PIKus - - - Baudoku eines vorbildähnlichen Seglers im Eigenbau

Milan

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Letzte Vorbereitungen
Das Gewebe für die erste Rumpfhälfte wird jetzt mit Übermaß zugeschnitten, (mit fuil Gfuil) locker aufgerollt und in Reihenfolge seiner Verarbeitung nach, auf einer sauberen Unterlage, geparkt.

Wer das nachfolgende Bild näher betrachtet wird merken, das die Anzahl der Gewebestücke nicht stimmen kann, das sind zu viele!

Stimmt.

Die Aufnahme stammt noch vom Bau des ersten Rumpfes – da hatte ich andere Gewebestärken und Stückelungen geplant.

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Der Zuschnitt von Gewebe/Fasern funktioniert bekannterweise nur mit verzahnten Scheren!

Das nach dem Laminieren aus der Form herausstehende, harznasse Gewebe schneide ich beispielsweise mit der gebogenen Schere ab.

Ich weis, das man das auch mit einem Teppichmesser machen kann, ist für mich aber ein Ritt auf der Rasierklinge, da die Form und/oder das Trennmittel beim geringsten Fehler (verkanten) sehr leicht Schaden nehmen kann.


Was? Du hast noch kein Werkzeug zum Gewebe schneiden?

OK - dann bau dir flott die Mac Gyver*- Schere.
* War mein Serien-Held in den 80igern. Best-Ager kennen den noch gut!

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Die billige Baumarkt-Schere ist da genau das Richtige.

Am Schleifstein wird zunächst die Klinge nach Gusto geschärft.

Danach wird der nun scharfe Grad, nur einmal, ganz leicht und unregelmäßig, an der Kante eines auslaufenden, rotierenden Schleifsteins entlang gezogen – und zack, schon ist die Schere verzahnt.

Einfach mal Nachmachen –> Gewebe schneiden –> begeistert sein....

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Einen Vorrat an Küchenpapiertüchern, oder ähnlichem, liegt auch immer griffbereit in der Nähe.

Das lege ich direkt nach dem Tränken des Gewebes auf und freue mich wenn ich sehe, wie es sich mit Harz vollsaugt.

Dieses unnötige Gewicht (Harz) fliegt schonmal nicht mit.

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Ich will nicht der Tebonin-Opa* werden.

Deswegen laminiere ich meine Rümpfe nach einem Arbeitsplan.

In aller Ruhe überlege ich mir vorab die einzelnen Arbeitsschritte und schreibe sie tabellarisch auf.

Wenn ich diesen Plan Schritt für Schritt abarbeite, habe ich später einen Rumpf vor mir, der tatsächlich so aufgebaut ist, wie ich es haben wollte.

Das sorgt bei mir zum Beispiel dafür, das das Glasfaserband für den Kabinenhaubenausschnitt tatsächlich zwischen den zwei Gewebelagen liegt und nicht zum Schluss oben auf.

* Das ist der vergessliche Trottel aus dem Webefernsehen, der das mit dem Einkaufen nicht mehr auf die Kette kriegt und von Oma zuerst gemaßregelt und anschliessend mit Pillen vollgestopft wird, damit er wieder weis wo es nach Hause lang geht........


…....wird fortgesetzt​
 

rcgz

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Hallo!
Arbeitsplan und Vorbereitung sind auf jeden Fall gut, damit das Ergebnis gut wird.
Ich bin auch komplett Selbstbauer und ja rentieren wird sich das nicht, es gibt für
das nötige Kleingeld heute alles in best quality zu kaufen .
Das war früher nicht so und auch die Informationen ohne Internet spärlich.
Es erfüllt einen schon mit Stolz mit einem komplett selbst gebauten, besser noch
konstruiertem Modell zu fliegen, das sonst kein Anderer sein Eigen nennt.
Ich halte zwar nicht soviel von den hier gezeigten Verklebeleisten, arbeite lieber nass in nass,
aber es führen viele Wege zum Ziel.
Deswegen Daumen hoch für deinen Bericht, lese gerne mit .

Fliegergruss Gerhard
 

Milan

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Vielen Dank Gerhard.

Rentieren hat nicht immer was mit Geld zu tun - da geht es auch um Emotionen.
Bei dem Einen fangen die erst an wenn etwas fliegt. Bei mir schon früher, wenn das Material im Rohzustand auf dem Bautisch liegt.

LG Harry
 
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Milan

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Jetzt wird`s klebrig...

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Eine Deckschicht verhindert das dreidimensional sichtbar werden von Gewebestrukturen auf der Rumpfaussenseite.

Als Deckschicht (Gelcoat) kommen verschiedene Varianten in Frage.

→ IMC-Lack
→ 2K-Fahrzeuglack
→ EP-Vorgelat
oder die
→ Hausmischung

Die drei Erstgenannten scheiden aus:

Beim Entformen meiner Rümpfe werden stets mehr oder weniger gelungene Rumpfnähte sichtbar.
In der Regel komme ich um nachträgliches spachteln/ glätten nicht herum.
Den Rumpf lackiere ich deswegen ganz zum Schluss und freue mich über ein optisch gelungenes Ergebnis.


Es kommt also die Hausmischung zum Einsatz.

Dazu rühre ich in das farblose Laminierharz/Härter-Gemisch soviel Tixo hinein, das es eingepinselt in die Form, so gerade eben nicht mehr verläuft, sondern in feinen Schlieren dort kleben bleibt, wo es gerade ist.

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Hier die zum Einsatz kommenden Gerätschaften und Materalien


Deckschicht in die Form streichen:

Da nehme ich einen Pinsel mit feiner, weicher Behaarung.

Das Folientrennmittel in der Form ist hauchdünn und empfindlich, mechanische Belastungen mag es überhaupt nicht.

Deswegen mit sanften Druck und gemächlichen Tempo vorgehen.

Den harzgetränkten Pinsel nie komplett ausstreichen.

Rechtzeitg neues Harz aufnehmen und im bereits eingestrichenen Bereich wieder neu ansetzen.

Ab und an nachschauen ob irgendwo zuviel Material aufgetragen ist und ggf. den Bereich noch einmal glatt ziehen.

Wenn die Form eingepinselt ist, wartet der schwierigste Teil dieser Übung.

Warten.

Das Harz muss ordentlich „angezogen“ haben bevor weitergearbeitet werden kann.

Hierzu nutze ich immer die Nacht* und mache am nächsten Morgen weiter...

*es gilt generell die Empfehlung, das Deckschichtharz nicht durchhärten zu lassen, sondern bei Erreichen eines zäh, klebrigen Zustands mit dem laminieren des Gewebes zu beginnen.

So ist eine sichere Verklebung der Harzschichten untereinander garantiert.

Wenn ich allerdings am nächsten Morgen mit dem laminieren beginne, ist das Harz bereits trocken.
Dennoch kenne ich keine Probleme mit sich wieder trennenden Harzschichten.

Wohl deswegen, weil während der Nacht das Raumklima und die Raumtemperatur in der Werkstatt konstant bleibt. Ist aber nur eine Vermutung von mir....


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Mumpe-Raupen:

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Die Gewebe haben trotz unterschiedlichsten Designs eine Gemeinsamkeit.

Sie wollen sich einfach nicht in enge Radien, Vertiefungen und um scharfe Kanten herum, laminieren lassen.

Und wenn es scheinbar doch funktioniert hat, stehen sie nach kurzer Zeit garantiert wieder auf....

Da hilft nur eins:

Diese Stellen müssen mit einer Mumpe aufgefüllt und zu größeren Radien verrundet werden, sodas sich später das getränkte Gewebe daran anschmiegt und liegen bleibt.

Es macht Sinn eine Mumpe mit hohem Faseranteil anzumischen um die sonst zu erwartenden, ekeligen Kantenapplatzer zu verhindern.

Dazu rühre ich in das fertig angerührte Harzgemisch Baumwollflocken, „Glasfaserschnitzel“ und Tixo ein.

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Die Mumpe sollte pastös und genügend feucht sein – so lässt sie sich auch in enge Spalten leicht einbringen.

Tixo sorgt übrigens dafür, das das Harz zwischen den Fasern verbleibt und nicht „ausblutet“.

Die Stellen welche mit Mumpe in Berührung kommen, pinsel ich zuvor mit frischem Laminierharz ein – die Klebeverbindung wird dadurch einfach besser.

Die Mumpe selbst, trage ich mit einem Pinsel grob auf.

Mit dem Mittelfinger (Stinkefinger) ziehe ich dann noch eine schöne, gleichmäßige Raupe.

Zum Schluss mit viel Gefühl noch einmal Laminierharz darüber gestrichen....und fertig.

p.s. Muss ich hier extra erwähnen das ich beim Harzen Schutzhandschuhe trage?


…....wird fortgesetzt​
 
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Milan

User
Das Winterhalbjahr ist jetzt endgültig eingeläutet.

Top Voraussetzungen um es sich in der Werkstatt gemütlich zu machen.

Der Modellflieger findet jetzt nur noch wenige Gelegenheiten mit brauchbaren Flugwetter.

Der Modellbauer kann sich nun, sofern er sich die Zeit nimmt, jeden Tag in der Werkstatt austoben.

Hinweis: Meine entschleunigten Arbeitsverfahren würden im gewerblichen Umfeld vom ersten Tag an in die sichere Insolvenz führen – im privaten Bereich haben die aber eine meditative, tief entspannende Wirkung.
Unabhängig davon habe ich stets offene Augen und spitze Ohren um mein handwerkliche „Performance“ weiter zu optimieren.

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Die Verklebeleiste wird auf dem Formenrand ausgerichtet und fixiert.
Ein schmaler Streifen Abreissgewebe wird anlamienrt und die Vertiefung/Absatz zwischen Formenkante und V-Leiste vermumpt.



Gewebe in die Form laminieren
Es sind die Gewebefasern die in ihrer Anzahl und Ausrichtung die Festigkeit eines Bauteils bestimmen.

Deswegen werden alle Gewebelagen konsequent so in die Form drapiert, das die Fasern weder längs, noch senkrecht an den Rumpfwänden anliegen, sondern immer diagonal verlaufen.

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Beim Formenbau ist das anders. Um Verzüge der Formenhälften (Halbschalen) möglichst zu vermeiden, ist eine von mehreren Maßnahmen die, das jede einzelne Gewebeschicht 45° verdreht zur vorherigen aufgelegt wird.

Das Epoxidharz selbst trägt zur Stabilität nichts bei und hat lediglich die Aufgabe, die einzelnen Fasern zuverlässig und dauerhaft in ihrer Position zu halten.

Es erzeugt aber schöne und harte Oberflächen.

Bei verschwenderischen Einsatz führt es allerdings zu unerwünschten Ballast den es zu verhindern gilt.

Gewebe lässt sich super tränken wenn das Laminierharz dünnflüssig, also frisch angerührt, ist.

Zum Ende der Topfzeit , im honigartigen Zustand, wird das Durchtränken von Geweben zur nervigen, zeitraubenden Angelegenheit.

Selbstversuch: Wer sein T-Shirt (beim Frühstück) zuverlässig durchtränken möchte, wird das mit Orangensaft schneller schaffen und dabei mühelos eine größere Fläche benetzen, als wenn man das mit der gleichen Menge Honig versucht.

Ich habe ein „langsames“ Harzsystem mit einer 60-minütigen Verarbeitungszeit gewählt und die einzelnen Arbeitsschritte sind so angepasst, das kein Zeitdruck entsteht.

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Los geht`s:

Für den Rest des Tages bin ich nicht mehr erreichbar, auch nicht für engste Verwandte..


Im vorderen Bereich:

Das Laminieren der ersten Gewebelage benötigt die meiste Zuwendung und Sorgfalt. Die Nachfolgenden sind dafür aber flott erledigt.

Der Bereich zwischen Rumpfnase und Tragflächenanschluss wird satt mit Harz eingerollt, danach das vorbereitete Gewebestück auf dem Formenrand abgewickelt.

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Den ersten Kontakt mit der Form soll das Gewebe an der jeweils tiefsten Stelle haben.

Beim Einlegen ist hierbei genaues Zielen und ein Quäntchen Glück hilfreich.

Das trockene Gewebe wird mit Händen/Schaumstoffroller/Pinsel behutsam angedrückt.

Im Idealfall saugt es sich nun von allein und vollständig mit dem Harz voll.

Will das Gewebe nicht am Formenboden (oder dem Tragflächenanschluss) zum liegen kommen oder bleiben, versuche ich mit meinen Pfoten Gewebe nach innen hin nachzuschieben.

Gelingt das nicht, wird das nicht anliegende Gewebe eingeschnitten und wieder angetupft.

Mit einem Gewebestück ist das klaffende Loch schnell verschlossen.

Ebenso vorgehen, wenn sich irgendwo Falten im Gewebe bilden!

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Das Laminierharz ist farblos, mögliche Luftblasen unter dem Gewebe sind gut zu erkennen.

Mit dem Entlüftungsroller sind die aber einfach zu entfernen – je dünnflüssiger das Harz zu diesem Zeitpunkt noch ist, umso besser.

Wenn das Harz auf der Formoberfläche nicht ausreicht um das eingelegte Gewebe vollständig von unten her zu durchtränken, einfach mit etwas frischem Harz nachrollern oder pinseln – fertig.

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Im mittleren Bereich:

Dieses Teilstück zwischen vorderen und hinterem Tragflächenanschluss wird identisch zum ersten Segment laminiert.

Nun wird auch die erste Überlappung (Ring) sichtbar - fertig.

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Nun wende ich mich wieder dem vorderen Bereich zu:

Unidirektionale Glasfaserband wird jetzt auf einer Folie getränkt, dann im Kabinenhaubenbereich positioniert und mit der Schere abgelängt.

Den Vorgang wiederhole ich um die Verstärkung aufzudoppeln.

Jetzt wird die zweite Gewebelage in die noch nasse, erste Lage aufgelegt und mit Händen/Schaumstoffroller/Pinsel angedrückt.

Jetzt warten bis sich das Gewebe selbstständig mit dem Harz der unteren Schicht vollsaugt – dabei mit dem Pinsel stupfend unterstützen.

Sofern es Stellen gibt die von der unteren Schicht nicht mit genügend Harz getränkt werden, diese mit frischem Harz „nachrollern oder pinseln“.

Jetzt den Gewebeüberstand am Formenrand (und/oder Verklebeleiste) mit der Schere abschneiden.

Abschliessend kommt noch eine Lage Küchenpapier auf das nasse Laminat – dass saugt sich dann von selbst mit eventuell überschüssigem Harz voll.

Vor dem Durchhärten kommt das Papier natürlich wieder raus!

Der vordere Bereich ist damit fix und fertig laminiert!

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Und man kann es schon ahnen – der hintere Bereich (Rumpfröhre und Leitwerk) wird jetzt mit der ersten Gewebeschicht belegt.

Die Vorgehensweise ist ja bereits beschrieben..

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Wenn das erledigt ist wird der mittlere Bereich abschliessend laminiert – zusätzlich lege ich hier noch ein CFK - Gewebe in die Rumpfschulter ein.

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Den letzten Akt bildet das Einbringen der zweiten Gewebeschicht in den letzten, hinteren, Bereich hinein.

Auch hier ist die Vorgehensweise schon bekannt..

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Das Kevlargewebe tut wirklich alles, um sich so schlecht wie möglich schneiden zu lassen.
Deswegen richte ich es vorab passgenau (Schablone) zu, um nicht am Formenrand abschneiden zu müssen und dabei einen Nervenzusammenbruch zu bekommen.

Die erste Rumpfhälfte ist damit komplett laminiert und darf jetzt in aller Ruhe durchhärten.

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Die zweite Rumpfhälfte laminiere ich dann irgendwann, zu einem späteren Zeitpunkt....

Auf dem Bild sieht man natürlich, das der spätere Zeitpunkt bereits gewesen ist.


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Milan

User
Die V-Leisten werden jetzt vorsichtig abgenommen, das Abreissgewebe behutsam vom überstehenden Laminat abgezogen.

Dort wo keine V-Leiste angesetzt war/ist, wird die Oberfläche entlang der späteren Rumpfnaht leicht angeschliffen.


Rumpfhälften miteinander verheiraten:

In den Bereichen wo Klebeharz zum Verbinden beider Hälften aufgetragen werden soll, pinsel ich vorab dünnflüssiges Harz als Haftvermittler auf - die Verklebung wird dadurch einfach sicherer.

Mumpe (Baumwollflocken/wenig Tixo) wird jetzt in einen Dr. Oetker Wegwerf-Spritzbeutel gefüllt und die Kontaktstellen beider Rumpfhälften rundum damit “verziert“.

Die Form wird verschraubt und wandert schnurstracks in die mobile Temperkammer – war übrigens mein erster Versuch ein Bauteil warm zu härten.

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Ein aufgeklapptes Waffeleisen*, Gebläse und Temperaturüberwachung kommen noch dazu, dann wird die Kammer für zehn Stunden verschlossen.

Bei 40° Celsius wird das Laminat spürbar, fühlbar fester und die Rumpfnaht bombenfest.

* Da hatte ich noch keine Schaltschrankheizung – ich bitte um Nachsicht!


Rumpfform öffnen: (Gedächtnisprotokoll)

Adrenalin pur, Blutdruck am oberen Limit.

Schrauben raus, Kunststoffspatel und Druckluft in Kombination eingesetzt und zack, schon hat sich die erste Formhälfte gelöst.

Boah, sieht schon mal gut aus.

Handschuhe angezogen und in den Haubenausschnitt gefasst, etwas hin und her, krack, das Werk liegt nun auf dem Bautisch.

Die zweite Rumpfseite ist ebenfalls richtig gut geworden.

Jetzt erst einmal Alles begrapschen, drücken, biegen und verdrehen.

Bin super zufrieden, der Blutdruck ist auch wieder im grünen Bereich....

Die Rumpfnaht entgrate ich zunächst mit einem stumpfen Stahllineal, mit einem Schleifklotz arbeite ich behutsam nach.

Den Kabinenhaubenausschnitt und die Rumpffinne besäume ich im Freien – dabei staubt es nämlich ganz ordentlich..

Zum Schluss wird der Rumpf mit Wasser abgewaschen und darf zum Posen raus auf die Terrasse...


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Form wieder aufbereiten:

Die Formenränder werden von Harzresten befreit und die Innenflächen ebenfalls mit Wasser ausgewaschen.

Später wird die Form einmal gewachst, im Anschluss poliert, verschraubt und eingebunkert.


Der Haubenrahmen wird mit zwei Lagen Köpergewebe 163g/m² aufgebaut.

Ein paar Gf-Rovings verstärken umlaufend den äusseren Rahmenbereich.

Nix spektakuläres.


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Das Höhenruder baue ich klassisch im Styro/Abachi - Sandwich auf.

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Ein HR aus der vorhandenen Form aufgebaut, ist bereits geringfügig kleiner als im Massstab 1:4 zum Original.

Da ich die Spannweite des PIKus mit 400cm einplane, wird die Größe des Höhenruders in der Voll-GfK-Version daher auf keinen Fall ausreichen.

Beim Neubau kommt ausserdem das bewährte SD8020 zum Einsatz.


Das Seitenruder:

Habe ich aufgrund seiner geringen Größe nass in nass aufgebaut.

Das 163er Gf-Köpergewebe wird nur einlagig eingesetzt.

Das Gewebe wird zwischen eine zwei Folien (Müllsack, transparent grün, Thomas Phillips) getränkt, mit einer Schablone die SR-Kontur aufgezeichnet und mit der Mac Gyver -Schere ausgeschnitten.

Die obere Folie wird entfernt.

Kopfüber wird das feuchte Gewebe in die Form gelegt und die „Trägerfolie“ abgezogen.

Obwohl nicht erforderlich, hab` noch einen Kohleroving auf das Gewebe gestückelt..

Nach dem Antupfen/Anrollen des Gewebes wird der vorbereitete Innenausbau mit Mumpe fixiert und die Form verschlossen.



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Einen Tag später dann die Entformung.

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Jetzt wende ich mich dem Tragflächen,- und Leitwerksbau zu.



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Bin bisher stiller Mitleser, wollte nur einmal schnell DANKE sagen für den geilen Baubericht, die guten Bilder und die detaillierten Tips. Ich bin auch schon ganz heiß auf deinen Flächenbau, mit allem was dazugehört :D
 

Milan

User
Profilwahl und Schneiderippen
Welches Profil soll es denn werden?

Gut ist gut, aber besser ist besser!

Besser wäre also, wenn ich ein gutes Profil, oder einen bewährten Strak, für meine speziellen Erwartungen optimieren oder gleich ein komplett Neues berechnen würde.

Kann ich aber nicht!

Diese Unfähigkeit kompensiere ich dadurch, das ich ein hochtalentierter, super Westfälischer-Kartoffelsalatzubereiter bin..

Also bin ich auf was „fertiges, vorhandenes“ angewiesen.

Profile, welche dünner als 9% sind scheiden bei mir in der Styro/Abachi -Bauweise allerdings aus.

Um ausreichend exakt und stabil genug bauen zu können muss es dicker sein.


Mit diesen Profilen habe ich bisher gute Erfahrungen an meinen Seglern gemacht:

MH32 – zum Obenbleiben gut, beschleunigt und gleitet jedoch mit leicht angezogener Handbremse.
HQ/W 2.0 xx und 2.5 xx – bewährte Alleskönner, vertragen auch ein höheres Gewicht.
RG15 – uneingeschränkte Empfehlung. Wenn man will geht da richtig die Post ab und mit gesetzten WK ist es super in der Thermik.

Und erstmalig im letzten Jahr bei meiner Grob Twin III Acro in 1:6,5 eingesetzt:

SA7036 i,m,a von Benjamin Rodax

Bin von diesem Profil seit der letzten Hangflugsaison immer noch geflashed.

Dieses Profil wird jetzt beim PIKus eingebaut.

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Vielen Dank an alle die Aerodynamiker welche ihre tollen Profile frei zugänglich zur Verfügung stellen!





Profil – Schneiderippen herstellen

Ich benutze die Sielemann Profilesoftware. Die funktioniert sogar mit Windows 11.


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Eine Besonderheit gibt es bei den Schablonen für HR mit Klappenruder.
Die Höhe der äusseren Profilschablonen des HR muss nach dem Ausdrucken so angepasst werden, das die Ruderachse der HR-Klappe auf gleicher Höhe, (hier 34mm) verläuft.
Wer Freude an einem schwergängigen, ploppenden Ruder hat, sollte das vorgenannte nicht beachten.


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Die Schneiderippen drucke ich 3mm bis 5 mm länger aus als vom Grundriss her geplant ist.
Damit kompensiere ich den Materialverlust beim Verschleifen der Endleiste.
Die Endleiste messerscharf auf „Null“ auslaufend zu schleifen macht für mich nämlich nicht so den Sinn.
Spätestens beim Folieren der Tragflächen stellt man fest, das sich diese um eine wirklich messerscharfe Kante gar nicht herumziehen lässt und sich in diesem Bereich immer wieder ablöst – ganz abgesehen davon ist eine extrem ausgeschliffene Endleiste so stabil wie harte Butter..


Material Schneiderippen:

Seit vielen Jahren nehme ich dafür HPL-Schichtstoffplatten.
Das sind die extrem hitze,- und kratzresistenten Oberflächen von Küchenarbeitsplatten.

HPL-Schichtstoff | RESOPAL

Reststücke bekommt man günstig beim Schreiner oder im gut sortierten Holzfachhandel.
Mein Material ist nur 1mm dick, mehr braucht und sollte es nicht haben.
Die sehr einfache und schnelle Bearbeitung wird sonst zu einer elenden Plackerei.
Besonderheit von HPL: Der Schleifstaub müffelt betörend nach Pumakäfig, ich schleife da nur mit eingeschalteter Absaugung.

Mehr Werkzeug braucht es nicht zur Bearbeitung:

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Tipp: Keine Säge benutzen – nur mit einer Klinge gerade Linien anritzen und dann brechen. Alles was rund werden soll NUR schleifend bearbeiten.
Ob des dünnen Materials geht das ruck zuck.


Das Wurzelprofil habe ich direkt vom Rumpf abgenommen und eine Musterrippe geschliffen – Mithilfe dieser habe ich dann zwei Schneiderippen angefertigt.

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Die obere und untere Schneiderippe werden für die Aufnahme der Rouladenspieße miteinader durchbohrt.



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Milan

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Styroporbearbeitung
Eine Quelle für „richtiges“ Modellbau-Styropor habe ich nicht.

Deswegen verwende ich Baumarkt-Styropor der Sorte PS 40 (WLG40) als Stützstoff für die Abachi-Beplankung.

Das gibt es auch als PS15 oder PS20 – von dem superweichen Zeug aber bitte die Finger lassen.

Fabrikneues Styro kann noch feucht sein und Probleme beim Heißdrahtschneiden bereiten.
Besser auf Nummer sicher gehen, frühzeitig besorgen und zum Ablüften/Trocknen einlagern.


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Den Flügelgrundriss zeichne ich auf Modellbaupappe und fertige davon die einzelnen Segmente/Schablonen für die Styroblöcke an.

Damit können die Markierungen für den Zuschnitt immer gleich exakt und flott übertragen werden.

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Eine mobile Gattersäge ist beim Ausschneiden der Blöcke hilfreich.

Die Styroplatte wird passgenau ausgerichtet, dann von unten nach oben einhändig durchschnitten.

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Durch zwei Modifikationen gegenüber dem Vorbild PIK20 entsteht ein komplett anderes Erscheinungsbild der Tragflächen.

Zum ersten habe ich die Tragflächengeometrie abgeändert:

Die originale Geometrie des Doppeltrapezflügel der PIK20 wurde 1:1 übernommen und die Styroblöcke ausgeschnitten.

Anschliessend habe ich das äussere Trapez vornüber um 180° umgeklappt.

Die neue , nach hinten gepfeilte Nasenleiste ist quasi die ehemalige , nach vorn gepfeilte Endleiste.

Auf dem Bild unten links ist das gut zu erkennen.

Zum zweiten habe ich die Spannweite vergrößert – aus rein optischen Gründen!

Von meinem Vorjahresprojekt habe ich Formen von kleinen aber feinen Winglets.

Und weil die so hübsch sind will ich die auch am PIKus-Flügel haben.

So entstand zwangsläufig ein drittes, wenn auch kurzes, Flügeltrapez.


Der neue Grundriss wirkt auf mich noch eleganter als er beim Original bereits ist.

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Bei Wikipedia heißt es:

Nach der Insolvenz der Herstellerfirma Eiri Avion wurden die Rechte des Flugzeugtyps von der französischen Firma Issoire Aviation erworben. Dort wurde ab 1981 das Flugzeug als PIK 20E2 wieder produziert, nach der Vergrößerung der Spannweite auf 17m dann als PIK 20E2F verkauft. Schließlich wurden die 17 produzierten PIK20E2F durch Umbenennung zur PIK30.

Das bedeutet für mich im Umkehrschluss, das im Maßstab 1:4 eine Spannweite von 425cm möglich wäre, ohne die Vorbildähnlichkeit komplett zu vernichten.

Den neuen Flügel kann man getrost als quer-migriert bezeichnen. Die Geometrie ist verändert und die Spannweite erweitert.

Ob das im Flugbetrieb miteinander harmoniert wird sich später erweisen müssen.


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Milan

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Styroporschneidemaschine
Anfangs habe ich meine Flügelkerne vierhändig, also zu zweit, geschnitten.
Wirklich gute Ergebnisse waren jedoch nicht immer an der Tagesordnung.

Eine Styroporschneidemaschine verspricht da eher perfekte Flügelkerne.

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Auf der Suche nach möglichen Alternativen habe ich mich für dieses innovative Modell entschieden.

Weniger ist hier mehr.

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Die Hardware der Maschine ist schnell und unkompliziert aufgebaut.

Die „Programmierung“ braucht ein wenig Zeit bis alles passt, aber dann.........

Im Betriebshandbuch steht:

Eine Hilfslinie im rechten Winkel zur Tischkante aufzeichnen...

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....und den Umriss des Styroblocks auf das Papier übertragen.

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Die Haltezwingen sind mit Führungsösen für die Zugseile (Dacron) versehen.

Zwei davon werden in Verlängerung des kurzen und längeren Profils an die Tischkante geschraubt und verbleiben dort.


Linkes Bild: Das Zugseil für das „lange“ Innenprofil wird gespannt und am Zughebel mit Kreppband fixiert. FERTIG.

Rechtes Bild: selbsterklärend

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Jetzt wird das „kurze“ Aussenprofil eingestellt.

Hier wird die dritte Haltezwinge/Umlenkung so an die Tischkante positioniert, das beim Ziehen beide Zugseilösen gleichzeitig die Profilenden erreichen.
Es braucht hier mehrere Versuche bis die richtige Position der Umlenkung und die passende Seillänge dazu gefunden ist. AUCH FERTIG.

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Jetzt kommt noch ein kalter Zugversuch mit dem Schneidebogen (ohne Schneiderippen).
Wenn jetzt alles passt kann der erste Höhenruderkern geschnitten werden.

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Die Seilöse rutscht gerne bei stark zugespitzten Trapezen auf dem Schneidedraht nach aussen von der Schneideschablone weg – in so einem Fall setze ich dann, wie ganz oben im Bild zu sehen, eine kleine Metallkammer als Stopper ein.


Der heiße Schnitt.

Die Schnittrichtung erfolgt grundsätzlich von der Nasenleiste zur Endleiste.

Der Abbrand (Materialschwund) entsteht dort, wo der heiße Draht direkt mit dem Styro in Kontakt kommt - also immer oberhalb und entlang der jeweiligen Schneiderippe.

Deswegen schneide ich den „Unterzug“ zuerst; dadurch wird der entstehende Abbrand an der Unterseite des Flügelkerns vollständig kompensiert.

Der obere Teil des Styroblocks „fällt“ ja nach dem Schnitt in die Unterschale hinein.

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Dann wird der „Oberzug“ geschnitten.

Da die Rouladenspieß-Bohrungen in oberer und unterer Schneiderippe deckungsgleich sind, ist das Austauschen am Styroblock schnell und passgenau erledigt.


Hier die Situation unmittelbar vor dem heißen Schnitt.

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Der Schneidebügel wird mit dem Klammerstiel aufrecht gehalten.
Der Stil rutscht aufliegend auf dem Bautisch beim Ziehen willig mit.


Hier die Situation direkt nach Schnitt.

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Da es linke und rechte Styroblöcke gibt, müssen beim Wechsel NUR die Zugseile neu abgelängt werden und von der einen zur anderen Seite wandern.
Die Haltezwingen/Umlenkungen bleiben unverändert dort, wo sie sind!


Und weil das Styroporschneiden viel Spass macht, habe gleich für zwei Flügelpaare Kerne geschnitten.

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Milan

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Dimensionierung der Flügelsteckung und des Tragflächenholms

Das Vorbild ist für den Kunstflug zugelassen.

Was nicht automatisch „vollgasfest“ für mein Modell bedeuten muss, da es nicht mein Planungsziel ist..


Die unzeitgemäße, 12,4% dicke Profilanformung am PIKus-Rumpf bietet eine super Bauhöhe um einen durchgängig geraden Verbinder einsetzen zu können.

Die Länge der Steckung in der Tragfläche (Wurzelrippe – Stützrippe) ist so groß gewählt, das sich eine V-Form von je 3° pro Seite, gemessen an der Flügelunterseite, einstellt.

Hierzu lagert das Führungsrohr an der höchstmöglichen Stelle in der Wurzelrippe des Flügels.

Bei der Stützrippe ist es genau anders herum – das Führungsrohr befindet sich an der tiefstmöglichen Stelle der Sperrholzrippe wieder.

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Bei der Wahl des Materials der Steckung habe ich mich im wahrsten Sinne des Wortes schwer getan.

Mir wäre der Einfachheit halber eine Rundstahlsteckung in den Dimensionen meiner MPX-Alpina sehr recht gewesen.

Da aber der Abstand der Tragflächenanschlüsse (Rumpfbreite) des Pikus bauartbedingt ungewöhnlich groß ist, nimmt bei dieser „Stahl“-Variante das Gewicht der Steckung erheblich zu und scheidet deswegen aus.

Eine wesentlich leichtere, selbstlaminierte CfK-Vierkantsteckung wäre toll, aber da müsste ich erst eine Form bauen....

Entschieden habe ich mich letztendlich für käufliche Meterware.


Mithilfe der Holmberechnung nach Chr. Baron ( Vorlage ) habe ich die Dimensionierung der Tragflächensteckung und des Flügelholmes bestimmt.

Als erstes müssen die Daten der Flächengeometrie eingegeben werden:

CB231226-1.jpg


Bei den Variablen habe ich vorgegeben:
  • max. Fluggeschwindigkeit V= 41,5m/s (=<150Km/H)​
  • Gesamtgewicht Modell G= 60N (6Kg)​
  • Beplankungsstärke d= 1mm​
  • Flügelholmbreite = 6mm​
  • Verwendeter CfK-Roving-Typ = NF24​


Als berechnete Ergebnisse werden dann angezeigt:

- Eine GfK-Steckverbindung mit rundem Querschnitt, berechnet mit 16,3mm.
Es kommt nun eine 16mm GfK-Rundsteckung und eine Messing Steckungsaufnahme zum Einsatz.

- Eine Durchbiegung am Tragflächenende von 69mm bei 150Km/h

- Ein Lastvielfaches von G= 15,4 bei V =< 150 Km/h und einem möglichen Abfangradius = 17,6m

- Ein Diagramm und eine Tabelle, aus dem sich für einen Holmgurt die Anzahl der erforderlichen Rovings, deren Einbauposition und Einzellängen ablesen lassen.

CB231226-4.jpg

Hier einige Beispiele der Wertezuordnungen.

Aufaddiert sind es 8,25m Rovings die je Gurt verlegt werden.
Im kompletten Flügel wohnen bei Fertigstellung dann 33m CfK-Rovings.


Einmessen der Flügelsteckung in Rumpf und Tragfläche

Spaß am Fliegen stell sich dann ein wenn der Segler bei beliebiger Fluggeschwindigkeit ohne Kurskorrektur durch vertrimmen der Ruder, stabil geradeaus fliegt, die Flugrichtung beibehält.

Sind Rumpf und Flügel frei von Verzügen ist das schon mal die halbe Miete.

Die andere Hälfte bedarf einer korrekten Einmessung der Flügelsteckung in den Rumpf und der Tragfläche.

Das ist weit weniger kompliziert und aufwändig als man annehmen möchte:

STK231230-4.jpg



Zunächst werden die Markierungen für die Rundsteckung auf die Tragflächenanschlüsse am Rumpf übertragen, dann gebohrt und geschliffen.

Das Messingrohr (1m) wird eingefädelt und ausgehend von der Rumpfmitte auf beiden Seiten gleich lang (50cm) ausgerichtet.

Am Seitenruder befestige ich mittig an dessen Nasenleiste ein gerades, dünnes, langes Rohr.

Am oberen Ende klebe ich mit Krepp ein „Senklot“ an.

STK231230-6.jpg




Das Messingrohr MUSS während dem gesamten Procedere in der Waage sein und bleiben!

STK231230-5.jpg




Wenn das Senklot perfekt hinter dem Rohr am SR verschwindet – Bingo.
Wenn nicht, auf einer Seite den Durchbruch für das Steckungsrohr aufweiten und den Rumpf verdrehen, ggf. mit einem Zahnstocher provisorisch sichern.

STK231230-7.jpg
STK231229-1.jpg




Jetzt mit einer Schnur wechselweise (links-rechts) den Abstand Steckung-SR ausmessen.
Wenn beide Seiten gleich lang – Bingo.
Wenn nicht, auf einer Seite den Durchbruch vom Steckungsrohr aufweiten, den Rumpf verdrehen und auch hier wieder mit Zahnstochern sichern.

STK231230-8.jpg


Nach dieser Einmessungsmethode sind nun alle drei Rumpfachsen im Lot, im Wasser und symetrisch!

Sichtbar werdende, unkorrekte Profilanformungen am Rumpf (verdreht, versetzt und unsymetrisch) müssen ggf. nach dem Tragflächenbau optisch angepasst werden – dazu später mehr.


Im nächsten Schritt werden die Messingröhrchen für Rumpf und Tragflächen auf gewünschte Länge gedremelt und plan zur Profilanformung geschliffen.
Auch die elektrischen Steckverbindungen zwischen Tragflächen und Rumpf werden jetzt schon angepasst

STK231231-1.jpg
STK231229-3.jpg


Die Messingröhrchen für den Rumpf werden aufgefädelt, ausgerichtet und mit Zahnstochern fixiert.

Dann ein letztes mal Einmessen, Nachmessen und mit Zahnstochern sichern.

Ein Tropfen 5min-Harz fixiert die Stellage mit dem Rumpf.

Ist das fest, wird mit stark faserhaltiger Mumpe ordentlich vermufft:

STK231229-2.jpg


Damit ist die Flächensteckung rumpfseitig an Ort und Stelle..........


…....wird fortgesetzt​
 
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Frohes neues Jahr alle miteinander!

Milan, super beschrieben, vielen Dank! Zwei Fragen drängt sich mir aber auf: wieso machst du das Messingrohr im Rumpf nicht durchgehend, sondern zweigeteilt?
Und verklebst du die Zahnstocher , die zum Fixieren stecken, einfach mit?

LG
Chris
 

Milan

User
Hallo Chris.

Ein durchgehendes Messingrohr macht nur dann Sinn, wenn er im Rumpf abgestützt wird - zB. durch einen zusätzlichen Rumpfspant mit dem er verbunden ist. Ansonsten kann er sich unter entsprechender Biegelast deformieren. Dann ist es mit der Leichtigkeit beim Stab durchstecken dauerhaft vorbei.
Der von mir eingesetzte 16mm Rundstab darf, wenn er denn möchte, frei im Rumpf auf und ab schwingen....😉
Durch das Weglassen des mittleren Teils des Messingrohres entsteht so auch eine Servicelücke😂 .

Die Zahnstocher werden erst nach dem Verkleben abgezwickt und plan geschliffen.

LG Harry
 

Milan

User
Die "Werkstatt - Raunächte" um Weihnachten herum habe ich um mehrere Feng-Shui-Wochen verlängert - soll heißen, meine Werkstatt ist jetzt wieder ein Wohlfühl-Habitat, in dem das Werkeln Spaß macht....


Tragflächensteckung bauen und in den Styrokern einpassen

Vorab wird das Styrosegment der Flächensteckung beidseitig um die Dicke der Sperrholzrippen verkürzt.

STK231231-4.jpg
STK231231-2.jpg




Messingrohr und Tragflächenwurzelrippe sind am Tragflächenanschluss exakt ausgerichtet und mit Klebeband fixiert.
Die beiden Teile werden mit ein paar Tropfen 5-min-Harz verklebt.

Die Bohrungen für die Tragflächenarretierung und der Verdrehsicherung sind anschließend flott erledigt.

Die kurzen Messingröhrchen im Rumpf und in der Wurzelrippe werden bei dieser Gelegenheit ebenfalls mit ein wenig Sekundenkleber/Harz angeheftet und nach dem aushärten rumpfseitig mit Mumpe betoniert.

STK240128-1.jpg
STK240128-2.jpg
STK240129-6.jpg



Und so sieht das aus wenn die Verklebungen fest sind:

STK240128-5.jpg



Tragflächenarretierung

Die Flügelsicherung ist am Flugfeld ohne Werkzeug , quasi im Handumdrehen, möglich.

STK240128-3.jpg
STK240128-4.jpg




Zwischen Wurzelrippe und WK-Servo, beziehungsweise QR-Servo, muss noch ein Kabelkanal ins Styro gebrannt werden.

Dazu habe ich mir dieses kleine Werkzeug gebaut:

STK240129-2.jpg
STK240129-3.jpg
STK240129-4.jpg




Nach dem Schnitt lässt sich der Kern des Kanals einfach herausziehen...

STK240129-1.jpg
STK240129-5.jpg



Selbsterklärend:

STK240131-1.jpg



STK240131-2.jpg
STK240131-3.jpg



…....wird fortgesetzt
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen Hinweis möchte ich doch geben beim ansehen der Bilder. Lass bitte die zweite Rippe in der Styroporfläche weg! Du baust dir damit eine Sollbruchstelle ein.
Durch den Flächenholm mit Holmstegen oder einem Holmsteg aus Glasgwewebeschläuchen um einen Kern ist die Biegefestigkeit durch den Holm gegeben. Die Flächentorsion wird durch die Schale, also deiner Beplankung, aufgenommen. Eine zweite Stützrippe für das Messingrohr macht da keine Sinn. Das Messingrohr sollte vollständig im Holmsteg eingelassen werden mit guter Verbindung zu den Holmgurten.

Diese Stützrippe wurde früher immer in Sandwichflächen eingebaut. Damals hatten die Flächen aber in der Regel keinen Holm sondern waren so konstruiert, dass die Schale sowohl Biege- als auch Torsionsbelastungen aufgenommen hat. Die Schale wurde dafür mit Gewebelagen verstärkt.
 

Milan

User
OK, danke für deinen Hinweis den ich zu 75% umsetzen werde!

Die Stützrippe übernimmt bei mir hauptsächlich die Funktion einer Schablone, die das Steckungsende in horizontaler und vertikaler Position beim Einbau fixiert.

Als zusätzliches add on sehe ich sie als Stütze für die Krafteinleitung in die Schale.

Wenn dies in Form einer vollständigen Rippe ist - da hast du Recht - kann es zum Problem einer Sollbruchstelle führen.

Bei den Tragflächen die ich bisher gebaut habe gab es bisher keinen Bruch an dieser Stelle.
Das mag gewiss daran liegen, das meine Flieger und ich ein commitment getroffen haben, das wir uns im Flubetrieb gegenseitig respektieren und uns nie weh tun, uns alles abverlangen wollen..........

Letztendlich werde ich bis jeweils 2cm vor und hinter dem Steckungsrohr die Stützrippe belassen.

Danke für`s Feedback, Danke für`s Lesen

LG Harry
 

Milan

User
Gute Ideen werden gleich umgesetzt....

IMG_20240131_172917.jpg


Die Styroabschnitte habe ich nicht weggeworfen. Jetzt kann ich die als Füllstücke wieder ankleben 🙂.

Vor dem Einlegen der Holm-CfK-Gurte bis auf die Messinghülse wird mit dem Dremel die jetzt modifizierte Schwalbenschwanz-Stützrippe in diesem Bereich leicht abgetragen - später dazu mehr...
 
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Aerofred

User
Hallo Harry,
toller Bericht.
Noch ein Kommentar von mir: Falls du die Kerne im Vakuumsack beschichten möchtest, dichte die Kabelkanäle vorher mit Mumpe ab. Sonst ist der Kanal hinterher mit Harz gefüllt. (Woher ich das nur wieder weiß)
VG und viel Erfolg, lese gerne mit.
Christoph
 
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