Pinholes in der Klarlackschicht

Patschke

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Hallo,

ich habe in den letzten paar Tagen meine ersten Erfahrungen mit Basislack (von Lechler) gemacht. Zunächst war ich begeistert. Die farbgebende 1. Schicht lässt sich ganz einfach ohne Läufer dünn auftragen. Die Deckkraft der Farben ist sehr gut. Bereits beim 2. Gang haben alle Farben satt gedeckt. Beim Klarlackauftrag ging dann einiges schief. Zum Vorbereiten habe ich wie immer die Oberflächen mit Silikonentferner abgewischt. Der Basislack wurde davon leicht angelöst. Den Klarlack habe ich nach Vorschrift von Lechler angemischt:
1000 Teile UHS Clearcoat ML920
500 Teile UHS Härter ML 900
100 Teile Verdünner Lechler Standard 825
Er machte im Mischbecher einen guten Eindruck (ok ich hätte gefühlsmässig noch etwas verdünnt habe es aber sein lassen)
Beim Spritzen ist der Klarlack schlecht verlaufen. Ich habe dann mehr aufgetragen damit die Oberfläche verläuft bis ich soviel drauf hatte dass ich dachte das kann doch nicht sein. Immer noch waren viele punktförmige Stellen der Oberfläche nicht benetzt:

So jetzt hoffe ich, dass mir jemand einen guten Rat geben kann was da schief gelaufen ist und was ich noch retten kann. Im einzelnen:
Wie entfettet ihr den Untergrund vor dem Auftragen des Klarlacks?
Was könnte die Ursache für diese Pinholes sein?
Wie vermeide ich die Pinholes in Zukunft?
Wie kriege ich die Pinholes weg ohne dass ich alles wieder runterschleifen muss. Ich will versuchen noch einmal Klarlack darüber zu spritzen diesmal stärker verdünnt. Ist vielleicht sinnlos aber ich habe bisher keine bessere Idee.

Ich freue mich auf eure Beitrage....
Heinrich
 

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Anderl

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Ich kenn jetzt deinen Lack nicht, aber Silikonentferner hab ich noch nie genommen.

Ich mach den Basislack mit verdünntem Spiritus oder Isopropanol oder sogar nur mit Spüli (Pril) sauber, schleif das ganze dann vorsichtig mit 1000er oder 2000er Papier an und klatsch dann den Klarlack drauf.

Deine Orangenhaut kommt meines Erachtens daher, dass er von der Oberfläche abgestoßen wurde, sprich nicht vernetzt hat. Sei es durch Fett oder einer Paraffinschicht, die manche Lacke an der Oberfläche ausbilden (deswegen das sanfte anschleifen).Mehr draufklatschen bringt dann auch nix.

Rettung wird wohl abschleifen bedeuten.

Ich bin aber auch nicht der Lackgott. Vielleicht hat ja jemand ne bessere Lösung.

Grüße

Andi
 

Eisvogel

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Das sind keine pinholes, sondern Fettaugen.

Basislack muß (evtl. darf) nicht "entfettet" werden. Der Klarlack soll ziemlich zügig drauf, je nach System bis max. ein paar Std.
 
Fettauge

Fettauge

Hallo Heinrich,

Deine Krater sind warscheinlich durch das Reinigen mit dem Silikonentferner entstanden. Manche Silikonentferner sind ölig, das sich der Basislack anlöst ist normal, dabei sind dann Rückstände des Silikonentferners auf Deinem Basislack zurück geblieben, da du nicht richtig nachwischen konntest.
Diese sind dann für Deine Lackstörungen verantwortlich. Das hätte Dir mit anderen Herstellern auch passieren können. Den Basislack mußt Du nicht reinigen vor dem Klarlack ! Sei denn, es sind bei Mehrfarbenlackierungen Rückstände des Klebebandes auf dem Basislack. Da hilft dann aber der Einsatz von ca 20% 2k-Härter im Basislack, der dadurch unemfindlicher wird, aber erst wenn er trocken ist. Ich arbeite grunsätzlich im Base mit Härter das hat viele Vorteile, der einzige Nachteil die Trockenzeit wird länger.

Da hilft jetzt nur eins 600er naß und schleifen bis alles wieder glatt ist . Wenn Du es schaffst, nicht Durch den Klarlack durchzuschleifen, brauchst Du nur nochmal Klarlack spritzen. Reinigen läßt es sich viel sicherer mit 20% Spiritus im Wasser. Das hinterläßt keine Rückstände die Dich ärgern.

Viel Erfolg

André
 

Patschke

User
Danke für eure Antworten. Ich komme wohl nicht drum herum, die Klarlackschicht etwas abzuschleifen. Ich hoffe ich kriege das hin, ohne die Farbschichten zu verletzen. Den Silikonentferner kann ich als Ursache aber (ziemlich sicher) ausschließen. Ich will dieses Lacksystem auch dazu benutzen eine Vliesbespannte Oberfläche (vorher mit Spannlack abgedichtet) zu lackieren und habe ein kleines Muster zum ausprobieren gebaut. An diesem Muster habe ich die Farben aufgesprüht und den Klarlack aufgetragen ohne mit dem Silikonentferner dran zugehen. Dieses Muster zeigt dieselben Krater (Siehe angehängtes Bild) wie die Oberfläche aus meinem ersten Beitrag (Das war ein GFK Radschuh). Ganz wichtig ist für mich ist der Hinweis von Eisvogel, dass der Klarlack nur wenige Stunden nach den Farbschichten aufgetragen sein muss. Wenn das so ist, dann ist dieses Lacksystem für mich gestorben. Ich schaffe es nicht, das alles in einem Zug zu machen. Manchmal vergehen Tage bis ich wieder Zeit habe in den Keller zu gehen. Ich hoffe es meldet sich jemand der da etwas zu sagen kann und einen Kniff weiß wie man das (zeitlich) relaxed angehen kann.

Heinrich
 

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Für mich sieht das eindeutig nach Silikonkrater aus, kein Fett kann brennen so heiß, wie Silikon oder dein Schweis.

Ich denke in deiner Umgebung gibt es eine Silikonquelle ...

Das kann das Haarspray deiner Frau sein oder auch dein Shampoo, fallen Schuppen aus deinem Haar, ist das Silikon schon da ...
Auch ein verseuchter Kompressor ist ganz übel, oder ein Schnellschleifer, der mit Silikonöl geschmiert wurde.

sIGI
 
Lechler Lacksystem

Lechler Lacksystem

Ich benutze das Lechler Lacksystem seit Jahren.
Ein Überzug des Basislack mit Klarlack ist auch noch nach Tagen problemlos möglich...

Dein Lack- Defekt stammt wie schon von meinen Vorrednern richtig festgestellt durch Silikoneinschlüsse...
Im Anhang mal was Lesestoff....

fischauge.jpgfischauge2.jpg
 
Heinrich

nimm bitte einmal ein Blech kein Gfk, reinige dieses und Spritze den Klarlack direkt darauf. Wenn das darauf auch auftritt, misch etwas neu an und laß es an einem sauberen Blech ablaufen. Hast Du dabei auch das Bild. Ist es die Luft in der Umgebung oder in der Spritzluft. Nur bei Basislack fällt das nicht gleich so auf.

Definitiv hängt die Bildung von Pinholes bei Deinem System nicht von der langen Ablüftzeit ab bei , mir stehen die sachen auch mal 3 bis 4 Tage. Diese Abzeichnungen können durch Abgase, ausdunstende Autobatterien beim Laden, Heizung und und und in die Luft gelangen. Hähnchenfinger setze ich mal nicht voraus.

Lack- und Pinselbruch
André
 

Patschke

User
Danke für eure Hinweise.


@Wilga 35: Ich denke ich muss vor dem Klarlackauftrag unbedingt entfetten. Mit dem Silikonentferner aus dem Baumarkt ging das schief. Die Farbschicht wurde davon angegriffen. In deinem Lesestoff ist von "3919S PrepSol" die Rede. Das Zeugs ist scheinbar in Deutschland nicht so einfach zu beschaffen. Kennst du vielleicht eine Alternative dazu?


@André: Ich werde den Klarlack mal an einem sauberen Blech ausprobieren ohne vorher eine Farbschicht zu machen. Das kann etwas dauern bis ich dazu komme. Ich werde dann berichten.


Hier noch ein paar Hinweise wie ich vorgegangen bin vielleicht fällt euch ja was auf:
Gespritzt habe ich in der Werkstatt. Bei kleinen Flächen mache ich das manchmal drinnen und lüfte anschließend. Im Raum waren zu dem Zeitpunkt 2 dicke Autobatterien gelagert. Ich benutze einen Dürr Dental Kompressor. Der sollte ölfrei sein (Graphit Kolbenringe ohne Ölbad) und hat einen Kondensat-Abscheider. Bei den kleinen Flächen benutze ich eine Badger Airbrush Pistole die ich mit Aceton sauber halte. Bei größeren Oberflächen eine SATA Minijet NVLP (Nur im Freien). Spritzdruck ca. 2 Bar.

Viele Grüße
Heinrich
 

Patschke

User
Nach längerer Pause bin ich endlich dazu gekommen weiter zu probieren. Ich habe wie von Andrè vorgeschlagen den Klarlack direkt auf ein Blech aufgetragen. Habe 8 Bleche im Geschirrspülbecken gereinigt und mit einem sauberen Handtuch abgetrocknet und 1h an der Luft stehen lassen. Danach habe ich diese Proben wie folgt behandelt:


1 - nichts weiter gemacht und den Klarlack aufgespritzt.
2 - mit Silikonentferner gereinigt und den Klarlack aufgespritzt.
3 - mit Isopropanol gereinigt und den Klarlack aufgespritzt.
4 - mit Fettfingern drauf rumgedrückt und den Klarlack aufgespritzt.
5 - Spannlack vorgestrichen und den Klarlack aufgespritzt.
6 - Zaponlack vorgestrichen und den Klarlack aufgespritzt.
7 - nichts weiter gemacht und den Klarlack gepinselt.
8 - mit Isopropanol gereinigt und den Klarlack gepinselt.


Den Klarlack habe ich etwas mehr verdünnt als bei meinem ersten Versuch am Anfang dieses Threads:
1000 Teile UHS Clearcoat ML920
500 Teile UHS Härter ML 900
300 Teile Verdünner Lechler Standard 825


Alle gespritzten Bleche zeigen ähnliche Krater wie beim ersten Versuch nur sind die deutlich kleiner (Vielleicht weil es stärker verdünnt war ?) . Beim Auftragen mit dem Pinsel waren die Krater zunächst auch zu sehen (siehe Bilder). Durch stupsen mit dem Pinsel gingen die aber einigermaßen weg. Ich glaube deshalb, dass es nicht an der Spritzluft liegt.


Ich habe die Bleche einem Lackierer in einem nahegelegenen Autolackierbetrieb gezeigt. Der meinte "...So etwas habe ich noch nie gesehen..." Der war aber wahrscheinlich kein "alter Hase" weil noch ziemlich jung.


Ich weiß jetzt nicht mehr weiter. Falls keiner von euch eine Idee hat was da schief läuft muss ich einen anderen Klarlack suchen. Ich hoffe aber, dass sich hier noch jemand meldet der mir den entscheidenden Tipp geben kann....


Viele Grüße
Heinrich
 

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So etwas habe ich auch noch nicht gesehen. Habe schon diverse Modelle mit Basis und danach mit glänzendem oder mattem Klarlack lackiert (Lack allerdings von Ralle (Tailormade Decals)).

Entweder Du hast Wasser oder Fett in deiner Druckluft oder der Lack ist nicht in Ordnung.


MfG
Karsten
 

hshb

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Hallo ,
leider kenn ich solche Unregelmäßikeiten bei 2K Lack:mad::mad:

ist sicher eine Verunreinigung oder Unverträglichkeit meist dort wo mans nicht sucht!
Kann auch der Rührstab zum Mischen sein,bei mir warens die Mischbecher :D
 
Ich hatte sowas auch bei meinem Oracover 2K-Klarlack
Guter Tipp mit den eventuell unkompatiblen Zubehörsachen !

MfG,
Sebastian
 
Hallo,

bei mir sah es mal so aus, als ich den Härter mit einer Spritze mit schwarzem Gummi aufgezogen haben. Diese sind wohl geölt. Meiner Meinung nach, muss es hier was ähnlich extremes sein.

Viele Grüße
Stefan
 

Patschke

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Problem wahrscheinlich gefunden

Problem wahrscheinlich gefunden

Nochmal Hallo,

sieht so aus, als hätte fireball412 den Volltreffer gelandet. Ich habe bei den Versuchen tatsächlich Spritzen mit Gummipropfen benutzt. Gestern habe ich das Ganze nochmal mit anderen Spritzen probiert und siehe da .... die Pickel sind nicht mehr da.
Allen die hier versucht haben mir zu helfen danke ich. Demnächst sind die Radschuhe nochmal dran. Ich bin jetzt guter Dinge, dass es diesmal klappen wird.

Viele Grüße
Heinrich
 

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Hallo Heinrich,

schön. Es freut mich, dass ich helfen konnte.
Ich hatte den entscheidenden Hinweis damals auch aus dem Forum erhalten :)

Stefan
 
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