Hallo Georg,
Ich glaube ich verstehe was Du meinst.
Original erstellt von georg:
Zur Kompensation eines Nickmomentes brauche ich ein Gegenmoment.
Momente sind deffiniert als Kraft x Hebelarm. Oder nicht?
Stimmt!
Die Kraft erzeuge ich aerodynamisch durch eine schräg angeströmte Fläche.
Stimmt so nicht bei Nurflügeln!
Nur Leitwerkler ziehen sogenannte "Stabilisierungsflächen", die teilweise sogar pendelnd schräg gestellt werden können, hinter sich her.
Bei Nurflügeln gibt es meist keine schrägen Flächen, die allein dieser Funktion dienen. Außer vielleicht bei einigen Typen, die nach (oder ähnlich) Lippisch-Eppler ausgelegt sind, z.B. dem Spezi oder ansatzweise bei der hier häufig diskutierten FMT-Arado. Erkennungsmerkmal: Außenflügel mit Schränkungssprung und meist einem SLW als Grenzschichtzaun.
Du hast also gewissermassen recht... nur, ich habe noch nie einen Spezi F3B fliegen sehen. Das geschieht mit anderen Modelltypen.
Aber: Bei den meisten NF ist diese Funktion ohne großes Aufheben durch eine geschickte Verwindungsverteilung bereits mit eingebaut, Du siehst keine schrägen Flächen die Widerstand kosten, und die Momente sind nicht so groß wie man denken könnte.
Ich denke, je höher die zu erzeugende Kraft ist, desto höher wird auch der Widerstand. Um trotzdem ein ausreichendes Moment zu erzielen muß ich einen langen Hebel nutzen
Hm, stell Dir mal vor, Du verwölbst einen F3B-Leitwerkler so richtig fett... Was passiert dabei?
Die Klappen fahren nach unten, das Profil produziert dabei verdammt viel Nickmoment und bei einem guten Modell zieht man trotzdem keine Höhe?
Warum das? Heißt das jetzt daß Du nicht mehr Verluste am HLW hast als vorher, nur weil es nicht bewegt wurde? Nein!
Denke relativ! Denn der Anstellwinkel der Tragfläche hat sich durch das Absenken der Endleiste vergrößert, Dein HLW fliegt also längst mit einer viel größeren EWD hinter Dir her und wenn Du Pech hast erzeugt es sogar noch Abtrieb zum Widerstand dazu!
So'n Mist aber auch... Also: Auch ein Leitwerkler muß alle Momente ausgleichen. Wie schön daß die Welt gerecht ist.
Mir geht es wirklich nur darum meine Überlegung zu den Beziehungen zwichen Nickmoment, Hebellänge und Kraft/Widerstand zu diskutieren. Bisher konnte mich keiner überzeugen, daß es theoretisch!! widerstandsärmer ist das Nickmoment durch eine kleine Kraft an langem Hebel zu kompensieren.
Tja... Theoretisch... Das überlasse ich am besten den Jungens von der Uni...
Ich kann Dir nur empfehlen, mal auf
Siggi's Homepage das Programm von Michael Möller runterzuladen und mal ein, zwei Standardentwürfe der Pfeil-Historie durchzurechnen, ich würde mit dem CO5 anfangen und einfach ein bisschen spielen. Dann siehst Du schnell, daß man einen flugstabilen Flügel mit wenig Widerstand und Auftrieb hinbekommt. (Klick Dich durch: Aero -> Auftriebsverteilung berechnen)
Obwohl, ich versuche mich mal ein bisschen im Theoretisieren...
Original erstellt von haru:
Einsatzspektrum bzw. der Auslegungsbereich
Ich zähle mal auf und vergleiche einen F3B-Leitwerkler mit einem optimal ausgelegten 6-Klappen-F3B-Pfeil:
Speedflug:
Flächen produzieren quasi keinen Auftrieb, Widerstand wird hauptsächlich durch Querschnittsfläche und Verwirbelungen bestimmt. Der Leitwerkler verliert wegen seinem Rumpf und Leitwerk, bremst hier nur.
Streckenflug:
Vorteile für den Pfeil auf der Geraden (siehe Speed), in der Wende wird's knapp, es gibt Pfeile, die schnalzen um die Ecke und fliegen schnell weiter, andere bleiben dabei stehen... Hier ist noch Entwicklungsarbeit gefragt.
Der Leitwerkler hat den Vorteil des größeren Hebelarms, dafür besitzt der Pfeil um die Querachse eine viel geringere Trägheit, kommt also besser "rum". Unentschieden?!?
Thermikflug:
Leitwerkler und Pfeil senken ihre Klappen auf der gesamten Spannweite ab (das geht mit genügend Pfeilung!), beide schleichen erfolgreich vor sich hin, sobald aber ein enger Bart kommt, fliegt das lange Leitwerk einfach nur "außenrum"
, der Pfeil bürstet den Leitwerkler kräftig ab weil er enger kreisen kann.
Hochstart:
Tja... da gibt es noch Probleme für den Pfeil... Allerdings, wer schonmal z.B. Guido Hechler mit seinem CO7 bei einem F3B-Windenstart erlebt hat, der weiß daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis das alle hinkriegen!
Gegen den Wind ist es schon soweit. Mit dem Wind und seitlich, ja, da gibt es einfach das Problem daß ein Leitwerkler sich mit dieser "großen schrägstehenden Fläche" am hinteren Ende besser vergewaltigen lässt...
Mal ehrlich, welcher Flieger würde außerhalb eines Wettbewerbs freiwillig mitwind an die Winde gehen oder sein Modell mitwind wegwerfen?!?
So, das war erstmal dieser ewig lange, aber hoffentlich auch einigermaßen vollständige Beitrag von mir, ich möchte noch sagen, daß ich hier nicht für Bernd spreche, vielleicht wird er auch noch seine Gedanken dazugeben.
Grüße in den Süden und ein schönes Wochenende allerseits!
Herbert