Nachbau Graupner Tön 12 - Antriebsfrage

So, auf Anregung liefere ich noch ein paar Fotos vom Bau nach. Also vom Amateur für Amateure, den Nobelpreis gewinne ich damit sicher nicht.

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Das Bootsdeck besteht aus 1,5mm-Flugzeugsperrholz, das oben mit angefasten Balsastreifen belegt wurde. Die Biegung habe ich dabei vorweggenommen, damit der Einbau in den Rumpf später einfacher wird. Das ganz wurde gebeizt und mit Parkettlack versiegelt. Der Farbton ist rötlicher als erwartet, sieht aber für mich ok aus.
Im Originalbaukasten wird die Zugriffsöffnung bündig mit dem Deck angebracht und mit einer Dichtung versehen. Da ich Bedenken hatte, das sauber hinzubekommen, habe ich den Deckel erhöht. Zweiter Vorteil davon ist, dass ich die Biegung des Decks einfach ausgleichen konnte.
Der Deckel wird noch verschraubt und mit einer dünnen Gummischnur als Dichtung hinterlegt.
Der Motor ist vom Rumpf weitgehend entkoppelt, auch wenn die Lösung eher quick & dirty daherkommt, ist das Geräuschniveau sehr angenehm. Der Soundgenerator greift am Motor auch Spannung ab, was den Sound drehzahlabhängig macht, jedoch hatten die Rezensionen hinsichtlich der Klangqualität nicht ganz unrecht. Klingt eher wie ein Maschinengewehr, stört mich aber nicht, und falls es meinen Jungen nervt, kann er den Sound ferngesteuert abschalten.

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Die hintere Luke, um ggf. Zugriff auf die Ruderanlenkung zu haben, ist ebenfalls erhöht ausgeführt. Die Masten bestehen aus dünnwandigem Alurohr, ich wollte den Schwerpunkt so niedrig wie möglich halten.

Vorne ist ein Niedergang, der lediglich als Abdeckung für Hauptschalter und Ladebuchsen dient, jedoch auch beleuchtet werden kann. Spritzwasser sollte so auch keine Chance haben.

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Die Beleuchtung ist, wie eigentlich alles, so einfach wie möglich gehalten, jedoch schaltbar.

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Der Rauchgenerator ist im Steuerhaus untergebracht, dessen Dach mit zwei Magneten gehalten wird, um auch hier wartungstechnisch Zugang zu haben. Der Silikonschlauch zum Auffüllen des Nebelfluids von außen ist nicht schön, jedoch zweckmäßig. Von dort kann auch überschüssige Flüssigkeit wieder abgesaugt werden.

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Ist der Raucher in Betrieb (es handelt sich hierbei um die Ausführung „Mini - der Kleine“) sieht das so aus. Natürlich war der auch für die falsche Spannung ausgelegt, und es dauerte eine Weile, bis der Groschen fiel: mit dem Multiswitch steuere ich ein kleines, zusätzliches BEC an. Das liefert zwar keine 6V, aber ausreichend Spannung. Sollte sich herausstellen, dass der Verbrauch den Akku zu schnell leer saugt, habe ich wieder was gelernt, aber immerhin ist der Raucher schaltbar verkabelt.

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Im Moment klebe ich das Bootsdeck ein, das ist so ziemlich der nervigste Schritt von allen. Beim nächsten mal werde ich mir mit den Auflagen an der Rumpfinnenseite mehr Mühe geben, das Deck liegt nur punktuell auf und die Spaltmaße sind aufgrund der Ungenauigkeit des Decks atemberaubend. Die Masten würde ich beim nächsten mal erst am Schluss verkleben, weil ich jetzt einen kleinen Schiefstand zur Hochachse eingebaut habe. Neben etwas Kleinkram, der noch fehlt, werde ich hier und da noch ein wenig Rost anbringen und zusehen, dass oben alles dicht wird. Die Reling kommt am Schluss momentan wäre sie nur im Weg.

Den Rumpf als Nachbau aus Ebay finde ich erstklassig. Der Anbieter hat auch den Tön-Rumpf mit Originalabmessungen im Angebot, dann könnte der Bauplan auch mehr zum Einsatz kommen und diese Probleme vermeiden. Wenn ich nochmal einen Kutter baue, werde ich unter den Aufsatz ein Technikgerüst anbringen, in dem die Komponenten sauber untergebracht sind, einschließlich Akku, dann wird der Kabelbaum auch nicht so wild.

So, nächstes WE ist Jungfernfahrt, davon mach ich auch noch ein Foto uns reiche es nach.

Schönen Abend noch!

Jörg
 

molalu

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Schön geworden das weathering. Lediglich die Messing-Bullaugen scheinen mir nicht zum Masstab zu passen.
 
Schön geworden das weathering. Lediglich die Messing-Bullaugen scheinen mir nicht zum Masstab zu passen.
Danke für den Hinweis. Stimmt. Interessant insofern, da ich bereits mit Version 2.0 schwanger gehe.
Auf dem hinteren Mast ist jetzt noch ein Radar, das sollte sich beim nächsten mal auch drehen. Ich hab in China mal einen kleinen Getriebemotor bestellt, mal schauen wie groß der ausfällt.
Mit der Rostfarbe bin ich noch in der Findungsphase. Eigentlich stellt sich das als dunkles Braun heraus, aber gut. Ich habe das Steuerhaus mit dem Maßstab der Original-Tön gebaut, fällt mir etwas zu groß aus. Vom Niedergang brauchen wir nicht zu reden, also ist noch Luft nach oben.
Wer noch andere hilfreiche Anregungen hat, trifft auf offene Ohren!
Viele Grüße
Jörg
 
Heute war Jungfernfahrt. Bin froh, keinen stärkeren Antrieb gewählt zu haben, bei vollem Schub drückt sich das Heck ganz schön runter. Passiert aber nichts, wir haben das Boot ausgiebig getestet, es kommt kein Wasser über. Und da der Kahn auch auf Gewässern mit Strömung fahren soll, hat er so einige Reserven für kritische Situationen. Das Ruder reagiert sehr direkt, und uns gefällt das Bild auf dem Wasser richtig gut.

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Die Transportkiste ist auch fertig, passt alles rein.

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Wir haben das Stevenrohr mit Fett geflutet. Gibt es hier Erfahrungswerte für ein Wartungsintervall?

Danke vorab und noch einen schönen Samstag!

Jörg
 

molalu

User
Soundgenerator greift am Motor auch Spannung ab, was den Sound drehzahlabhängig macht, jedoch hatten die Rezensionen hinsichtlich der Klangqualität nicht ganz unrecht. Klingt eher wie ein Maschinengewehr, stört mich aber nicht, und falls es meinen Jungen nervt, kann er den Sound ferngesteuert abschalten.

Das Thema "Soundmodul" ist ein Dauerbrenner. Die hochwertigsten, aber auch die teuersten Soundmodule liefert die Firma Beier-Electronic. Die günstigsten und dennoch guten Soundmodule kommen von REELY. Das Problem aller Soundmodule - ist man erstmal 50mtr. vom Ufer entfernt, hört man nichts mehr. Im ufernahen Bereich sind aber insbesondere die REELY-Soundmodule echt der Hammer. Kein externer Lautsprecher und keine aufwendige Programmierung/Verkabelung wie bei Beier.
Das schöne an diesen Modulen - man kann etliche Sounds runterladen, die praktisch zu jedem Modell passen, das man so im Einsatz hat, vom Fischkutter bis zum Ford Mustang V8.

 
Die Transportkiste ist auch fertig, passt alles rein.
Ich habe meine Modelle in Transportkisten immer fixiert. nicht nur seitliche Begrenzungen.

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Die Sperrholzbrücke (mit den 3 Salingen) verhindert, dass das Modell hoch kann.


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Zubehör bekam extra Fächer oder war so plaziert, dass derDeckel sie fixierte.

Wäre schade, wenn ich stolpere und die Kiste nimmt eigene Wege oder ich mit dem PKW abruppt reagieren muss.
Beim Schnellboot PT-109 musste ich 2 Brücken installieren

Meine Philosophie

Ulli
P.S. Super Bild auf dem Wasser👍
 
Das Thema "Soundmodul" ist ein Dauerbrenner.

Hatte ich gesehen, aber das sprengte dieses Budget. Mein Billig-Soundmodul war mir auf der Werkbank eher zu laut, weshalb ich überlegte, noch etwas Schaumstoff zu verbauen, aber im Wasser ist die Lautstärke genau richtig. Läuft der Motor, ändert sich das Geräusch, aber nur in einer Stufe, also quasi Gas oder kein Gas. Wäre das Modell hochwertiger, würde ich auf das zitierte Modul zurückgreifen 👍
 
Liebe Freundes des gepflegten Fischfangs,
nachdem ich quasi Blut geleckt habe, trudeln hier nach und nach Komponenten für den Nachfolger ein. Ich werde mir diesmal mehr Zeit lassen und habe einige Details im Kopf, die ich verbessern will. Basis wird wieder ein verlängerter Tön-Rumpf als Nachbau.

Der erste Kutter hat keinen Schmiernippel am Stevenrohr. Nun habe ich gesehen, dass es auch „wasserdichte“ Wellen gibt, die kugelgelagert sind.

Meine Frage: taugen die was und kann man die bedenkenlos einbauen? Sind die tatsächlich dauerhaft dicht?

Danke vorab für Euer Feedback und viele Grüße

Jörg
 

molalu

User
Sind die tatsächlich dauerhaft dicht?

Das ist die entscheidende Frage - nein, sind sie nicht. Diese Wellen sind schon gut, aber vielleicht bin ich ein wenig oldschool. Ich habe vor vielen, vielen Jahren gelernt "nach dem fahren Antriebswelle raus, trocknen und Wellen-Oel, nicht Fett, sehr dünn mit den Fingern gleichmäßig auf der Welle verteilen".
Das ist ein Aufwand von nur wenigen Minuten und ich habe mit meinen Antriebswellen nie ein Problem gehabt.

Auch die Lösung mit dem Schmiernippel im Stevenrohr ist aus meiner Sicht völliger Quatsch. Die meisten, die ich kenne, und die dieses Verfahren genutzt haben, haben das Stevenrohr hoffnungslos "überschmiert". Die Schmiere kam dann während des Betriebs im wahrsten Sinne des Wortes "vorne und hinten raus". Ja, ganz einfach -- man hat keinen Überblick wieviel man da hinein drückt. Nach dem Motto "zuviel hat noch nie geschadet".

Deshalb mein Lösungvorschlag: Antriebswelle mit Stevenrohr und bündig passendem Teflonrohr - Welle nach jedem fahren trocken/säubern, mit Wellen-Oel (Robbe) flächig und sparsam einschmieren - das war alles für einen ungetrübten und ungestörten Fahrspaß.
 

molalu

User
Jörg, vielleicht gefällt Dir mein Tipp und Du willst es ausprobieren!!??

Das ist das Lager-Oel von Robbe, welches ich für meine starren Antriebswellen zur vollsten Zufriedenheit verwende:
 

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Hallo Ingolf, danke für Deine hilfreichen Beiträge. Ich hatte schon befürchtet, dass es einen Grund gibt, weshalb heute noch geschmiert und gefettet wird. Und den eingesparte Zugang zur Welle bzw. den freien Platz hätte ich gerne anderweitig genutzt. Nun ja. Testen scheidet als Möglichkeit auch aus, ist die Wunderwelle erstmal eingeharzt, isses zu spät. Und wenn sie sich dann nicht mal warten lässt, hat man ein Standmodell. Und wartungsfrei sind diese Wellen offenbar auch nicht, daher schaue ich mir auch das Öl mal an.

Kannst Du mir als Dummy bitte noch erklären, wie Du das mit dem Teflonrohr genau meinst? Danke Dir!
 
Zuletzt bearbeitet:

molalu

User
Kannst Du mir als Dummy bitte noch erklären, wie Du das mit dem Teflonrohr genau meinst? Danke Dir!

Es passiert hier bei den Schiffsmodellbauern immer wieder, das Neu-, Quer-, und/oder Seiteneinsteiger die Frage stellen "wo bekomme ich diese oder jene Teile? Wer kann das liefern"?
Wenn man sich auskennt und genau weiß, was man braucht, dann hilft in aller Regel der online-Handel. Es gibt aber tatsächlich noch ein paar ganz wenige Händler, die nicht nur einen perfekten online-shop haben, nein - die können auch reden; die darf man anrufen und man erreicht sie. Und dann haben die auch noch Ahnung, können mit gutgemeinten Ratschlägen helfen und sind obendrein auch noch nett.

Einer dieser Exoten ist Uwe Bauer von der Firma Bauer-Modelle. Ich will hier wirklich keine bezahlte Werbung für Bauer Modellbau machen, aber sollte jemand mal mit dem Latein am Ende sein, dann lohnt ein Aruf beim Uwe, oder seiner Frau Ruth. Messegänger kennen den Uwe mit seinem uralten Verkaufsstand, der mal dem Heiner Gundert gehörte, von den Messen in Friedrichshafen, Dortmund oder Leipzig.


So Jörg, zu Deiner Frage. Das mit Bauer-Modelle war der Einstieg, denn alles was ich hier beschreibe und was Du brauchst, sofern Du meine Vorschläge umsetzen willst, bekommst Du bei Bauer-Modelle.

Ich simuliere mal den Fall, dass Du eine M4 Antriebswelle für Dein Modell verwenden willst. Dazu benötigst Du ein Stevenrohr aus Messing oder Alu mit einem Außendurchmesser von 7mm und einem Innendurchmesser von 5,5mm:


In dieses Stevenrohr wird ein Teflonrohr mit dem Außenmaß 5,5mm und dem Innenmaß 4mm eingeführt. Das Teflonrohr wird an den Enden des Stevenrohrs bündig abgeschnitten:


Die Antriebswelle hat ein M4-Gewinde für die Propeller-Aufnahme. Vor dem Propeller sitzt eine M4-Mutter. Zwischen M4-Mutter und Abschluß Stevenrohr wird eine Druckscheibe auf die Antriebswelle aufgebracht, die in aller Regel auch aus Teflon gefertigt ist.


Mit dieser Wellen-Kombo erhälst Du eine perfekt laufende Antriebswelle - leise, leicht per Gleitlager-Oel zu pflegen und ohne Unwuchten.
 
Hallo Ingolf, danke für Deine ausführliche Beschreibung und Deine Unterstützung!
Mir leuchtet das mit Teflonrohr absolut ein, wenig Spiel und somit wenig Platz für Wasser, das mit dem Öl emulgiert. Bei der zuletzt verbeuten Welle war das Messing-Stevenrohr jeweils am Ende mit einer Art Gleitlager versehen, was ich beim Kürzen rausgefunden habe. Dazwischen ist zwischen Welle und Rohr ziemlich viel Platz für Fett, aber eben auch für Luft und Wasser.
Im Grund hast Du Recht, ich sollte den Aufwand der Pflege auch nicht dramatisieren. Modellbau Berthold gehört wohl auch zu den genannten Kandidaten, die ein interessantes Sortiment haben. Er bietet - auch wenn ich das nicht brauchen werde - Wellen in Sondermaßen an. Von dort lasse ich mir mal eine dieser kugelgelagerten Wellen zwecks Begutachtung kommen. Er schreibt auf seiner Seite, dass es für Wasserdichtigkeit auch eine Füllung mit Fett braucht, aber verkehrt kann das Prinzip auch nicht sein. Im Zweifel greife ich auf die von Dir vorgeschlagene Variante zurück, danke!

PS: Bauer, bei dem auch eine Bestellung läuft (Getriebemotor für Radar mit separatem Regler) ist interessant und hebt sich wohltuend von den großen Onlinehändlern ab, da es hier offenbar Dinge gibt, die man anderweitig nicht findet. Wie Du richtig schreibst, ist die Bestellung manchmal etwas komplizierter und die Lieferung dauert auch mal länger als 24 Stunden, aber das lohnt sich. Heerdegen Balsaholz z.B. nutze ich auch gerne.

Liebe Grüße

Jörg
 
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Das ist die kugelgelagerte Welle von Berthold. Sieht gut aus, werde ich auch verwenden. Kann mir gut vorstellen, dass das Fett weitgehend drin bleibt. Präziser wird das mit den Spaltmassen kaum gehen, aber die von Dir vorgeschlagene Lösung mit Teflonrohr steht dem sicher in nichts nach, der Schmieraufwand sicher geringer schon von der Menge her.

Schönen Sonntag!
 
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