Löten- Crimpen oder gleich einen fertigen Kabelbaum kaufen ? Welches Zubehör ist empfehlenswert?

Hallo,
mein neues Modell verlangt wieder nach einer Elektroinstallation. Einsatzgebiet: Servokabel zusammenlöten, bei MPX Stecker die Kabel anlöten bzw. auf eine Platine.
Bisher habe ich immer alles gelötet. Bin aber der Meinung dass mein alter Lötkolben 15 W in die Tonne gehört bzw. die Temperatur passt einfach nicht. Daher suche ich nach einer günstigen und guten Lötstation für Elektrolötarbeiten (ca. ein paar mal im Jahr)
Bei Völkner haber ich die Vellemann VT SSC 40 N gefunden. Was noch fehlt ist ein guter abisolierer für die Servokabel.

Crimpen habe ich bis jetzt noch nicht gemacht und sehe auch keinen Vorteil daraus da nicht alles gecrimpt werden kann.

Kabelbäume - zu teuer?

Bin für Vorschläge bzw. Produktempfehlungen offen -


Vielen Dank für die Rückmeldungen und Tipps!

Grüße
Werner
 

Georg Funk

Vereinsmitglied
Beim Löten baut man halt immer eine "Sollbruchstelle" ein, da das Verlötete Kabel am Zinnende gerne durch Vibrationen/Bewegung bricht, das muß entsprechend abgefangen werden dann ist das kein Problem.
Ein gut gecrimpter Stecker ist da belastbarer, das Problem ist das "Gut" eine schlechte Crimpung birgt die Gefahr, daß das Kabel aus dem Kontakt rutscht... genausoschlecht wie eine abvibrierte Lötstelle. Mit einen vernünftigen Crimpzange (Ich hab die von Nessel) und etwas Übung funktioniert das aber zuverlässig. Bei Servo und BEC (die roten 2-poligen Stecker) ist Crimpen für mich immer erste Wahl.
Ich hab schon sehr viele verschiedene Crimpkontakte verwendet (Muldenthal, Nessel, Robbe, Hobbyking...) bei allen waren die Kontakte quer aus dem Blech gestanzt und hingen mit der Zugentlastung am Tragbech. Die haben alle sehr gut funktioniert und sind auch in meinen Verbrennermodellen (Laser 4takt, Schütteltoni) sein langem zuverlässig im Einsatz.
Zuletzt hatte ich welche von Reely (Conrad) die waren in Längsrichtung gestanzt, Sie hingen also sowohl mit der Zugentlastungsseite alsauch mit der Kontaktseite am Trägerblech, hier mußte die Kontaktseite nach dem trennen immer noch vorsichtig entgratet werden. So ausgeführte Crimpcontakte würde ich nicht mehr nehmen.
Etwas "KnowHow" gibt es beim Crimpen mit 0,5mm² Silikonkabeln, die passen nach dem Crimpen meist nicht mehr in die Steckergehäuse, Abhilfe schafft hier das Aufbohren der Stecker etwa 2mm tief, mit 2,3mm Bohrer von Hand.

Durch einen Fernsteuerungswechsel hab ich mich grad ziemlich häufig auf der Hacker Seite rumgetrieben und bin da auch auch die Powerbox Crimpstecker gestoßen, die sind durchsichtig und man kann gut überpüfen ob die Kontakte im inneren noch so aussehen wie man es sich vorstellt. Auch das Beschriften ist deutlich leichter. Einfach schwarzer Folienstift und gut. Das ging auf den Blueline Steckern zwar auch so halbwegs aber auf den schwarzen...
Damit zusammen hab ich auf das Powerbox Premium Maxi Kabel umgestellt, 2x 0,5mm und 1x 0,3mm². Macht einen sehr guten Eindruck, auch das 0,5mm² Kabel rutscht nach dem Crimpen sauber in die Steckergehäuse und man spart gegenüber einem 0,5mm² Silikonkabel etwa 1/3 des Gewichtes, etwa 10g/m. Sicher ist die dünnere Isolation etwas empfindlicher als die der normalen Silikonkabel, ich glaube aber nicht daß das im Altagsbetrieb von Belang ist. Langzeiterfahrung... Hab ich noch nicht, Crimpe gerade das erste Modell mit dem Kabel. Rein von der Verarbeitung her kann ich sagen, das "System Powerbox" ist einfach noch etwas schöner zu verarbeiten als meine bisherigen Systeme.
 

Georg Funk

Vereinsmitglied
Ach ja, die Mehrpoligen Steckverbindunen (Flächen/Rumpfübergang), da bin ich aktuell auch noch bei MPX Grün und löten. Zusammen mit den erhältlichen Platinen ist auch das "Abfangen" der Lötstelle gesichert. zum Löten habe ich eine einfache Rothenberger Lötstation aus dem Baumarkt, die reicht für mich aus.
 

jwp

User
Hallo,
bei den Verbindungen zwischen Rumpf und Fläche verwende ich aktuell das Powerbox Kabelset one4two und crimpe auf der anderen Seite (auch Powerbox). Ganz ohne Löten 😉

Viele Grüße
Jürgen
 

onki

User
Hallo Werner,

bei dem Thema hat denke ich jeder sein individuelles Erfolgsrezept.
Fertige Kabelbäume empfinde ich als Elektroniker als Hochverrat :cool:.
Crimpen ist gar nicht so schwer und mit den gängigen Zangen von Nessel (oder aus Chine) erzielt man schon sehr gute Ergebnisse.
Zwecks der Lörarbeiten wäre dioe Ersa RDS auch mein Tip. Solide, bezahlbar und brauchbar.
In den Flächen nutze ich, sofern erhältlich Servos mit kurzem Anschlusskabeln. Von Lötverbindungen dort halte ich gar nichts mehr, hier Crimpe ich nur noch mit entsprechenden Buchsen (nutze die 10er Sets vom Hobbyking). Damit ist die Montage und ggf. Ersatz nahezu werkzeuglos durchführbar.
Bei der Verbindung Fläche-Rumpf ist löten aber unabdingbar. Hier erachte ich MPX-Stecker immer noch als günstige und zuverlässige Verbindung.
Den Stecker an der Fläche löte ich üblicherweise direkt an die Kabel und klebe das Ganze dann ein. Rumpfseitig verwende ich die Steckerplatinen von Stephan Merz, da hier ggf. mehrere Adern pro Steckkontakt problemlos angeschlossen werden können. Zudem verfügen die Platinen über Laschen, mit denen man die Buchsen dann mittels Gummipuffern fleibel an den Rumpf schrauben kann.
Als Kabel hab ich zuletzt die Reely Premium Kabel verwendet. Sahen auf der HP gut aus, sind aber, wie der Schabe sagt "bocksterrig". Ich denke hier sind die sog. "Buskabel" wie sie Hacker z.B. anbietet eine gute Wahl, gerade in der Fläche. Oder eben ganz gewöhnliche 0,34er Servolitze verdrillt. 0,5er ist zum Crimpen sehr grenzwertig wegen der Dicke der Isolation.

Gruß
Onki
 
Hallo Onki,

Zudem verfügen die Platinen über Laschen, mit denen man die Buchsen dann mittels Gummipuffern flexibel an den Rumpf schrauben kann.
Hättest Du evtl. ein Bild von o.g. Verbauung? Also welche Vorbereitung notwendig ist, um die erhabenen Laschen so zu versenken,
dass man Flächen und Rumpf nahezu spaltfrei verbinden kann.

Gruß

Christian
 
Hallo in die Runde,

Ich habe dies Jahr die Flächenverbinder von Unilight verbaut. Nettes Konzept, und bezahlbar.
Leider noch keine Langzeiterfahrung.

VG
Mathias
 
Hallo Werner,

ich habe in der Vergangenheit öfters die bereits erwähnten durchsichtigen Powerbox Stecker, zusammen mit dem Powerbox Kabel verwendet. Ist nicht ganz billig, aber nun ja...
Wie schon oben genannt, ist das schöne daran, dass man in die Stecker reingucken kann und die Kabel recht leicht sind. Grade beim größeren Segler mit mehreren Flächenservos kommt da schon was zusammen.
Zum Crimpen verwende ich eine Zange von Muldenthal. Nach kurzer Eingewöhnung klappt das prima :)
An der Flächensteckung setze ich, wie viele andere, auf die grünen MPX. Ist halt bewährt. Die Kontakte haben ein wenig PLatz um sich zu bewegen, trotzdem ist eine Verschraubung von mit den von Onki genannten Platinen, sofern Platz vorhanden, natürlich der Goldweg. Hier wird dann natürlich gelötet. D-Sub Stecker verwende ich an der Flächensteckung nicht mehr. Zu wenig Kontaktfläche, häufig minderwertige Qualität (nicht für viele Steckzyklen ausgelegt).

Die Powerbox Kabel haben eine ziemlich dünne Isolierung. Entgegen meiner Erwartung ist die aber alles andere als empfindlich, sondern wirklich extrem zäh. Da wird das Abisolieren schon mal zur "Herausforderung". Ich hatte leihweise mal eine selbsteinstellende Abisolierzange von Knipex, aber die kam da nicht so gut zurecht. Aktuell mache ich das wieder - Schande über mein Haupt - mit einem sehr scharfen Seitenschneider. Für Tipps zu einer bewährt mit Servokabeln funktionierenden Abisolierzange wäre aber auch ich sehr dankebar :)

VG
Holger
 

jwp

User
Hallo Holger,

ich mache das mit einem Mini-Abisolierwerkzeug von Knipex. Funktioniert prima.

Viele Grüße
Jürgen
 

Anhänge

  • F9F33739-C8AA-4497-B6DA-A16F1044DE76.jpeg
    F9F33739-C8AA-4497-B6DA-A16F1044DE76.jpeg
    755,1 KB · Aufrufe: 498
Hey Jürgen,

vielen Dank für den Tipp :) Das schaue ich mir doch gleich mal an. Die automatisch einstellende Abisolierzange kam mit den dünnen Kabeln einfach nicht so gut zurecht...

VG
Holger
 

onki

User
Hallo,

Wenn es um Abisolierzangen geht ist denke ich die Weidmüller Stripax die Mutter aller Abisolierzangen.
Da kann man die Dicke der Isolation einstellen und bekommt immer guter Ergebnisse.
Ist nicht ganz günstig aber hier gilt wer billig kauft kauft i.d.R. doppelt.
Was ich an den Powerbox-Kupplungen nicht mag ist der Pfostenstecker im Gehäuse.
Ich bin gerade am überlegen, die Bus-Litze von Emcotec zu beschaffen. Oder kennt jemand noch eine Quelle für ein "Buskabel" als 2x 0,5² mit dünnerer Isolation und einer 0,14er (oder0,25er) Signalader?
Die dünnere Isolation beim 0,5er Kabel ist weniger wegen des Gewichtes (am Großsegler ein paar Gramm einsparen ist irgendwie sinnlos) sonder der besseren Crimpbarkeit und Passgenauigkeit in den Steckergehäusen geschuldet. Normale 0,5er Adern gehen nur sehr widerwillig in die Steckergehäuse.

Gruß
Onki
 
Hallo Flymaik,

Ich verbaue schon länger die Powerboxkabel, krimpe alles selbst, und löte natürlich auch.
Das Kabel ist wirklich robust und lässt sich gut verarbeiten.

Zum abisolieren nutze ich schon seit über 20 Jahren die Strippax von Weidmüller.


Jeden cent wert. Auch für dicke Akkukabel.

VG
Mathias
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten