MV Ever Given steckt im Suez-Kanal fest

kalle123

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Ich schau mir den Verkehr im Suez Kanal momentan an. In Kanal kurz vor Suez, 6 oder 7 'livesstock carriers'. Und ein paar dicke Brocken. Die mit den Tieren an Bord haben Priorität.



und wenn ich hier die zynischen Kommentare zu den Viehtransportern lese.

Das sind so Kisten. Baujahr 1964 und 1977. So was ist schwimmender Schrott.

Und darum werden die Pötte auch für solche Zwecke verwendet.



Und lustig ist das nicht!

cu KH
 
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Hans Schelshorn

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Und so kam sie in die missliche Lage: Der Bernoulli soll schuld gewesen sein! ;)

Wenn die Daten stimmen, nämlich die Fahrrinne nur 120m breit, dann zum Ufer sanft anteigend, dann tut sich so ein Riesenpott wirklich schwer, die Spur zu halten. Bei Seitenwind muß er ja einen Vorhaltewinkel steuern. Und stehenbleiben darf er auch nicht, er braucht eine gewisse Mindestfahrt. Das ergibt bei kräftigem Seitenwind Bedingungen, die Magengeschwüre verursachen können. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann das wieder passiert.

Servus
Hans
 

Ost

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Hier mal ein Video zum vergleichen.
Man sieht, daß es der ebenfalls sehr große Pott doch ganz gut schafft die Abstände zum Ufer einzuhalten.
Sogar bei schlechter Sicht.
Man sieht ebenfalls, daß der Steuermann (ein Lotse wird an Bord sein) manchmal einen leichten Vorhaltewinkel fährt....aber nur 1-2° oder so.
Es gibt auch andere Timelaps Videos wo Schiffe vorausfahren.
Auch da sieht man eine sehr ruhige Fahrt....die eiern also nicht im Kanal herum.

Ich denke, da ist mehr passiert....der ist ja nicht nur rechts ins Ufer gekracht sondern auch hinten auf der anderen Seite des Kanals.....und hat sich regelrecht verkeilt.

haben die denn kein Bugstrahlruder?
Manche schon.
Die halt (m.W.) nicht ;)
 
Burgstrahlruder haben, sobald man sich in Fahrt befindet, kaum noch Wirkung.
 

Hans Schelshorn

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Ja, Oliver, bei bestem Ausflugswetter braucht man nicht rumeiern. Das Video beweist meiner Meinung nach nichts.
Interessant wäre eine Echtzeit-Aufnahme bei strammem Seitenwind, und kein Zeitraffer. Der Wind soll bei der Havarie mit 13 Metern pro Sekunde geblasen haben, also nicht ganz wenig.

Servus
Hans
 

Ost

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Das Video war keineswegs gedacht was zu beweisen.
Es sollte einen Eindruck geben wie eng das von der Brücke aus aussieht.....und auch ist. ;)

Dabei ist die Even Given nicht einmal sonderlich breit.
Es bestehen keinerlei Einschränkungen für Schiffe bis 64m.
Bis 74,x Breite besteht ein Windlimit von 10kn.
6 Bft sind ganz schön viel, speziell wenn das böig ist.
Was der Grund war und wo der Fehler lag, werden wir sicherlich noch erfahren.....
 

Wilf

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Bei der Höhe der Klagsforderungen, die da im Raum stehen, brechen für einzelne Anwaltskanzleien goldene Zeiten an.

Die Firma, die den Lotsen gestellt hat, wird sich da ziemlich ducken müssen.
 

kalle123

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Auf den Weiten der Weltmeere ist etwas Abdrift nicht weiter schlimm.
In einem engen Kanal kann das offensichtlich (und auch nachvollziehbar) doch zum Problem werden.

Ich tippe da eher auf nen 'black out' in der Maschine und bei der Situation (400m lang. Kanalbreite ca. 300m dort und die Sohle ist vielleicht 200m breit) hast du nur sehr wenig Zeit, den Laden wieder in Gang zu setzen.

Etwas Wind macht dir als Seefahrer keine Angst, Auch ein Sturm nicht, ist unangenehm, aber nicht kritisch, kannst halt nicht vernünftig pennen. :D

Aber ein black out' unter den Konditionen ist absolute heikel. Und bei den extrem beengten Verhältnissen im Suez Kanal muss du seeeehr schnell sein, dass die Schraube dreht und das Ruder greift. Und die 'EVER GIVEN' war ja auch nicht alleine unterwegs. Die anderen Pötte hatten augenscheinlich keine Probleme mit dem 'Sandsturm'.

Und ich sprech da aus eigener Erfahrung. Ein Kumpel von mir 2.Ing auf der hier

https://de.wikipedia.org/wiki/E.L.M.A._Tres

Gruß KH
 

Ost

User
Ich tippe da eher auf nen 'black out' in der Maschine und bei der Situation (400m lang. Kanalbreite ca. 300m dort und die Sohle ist vielleicht 200m breit) hast du nur sehr wenig Zeit, den Laden wieder in Gang zu setzen.
Es gibt einige mögliche Ursachen für die Havarie.
In so einem Fall würde ich von der berühmten "Verkettung unglücklicher Umstände" sprechen.
Der Sandsturm könnte durchaus der Auslöser gewesen sein, der durch eine Kette falscher/ ausbleibender Reaktionen schlussendlich zur Havarie führten.
Die Fläche, die so ein Containerriese dem Wind bietet, ist schon ernorm
 

kalle123

User
@Ost

Ich war da mal einige Jahre (ist lange her) Insider. Und wenn ich die Riesenpötte hier sehe bei den Distanzen, die im Fall des Falles bei Problemen zu bewältigen sind, um das Problem zu lösen sind, mach ich mir halt Gedanken. Und dann ~ 20 Crew. Und dann komplett aus Fernost.

Ich tippe mal drauf, Maschinenausfall, bisschen Wind, in der Maschine rennen alle rum wie die Hühner (und das nicht sehr lange) und schon sitzt der Dampfer bei der Revierfahrt fest. Ob nun mit oder ohne Wind, ein kurzer 'black out' dort ist tödlich.

Frage ist, gibt es heute so was wie Flugdatenschreiber bei der Marine? Zu meiner Zeit gab es das nicht.

Gruß KH
 

Konrad Kunik

Moderator
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kalle123

User
Nicht umsonst ist sind sie so verbreitet bei der internationalen Schifffahrt. ;)

Konrad, die Crews von dort sind so verbreitet, weil die 'Pfeffersäcke' aka Reeder gerne Crewkosten einsparen.

Ich bin 1982 weg von der Geschichte Seefahrt, nur zu dem Zeitpunkt waren die Offizieren und die Ings. noch von hier.

Und ich war ein paar mal in Indien. Wenn es denn auf den Baustellen 'knallte' --->

cSguBRZl.png


Ich vermute mal, bei der 'EVER GIVEN' gab es so was in der Maschine auch. ;)
Aber dafür ist bei einem Problem in der Maschine keine Zeit. Gerade bei Revierfahrt Suez.

Stromausfall und dann geht es sehr schnell. Wir hatten zu meiner Zeit je nach Schiff 3 oder 4 Hilfsdiesel zur Stromerzeugung. Und in Revierfahrt wurde immer ein zusätzlicher Diesel zur Sicherheit rein genommen. Ob das heute noch geht?

Nach meiner aktiven Zeit kam dann bei den 'Pfeff....' Reedern die Idee auf, weiter zu sparen. Die Hauptmaschine läuft auf HFO (Schweröl, auch als Raffinerieabfall bezeichnet) und die Genos (Hilfsdiesel) auf Marine Diesel. Also Generator auf die Schraubenwelle der Hauptmaschine und weniger Hilfsdiesel.

HFO ist billig und Marine Diesel ist teuer.

Und wenn du nen 'black out' hast, geht es sehr schnell. Pumpen weg. Insbesondere die Schmierölpumpen Hauptmaschine, eventuell die ganze Elektronik Maschinensteuerung weg. Hauptmaschine steht SOFORT. Prop steht SOFORT und keine Ruderwirkung mehr.

Aber warten wir mal ab, bei 1.Mrd. werden wir schon noch was hören.

Ich bin gespannt ;)

Gruß KH
 
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