Kolben klemmt in der Laufbuchse

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Hallo allerseits,
vor einigen Wochen ist dieser Motor (Webra 1,8 ccm) zu mir gekommen, leider vollkommen fest.
Ohne Zylinderkopf und nach Wärmebehandlung konnte ich die Kurbelwelle wieder, wenn auch nur sehr schwer, drehen.

Beim Drehen wurde sogar die Laufbuchse mit hochgedrückt, was mir nicht ungelegen kam. Ich dachte, es liegt am Öldreck, der wirklich enorm war.
Nach der Reinigung wollte ich den Motor wieder zusammenbauen, aber der Kolben passt nur zu ca. 2/3 :eek:in die Laufbuchse. Ich hatte Mühe, den Kolben wieder rauszukriegen.

Was kann ich tun, um den Kolben wieder in die Laufbuchse einzupassen?
Mein erster Gedanke war 1200er Nassschleifpapier. Aber das scheint mir nicht der richtige Weg.

Wie soll ich weiter verfahren?

Gruß
0Ili
 

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Bernd Langner

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Hallo Olli
Der Motor hat eine Ringlose Garnitur die muß etwas klemmen
ansonsten ist der Motor Luftpumpe.
Eventuell hast du ein wenig oder kaum gelaufenen Motor erhalten.
Ich würde da nix schleifen zusammenbauen und laufen lassen.

In diesem Thread hatten wird auch dieses klemmen


Dazu mal die Anleitung von Webra
einlauf.jpg

Gruß Bernd
 
Das ist ja das Problem: Zusammenbauen geht nicht, weil der Kolben nach oben nicht weiter zu bewegen ist als bis in 2/3 oder vielleicht auch 3/4 der Buchsenhöhe.
Soll ich den Motor mit Kolben in der untersten Stellung zusammenbauen und dann versuchen, (gut geölt) zu drehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Setz doch den Kolben ohne Laufbuchse ins Gehäuse, Pleuel in den Kurbelwellenzapfen einhängen, auf OT drehen > danach Laufbuchse auf den Kolben setzen und an der Kurbelwelle nach unten drehen.
So rutscht die Laufbuchse mit Kolben zurück ins Gehäuse, Kolben steht unten.
An der Laufbuchse sollte oben eine Kerbe sein > am Gehäuse befindet ein kleiner Zapfen das muss / sollte übereinstimmen und dient als Verdrehschutz für die Laufbuchse. Zylinderkopf aufschrauben. Fertig.

Evtl. das Gehäuse im Backofen vorwärmen und einölen. ;-))
 
Setz doch den Kolben ohne Laufbuchse ins Gehäuse, Pleuel in den Kurbelwellenzapfen einhängen, auf OT drehen > danach Laufbuchse auf den Kolben setzen und an der Kurbelwelle nach unten drehen.
So rutscht die Laufbuchse mit Kolben zurück ins Gehäuse, Kolben steht unten.
So hatte ich es gemacht, klemmt aber furchtbar. Ich probiere es aber nochmal, dann zusätzlich mit Vorwärmen und Einölen.
 
Selbst bei einem neuen, nicht eingelaufenen Motor muss der Kolben in der Buchse gleiten, sonst wird da nix. Was jetzt gelaufen ist, lässt sich schwer sagen. Oder in der Vergangenheit wurde bereits ein Reparaturversuch gemacht und mit falscher Laufbuchse gearbeitet oder der Kolben hat schon mal gefressen und klemmt jetzt usw.
Selber tun kann man da praktisch nichts mehr, denn es benötigt Spezialwerkzeug (Stichwort Hohnen). Am besten ist es, man nimmt den Kontakt zu einen Automechaniker/Motorenaufwerter in der Nähe auf, der gegebenfalls so was macht. Der kann dann die Laufbuchse nachhohnen und so die Passung wiederherstellen. Ich hatte mal das Glück, dass mir das einer gemacht hat. Kostete ne Kiste Bier und ein Stück Speck.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo
Selbst bei einem neuen, nicht eingelaufenen Motor muss der Kolben in der Buchse gleiten, sonst wird da nix
Aber nicht bei einer ABC Garnitur die klemmen gewaltig vor allem wenn Sie kalt sind.
Es gibt extreme Passungen da muß man den Zylinder anwärmen für die ersten Starts
sonst reicht der Schwung beim anwerfen nicht und der Motor bleibt im OT stehen.

Bitte erst mal lesen und dann schreiben. Im Kraftfahrzeugbereich gibt es dies Art
Laufganituren nicht deshalb damit keine Vergleiche ziehen.

klemmen.jpg

Wird ein ABC Ganitur gehohnt ist Sie Schrott wenn es zu Stark klemmt wäre eventuell läppen angesagt
aber ich habe das noch nie benötigt. Bei meinen neuen Garnituren von MVVS geht der Kolben auch nur 2/3 hinein
und im Auslass sieht man noch den KOBO

Gruß Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo

Dazu noch mal eine Beschreibung aus einem PDF File zur 2T Technik
von H.Deutsch
Die Kolben bei ABC-Motoren sind zur Erreichung der Dichtigkeit mit der
Laufbuchse geläppt. Läppen ist eine spezielle Metallbearbeitungsmethode, die
extrem genaue Passungen ermöglicht. Zur Verringerung der Reibung zwischen der
entscheidenden Kolbenoberkante und Laufbuchse kann der Bereich der
genauesten Passung auf den Kolbenweg kurz vor und nach dem Obersten
Totpunkt (OT), siehe auch Bild 14, beschränkt werden, sodass die restliche
Passung mit einige Tausendstel mehr Spiel hergestellt werden kann, um die
Reibung zu verringern.
Darüber hinaus wird durch eine besondere Materialauswahl des Zylindergehäuses
erreicht, dass bei Erhitzung der Laufgarnitur, sich diese erweitern kann, sodass bei
Höchstleistung die Reibung zwischen Kolben und Laufbuchse nicht weiter ansteigt.
Daher wurden und werden Rennmotore in dieser Bauform ausgeführt.
Die Kolben sind als Präzisionsgegenstände anzusehen und mit besonderer
Vorsicht und Sauberkeit zu behandeln. Aus diesem Grund kommt es beim
Durchdrehen der ABC-Motore zu schwerem Widerstand oder sogar zum
Steckenbleiben und zwar insbesondere dann, wenn keine Glühkerze eingeschraubt
ist. Dreht man solche Zweitakter dann durch, dann kann es nicht nur zur
Beschädigung der Kolbenpassung kommen, sondern es kann auch das Pleuellager
beschädigt werden. Daher muss immer eine Glühkerze eingeschraubt bleiben.
ABC-Motore am besten nur wenn unbedingt notwenig im kalten und geschmierten
Zustand durchdrehen.

Gruß Bernd
 

Rüdiger

User
Selbst bei einem neuen, nicht eingelaufenen Motor muss der Kolben in der Buchse gleiten, sonst wird da nix. Was jetzt gelaufen ist, lässt sich schwer sagen. Oder in der Vergangenheit wurde bereits ein Reparaturversuch gemacht und mit falscher Laufbuchse gearbeitet oder der Kolben hat schon mal gefressen und klemmt jetzt usw.
Selber tun kann man da praktisch nichts mehr, denn es benötigt Spezialwerkzeug (Stichwort Hohnen). Am besten ist es, man nimmt den Kontakt zu einen Automechaniker/Motorenaufwerter in der Nähe auf, der gegebenfalls so was macht. Der kann dann die Laufbuchse nachhohnen und so die Passung wiederherstellen. Ich hatte mal das Glück, dass mir das einer gemacht hat. Kostete ne Kiste Bier und ein Stück Speck.

Erzähl' doch nix!

.
 

Heim62

User
du mußt den Kolben und die Laufbüchse mal einzeln als Bild zeigen dann kann dir mehr geholfen werden.

bei solchen Motoren hilft es vor der ersten Inbetriebnahme sie mit dem Heissluftföhn von außen zu erwärmen damit sie sich leicht durchdrehen und starten lassen lassen. Nach ein paar Tankfüllungen gehts dann besser.
Dieser motor reagiert auch etwas empfindlich auf die Lage des Tanks, war bei meinem damals so.

LG Jürgen
 
1,8er Webra, gabs den mit ABC ? Der Mot ist aber doch nicht neu ( Öldreck ) ???
Aber wenn wie hier wieder mal nicht gelesen, sondern erstmal gepfuscht wird ( ....
Ich probiere es aber nochmal, dann zusätzlich mit Vorwärmen und Einölen.

bzw. keine Infos ( gute Fotos, kein Handy, leider gings nicht besser ) gegeben werden, dann ist das Pleuel krumm und der Motor im A......
 
Ich hatte mal einen neuen 46er-Motor eines asiatischen NoName-Herstellers mit ähnlichen Problemen.
Der Motor ließ sich nicht durchdrehen. Erst mit großer Luftschraube (12x6) konnte ich mit brachialer Gewalt einmal rum kommen.
An laufen lassen war nicht zu denken. Also los gings:

- Glühkerze raus, Rizinusöl mit Spritze rein, dann etwa 100 mal mit Hand durchgedreht.
- Glühkerze immer noch raus, wieder Öl oben rein, dann den Akkuschrauber dran. 15 Minuten drehen lassen (bis Akku leer).
- Jetzt mit Methanol und Kerze laufen lassen. Am Anfang gingen max 2 Umdrehungen bis zum neuen Klemmen.
- Das ganze bei fetter Einstellung etwa eine Stunde gemacht, dann war ein sehr schlechtes Durchlaufen möglich.

Ich habe etwa 10 Stunden benötigt, bis der Motor zuverlässig im Modell verwendet werden konnte.
Dafür wurde ich mit einem der besten Motoren belohnt, die ich je hatte.
In seinem ganzen Modellleben hatte ich in der Luft nicht einen motorbedingten Absteller.

Manchmal zahlt es sich aus, andere Wege zu gehen.
Grüße
Werner
 

Rüdiger

User
Gruselig ist was ich schon mit 2Taktern in Zweirädern erlebt hatte.

Mit Schleifpaste einlaufen lassen? Udo konnte hinterher den kompletten Solo-Motor wegwerfen. Da war wirklich alles aufgeschliffen, Pleuellager, Kurbelwellenlager. Der Kolben fiel in der Büchse umher. Aber zurück zum Thema!

.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo
Die ersten Serien hatten eine Stahlgarnitur bzw gab es auch Stahl verchromt die später (1982) dann durch ein ABC Garnitur
ersetzt wurden. Trotzdem waren die Stahlgarnituren so eingepasst das sie etwas klemmten
das war bei den ABC Aspiranten noch ausgeprägter.Man beachte das Gehäuse wurde nicht geändert
da steht immer noch 1,8cc dran obwohl er 2,0cc hatte.
ABC.jpg

Hier nochmal Bilder von meinen Speedys die ich letztes Jahr repariert habe.
Ein guter User hier aus RCN hatte da Neuteile über die Börse verkauft
unter anderem auch Garnituren. Fällt mir noch ein die Stahlgarnituren
haben keinen KOBOclip die ABC sehr wohl hatte mich damals stutzig gemacht.
Abgebildet ist hier eine Stahlgarnitur.
Speedy.jpg

KO I.jpg

KO.jpg
Die Stahlgarnitur hatte noch geringe Kompression man kann gut
sehen wo der Kolben oben an der Kante dichtet.
Der Motor mit dem abgedrehten Gehäuse vorn am Kugellager
ist von einem Bootsmotor auf der abgedrehten Fläche saß der Getriebeträger.
Davor steht das alte Gehäuse was an den Befestigungsbohrungen aufgebohrt war und auch
das Befestigungsgewinde für Vergaser /venturi wurde aufgebohrt. Ich mag halt orginal

Gruß Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt hat's geklappt:
Kurbelwelle auf UT, Kolben eingehängt, Laufbuchse “eingefädelt“ und Zylinderkopf aufgeschraubt. Balistol rein und vorsichtig rangetastet. Und plötzlich ließ er sich drehen.
Er scheint wirklich noch recht wenig gelaufen zu sein.
Danke euch für eure Tipps.
0Ili
 
Hallo 0lli,
was soll denn das Ballistol da drin? Das ist mindestens so verkehrt, wie WD40! Ich denke, der war vorher schon gereinigt worden. Die Schmierleistung von Ballistol ist denkbar schlecht, innen verursacht es Korrosion an Buntmetalllagern und außen nützt es nur an den schwarzen Stahlteilen. Ein paar Tropfen Nähmaschinenöl wären richtig gewesen.

Zu der Vergewaltigung des 46ers weiter oben sage ich nur: da muss jemand eine falsche Buchse auf den Kolben gesteckt haben. Normale Passungen klemmen nie so wie beschrieben. Sie brauchen den Gegendruck und die Verbrennungswärme. Es gab mal Webras, da hat 10x kalt ohne Kerze langsam durchdrehen, schon vor der ersten Zündung später 10% Leistung gekostet.
Neue ABC-Motoren müssen oben klemmen. Gut geprimet und nur zum Anlassen schnell gegen die Laufrichtung nur gegen, nicht über OT geflippt, in 10-15 Minuten mit offenem Vergaser, eingelaufen. Am besten mit ≥20% Rizinus, Luftschraube am unteren Ende der Skala mit überfettem Gemisch bei wechselnden Drehzahlen. Carmotoren werden vor dem Anlassen mit dem Fön angewärmt, sonst halten die nicht lange.

Ein Durchorgelen mit Anlasser oder Akkuschrauber ohne Kerze ist der Tod jeder ABC-Garnitur.
Ich will Werner nichts unterstellen, aber ich glaube die Geschichte so nicht.

Beste Grüße
Andreas
 
Ein Durchorgelen mit Anlasser oder Akkuschrauber ohne Kerze ist der Tod jeder ABC-Garnitur.
Ich will Werner nichts unterstellen, aber ich glaube die Geschichte so nicht.
Pech gehabt, glauben heist nicht wissen :cool:. Es war genauso wie beschrieben!

Der entscheidende Faktor bei der ganzen Sache ist das Öl. Es muss genug schmieren, dass die Reibung überwunden wird und gerade genug schmirgeln, daß ein entsprechender Materialabrieb entsteht. Rizinus oder ein anderes Einlauföl sind da eine gute Wahl.
Natürlich immer schön spülen und nachschmieren. Die graue Sosse muss oben aus dem Zylinder richtig schön raussauen.
Deshalb MUSS die Kerze auch raus. Zum einen muss das verbrauchte Öl oben raus, zum anderen soll ja keine Kompression erzeugt werden, sondern ein leichter Abrieb an den Wänden. Außerdem ist es gefährlich, wenn Motoren mit reinem Öl kompremiert werden.
Flüssigkeiten (und schon gar kein Öl) lassen sich eben nicht verdichten!
Manche bauen auch auseinander und schleifen alles mit Zahnpasta ein. Geht auch, ist mir aber zu aufwändig.
Grüße
Werner

PS: Die Legende, dass Akkusschrauber/E-Starter Motoren zerstören, beruht größtenteils auf dem Problem, dass der Druck des Starters beim Anpressen die Lager nach hinten drückt, also entgegen der eigentlichen Belastungsrichtung.
Mit dem Akkuschrauber drehe ich aber vollkommen belastungsfrei, weil ich nicht drücke, sondern mittels überlanger Mutter nur in Drehrichtung belaste und weder Spinner, noch Luftschraube verwende. Motorschonender geht es nicht!
 
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