Veto
Veto
Bitte nicht beleidigt sein, aber hier muss ich ein Veto einlegen...oder gleich mehrere...
Ein Trugschluß wäre zusätzlich mit Vakuumpressen zu arbeiten, um bessere Sichtcarbonteile zu erhalten, da im Vakuum Luftblasen größer werden.
Annahme 1: wir arbeiten in der Werkstatt in der freien Atmosphäre, dann besitzt jede im Harz eingeschlossene Luftblase den Umgebungsdruck, sagen wir mal 1bar.
Jetzt geben wir dieses "blasige" Gemisch in einen geschlossenen, starrwandigen Behälter (z.B. einen Exsikkator), und evakuieren, sagen wir mal auf einen Restdruck von 0,1bar.
Was geschieht? Die im Laminat eingeschlossenen Luftblasen können sich gegen den geringeren Umgebungsdruck ausdehnen, das Laminat "schäumt regelrecht auf". Die Blasen können theoretisch aufsteigen, und an der Oberfläche zum evakuierten Volumen hin zerplatzen - vorausgesetzt, die Topfzeit lässt ihnen genug Zeit dazu.
Annahme 2: wir evakuieren ein blasiges Laminat zwischen weichen, nachgiebigen Folien, dann wirkt auf die Folien, und damit auch auf das eingeschlossene Laminat, der volle Umgebungsdruck, die eingeschlossenen Blasen können sich daher nicht ausdehnen, sie bleiben so groß, wie vorher. Das ist Physik.
Ein Irrtum wäre allerdings, zu erwarten, das man durch das Evakuieren die Luftblasen "absaugen" könnte, das kann nur mit den Blasen gelingen, die zum evakuierten Volumen hin platzen - die im Laminat zwischen Faserlagen eingeschlossenen Blasen gelangen da leider nicht hin.
Mit anderen Worten: Blasen, die während des Laminierens zwischen Gewebelagen eingeschlossen werden, lassen sich durch "absaugen" nicht entfernen, sie werden allerdings dadurch auch nicht kleiner oder größer.
Die Blasen ließen sich nur "verkleinern", wenn das unter Folien abgedichtete Laminat in einem Druckbehälter einem Druck > 1bar ausgesetzt würde....
FRAGE:
Und wie wäre es, so zu arbeiten, wie Thomas vorgeschlagen hat, und als letztes ein 8-g-Kohleflies aufzulegen? Dann sollte es auch keine hellen Stellen geben, oder?
mfg
Paul
Die störenden Pinholes befinden sich an den Kreuzungspunkten der 160g - CFK-Lage, zwischen dieser und der 50g - Glasdecklage.
Diese Blasen sind durch die Glaslage hindurch zu sehen, wie auf dem Prasentierteller. Wenn man nun als letztes hinter die Hartschale ein 8g Kohlevlies legt, ist das den Blasen herzlich egal.
Oder war dein Vorschlag irgendwie anders gemeint? Dann lass mal hören.
Wir haben schon verschiedene Hartschalen gebaut, auch Sichtkohle, die Decklage in Spread-Tow, Gelege und Gewebe, mit und ohne Vakuum (= Q+D).
Nach meiner Erfahrung gibt es saubere Ergebnisse in Sichtkohle nur dann, wenn die erste Lage (...falls jemand eine dünne Glaslage vor die erste CFK-Lage legt, dann die Decklage und die erste CFK-Lage) trocken in eine blasenfreie, gleichmäßige und in ausreichender Menge eingebrachte Harzschicht eingelegt wird.
Wie das genau zu geschehen hat, wurde hier schon oft genug erwähnt.
Eine zweite, dritte oder x-te Lage nach der ersten Kohlelage kann dann vorgetränkt aufgebracht werden, evtl. eingesperrte Blasen sind dann nur mit Röntgenblick zu entdecken...
@ Osmosis
Eine blasenfrei eingebrachte CFK-Lage kann bei Bedarf einwandfrei mit Spachtel geglättet, gespreizt werden.
Wie Hans schon sagt, verringert sich dadurch natürlich die Schichtstärke, es kommt darauf an, was man erreichen will:
Je nach Anforderung (Großsegler mit hoher Streckung, oder robuster mittelgroßer Hangsegler mit geringer Streckung...) kann die erforderliche Schalendicke mit möglichst hohem Faseranteil geringer Ondulation, oder mit geringem Faseranteil erreicht werden.
Die Beulfestigkeit einer Hartschale hängt in erster Linie von der Schalendicke ab, die erforderliche Schalendicke widerum hängt in erster Linie davon ab, über welche Abstände hinweg (z. B. Entfernung zwischen Holmgurt und Abschlusssteg) die Schale ohne Unterstützung belastet wird.
Soviel zu dem Thema aus meiner Sicht, sollte gar nicht so umfangreich werden...
Gruß
Gregor
http://www.rc-network.de/forum/show...der-Workshop-Wie-baue-ich-mir-eine-Hangrakete