Hallo Ulrich, hallo Gerd,
die ABS-Steuerung, das ABS-Warnrelais, das ABS-Relais arbeiten bei den BMW-Boxern tatsächlich so. Es liegt da bei meiner Kiste keinerlei Fehlfunktion vor.
Über Sinn und Unsinn kann man sich natürlich streiten.
Ist das ABS abgeschaltet ist ein Reset nur durch Zündung aus und Neustart zu machen.
Der Ablauf der ABS-Inbetriebnahme erfolgt folgendermaßen:
- Zündung an (sofort sind alle ABS-Komponenten inkl. der Spannungsüberwachung bestromt)
- Motorstart (sollte bereits jetzt ein Spannungseinbruch auftreten, steigt das ABS aus bzw. wird gar nicht erst weiter hochgefahren. Ist die Spannung o.k., geht´s weiter)
- solange man nach dem Start mit laufendem Motor steht oder auch langsamer fährt als Schrittgeschwindigkeit, passiert ABS-technisch erstmal gar nichts außer der Registrierung der Drehwinkelgeschwindigkeiten von Vorder-und Hinterrad
- erhöht man dann das Tempo, erfolgt die Selbstinitialisierung (Vergleich der Drehwinkelgeschwindigkeiten mit anschließender Freigabe) des ABS
- Fahren mit ABS
- sollte zu irgendeinem Zeitpunkt die Spannung einbrechen, steigt das ABS komplett aus (möglicher Reset siehe oben)
Ein manuelles Deaktivieren während der Fahrt (was z. B. auf Schotter- und Schlammstrecken manchmal erwünscht ist) ist übrigens möglich.
Das bewusste Fahren mit manuell deaktiviertem ABS muss in einem ca. Minutentakt immer wieder neu bestätigt werden, ansonsten erfolgt automatische Reaktivierung der ABS-Funktion mit den letzten Parametern, also ohne erneute Initialisierung.
Die jeweils herrschenden Zustände werden im Cockpit angezeigt, damit man weiß was man gerade macht bzw. machen kann.
Aufgrund der fahrphysikalischen Unterschiede (z. B. Schräglagen in Kurven, den diversen Möglichkeiten des Umfallens usw.), der gewünschten "Sportlichkeit" (man bewegt sich beschleunigungs- und bremstechnisch sehr viel näher am Limit der Haftungsgrenzen) und natürlich auch wg. den nicht vorhandenen Knautschzonen ist der Umgang mit einem Motorrad schon etwas anders als beim Auto.
Ich tendiere auch dahin, was Ulrich mit Fehlkonstruktion bezeichnet, weiß auch, wie ich das Abschalten des ABS aufgrund eines Spannungseinbruchs während dem Startvorgang per geänderter Schaltung verhindern kann (siehe oben, Möglichkeit 3). Ich bin aber auch bei solch sicherheitsrelevanten Eingriffen lieber etwas vorsichtig, da ich nunmal elektrischer Laie bin und eben vermeiden möchte, etwas zu übersehen, weil ich es eventuell doch nicht vollständig durchschaut habe.
Die Möglichkeiten 1 und 2 sind für mich denkbare Alternativen (alles mit Vor- und Nachteilen).
Eventuell kann mir einer von euch was zur technischen Machbarkeit der Möglichkeit 2 sagen.
Meine Frage dazu ist folgende:
Ich würde eine zusätzliche zweite (kleine) Batterie, welche als Stromquelle für das ABS dienen soll, einbauen.
Diese Batterie müsste durch dieselbe Lichtmaschine geladen werden wie die Hauptbatterie (also hängen sie parallel) oder die Speisung erfolgt direkt über die Hauptbatterie.
Frage: ist es möglich, die beiden Batterien und die Lima so zu schalten, dass die kleine gespeist wird (und somit immer genug Spannung für das ABS hat) aber gleichzeitig bei Unterspannung der großen Batterie (z. B. während dem Startvorgang) nicht leergesaugt wird? Das meinte ich mit Trennung in einer Richtung.
Ansonsten stehe ich mit Chrizz in Verbindung.
Die Möglichkeiten eines Zellendefektes, Kontakt- oder Widerstandsfehlern usw. bestehen natürlich und es wäre klasse, wenn Chrizz mit seinen Messungen da etwas aufdeckt oder eben auch ausschließen kann.
@Gerd
mit kalt meine ich:
Startverhalten mit kaltem Motor, Umgebung unter 0°C: sehr schlecht - nur durch "Vorglühen" der Batterie, sprich ein paar Sekunden Anlasserorgeln - 2 Minuten warten - das Ganze mehrfach - irgendwann (3. oder 4. Anlauf) springt sie dann an
Startverhalten mit kaltem Motor, Umgebungstemperatur unter 10 °C: bescheiden, man muss schon länger orgeln, dann kommt sie mühsam in die Pötte
Aber selbst mit einem bereits halbwarmem Motor (z. B. zur 10 km entfernten Tankstelle gefahren) bei Lufttemperaturen knapp über 10°C kam es teilweise dazu, dass sie zwar einwandfrei ansprang, aber dennoch das ABS ausstieg. Vermutlich standen die Motorkolben dann in sehr ungünstigen Positionen, d. h. dass ganz, ganz kurzfristig eine extrem hohe Startkraft erforderlich ist, aber bereits nach einer halben Kurbelwellenumdrehung alles soweit "flutscht" um gut anzuspringen. Das ist übrigens genau das Problem großvolumiger, langhubiger Zweizylinder mit ihren fetten Einzelhubräumen und wenn die dann auch noch hochverdichtend sind, wird´s halt heftig. (Zum Vergleich: einen 600er Vierzylinder kannst du beinahe anpusten, der hat aber auch selbst bei teilweise etwas höherer Spitzenleistung nur 50 % meines Drehmomentes)
Das alles nur um zu verdeutlichen, dass nicht unbedingt etwas defekt / kaputt / schlecht zusammengeschraubt ist.
Wie gesagt, die von Chrizz angebotene Hilfe nehme ich sehr gerne an (sehr feiner Zug von ihm!).
Wenn mir jemand bei Möglichkeit 2 (siehe oben) aus meiner elektr. Ahnungslosigkeit helfen kann, umso besser.
Grüße an Alle
Friedberger