Multiplex M-LINK-GPS-Sensor

Hallo Freunde,

im M-LINK-Praxis-Mega-Thread (Seite 82) wurde mehr oder weniger (eher wohl weniger;)) beiläufig von einem M-LINK GPS-Sensor erzählt. Ein Link führt auf einen Bericht von Ulf Reichmann, der einige wenige Informationen über den Sensor angibt. Da im Multiplex-Newsletter auf auf diesen Bericht verwiesen wird kann man das schon fast als offizielle Ankündigung werten.
Dann wird's aber Zeit, über das Ding nachzudenken und zu diskutieren, solange nicht Mutmaßungen oder Spekulationen überhand nehmen...

Ich fasse hier einmal zusammen, was von Ulf Reichmann an Funktionen gelistet wurde.

Die GPS-Position wird ermittelt und daraus (soweit mitgeteilt) ermittelt/runtergefunkt:
  • Richtung (Es ist ganz sicher die Kompasrichtung gemeint ist, in der sich das Modell gerade in Bezug auf einen Referenzpunkt befindet, nicht die Flugrichtung). Die MSB-Spezifikation legt nahe, dass die Richtung wird mit 0,1° Auflösung nach unten gemeldet wird.
  • Höhe (wie beim Vario-Sensor ist anzunehmen, dass die relative Höhe zum Referenzpunkt gemeint ist). Die MSB-Spezifikation legt nahe, dass die Höhe mit 1m Auflösung nach unten gemeldet wird.
  • Distanz zum Referenzpunkt mit ebenfalls 1m Auflösung.
  • Geschwindigkeit (es kann nur die Ground-Speed gemeint sein), entsprechend der MSB-Spec mit 0,1km/h Auflösung, als auch noch...
  • die über Grund zurückgelegten Kilometer in 100m-Schritten.
Als der erwähnte Referenzpunkt wird "Der Pilot" angegeben, genau ist wohl der Ort anzunehmen, an dem der Sensor eingeschaltet oder zuletzt rückgesetzt wurde, anders geht's nicht.
Zuerst macht man sich Gedanken, ob die runtergefunkten Daten das Potential von GPS ausnützen. Ich sehe das positiv: Die 0,1° Auflösung in der Richtungsangabe bewirken in 2000m Entfernung einen Rasterfehler von nur 3,5m, die Distanz wird genauer angegeben und die Höhe ist auch bei GPS ein Problem für sich.

Jetzt frage ich sehr provokativ: Brauchen wir sowas? Wozu brauchen wir das?
Natürlich kann man das Wort "brauchen" recht vielfältig "dehnen" und auslegen :); grundsätzlich finde ich sowas als technikverspielter (erwachsener) Mann interessant, also "brauche" ich das auch... Aber lasst uns doch einmal nach dem realen Nutzen eines solchen Sensors suchen.
Selbstverständlich ignoriere ich keineswegs, dass die Multiplex-Leute ihre Testpiloten und andere meinungsbildende Leute gefragt haben, was ein M-LINK-GPS-Empfänger können muss, aber es muss halt erlaubt sein, das zu hinterfragen. Ok?

Was sich bisher in meinem Hinterkopf angesammelt hat:

GPS-Informationen vom Flugmodell sind nicht neu. Eine WGS-84-Position (deutsch: geographische Länge und Breite) eines sich nicht mehr bewegenden Flugmodelles habe ich schon öfters aus Vario-Empfängern gehört.
Auf die Frage "Wozu?" hab' ich dann die freundliche Auskunft gekriegt: "Wenn das Modell ausser Sicht runter gekommen ist hol' ich meine Auto-Navi, geb' die Position ein und geh' dann suchen". Ok, das seh' ich ein.
Bei Multiplex kann man diese Anwendung nicht an oberster Stelle gehabt haben, denn eine WGS-84-Position liefert der GPS-Sensor nicht.
Im beschriebenen Fall müsste man die Landkarte holen, etwas Zeichnen und dann die Position in Länge und Breite wieder abgreifen (oder was gleichwertiges mit einem Computer machen), erst dann kann man suchen gehen.

Ich weiß von Dreiecks-Kurs-Wettbewerben, in denen weit entfernte virtuelle Wegmarken gerundet werden. Ohne GPS ist sowas nicht durchführbar. Ist diese Marktnische groß genug? Mich würde die Meinung hierzu von jemandem interessieren, der solch einen Wettbewerb schon mal mitgemacht/organisiert hat. Kommt man dann evtl. ohne Helfer aus?

Ein aus den Augen verlorenes (noch fliegendes) Modell zu suchen dürfte sicherlich für niemanden ein Motiv zum Kauf des Sensors werden. Ich habe zwar einen Peilkompas, aber ich glaube, den würde ich bei einer solchen Gelegenheit lassen wo er ist... :)

Das Nebenprodukt "Speed" ist in meinen Augen eher zum Angeben (bayr. "Protzen"). Zum Fliegen taugt die Ground-Speed nicht viel. Und der "Kilometerzähler"? Mit dem könnt' ich garnichts anfangen.

Ich habe auch einen Bericht gelesen von jemandem, der mittels GPS einen Anflug-Gleitpfad realisierte (technisch eine tolle Sache!) und frage mich, ob man sowas mit dem M-LINK-GPS-Sensor machen könnte.

Das alles ist jeweils für sich kein zwingender Grund, sich eine M-LINK-GPS-Maus anzuschaffen.

Früher versuchte ich ja schon einmal, ein Brainstorming anzuregen, was man erreichen könnte, wenn die Piloten unten (bzw. deren Sender) die jeweiligen Positionen der Flugmodelle austauschen würden. Szenario: Zwei oder drei mit ihren Modellen im gleichen Bart - "Wie hoch bist'n Du? Ich hab' 430" - "Keine Sorge, ich hab mehr als 520"...
Für sowas bräuchte man allerdings WGS-84-Koordinaten (und sowas gibt der MSB-Bus eigentlich nicht her).

Jetzt würde mich schon interesieren:
Wozu würdet Ihr Euch eine M-LINK-GPS-Maus kaufen?

Und, in meinen Augen genauso wichtig: Gibt es Anforderungen/Ideen, wie man je nach Anwendung, die GPS-Daten unten im/am Sender in besonderer Weise anzeigen könnte damit der Pilot die möglicherweise recht nützlichen Informationen nicht im Display suchen muss?
Beispiel: Der richtige Weg auf dem Gleitpfad (siehe Beispiel oben) wird akustisch mit Rechts-/Links-Korrekturanweisungen anstelle des Vario-Signales dargestellt.
Generell taugt die ganze Telemetrie in meinen Augen nur halb so viel wenn man die Daten dem fliegenden Modellpiloten nur über ein Diesplay zur Kenntnis geben kann.

Schöne Grüße,
Helmut

Glossar:
MSB: Multiplex Sensor Bus, die 3-adrige Leitung, über die die Sensoren untereinander und mit dem M-LINK-Empfänger verbunden werden.
Ich kann keine kurzen Beiträge schreiben... :)
 

Gast_15450

User gesperrt
Guten Morgen
Der erste Grund wäre für mich die Geschwindigkeitsmessung.
Ich simuliere alle meine Modelle mit Flz-Vortex von Frank Ranis.
Von daher ist es für mich interessant ob die in dem Programm ermittelten Geschwindigkeiten mit der Realität übereinstimmen.
Zu den anderen Merkmalen meine ich ,daß mit der Zeit das eine oder andere Merkmal interessant werden könnte.Eine Positionsmeldung nach einem Absturz in ein Mais-oder Rapsfeld ist auch eine gute Sache.Das kann der ermessen der schon einmal sein Modell in solch einem Feld gesucht hat.:D
Den Stromsensor habe ich zum Beispiel nach einem Tip von Ulf als Empfänger-Servo-Strommesser mit gutem Erfolg "missbraucht".
Gruss Gunter
http://Fliegerforum.embeh.de
 

foobar

User
Hallo Helmut,

Jetzt würde mich schon interesieren:
Wozu würdet Ihr Euch eine M-LINK-GPS-Maus kaufen?

zur Auswertung von Thermikfluegen; wie z.B. hier dargestellt: http://www.thermikgeil.de/kleinwiesen1/kleinwiesen1.html

Wenn man die Disziplin mitbringt und ein paar Messfluege ueber das Jahr verteilt, kann man sich so bestimmt auch ein paar Hausbärte "errechnen". Die Zeit wird es zeigen. Fuer mich kommt die M-Link-Telemetrie im naechsten Jahr ins Spiel; bis dahin fliege ich die Light-Variante...

Viele Gruesse aus Stade,
 
Hallo zusammen,

ich beschäftige mich aktuell sehr intensiv mit dem MPX MSB Bus.

Ein Speed Sensor zur Geschwindigkeitsmessung mit Staurohr und Telemtrie für den MSB Bus wird gerade als Prototyp getestet. Läuf sehr gut

Ich habe mich für den klassischen Weg über das Staurohr entschieden da hier immer ausreichend Messwerte/Zeiteinheit zur Verfügung stehen.

Bei GPS muss man immer auf das entsprechende NEMA Datenwort mit dem
Geschwindigkeitswert warten. Funktioniert, ist aber etwas Träge nach meinen Beobachtungen.


VG

dvcam99
 

Harm

User
Werden überhaupt die verschiedene GPS-Daten geloggd zur späteren auswertung oder ist alles nur momentan am Sender ablesbar?

Interessant wäre ein Vergleich zwischen das eigene M-Link GPS-System und die GPS-Möglichkeiten von Wstech und SM.
 

ingo_s

User
@ dvcam99,

habe auch einige MSB Projekte fertig bzw. in Planung. Mich würde interessieren was für einen Druck-Sensor Du einsetzt. Speedmessung habe ich schon 1998 gemacht, damals mit MPX2010DP und 16bit SigmaDelta ADC. Leider ist der Sensor etwas groß und ich suche was kleineres mit internem Verstärker den man dann direkt an einen MSP430F2013 (hat 16bit ADC) anflanschen könnte. Bisher habe ich alle meine MSB Sensoren mit den AVR's realisiert, die haben aber nur einen 10bit ADC und diese Auflösung reicht nicht aus.

@ Harm,
wie Helmut schon anmerkte, werden keine GPS Koordinaten vom Sensor ausgegeben sondern diverse Entfernungen und Richtungen sowie Höhe und Groundspeed.

Zum Loggen greift man am geeignesten die Daten zentral am MSB ab, dann hat man die Werte aller Sensoren. Das kann man sehr klein realisieren, auf Hardware Basis des OpenLog Projektes wiegt ein MSB microSD-Card Logger gerade mal 2gr ohne Kabel.

Gruß Ingo
 

ingo_s

User
Hi Prof,

ich habe nach >10bit mich mal umgesehen und auch ein Auge auf den ATXmega sowie den STM32 geworfen.
Nur aus Erfahrung heraus mit der damaligen 16bit Auflösung und des quadratischen Verhaltens des Staudruckes sollten es schon mehr als 12bit sein. Ein externer ADC mit I2C oder SPI Anschluss wie damals geht natürlich auch. Ein ATtiny25 als uP für SPI und MSB würde dann schon ausreichen.

Gruß Ingo
 
Hallo Ingo,

Sensor Freescale MPXV5010. Den unteren Sensor Bereich nutzen, also nicht die vollen 10KP über 5Volt verarbeiten!! Dann reicht auch eine 10Bit AD Wandlung und ergibt genug Messwerte!! Aktuell habe ich einen Messbereich von 30 bis 330Km/h. Das sollte für die meisten Anwendungen reichen!!

Den MPXV Sensor Ausgang kannst Du direkt an den Microcontroller legen.
(A/D Eingang)

VG

dvcam99
PS: Anbei ein Bild von meinem FunJet nach dem ersten Testflug mit dem zweiten Prototypen.
 

Anhänge

  • Funny mit MSB Speed.jpg
    Funny mit MSB Speed.jpg
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Hi Hun,

der Sensor von mir zeigt zwei Geschindigkeitswerte.

Die gerade anliegende aktuelle Geschwindigkeit und die maximal gemessene
Höchstgeschwindigkeit (Top Speed).

Die Top Speed bleibt gespeichert solange bis der Empfänger ausgeschaltet wird.
Da kann man bequem nach dem Flug ablesen.

Beide Werte werden kontinuierlich über den MSB Bus zum Sender übertragen.

VG

dvcam99
 
bis welche Geschwindigkeiten wird denn noch sauber gemessen?
Ich würde das gern in meinen F3S Speedmodellen einsetzen, jedoch hab ich schonmal ein Test mit GPS Logger gemacht.
Ab 300 - 320 km/h wurden die Ergebniss extrem ungenau teilweise aussetzer...

gruß
Sascha
 
Hallo Sascha,

der MSB Speed Sensor von mir ist aktuel bis 330Km/h spezifiziert.
Zu Aussetzern kommt es in keinem Fall.

Bei GPS basierenden System gibt es nicht genügend Messwerte pro Zeiteingheit. Dies liegt daran das in dem sogenannten NEMEA Datenwort die Geschwindigkeitsinformation nicht oft genug vorkommt. Der Zyklus dauert halt zu lange. Wenn dann auch noch einmal der Empfang zu den Satelieten nur kurz unterbrochen ist, kommt es möglicherweise zu Aussetzern

Der MSB Speed Sensor arbeitet nach dem Staudruckverfahren wie in einem manntragenden Flugzeug. Der MSB Speed Sensor zeigt auch immer die sogenannte "Idicated Speed" an. Dies ist die Geschwindikeit des Luftfahrzeuges gegenüber der Luftmasse.

GPS Systeme zeigen dagegen immer die Geschwindigkeit über Grund.


VG

dvcam99
 
So musste mir in KA auch gleich mal nen GPS Sensor schießen. Und natürlich heute gleich im Twinstar getestet. Muss sagen ist ok! Kommt mir ähnlich genau/ungenau wie die Höhenmessung im Unilog vor. +- 5 m würde ich schätzen. Der Vorteil man hat Geschwindigkeit und Strecke gleich noch mit dabei und nur einen Sensor den man anschließen muss.
Was so Dinge wie Winkel und Entfernung vom Startpunkt angeht.. naja. Wenn man ein paar Meter läuft stimmt ja alles nicht mehr. Also dieses Feature würde ich nicht brauchen. Aber schaden tuts ja nicht.

Hab das GPS in der Kabinenhaupe des Twinstar versenkt. Kaltstart hat dort 30 Sekunden gedauert.gps3.jpggps1.jpggps2.jpg
 
Hallo,

wie soll man eigentlich den GPS-Sensor an das USB-Interfacekabel (85149) anschliessen?
Buchse auf Buchse passt so schlecht. ;)
Muss ich mir jetzt eben ein Adapterkabel mit 2 Steckern anfertigen?

MfG

Frank
 
Hallo Frank,
da Du den GPS-Sensor sowieso mit Strom versorgen mußt um ihn am PC zu betreiben, kannst Dir gleich ein passendes Adapterkabel löten, zum Beispiel ein V-Kabel mit zwei Buchsen (1x Sensor, 1x USB) und einem Akku-Anschlußstecker.

Gruß Markus
 

Harm

User
Ich habe gestern in Dortmund u.a. der M-Link GPS-Sensor gekauft und auch der USB-PC Programmierkabel (No 85149).

Beim kabel war ein (überflüssiges) USB Verlängerungskabel dabei, aber auch ein V-Kabel damit beim programmieren von Sensoren eine extra Spannungsversorgung angeschlossen werden kann.
 
Hallo Markus,

danke für die Info mit der Stromversorgung.
Daran hätte ich bei Herstellung eines passenden Kabels nicht gedacht.
Dann werde ich mir jetzt ein passendes Kabel mit 3 Steckern zurecht schnitzen.

MPX sollte in diesem Punkt seine Bedienungsanleitung erweitern, da fehlt doch einiges.


MfG

Frank

P.S.: Steht fest wann dass Update für die Cockpit SX M-Link kommt?
 

eisi

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Frank
 
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