Kleiner Elektrosegler komplett aus PLA

AlexB

User
Hallo Peter,

was unsere Generation betrifft so stimme ich dir zu und ich muß zugeben das auch ich mit meinen CAD-Kenntnissen weit davon entfernt bin so einen Flieger konstruieren zu können. Wenn ich aber sehe was die Lehrlinge bei mir in der Firma am Rechner zuwege bringen dann schnalle ich echt ab. In meinem Beruf (Hörgeräteakustiker) hat es z.B. auch einen kompletten Wandel gegeben. Ich hab noch das fertigen von Ohrpaßstücken klassisch im Labor mit Formenbau, Rohlinge gießen und von Hand fräsen gelernt. Inzwischen wird in der Berufsschule das modellieren am Computer mit anschließendem Ausdruck am 3D-Drucker gelehrt. Ich denke das für die nachkommende Generation eher unsere "altmodische" Methode Flieger zu bauen befremdlich sein wird. Bei der FPV/Copter-Fraktion die vor allem die jungen Modellflieger anzieht ist 3D-Druck ja schon längst im Alltag angekommen.


Gruß

Alex
 

PeterKa

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Für uns Modellbauer steht derzeit nur eine einzige Technik mit vernünftigem Geldeinsatz zur Verfügung, das ist die Fadenweberei, Lichtjahre von dem entfernt was industrielle "Druckmaschinen" inzwischen leisten. Solange das so ist, wird es für uns immer nur eingeschränkte Anwendungsmöglichkeiten geben. Klar kann man auswärts drucken lassen. Aber mal ehrlich, wer schafft es eine Druckdatei auf Anhieb fehlerfrei zu zeichen ? Bei mir ist immer erst die dritte so gut, daß man es lassen kann. Außerdem auswärts drucken kommt für mich total nicht in Frage, es ist 100% entgegengesetzt zu dem was ich unter Modellbau verstehe.

Und so kämpfen einige darum, trotz miserabler Technik (wer von ausgereiften Produkten redet hat noch nie gedruckt!) vernünftige Ergebnisse zu erzielen, mit viel viel Liebe und Durchhaltevermögen und auch mit sehr großem Erfolg, unglaubliche Dinge auf die Beine zu stellen.

Ich drucke mit 2 Druckern seit Monaten fast rund um die Uhr. Es gibt einfach viele Dinge die plötzlich realisierbar werden, die man vorher zusammenschustern musste aus Klötzchen und Stäbchen und wie auch immer. An einen kompletten Flieger habe ich mich erst herangetraut als ich die 3dLab Teile gesehen habe. Nachdem ich die Konstruktionsprinzipien verstanden habe (die nicht auf den ersten Blick einsichtig sind!) und mir der Drucker einigermaßen gehorcht (was für Diven haben da im Bastelzimmer Einzug gehalten ;)) gehe ich jetzt an eigene Konstruktionen, das wird dann nochmal spannend.

PeterKa
 
Motivationsschub

Motivationsschub

Hallo zusammen,

ich habe hier "mitgelauscht" und freue mich über eure interessanten Beiträge.
Mein 3D-Drucker ist derzeit eher unterbeschäftigt, aber dank euren Erfahrungen werde ich mir jetzt auch mal einen Flieger drucken.

Ihr habt mich motiviert, besten Dank :-)

Micha
 

PlanB

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Seit ein paar Tagen bin ich auch mit dem EASYMAX001 zugange und dachte schon es gibt im heimischen Forumsraum keinen, der sich für diesen Druck begeistern kann. Umso mehr freut es mich hier im Forum doch noch einen aktuellen Thread zu entdecken.

Mein Einsatzzweck soll in Richtung Einweg Hangsegler gehen. Gelände und Wetterbedingungen an denen Flachlandbewohner wie ich, sich niemals trauen würden ihre Faserverstärkten Heiligtümer in den Abgrund zu schleudern, sollen mit dem Easymax erkundet werden. Und auch wenn H. Siegmann dem verwendeten E205 bereits das Rentenalter bescheinigt, sollte es für diesen Zweck noch gute Dienste leisten.

Ich wünsche viel Spaß beim Bauen und einen guten Rutsch!
 
Heute hatten wir mit den Easymax 001 den Erstflug. (Video folgt)

Der Flug war... unspektakulär. Völlig. Er ist kein Thermikschleicher und auch kein Hotliner, sondern ein einfacher Elektrosegler. Er fliegt sich total unkritisch. Der angebene Schwepunkt ist meiner Meinung nach perfekt. Kein Unterscheiden und kein Abfangen beim Anstechversuch. In der Ebene würde ich vermutlich etwas Blei in der Nase dazugeben, für den Hang halte ich ihn für genau richtig.

Der etwas dezentral "montierte" Streifen Tape deckt eine Bruchstelle ab, da ich es geschafft habe, bei den letzten Montagearbeiten die Fläche durchzubrechen. Und zwar genau an der Stelle, über wir vorher schon die Stirn gerunzelt haben, da diese etwas komisch aussah.
Nachdem ich jetzt einen zusammengeklebt habe, wollte ich noch einen Tipp zum besten geben: Man kann das Heckrohr ziemlich weit in den vorderen Teils des Rumpfes schieben, daher denke ich, dass es das beste ist, erstmal alles zu montieren, aber das Rohr im vorderen Rumpf noch nicht zu verkleben. Durch Verschieben desselben kann man wunderbar den Schwerpunkt einstellen, ohne dass man mit Blei nachhelfen müsste.

Der verbaute Motor ist übrigens ein Emax BL 2215/20 mit einer 10x6 und einem 40A Regler von [?] und einem 1800mAh 3s Akku. Steigleistung ist ok, am Boden haben wir 23A gemessen.
 

wno158

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Das Jahr fängt ja gut an!

Das Jahr fängt ja gut an!

Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Erstflug!

Noch eine Bemerkung aus der Rubrik "Geschmacksfrage": So sehr hat mich das Flugbild jetzt nicht überzeugt, dass ich das nach Eintreffen meines 3D-Druckers nachmachen müsste; dann zum "Cruisen" doch lieber was Vorbild-ähnliches aus Holz oder weiterhin erstmal meine "alte" Robbe ASW15-Schaumwaffel. Insofern habt Ihr mir durch Euren Bau und den Bericht sehr geholfen, dafür vielen Dank!

Gruß Walter
 

GC

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Herzlichen Glückwunsch zu diesem innovativen Flieger!:)

Das wird bestimmt eine ganz tolle Flugsaison. Meine Frage: Hat der Bau des Fliegers eigentlich wesentlich weniger Arbeit gemacht, als der eines Balsa Fliegers?
 

PeterKa

User
Hallo. Diese Frage ist mit einem klaren Jein zu beantworten. Wenn der Balsaflieger einen Balsarumpf bekommt und eine voll beplankte Fläche, und nur mit Oracover bespannt wird, würde ich sagen daß er etwa 10 mal soviel Arbeit ist. Bei Rippenfläche und GFK Rumpf ist es nur etwa 5 mal soviel.

Aber das ist ein unrealistischer Vergleich. Denn das Erlernen des Druckens dauert in Wahrheit viele viele Wochen. Wenn der Drucker dann "nur" Hobbyqualität hat, kann es sogar unmöglich sein ein solches Teil zu drucken.

Nicht eingerechnet in allem ist die Zeit die 3D Elemente zu zeichnen und vorzubereiten. Für ein Einzelstück komme ich dann wieder locker auf die Zeit für den Balsaflieger.

Wenn man das aber alles beherrscht, der Drucker unbeaufsichtigt 24 Stunden arbeiten kann und alle Komponenten vorrätig sind, ist der Bau in 3-4 Stunden erledigt, und da kommt eine Balsaflieger aus dem besten Baukasten nicht mehr mit.

Die Fragestellung halte ich aber in Wahrheit für voll daneben. Ich baue ein solches Teil nicht um einen weiteren Segler zu besitzen, der im Flugverhalten als durchschnittlich zu bezeichnen ist, sondern weil es um die Experimentalseite geht... Funktioniert sowas, wenn ja wie, wenn nein, warum nicht, an welcher Schraube kann ich drehen damit es funktioniert.

Es ist die reine Neugier die mich antreibt, und nix anderes als Neugier. Die Geldersparnis für ein solches Teil habe ich im Vorfeld 100 mal für die 3D Druckausrüstung verbraten. Es gibt keine anderen vernünftigen Argumente als Neugier.

Es ist also ein Flieger den wirklich keiner braucht, aber den gebaut zu haben ein tolles Gefühl ist... Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

PeterKa
 

ruvy

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Gratuliere zum gelungenen Bau und erfolgreichen Erstflug!

Hast Du beim Material auf Grund der Außentemperatur eine Veränderung festgestellt?
Spröde und zerbrechlich geworden oder ähnliches?

lg
Rudi
 

PeterKa

User
Also grob sinnlich war nichts festzustellen. Ich wollte aber auf jeden Fall den Erstflug hinter mich bringen. Das PLA ist sehr temperaturempfindlich. Ich habe aber den (unwissenschaftlichen) Eindruck daß es bei niedrigen Temperaturen eher zäher wird als brüchig. Ich hatte Probleme gehabt mit eine Lieferung PLA aus HongKong. Das war dermaßen spröde, daß ich die Spulen weggeworfen habe, nicht ohne einige Stücke davon ins Gefrierfach und den Backofen zu legen. Beide Abschnitte waren nach der Behandlung super zäh und brachen nicht mehr.. allerdings nach ein paar Tagen war wieder alles wie vorher.

PeterKa
 

PeterKa

User
Leider kann ich diese Frage nicht mit einem klaren Ja beantworten. Ich habe ihn jetzt 1 Jahr, davon hat er 3 Monate defekt in der Ecke gestanden. Ohne Modifikationen die gerne mal mehrere Tage in Anspruch nehmen kommt wohl niemand durch. Jetzt arbeitet er bei mir aber absolut ohne Tadel und liefert reproduzierbare Ergebnisse, was ich von anderen Druckern so nicht gewohnt war.

Der Drucker hat eine hervorragende Mechanik. Die Firmware ist open source (Arduino), was mir als Programmierer entgegenkommt. Er hat einige Features die ihn wirklich herausragen lassen. Ich nenne mal die automatische Z-Kompensation und die Druckbett vermessung. Das ist eine sehr filigrane Angelegenheit, die Z Kompensation geschieht im 10my Bereich... Dies aber hat einen hohen Preis. Oft läuft die Nivellierung schief und man steht ratlos vor einem teuren Stück Metall das den Dienst verweigert.

Der Drucker hat 2 Schwachstellen. Das Druckbett aus Keramik hat keine gute Haftung und ist relativ empfindlich. Der Extruder ist gut gemeint, aber nicht wirklich haltbar. Fast alle die ich kenne habe schon den zweiten oder sogar dritten Extruder. Ich habe noch den ersten, es ist aber abzusehen, wann der den Geist aufgibt.

Es gibt ein Forum über diesen Drucker, da wirst Du fast immer geholfen (www.rf1000.de). Das macht das Leid, wenn er mal wieder streikt, etwas erträglicher.

Aber in Wahrheit ist es so, daß alle 3D Drucker ähnlich große Probleme haben. Die Technik ist alles andere als ausgereift. Das sollte man wissen, bevor man sich in das Abenteuer stürzt.

PeterKa
 

Aschi

User
Hallo zusammen.

Seit ein paar Tagen haben wir auch so eine Diva in unserer Werkstatt stehen.
Einen DIY -Bausatz Drucker, zusammengeschustert vom Mechanik- Legastenikern. (Gymnasiasten der Klassen 8-10 :) )

Mein Sohnemann (15) , ist auch in dem Wahlkurs und hat ihn mit nach Hause gebracht damit der mal endlich zum laufen kommt, und so lagsam macht das ganze Fortschritte.

Ich finde die Idee mit den 3D-Fliegern gut, auch wir werden erst mal einen Segler drucken, allerdings nicht den Easymax 001, den find ich hässlichch, wir werden den Kraga drucken , Natürlich mit dem Hintergedanken für den 3D- Wahlkurs an der Schule ein funktionierendes Modell zu haben das dann auch beim Schul Sommerfest vorgeführt werden kann.
Schaun mer mal wie lange es dauert bis wir aus der Kiste was brauchbares rauskriegen, im Notfall können wir noch auf 2 weitere Drucker in der Schule zurückgreifen.
Grüße
Thomas
 

AlexB

User
Hallo,


Aber in Wahrheit ist es so, daß alle 3D Drucker ähnlich große Probleme haben.

Das kann ich so nicht bestätigen. Ich hab meinen Drucker selbst gebaut. Klar hab ich Anfang Lehrgeld bezahlt und so manches zweimal gekauft. Ich behaupte aber das es mit den richtigen Komponenten möglich ist eine Maschine zu haben die auf Knopfdruck funktioniert. Ich laß meinen mittlerweile 11 Stunden ohne Probleme über nacht drucken.

Bsp. Druckbett : http://www.filafarm.de/collections/collection-filabase/products/filabase .Das Bauteil haftet so gut das es ohne abzukühlen zerstörungsfrei kaum vom Baubrett zu lösen ist. Ich drucke im übrigen auch sehr viel ABS.

Hotend nehme ich von E3D:http://e3d-online.com/E3D-v6/Full-Kit Noch kein Material gefunden das da nicht durchgeht.
ich hab nen Sparkcube:http://the-sparklab.de/ Im Moment baue ich nen Sparkcube XL weil mir das Druckbett von dem normalen zu klein ist und ich eine Tragfläche in einem Rutsch drucken will. Außerdem hab ich keinen Bock mehr auf das Ausrichten der Buildplate. Beim XL geht das dann so:https://www.youtube.com/watch?v=76bUTPKNloM

Die besten Infos bekommt man meiner Meinung nach im deutschen RepRap-Forum:http://forums.reprap.org/index.php?236

Gruß

Alex
 

PlanB

User
Ich bin gerade mit dem Seitenleitwerk zugange ( PLA Flügel sind fertig) und könnte ein paar Tipps bei einem kniffligen Filament gebrauchen. Vom Hobbykönig habe ich 1kg Polycarbonat erstanden weil es billig war….typischer Fehler. Gut, aber das Zeug muss weg und für den Rumpf ist schlagzähes Polycarbonat auch bestimmt gut geeignet. Leider hat es aber einen eingebauten Warp-Antrieb, im Vergleich zum original PC-Max von Polymarker verzieht sich das Filament extrem. Mit Buildtak Auflage hält es zwar gut auf dem Bett (sonst gibt es jedoch nichts auf dem es hält), aber die Delamination der einzelnen Layer erfolgt dafür im Aufbau des Leitwerks.

Das sieht dann so aus.

Seitenleitwerk_Warp.jpg

An eine Einhausung des Druckers ist auf die Schnelle nicht zu denken. Das wird es sicher noch geben, aber dafür habe ich im Moment keine Zeit.
Mittlerweile bin ich bei 295° Extruder Temperatur und das vollmetal Hotend kann auch noch mehr, aber der normale Thermistor wird irgendwann beleidigt sein. Mit dem Erhöhen der Temperatur ist es jeweils besser geworden und ich denke, dass irgendwo zwischen 300 und 320° ein halbwegs vernünftiges Bauteil zu erwarten ist. Hat das jemand mal mit einem Standard 100k Thermistor probiert? Oder Erfahrungen/Empfehlungen für das HK Polycarbonat?
 
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