Hallo,
also nochmal - richtig Klasse was da vom Felix auf die Beine gestellt wurde!! Könnte mir vorstellen, dass auch der eine odere andere "professionelle" Entwickler an diesem Tool seinen Spass haben wird.
Hab mal in der Literatur nach einer richtigen Definition für den Wickelfaktor, bzw. den Wicklungsfaktor gesucht: "Der Wickelfaktor legt fest, inwieweit die Drehstromwicklung in Bezug auf die induzierte Strangspannung an eine beliebige Feldwelle angepasst ist". Das heisst der Wickelfaktor beschreibt wieviel magnetischer Fluss einer Feldwelle mit einer beliebigenr Polzahl auch tatsächlich in Spannung umgesetzt wird. Ist der Wickelfaktor hoch, wird das Magnetmaterial gut ausgenutzt und in Spannung (bzw Drehmoment) umgesetzt, bei einem tiefen Wicklungsfaktor funktioniert diese Polzahl eben nur schlecht oder gar nicht.
Andererseits beschreibt der Wicklungsfaktor aber auch, wie gut der Strom, der durch die Wicklung fliesst, bestenfalls in magnetischen Fluss umgesetzt wird. Fliesst ein Strom durch eine Wicklung, so erzeugt die Wicklung nicht nur eine Feldwelle, sondern viele. Deswegen kann man ja auch z.B. eine AabBCcaABbcC Wicklung mit einer 10-poligen Glocke betreiben wie auch mit einer 14-poligen Glocke. Man könnte diese Wicklung auch mit einer 2-poligen Glocke oder 22poligen Glocke betreiben, aber die Umsetzung wäre uneffizient, da die Flussverlettung (also der Wicklungsfaktor) für diese Polzahlen mies ist.
Desweiteren sagt das Spektrum der Wickelfaktoren aus, welche Feldwellen überhaupt von der Wicklung erzeugt werden. Das oben genannte Beispiel erzeugt eine 2polige Feldwelle, eine 10polige, eine 14poilige eine 22polige usw... Diese Feldwellen sind immer da (Sättigung wird nicht berücksichtigt). Wenn ich die Maschine mit einer 10poligen Glocke betreibe, erzeugt der Stator trotzdem ein 2poliges, 10poliges (dann Hauptfeld), 14poliges usw Feld. Diese Felder laufen im Luftspalt umher und können verantwortlich für Erwärmung in der Glocke sein, mechanische Schwingungen oder magnetischen Lärm erzeugen.
Ziel sollte es also immer sein, einen möglichst hohen Hauptwellenfaktor zu haben (also die Polzahl, mit der ich den Motor betreiben möchte) sowie möglichst wenig bzw kleine Ober- sowie Unterwellen zu bekommen!
Manchmal ist es besser, eine Wicklung mit vielen Nebenfeldern zu haben, dafür aber mit kleinem Betrag! Und manchmal ist es vorteilhaft, Nebenfelder mit hohem Wickelfaktor zu akzeptieren, dafür ist aber die Polzahl der Nebenfelder weit von meiner Hauptpolzahl entfernt.
Wie immer: Das Tool sagt nicht schlecht oder gut, es kann nur bei der Entscheidung der Nutzahl bzw Polzahl etwas mehr Input geben - mehr ist nicht drin. Erfahrung ist alles und durch nichts zu ersetzen!
Gruss, Fitten
Wichtig: Wicklungsfaktoren berücksichtigen natürlich keine Sättigung! Die Faktoren berücksichtigen nur ideale Verhältnisse!
PS: Die in diesem Tool berechneten Wicklungsfaktoren zeigen nur die Feldwellen, die von der Wicklung erzeugt werden. Feldwellen, die nur in die Wicklung induzieren aber nicht von ihr selber erzeugt werden werden in diesem Tool nicht angezeigt.