Nicht nur Modellflugzeuge, oder Drohnen können zu "Hoch" hinaus

Auch wenn das natürlich eine Ordnungswidrigkeit ist, beunruhigt mich v.a. folgendes:

Bei der Polizei gingen gegen 17 Uhr die ersten Meldungen ein. Anwohner berichteten, dass in einer Höhe von etwa 400 Metern ein Drachen „unbemannt und starr“ am Himmel steht.

Es gibt also offenbar nicht wenige Leute, die nichts besseres zu tun haben, wegen eines etwas größeren Drachen bei der Polizei anzurufen.

In den einschlägigen threads argumentieren ja einige hier, dass eine Kontrolle der Höhengrenze in der Praxis unmöglich sei. Man sieht aber an diesem Beispiel recht gut, wie schnell das gehen kann. Da ruft der "aufmerksame Bürger" die Polizei, und die kommt gleich mit dem Heli an. Schlimm...

Patrick
 
...eine Kontrolle der Höhengrenze in der Praxis unmöglich sei. Man sieht aber an diesem Beispiel recht gut, wie schnell das gehen kann.

Schlechtes Beispiel, weil: Nicht an jedem Modell hängt gleich ein entlarvendes "Maßband" mit dran. Die Drachenschnurlänge abzumessen ist ja nun mit den primitivsten Hilfsmitteln machbar. Ohne Drachenschnur ist es schlicht unmöglich, den Beweis zu erbringen!
 
Sehe ich anders.
Ich bin mir recht sicher, dass Polizisten in einem Heli schon aus mehreren 100m Entfernung rechtskräftig bezeugen können, dass ein Flugobjekt die 100m-Grenze deutlich überschritten hat.
Zumindest im halbwegs ebenen Gelände: Sie müssen nur auf 100m GND anfliegen, und wenn das Flugobjekt deutlich oberhalb der Horizontlinie zu sehen ist, dann hat es die 100m überschritten.
Natürlich wird ein Nachweis um so schwerer, je niedriger das Objekt ist, aber so wie hier, bei 380m, dürfte das ein leichtes sein. Es geht ja nicht darum, eine genaue Flughöhe zu messsen, sondern es reicht, die Überschreitung der 100m sicher nachzuweisen.

Patrick
 
Naja, auch mit Drachenschnur ist es nicht leicht, auf die Höhe zu schließen. Der fliegt ja nicht senkrecht über mir... allerdings hat der Heli einen Höhenmesser...

Trotzdem sind die Argumente bzgl. der Gefahr die durch den Drachen entsteht stimmig. Die Schnur ist schlecht bis gar nicht zu sehen, der Drache kann auch nicht ausweichen. Und wenn der Typ da am Boden einpennt, hängt sein Drachen da oben ewig dum rum...
Das hat nix mit anzinken zu tun, sowas ist einfach Scheiße...
In meinem Bali-Urlaub flatterten solche Riesendinger zu hauf in großer Höhe in nicht mal 5km Entfernung vom Flughafen rum. Schick, wenn so einer in das Triebwerk fliegt.
Also ist es doch nicht verkehrt, wenn hier jemand aufpasst.
 
Vorsicht, beim Drachen ist die Situation so, dass das Seil nicht länger als 100m sein darf:

§20 Abs.1 Nr.1 LuftVO:


[... bedürfen der Erlaubnis:]
das Steigenlassen von Drachen und Schirmdrachen, wenn sie mit einem Seil von mehr als 100 Metern Länge gehalten werden

Ohne Zweifel ist es eine Ordnungswidrigkeit.
Viele Modellflug-Aktivitäten sind aber durch die aktuelle LuftVO auch zu einer Ordnungswidrigkeit erklärt worden.
Wir erleben gerade eine Zeit, in der Drohnen und neuerdings evtl. vermehrt auch Modellflieger von der Öffentlichkeit über einen Kamm geschoren als "gefährlich" wahrgenommen werden. Das beunruhigt mich, und das Beispiel hier zeigt, dass bei sowas die Bereitschaft groß ist, gleich die Polizei anzurufen.

Patrick
 
Ohne Drachenschnur ist es schlicht unmöglich, den Beweis zu erbringen!
Ja nee, is klar.
Der Rest der Welt braucht also eine Drachenschnur (zur Entfernungsermittlung und) für Höhenbestimmungen...
Und hier ist die Länge der Schnur gleich der Höhe... Scheixx, der hatte doch noch n Meter nicht abgerollt übrig....

Woher bekommen die manntragenden Fleigersleude eigentlich ihr Wissen zur Flughöhe über Grund....

Schon interessant, zu was man sich hier nicht nur beim Drachenfliegen versteigt....

Patrik: steht drin, dass das Seil nicht länger als 100m sein darf? Wirklich?
Vorsicht, beim Drachen ist die Situation so, dass das Seil nicht länger als 100m sein darf:

Schön, dass du es mit deinem zitierten Absatz gleich wieder richtig stellst.
 

80807

User
Die Leute haben Recht

Die Leute haben Recht

Es gibt also offenbar nicht wenige Leute, die nichts besseres zu tun haben, wegen eines etwas größeren Drachen bei der Polizei anzurufen.

Hallo Patrick,

in unmittelbarer Nähe zur Startstelle das Drachens ist das Segelflugzentrum Königsdorf, glaube nicht, dass die Piloten das lustig finden, wenn da Drachen oder sonst was in der Höhe rum fliegen.

Gruß

Arno
 
in unmittelbarer Nähe zur Startstelle das Drachens ist das Segelflugzentrum Königsdorf

OK, das relativiert die Sache etwas.
Wäre jetzt interessant, ob die "Anwohner" Leute vom Flugplatz waren oder normale Anwohner.
Wären denn die 1,5 km Abstand zum Flugplatz gewahrt gewesen? Also hätte ein Wildflieger (oder ein Drache unter 100m) dort regulär fliegen dürfen?

Um mein Anliegen nochmal zu verdeutlichen: Mir geht es keineswegs darum, den Drachen-Besitzer in Schutz zu nehmen.
Mir geht es darum, zu zeigen, dass Höhenverstöße im Modellflugbereich sehr wohl relativ leicht verfolgt werden können. Und dass ein Risiko besteht, von der Öffentlichkeit angezeigt zu werden.

Allerdings, Arno, Euer Modellflugplatz ist doch auch höchstens 5km Luftlinie von der Flugplatzgrenze in Königsdorf entfernt. Soweit ich weiß, habt Ihr keine AE und seit damit offiziell derzeit vom 100m-Deckel betroffen. Wie haltet Ihr es derzeit damit? Habt Ihr keine Sorge, dass Euch ein "Anwohner" hinhängt? Wo ist rechtlich der Unterschied?


Patrick
 

80807

User
100m

100m

Hallo Patrick,

wir halten uns derzeit mehr oder weniger an die 100m, allerdings haben viele von uns eine Erlaubnis zum führen eines Luftfahrzeuges, so dass uns die Nachbarn nicht viel anhaben können.

Von welcher Seite die Anzeigen kamen weiß ich nicht.
Wenn dich das Luftamt auf dem Kieker hat geht das mit der Höhenmessung relativ einfach, ein Verein im Norden von München kann ein Lied davon singen.


Gruß

Arno
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag:
in diesem Zeitungsartikel steht, dass der Drachen von der Böhmerwaldstraße aus gestartet wurde.
Das sind laut google maps mind. 4,9 km bis zur Landebahn in Königsdorf.
Der Vergleich mit dem Modellflugplatz Geretsried in auch ca. 5 km Abstand zu Königsdorf ist also durchaus gerechtfertigt.

edit: was ich v.a. "beachtlich" finde, ist, der der Typ den Drachen offensichtlich direkt aus dem Wohngebiet heraus gestartet hat. Das ist wohl der Hauptgrund, warum da gleich viele Leute die Polizei angerufen haben.

Patrick
 
Hallo Patrick,
bei Geretsried gilt AGL 2500, er hätte dort legal seine 100m-Leine ausfahren dürfen. Das Segelflugzentrum wäre kein Hindernis gewesen...
 
Auch wenn das natürlich eine Ordnungswidrigkeit ist, beunruhigt mich v.a. folgendes:



Es gibt also offenbar nicht wenige Leute, die nichts besseres zu tun haben, wegen eines etwas größeren Drachen bei der Polizei anzurufen.

In den einschlägigen threads argumentieren ja einige hier, dass eine Kontrolle der Höhengrenze in der Praxis unmöglich sei. Man sieht aber an diesem Beispiel recht gut, wie schnell das gehen kann. Da ruft der "aufmerksame Bürger" die Polizei, und die kommt gleich mit dem Heli an. Schlimm...

Patrick
Fettgedruckt durch mich

Wo soll denn der -fachlich nicht versierte, unbedarfte- sich Sorgen machende Bürger die Grenze ziehen zwischen gewünschter Zivilcourage und völlig überzogenem Denunziantentum ?
 
Fettgedruckt durch mich

Wo soll denn der -fachlich nicht versierte, unbedarfte- sich Sorgen machende Bürger die Grenze ziehen zwischen gewünschter Zivilcourage und völlig überzogenem Denunziantentum ?

Diese Wortwahl nehme ich bei meinem jetzigen Kenntnisstand zurück. Aus dem zuerst hier verlinkten Zeitungsartikel ging in keiner Weise hervor, dass der Drachenlenker direkt im Stadtgebiet, also quasi zwischen den Häusern, den recht großen Drachen hat steigen lassen. Wie kommt man bitte auf eine solche Schnapsidee. Das ist wohl der Hauptbesorgnisgrund bei vielen Leuten gewesen, weniger die Flughöhe.
Wäre das ganze auf der freien Wiese passiert, würde ich das schon kritischer sehen, wenn da gleich "mehrere Anwohner" anrufen.
Allerdings, sollte der Zeitungsartikel die Vorgänge korrekt wiedergeben, hielte ich es seitens der Polizei gerade unter diesen Rahmenbedingungen für nicht optimal gelöst, dass sie den Drachen wie beschrieben mit dem Rotor-Abwind des Helis zu Boden drückt und somit riskiert, dass die Leine quer durch den halben Ort liegt. Vielmehr hätte man den Drachensteiger das Ding geordnet aufwickeln lassen sollen.

Patrick
 
Doch, wenn man " Gott gleich" ist, dann geht das.:D
 

Dieter Wiegandt

Chefmoderator
Teammitglied
Liebe Moderatoren,

.................. So einen Titel hätte ich nie verwendet.

Lieber Jürgen, auch wenn ich bisher nicht agiert habe, möchte ich deinem Anliegen gerne nachkommen, auch wenn ich nicht Gott bin.
Du hättest natürlich direkt einen knackigen und dir genehmen Titel als Vorschlag reinsetzen können ;)
Du bist am Zug ;)
Einer der nächsten Modis, der hier vorbeikommt, wird das sicherlich umsetzen.
 
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