Helmut Stettmaier
User
Hallo Freunde,
im M-LINK-Praxis-Mega-Thread (Seite 82) wurde mehr oder weniger (eher wohl weniger) beiläufig von einem M-LINK GPS-Sensor erzählt. Ein Link führt auf einen Bericht von Ulf Reichmann, der einige wenige Informationen über den Sensor angibt. Da im Multiplex-Newsletter auf auf diesen Bericht verwiesen wird kann man das schon fast als offizielle Ankündigung werten.
Dann wird's aber Zeit, über das Ding nachzudenken und zu diskutieren, solange nicht Mutmaßungen oder Spekulationen überhand nehmen...
Ich fasse hier einmal zusammen, was von Ulf Reichmann an Funktionen gelistet wurde.
Die GPS-Position wird ermittelt und daraus (soweit mitgeteilt) ermittelt/runtergefunkt:
Zuerst macht man sich Gedanken, ob die runtergefunkten Daten das Potential von GPS ausnützen. Ich sehe das positiv: Die 0,1° Auflösung in der Richtungsangabe bewirken in 2000m Entfernung einen Rasterfehler von nur 3,5m, die Distanz wird genauer angegeben und die Höhe ist auch bei GPS ein Problem für sich.
Jetzt frage ich sehr provokativ: Brauchen wir sowas? Wozu brauchen wir das?
Natürlich kann man das Wort "brauchen" recht vielfältig "dehnen" und auslegen ; grundsätzlich finde ich sowas als technikverspielter (erwachsener) Mann interessant, also "brauche" ich das auch... Aber lasst uns doch einmal nach dem realen Nutzen eines solchen Sensors suchen.
Selbstverständlich ignoriere ich keineswegs, dass die Multiplex-Leute ihre Testpiloten und andere meinungsbildende Leute gefragt haben, was ein M-LINK-GPS-Empfänger können muss, aber es muss halt erlaubt sein, das zu hinterfragen. Ok?
Was sich bisher in meinem Hinterkopf angesammelt hat:
GPS-Informationen vom Flugmodell sind nicht neu. Eine WGS-84-Position (deutsch: geographische Länge und Breite) eines sich nicht mehr bewegenden Flugmodelles habe ich schon öfters aus Vario-Empfängern gehört.
Auf die Frage "Wozu?" hab' ich dann die freundliche Auskunft gekriegt: "Wenn das Modell ausser Sicht runter gekommen ist hol' ich meine Auto-Navi, geb' die Position ein und geh' dann suchen". Ok, das seh' ich ein.
Bei Multiplex kann man diese Anwendung nicht an oberster Stelle gehabt haben, denn eine WGS-84-Position liefert der GPS-Sensor nicht.
Im beschriebenen Fall müsste man die Landkarte holen, etwas Zeichnen und dann die Position in Länge und Breite wieder abgreifen (oder was gleichwertiges mit einem Computer machen), erst dann kann man suchen gehen.
Ich weiß von Dreiecks-Kurs-Wettbewerben, in denen weit entfernte virtuelle Wegmarken gerundet werden. Ohne GPS ist sowas nicht durchführbar. Ist diese Marktnische groß genug? Mich würde die Meinung hierzu von jemandem interessieren, der solch einen Wettbewerb schon mal mitgemacht/organisiert hat. Kommt man dann evtl. ohne Helfer aus?
Ein aus den Augen verlorenes (noch fliegendes) Modell zu suchen dürfte sicherlich für niemanden ein Motiv zum Kauf des Sensors werden. Ich habe zwar einen Peilkompas, aber ich glaube, den würde ich bei einer solchen Gelegenheit lassen wo er ist...
Das Nebenprodukt "Speed" ist in meinen Augen eher zum Angeben (bayr. "Protzen"). Zum Fliegen taugt die Ground-Speed nicht viel. Und der "Kilometerzähler"? Mit dem könnt' ich garnichts anfangen.
Ich habe auch einen Bericht gelesen von jemandem, der mittels GPS einen Anflug-Gleitpfad realisierte (technisch eine tolle Sache!) und frage mich, ob man sowas mit dem M-LINK-GPS-Sensor machen könnte.
Das alles ist jeweils für sich kein zwingender Grund, sich eine M-LINK-GPS-Maus anzuschaffen.
Früher versuchte ich ja schon einmal, ein Brainstorming anzuregen, was man erreichen könnte, wenn die Piloten unten (bzw. deren Sender) die jeweiligen Positionen der Flugmodelle austauschen würden. Szenario: Zwei oder drei mit ihren Modellen im gleichen Bart - "Wie hoch bist'n Du? Ich hab' 430" - "Keine Sorge, ich hab mehr als 520"...
Für sowas bräuchte man allerdings WGS-84-Koordinaten (und sowas gibt der MSB-Bus eigentlich nicht her).
Jetzt würde mich schon interesieren:
Wozu würdet Ihr Euch eine M-LINK-GPS-Maus kaufen?
Und, in meinen Augen genauso wichtig: Gibt es Anforderungen/Ideen, wie man je nach Anwendung, die GPS-Daten unten im/am Sender in besonderer Weise anzeigen könnte damit der Pilot die möglicherweise recht nützlichen Informationen nicht im Display suchen muss?
Beispiel: Der richtige Weg auf dem Gleitpfad (siehe Beispiel oben) wird akustisch mit Rechts-/Links-Korrekturanweisungen anstelle des Vario-Signales dargestellt.
Generell taugt die ganze Telemetrie in meinen Augen nur halb so viel wenn man die Daten dem fliegenden Modellpiloten nur über ein Diesplay zur Kenntnis geben kann.
Schöne Grüße,
Helmut
Glossar:
MSB: Multiplex Sensor Bus, die 3-adrige Leitung, über die die Sensoren untereinander und mit dem M-LINK-Empfänger verbunden werden.
Ich kann keine kurzen Beiträge schreiben...
im M-LINK-Praxis-Mega-Thread (Seite 82) wurde mehr oder weniger (eher wohl weniger) beiläufig von einem M-LINK GPS-Sensor erzählt. Ein Link führt auf einen Bericht von Ulf Reichmann, der einige wenige Informationen über den Sensor angibt. Da im Multiplex-Newsletter auf auf diesen Bericht verwiesen wird kann man das schon fast als offizielle Ankündigung werten.
Dann wird's aber Zeit, über das Ding nachzudenken und zu diskutieren, solange nicht Mutmaßungen oder Spekulationen überhand nehmen...
Ich fasse hier einmal zusammen, was von Ulf Reichmann an Funktionen gelistet wurde.
Die GPS-Position wird ermittelt und daraus (soweit mitgeteilt) ermittelt/runtergefunkt:
- Richtung (Es ist ganz sicher die Kompasrichtung gemeint ist, in der sich das Modell gerade in Bezug auf einen Referenzpunkt befindet, nicht die Flugrichtung). Die MSB-Spezifikation legt nahe, dass die Richtung wird mit 0,1° Auflösung nach unten gemeldet wird.
- Höhe (wie beim Vario-Sensor ist anzunehmen, dass die relative Höhe zum Referenzpunkt gemeint ist). Die MSB-Spezifikation legt nahe, dass die Höhe mit 1m Auflösung nach unten gemeldet wird.
- Distanz zum Referenzpunkt mit ebenfalls 1m Auflösung.
- Geschwindigkeit (es kann nur die Ground-Speed gemeint sein), entsprechend der MSB-Spec mit 0,1km/h Auflösung, als auch noch...
- die über Grund zurückgelegten Kilometer in 100m-Schritten.
Zuerst macht man sich Gedanken, ob die runtergefunkten Daten das Potential von GPS ausnützen. Ich sehe das positiv: Die 0,1° Auflösung in der Richtungsangabe bewirken in 2000m Entfernung einen Rasterfehler von nur 3,5m, die Distanz wird genauer angegeben und die Höhe ist auch bei GPS ein Problem für sich.
Jetzt frage ich sehr provokativ: Brauchen wir sowas? Wozu brauchen wir das?
Natürlich kann man das Wort "brauchen" recht vielfältig "dehnen" und auslegen ; grundsätzlich finde ich sowas als technikverspielter (erwachsener) Mann interessant, also "brauche" ich das auch... Aber lasst uns doch einmal nach dem realen Nutzen eines solchen Sensors suchen.
Selbstverständlich ignoriere ich keineswegs, dass die Multiplex-Leute ihre Testpiloten und andere meinungsbildende Leute gefragt haben, was ein M-LINK-GPS-Empfänger können muss, aber es muss halt erlaubt sein, das zu hinterfragen. Ok?
Was sich bisher in meinem Hinterkopf angesammelt hat:
GPS-Informationen vom Flugmodell sind nicht neu. Eine WGS-84-Position (deutsch: geographische Länge und Breite) eines sich nicht mehr bewegenden Flugmodelles habe ich schon öfters aus Vario-Empfängern gehört.
Auf die Frage "Wozu?" hab' ich dann die freundliche Auskunft gekriegt: "Wenn das Modell ausser Sicht runter gekommen ist hol' ich meine Auto-Navi, geb' die Position ein und geh' dann suchen". Ok, das seh' ich ein.
Bei Multiplex kann man diese Anwendung nicht an oberster Stelle gehabt haben, denn eine WGS-84-Position liefert der GPS-Sensor nicht.
Im beschriebenen Fall müsste man die Landkarte holen, etwas Zeichnen und dann die Position in Länge und Breite wieder abgreifen (oder was gleichwertiges mit einem Computer machen), erst dann kann man suchen gehen.
Ich weiß von Dreiecks-Kurs-Wettbewerben, in denen weit entfernte virtuelle Wegmarken gerundet werden. Ohne GPS ist sowas nicht durchführbar. Ist diese Marktnische groß genug? Mich würde die Meinung hierzu von jemandem interessieren, der solch einen Wettbewerb schon mal mitgemacht/organisiert hat. Kommt man dann evtl. ohne Helfer aus?
Ein aus den Augen verlorenes (noch fliegendes) Modell zu suchen dürfte sicherlich für niemanden ein Motiv zum Kauf des Sensors werden. Ich habe zwar einen Peilkompas, aber ich glaube, den würde ich bei einer solchen Gelegenheit lassen wo er ist...
Das Nebenprodukt "Speed" ist in meinen Augen eher zum Angeben (bayr. "Protzen"). Zum Fliegen taugt die Ground-Speed nicht viel. Und der "Kilometerzähler"? Mit dem könnt' ich garnichts anfangen.
Ich habe auch einen Bericht gelesen von jemandem, der mittels GPS einen Anflug-Gleitpfad realisierte (technisch eine tolle Sache!) und frage mich, ob man sowas mit dem M-LINK-GPS-Sensor machen könnte.
Das alles ist jeweils für sich kein zwingender Grund, sich eine M-LINK-GPS-Maus anzuschaffen.
Früher versuchte ich ja schon einmal, ein Brainstorming anzuregen, was man erreichen könnte, wenn die Piloten unten (bzw. deren Sender) die jeweiligen Positionen der Flugmodelle austauschen würden. Szenario: Zwei oder drei mit ihren Modellen im gleichen Bart - "Wie hoch bist'n Du? Ich hab' 430" - "Keine Sorge, ich hab mehr als 520"...
Für sowas bräuchte man allerdings WGS-84-Koordinaten (und sowas gibt der MSB-Bus eigentlich nicht her).
Jetzt würde mich schon interesieren:
Wozu würdet Ihr Euch eine M-LINK-GPS-Maus kaufen?
Und, in meinen Augen genauso wichtig: Gibt es Anforderungen/Ideen, wie man je nach Anwendung, die GPS-Daten unten im/am Sender in besonderer Weise anzeigen könnte damit der Pilot die möglicherweise recht nützlichen Informationen nicht im Display suchen muss?
Beispiel: Der richtige Weg auf dem Gleitpfad (siehe Beispiel oben) wird akustisch mit Rechts-/Links-Korrekturanweisungen anstelle des Vario-Signales dargestellt.
Generell taugt die ganze Telemetrie in meinen Augen nur halb so viel wenn man die Daten dem fliegenden Modellpiloten nur über ein Diesplay zur Kenntnis geben kann.
Schöne Grüße,
Helmut
Glossar:
MSB: Multiplex Sensor Bus, die 3-adrige Leitung, über die die Sensoren untereinander und mit dem M-LINK-Empfänger verbunden werden.
Ich kann keine kurzen Beiträge schreiben...