So, wie versprochen nun die einzelnen Schritte und Überlegungen für den Bau meines Lipo-Heizkoffers:
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1. Größe passend für meine Transportbox im Auto mit anderen Koffern (Ladekoffer, Sender udgl.) stapelbar
2. Transport waagerecht und kein obenliegender Griff (wegen der Stapelbarkeit der Koffer)
3. Innenleben: weitgehend stabil gegen Dellen, weitgehend brandhemmende Oberfläche
4. ausreichend Platz für meine Akkus (bis zu 10 Stk. für Funflyer oder 6 Stk 4S/3200 usw. müssen hineinpassen), 310x178xmm.
Ich habe trotz langer Suche keinen fertig käuflichen Koffer gefunden der in der Größe (Fläche) passt und dazu in der Höhe auch noch. Daher kurzerhand ein 3-er Set im Baumarkt gekauft (der mittlere hat die richtige Größe von 380x260 mm, nur die Höhe von 120mm passte nicht). Daher kurzerhand vom großen Koffer den Deckel und vom mittleren Koffer den Boden zerlegt und aus den beiden Platten die 4 Seitenteile mit ausgefräst. Vom mittleren Koffer den Deckel genommen, vom Unterteil noch den Rahmen (Gegenstück zum Deckelprofil) und das neue Unterteil mit neuen Aluleisten wieder aufgebaut. Der Kofferboden ist jetzt eine 4mm Buchensperrholzplatte. Kofferhöhe gesamt inkl. Deckel nun 170mm. 2 Griffe zum waagerechten Transport wurden an den Seitenteilen befestigt. Dank CAD und Fräse ging das leicht. Auf die Innenseite des nun selbst gefertigten Kofferunterteiles als Isolierung eine Lage 4,5mm Kork ausgefräst. Anschließend das „Trägergestell“ aus 4mm Pappelsperrholz gefräst inkl. aller Ausschnitte (Buchsen, Regelungselektronik usw.). Als nächstes die Innenseite des Trägergestelles wieder mit 4,5mm Kork beklebt. Anschließend 3x mit Parkettlack mit Zwischenschliff gestrichen. Die Korkoberfläche wird dadurch glatter und robuster.
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Bei der Heizplatte habe ich noch die Lüfterausschnitte und auf der gegenüberliegenden Seite eine entsprechende Aussparung zur Luftansaugung ausgefräst. Die Lüfter saugen hier die Luft aus dem Koffer an, ziehen diese unter der Heizplatte (15mm Abstand zwischen Heizplatte und Bodenisolierung) durch (somit wird auch diese Wärme genutzt) und blasen diese auf der gegenüberliegenden Seite wieder raus. Bestückt ist diese mit 3 Stk 12V/12W Heizelementen, was für ein rasches Aufheizen absolut ausreicht. Sowohl die Heizplatte aus 2mm Aluminium als auch das Alu-Lochgitter sind auf Aluleisten (15x10mm) gelagert. Das ALU-Lochblechgitter und die Abdeckung des Faches für die Regelelektronik wurden pulverbeschichtet, um einem möglichen Kurzschluss bei den Akkuanschlusskabeln entgegenzuwirken. Die ALU-Heizplatte wurde mit Speziallack für ALU in Silber gestrichen (wegen der Optik) und auf den beiden Trägerleisten verschraubt.
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Um das Ganze auch wieder – für den Reparaturfall – leicht zerlegen zu können wurde das Alu-Lochblech mit schmalen Kabelbindern auf der ALU-Leiste gesichert. Zwecks thermischer Entkoppelung vom Koffer wurden die Alu-Leisten mit M4 Polyamidschrauben durch die innere Korkisolierung hindurch am Trägergestell befestigt. Somit bleibt zur Kofferaussenwand noch immer die 2. Korkplatte mit 4,5mm zur Isolierung.
Die Isolierung zum Kofferboden besteht aus 2 Stk 4,5mm Korkplatten, wobei die obere Platte Ausschnitte für die Kabel der Heizelemente bekommen hat.
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Nun sämtliche Anschlüsse und die Regelelektronik eingebaut. Vorgesehen wurden je ein MPX-Stecker für den Stromanschluss und 2 Buchsen um Akkus während des Aufheizens laden zu können. Eine interne Versorgung der Heizung mittels Akku wurde nicht vorgesehen (die Elektronik unterstützt das aber wenn man möchte), da einerseits wieder ein Akku mehr zu laden wäre, andererseits sowohl 12V als auch 230V am Platz zur Verfügung stehen. Als Regelungselektronik kommt die Heatbox-Regelung von HaDi-RC mit 2x16 Zeichen LCD-Display.
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Zwecks einheitlicher Optik wurde eine GFK-Blende für die Ladegeräte-Anschlüsse und eine Blende für das Display gefräst und in Saphirblau lackiert. Um das Display besser zu schützen wurde noch eine entsprechende Scheibe aus 1,5mm Acrylglas passend zur Displayblende gefräst und mit verschraubt.
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Nachdem die Elektronik eingebaut war folgte noch der Einbau der beiden 40x40mm Lüfter (wiederrum mit M3 Polyamidschrauben zur thermischen Entkoppelung).
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Der Temperatursensor wurde umgebaut und in eine PVC-Distanzhülse verfrachtet um anschließend in einer Seitenwand in eine entsprechende Bohrung eingesetzt zu werden. So stört er nicht. Nun noch als optischer Abschluss und als plane Auflage für die Silikondichtung (um den Koffer schön dicht zu bekommen) entsprechend angepasste PVC-Winkelleisten mit temperaturbeständigem Doppelklebeband auf den unteren Teil aufgeklebt. Doppelklebeband deshalb und den Koffer wieder zerlegen zu können falls z.B. mal ein Heizelement ausfallen sollte.
In den Kofferdeckel wurde eine 20mm Styrodurplatte (an den Auflageflächen zur Unterseite 30mm) mit wiederrum mit 4,5mm Kork beklebt. Verarbeitung wie im Kofferunterteil. Durch die 24,5 mm Isolierung im Deckel (Styrodurplatte + Kork) konnte die Höhe im „Lagerraum“ um 12mm auf insgesamt 73mm erweitert werden. Die Auflageflächen zur Unterseite wurden auch im Deckel wieder mit 1,5mm PVC-Winkelprofilen versehen (diesmal aber mit temperaturbeständigem Montagekleber) und verklebt. Die gesamte Deckelisolierung wurde mit temperaturbeständigem Montagekleber im Deckel verklebt, dadurch wurde auch der Deckel erheblich stabiler. Nun noch die Silikondichtung auf die PVC-Leisten am Deckel passgenau zum Unterteil verklebt.
Zu guter letzt noch schmale Klettverschlüsse gesucht und in das ALU-Lochblech eingefädelt. Diese sichern nun die Akkus gegen verrutschen und können je nach Akkugröße beliebig angeordnet werden. Das Fach links neben der Regelungselektronik wurde noch mit selbstklebendem Filz ausgekleidet und bietet Platz für ein kleines 12V/5A-Netzteil und 12V-Anschlusskabel. Somit ist immer Alles dabei.
Über die Details der Heizungssteuerung verliere ich hier keine weiteren Worte, der geneigte Leser kann dies auf der entsprechenden Homepage im Detail finden.
Das war mein Baubericht für einen Heizkoffer, der meinen Erfordernissen entspricht. Jeder hat da andere Prämissen und Bedürfnisse. Im Wort ModellBAU steckt eben noch das Wort Bau (da gehört auch mal ein Heizkoffer dazu), kaufen kann man vieles, aber nicht immer findet man das, was man(n) sich wünscht und einbildet. Darum macht DIY auch Freude (mir zumindest).
Und sollte ich nun noch jemanden angeregt haben auch einen Heizkoffer zu bauen dann freut mich das. Verbesserungsmöglichkeiten wird der Eine oder Andere sicher finden.
Letztes Wochenende hatte ich bei -8 Grad Gelegenheit zum Testen: ca 20 Minuten dauerte es um die eingestellte Temperatur vom 38 Grad zu erreichen (ausgehend von ca. 15 Grad). Passt - Mission Completed
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Mein erster Baubericht - irgendwie hat das mit dem Foto-Verkleinern noch nicht so ganz funktioniert :-)
Christian