spant Nr. 18 endet.“ Diesen Satz ignorieren. Hier wurde vermutlich mal Spant Nr. 14 geändert (aber nicht die Anleitung), da Spant 14 Einschnitte für alle 9 Leisten hat.

Dann werden nach und nach auch die hinteren Spanten eingesetzt und schließlich das Rumpfende verleimt (Bauschritt 16). Achtung: Der Seitenflossenholm Nr. 83 und der Seitenruderholm Nr. 84 sind breiter als das Rumpfende. Wenn man hier einfach die Seiten zusammenleimt, muss also später nachgearbeitet werden. Die Arbeit kann sich sparen, indem mach einfach ein Stück Holz zwischen die Seiten verleimt, um auf dieselbe Breite zu kommen. Wusste ich leider damals nicht und hatte dann später das Vergnügen. 😀
 

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Rumpfaufbau Teil 3:

Nun werden nach und nach die Leisten und was sonst noch so an Holz vorgesehen ist eingeklebt. Das ist selbst für mich als Bauanfänger keine Raketenwissenschaft, daher versuche ich mich an dieser Stelle kurz zu halten. Das Fixieren der Beplankung auf dem Rumpfrücken hat mit Kabelbindern gut funktioniert. Ich habe etwas dünneres Sperrholz genommen als im Baukasten vorgesehen ist, da mir das etwas massiv vorkam. Beim Einkleben der Querleisten (Schritt 11) sollten die Rumpfseiten von außen mit einer Leiste fixiert werden, um zu verhindern, dass die Querleisten die Hälften nach außen drücken und man so ungewollt eine Wölbung erhält. Dann werden die Flächenträger verbaut. Hierzu werden die Messinglaschen vorbereitet und montiert und dann die Flächtenträger mit Messing-Bindedraht miteinander und mit den diagonalen Drähten verlötet.

Schließlich wird auch der Rumpfrücken zwischen den beiden Cockpits beplankt, dann kommt die Beplankung vor dem vorderen Cockpit (Schritt 27). An diesem Bauschritt bin ich fast wahnsinnig geworden. 😄 Für die Beplanung vor dem vorderen Cockpit gibt es ein Sperrholzstück (Nr. 55) mit aufgezeichnetem Sägemuster. Nach dem Aussägen wird das Sperrholz zwischen den bereits verlöteten Drähten für die Flächenträger eingefädelt. Ist ein ziemliches Gefuddel und bei mir hat warum auch immer die Schnittvorlage nicht gepasst. Also musste ein neues Stück her. Hierzu habe ich kurzerhand mit Papier eine Schablone erstellt, das neu ausgesägte Teil ließ sich dann mit etwas Überzeugungsarbeit einfädeln. Wenn ich das nochmal machen müsste, würde ich hierfür zwei Stücke verwenden und den Übergang spachteln, das macht das einfädeln wesentlich leichter.
 

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Rumpfaufbau Teil 4:

Kleiner Nachtrag: Die Beplankung sollte beim Verkleben an den Rumpfgurten auf ganzer Länge mit zwei Leisten fixiert werden, um zu verhindern, dass sich das Sperrholz wellt. Zu dem ganzen Kleinkram wie der Fahrwerksleiste, der Aufnahme des HR usw. gibt es wenig interessantes zu berichten.

Die Cockpittüren werden nach Bauplan aus zwei dünnen Balsastücken gefertigt, die mit Hilfe von Wasserdampf gebogen und dann miteinander verleimt werden. Hat bei mir auch wunderbar geklappt und nach etwas schleifen hatten sie genau die Rundung des Rumpfs. Blöderweise habe ich nicht bedacht, dass sich die Türen durch das Lackieren wieder verziehen. Das Problem hätte ich mir wohl erspart, wenn ich sie beim Lackieren fixiert hätte. Wenn ich die Türen nochmal bauen müsste, würde ich dünnes Blech statt Holz nehmen, wenn auch weniger Scale..

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Bei dem Verlöten des Baldachins und dem Verkleben der Krallen in die untere Tankhälfte muss auf einiges geachtet werden: Der Tank muss waagrecht und mittig sitzen, in Flugrichtung ausgerichtet sein und auch der Anstellwinkel sollte halbwegs passen. Da die oberen Flügel zu diesem Zeitpunkt noch nicht gebaut sind, kann zum Vermessen des Anstellwinkels eine Rippe aufgesteckt werden. Zur Kontrolle der Ausrichtung kann bspw. die Steckung verlängert und dann die Distanz zum Rumpfende gemessen werden.
 
Das Höhen- und Seitenruder:

Das Höhenruder besteht aus zwei Hälften, die über den Höhenruderverbindungsdraht Nr. 72 miteinander verbunden werden. Da trotz Verbindungsdraht beide Hälften mit jeweils zwei Steuerseilen angelenkt werden, könnte man zur Erhöhung der Sicherheit auf den Verbindungsdraht verzichten und beide Hälften mit einem eigenen Servo ansteuern (zwei HR Servos).

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Das Fahrwerk:

Das Fahrwerk wird auch wieder mithilfe von Messing-Bindedraht gelötet und mit Holzstücken verklebt. Nach Bauanleitung wird das hintere Ende des Fahrwerks mit zwei Messinglaschen an das Mittelstück des unteren Flügels fixiert. Der Montageaufwand auf dem Flugplatz wird geringer, wenn man das Fahrwerk stattdessen mit der Nylonschraube befestigt, die auch den unteren Flügel am Rumpf hält. Das kommt mit der Lage ziemlich genau hin.

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Die oberen Tragflächen:

Hierzu gibt es wenig zu sagen. Die Endleiste ist eine dreieckige Balsaleiste und nach Bauplan/anleitung ist die Verbindung zu den Rippen so gedacht, dass in die Leiste schmale Ausschnitte für das hintere Ende der Rippen angebracht werden. Ich war mit dem Ergebnis hierbei nicht zufrieden und es ist auch nicht wenig Arbeit, die Ausschnitte sauber anzubringen. Daher bin ich so vorgegangen, dass ich die Rippen hinten gekürzt und auf Stoß mit der Endleiste verleimt habe, also keine Ausschnitte. Um auf die gleiche Stabilität zu kommen habe ich dann zwischen Rippenende und Endleiste kleine Balsadreiecke verklebt.

Die untere Tragfläche:

Wie bereits in dem anderen Bauthreat beschrieben, entspricht Bauplan und Bauanleitung hier nicht mehr dem Stand der Zeit. So werden im Plan die QR von einem Servo im Rumpf aus angesteuert, was zur Folge hat, dass der Bau der Anlenkung entsprechend viel Aufwand ist. Daher hab ich stattdessen zwei QR-Servos in den Flächen verbaut und die QR hierüber direkt angelenkt.

Der zweite Punkt ist die teilbare Fläche. Ich hab die Fläche in einem Stück gebaut und würde aber im Nachhinein teilbar bauen aus mehreren Gründen: Zum einen muss die Aufnahme der Fläche im Rumpf in etwa der Form des Flügels entsprechen, sonst ist zwischen Rumpf und Tragfläche ein hässlicher Spalt. Hinzu kommt, dass der Anstellwinkel der unteren Fläche sich in einem Stück schwer einstellen und nachbessern lässt, denn dieser ändert sich bereits dadurch (nicht wenig), dass die Nylonschraube beim Zusammenbau am Flugplatz unterschiedlich fest angezogen wird.

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Das Bespannen:

Ich hab mich dafür entschieden, die Motte mit Proficover Folie zu bespannen und im Anschluss zu lackieren. Ist viel mehr Aufwand als Farbfolie, aber dafür ist man ja Modellbauer. Der Übergang zwischen Rumpfrücken und Folie ist im im Gegensatz zum Original nicht mit Zackenband ausgeführt, sieht aber trotzdem schön aus. 🙂

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Das Lackieren:

Jetzt musste ein Farbschema her. Und das war gar nicht so einfach. Denn bei der Tiger Moth ist eine Farbgestaltung schöner als die andere. Ich hab mich dann letztlich für das Flugzeug mit dem Kennzeichen D-ESPS entschieden: Der Rumpf in einem British Racing Green (RAL 6005-moosgrün), die Flächen in Hellelfenbein (RAL 1015) und die Motorhaube in Chromoptik.

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Lackiert habe ich mit Flugzeugspannlack, dem ich in etwa 10 % Einschicht Autolack hinzugegeben habe (nur die Farbe, nicht der Härter) und 8 % Nitroverdünnung. Die 10 % Farbe decken ausreichend und da der Farbanteil entsprechend gering ist, trocknet das Ganze auch ohne Härter durch. Die Prozentangaben beziehen sich auf das Volumen, nicht das Gewicht! Das hab ich als Lackieranfänger zunächst auch nicht bedacht und mich dann gewundert, warum die Ergebnisse je nach Farbe unterschiedlich sind. Auf Wischfüller habe ich verzichtet und hatte keine Probleme mit Mirkoporen, mit wäre aber wahrscheinlich sicherer gewesen. Als erstes müssen die Kanten lackiert werden, dann die Flächen. Ich bin gut mit 3 Spritzgängen ausgekommen, für ein perfektes Ergebnis empfiehlt sich Zwischenschleifen mit 600er Schleifpapier nach dem ersten Durchgang. Hierdurch erhält man einen seidenmatten Glanz. Diesen Look haben viele Motten, aber zugegebenermaßen nicht mein hochglänzendes Vorbild. Für dessen Optik wäre ein 2-Schicht-System (Basis- und Klarlack) besser geeignet.

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Das Kennzeichen:

Das Kennzeichen habe ich auf die Rumpfseiten und die Unterseite der linken Fläche mit einer Maskierfolie lackiert, also kein Aufkleber. Um ein Unterlaufen der Folie zu verhindern, hab ich die Maskierfolie im ersten Durchgang mit der Untergrundfarbe lackiert, also das Rumpfkennzeichen zuerst in grün, danach Elfenbein. Hier habe ich wieder mit dem oben beschriebenen Spannlackgemisch gearbeitet. Als Problem hat sich herausgestellt, dass der Spannlack beim Trocknen seine Arbeit verrichtet und die Maksierfolie zusammenzieht. Daher würde ich an dieser Stelle nur mit 2K-Lack arbeiten und nicht mit Spannlack.

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Die Holzstreben:

Die Holzstreben habe ich habe ich einfach mit Lasur bepinselt, die ich noch vom Anstrich meiner Gartenlaube übrig hatte.

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Die Windschutzscheiben:

Die Windschutzscheiben waren ziemlich milchig und zerkratzt. Das ließ sich zum Glück mit Acrylglas-Politur aus dem Baumarkt leicht beheben.

Vorher

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Nachher

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Der Bauplan sieht vor, dass zum Imitieren der Metallhalterung das Tiefziehplastik silbergrau angemalt wird. Das hat mir optisch gar nicht gefallen. Deshalb hab ich aus dem Bastelladen das dünnste Aluminiumblech gekauft das ich finden konnte, mit einer Schere in Stücke geschnitten und mit Silikonkleber aufgeklebt. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.

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Die Motorhaube:

Die Motorhaube mit Chromoptik hat mich einige Nerven gekostet. Zuerst habe ich es mit Oracover Chrom Bügelfolie versucht. Da die Haube in zwei Richtungen gewölbt ist, hat das Bügeln in einem Teil nicht geklappt. Die Alternative wäre gewesen, mehrere kleine Streifen aufzubügeln. Die Kanten wären aber hierbei gut sichtbar gewesen, daher musste eine andere Lösung her. Also wieder runter mit der Folie.

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Eine andere Idee war Chromlack. Diese hab ich aber nach einer Internetsuche verworfen. Chromlack aus der Dose ergibt keinen guten Spiegeleffekt, sondern ist eher ein grau. Dann gibt es Chromlack Sets für die Lackierpistole. Diese Sets sind ziemlich teuer, das Verfahren ist aufwendig und die Kundenbilder (Achtung: nicht die Bilder vom Hersteller) haben mich auch nicht wirklich überzeugt. Die Hintergründe zu diesem Verfahren und den Problemen hierbei sind super beschrieben unter https://www.gaebel-berlin.de/index.php/chrom-aus-der-pistole

Meine Lösung war schließlich die chemische Verspiegelung mit einer Silbernitratlösung. Auch hierfür gibt es Sets, die aber für den Privatanwender noch teurer sind als die Chromlacksets. Also hab ich ein Unternehmen gesucht, dass das halbwegs günstig anbietet. Viele erfolglose Telefonate, denn viele Unternehmen verspiegeln überhaupt nicht für Privatkunden oder nur in großen Mengen oder zu atemberaubenden Preisen. Zum Glück hab ich nach langer Suche ein Unternehmen gefunden, das mir die Haube zu einem guten Preis verspiegelt hat. Unter der Bedingung, dass ich alles vorher sauber verspachtel und verschleife, so dass dann nur noch verspiegelt werden muss. Also mussten die Trennnaht und alle Unebenheiten sauber verspachelt und verschliffen weden, dann wurde die Haube verschickt.

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Nach 2 Wochen kam dann das Paket zurück. Und was soll ich sagen: Das Ergebnis spricht für sich 🙂

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Der Bauabschluss:

Es folgten noch die RC-Einbauten, der Cockpitausbau sowie einige Aufkleber, um das Modell mehr wie das Original aussehen zu lassen. Um den Trittbelag für die Piloten an der Wurzelrippe zu imitieren, habe ich schwarzes Schleifpapier zurechtgeschnitten und aufgeklebt. Für die Seilführungen an den Rumpfaußenseiten sowie an der Höhenrudervorderkante sind Plastikteile vorgesehen. Das hat mir optisch nicht gefallen, stattdessen habe ich die Ösen von M2 Edelstahlspannschlössern verbaut. Das passt auch besser zur Optik der Haube.

Dann war das Modell schließlich flugfertig und der Bau damit abgeschlossen. Das Abfluggewicht beträgt 5,26 kg, damit ist der Flieger sicher nicht federleicht, aber ich denke, er wird trotzdem gut (und langsam) fliegen. Das Bespannen mit Farbfolie hätte bestimmt einiges an Gewicht gespart. Noch ein Tipp für alle, die (wie ich) zum ersten Mal einen Flieger lackieren: Man sollte beim Lackieren die ganze Zeit im Hinterkopf haben, dass nur so lange lackiert wird, bis die Farbe deckend ist. Und zu diesem Zeitpunkt sofort aufhören, auch wenn noch Farbe im Becher ist. Das klingt jetzt erstmal selbstverständlich, aber wenn man beim Lackieren in den "Flow" kommt ist das Gewicht schnell vergessen. 😄

Die Anti-Spin Strakes habe ich nicht verbaut, auch wenn mein Vorbild diese hatte. Hier war mir Gewicht wichtiger als Vorbildtreue, zumal die Strakes direkt vor dem HR sitzen und der Hebel daher entsprechend hoch ist. Da nicht alle Originalmotten die Strakes verbaut haben, ist das denke ich auch verschmerzbar. 😉

Ein Vereinskollege hat mich darauf hingewiesen, dass der Bau erst dann erfolgreich abgeschlossen ist, wenn das Modell nach dem Erstflug wieder heil am Boden angekommen ist. Damit hat er Recht, aber für einen Erstflug war es bisher leider noch zu kalt.

Insgesamt bin ich trotz einiger Baufehler mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Damit ist der Baubericht abgeschlossen.

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Ulli, top Baubericht. Da freue ich mich, dass Modell auf dem Platz zu sehen. Da machen wir ein paar Bilder.
 
Die Motorhaube:

Die Motorhaube mit Chromoptik hat mich einige Nerven gekostet. .......................

Meine Lösung war schließlich die chemische Verspiegelung mit einer Silbernitratlösung. ................. Zum Glück hab ich nach langer Suche ein Unternehmen gefunden, das mir die Haube zu einem guten Preis verspiegelt ..........................
Hi Ulli, ebenfalls von mir ein 👍, toller Bericht, darfst du auch verraten, wer die Firma ist?
Gruß Frank
 
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