Hallo Daniel,
exakt die selbe Fragestellung hat mich vor 3 Jahren auch beschäftigt, als ich einen 3m Schlepper auf PAF Basis konstruiert habe. Auch hier vorab Diskussionen im Foren verfolgt, wobei so viel gab es da gar nicht. Am Ende ist es so, dass du, genau wie hier, immer mehrere fundierte Möglichkeiten als Antwort bekommst, die mir aber als Laie in dem Thema nicht bei der Entscheidungsfindung geholfen haben. Ich habe mich daher für den Weg des Selbstlernens entschieden und bin mit Bewährtem angefangen.
Daher folgender Kommentar von mir:
Mein Schlepper ist auf Basis des großen PAF frei am PC entstanden, d.h. Bild im CAD Hintergrund. Die Flächen haben aber ein halbsymmetrisches Profil. Die Kiste soll nur schleppen, nichts weiter. Spannweite ist 3,20m geworden bei 500mm Tiefe. Motoren sollten sein ab 120cm³, aktuell ist es ein MVVS 116. Ich hab mich im Vorfeld mit VLZ Vortex beschäftigt, eben aus dem Grunde zu versuchen, es selbst zu verstehen. Richtig verstanden habe ich das Programm aber erst, nachdem der Schlepper fertig war
. Am Ende ist es aber eigentlich ganz einfach, vor allem für so einfache Geometrien. Ich habe ein Naca 2415 mit 1.5° EWD verwendet. Die Schränkung ist 1°, aber das ist bei quadratischen Flächen dieser Form
nicht nötig. Das habe ich erst später gelernt nach entsprechender Literaturrecherche. Das Heck ist relativ lang, Ruderflächengrößen sind an den PAF angelehnt, allerdings mit symmetrischen Profil. Durch das lange Heck ist die Maschine sehr stabil um die Z Achse und reagiert prima auf Höhe und Seite. Landeklappen sind Pflicht, die sind bei mir sogar relativ groß mit 3/5 der Hinterkante. Die Querruderwirkung ist damit natürlich reduziert, aber das macht mir nichts aus. Volle Rolle benötigt dann halt 4 Sekunden. Die Kiste flog auf Anhieb ohne Trimmungsverstellung. Absolut neutral, d.h. so wie gesteuert, fliegt sie auch weiter. Aushungern klappt fast bis zum Stillstand, dann fällt sie langsam vorne über. Landungen sind absolut problemlos, aber mit Zweibein neigen diese PAF Derivate zum Springen, wobei mein Fahrwerk aber auch sehr steif ist, das könnte etwas weicher sein. Aber selbst beim Springen setzt sich die Maschine dann immer noch sauber ab ohne seitliches Kippen. Am Bild sieht man den Aufbau.
Worauf will ich hinaus: Viele Wege führen nach Rom. Aber, für einen großen Schlepper mit Benzinmotor, ist Luftwiderstand irrelevant. Mehr ist m.E. sogar besser, zumal man ja auch eher mit niedriger Propellersteigung fliegt. Ich logge viel mit, jeder Schlepp, der mal über 100kmh geht, ist nicht gut, egal ob kleiner Balsasegler oder ein schneller, großer Swift dahinter ist. Durch den Luftwiderstand hast du auch mehr Sicherheit beim Abstieg. Daher das dicke 2415. Damit macht man nichts falsch, auch wenn es schon ein sehr altes Profil ist. Das MH 1 wird auch funktionieren, das hatte ich damals auch auf der Liste. Da meine Flächen ansteckbar sind, kann man auch andere Profile ausprobieren, das war der ursprüngliche Plan zum Theme "Lernen". Da hatte ich aber tatsächlich bisher noch keine Lust zu, weil es schon so funktioniert wie es soll. Wenn ihr selbst konstruiert, versucht, den Schwerpunkt vorher zu prüfen. Wenn ich meinen noch mal neu baue, wird der Bug 40, 50mm länger. Entgegen meiner ursprünglichen Planung mussten die Akkus alle nach vorne, das nervt etwas. Trotz des MVVS 116. Und das Querruder beim nächsten Mal in Hohlkehle anschlagen.
Der beste Schlepper in unserer Gruppe ist übrigens eine Yak 112 mit Clark Y und leichten Balsaflächen. Als Hochdecker und durch das Dreibeinfahrwerk kann der auch perfekt kurz vor dem Aufsetzen das Heck runter ziehen. Das geht bei den Zweibeinern nicht so gut, das muss man einkalkulieren. Die Vorteile durch die Hochdeckerkonfiguration und V-Form sind deutlich bei dem Modell.
Zum Thema HQ DS... ja, ich verstehe den Hintergrund. Ich werde mir das mal im Profileprogramm anschauen. Aufgrund der maximalen Dicke eher Richtung Mitte hätte ich befürchtet, dass das Profil im Grenzbereich etwas kritischer ist, aber ist nur ein Gefühl. Wobei die genannten Flieger auch wirklich sehr leicht sind. Bei Elektro kommt es auf Luftwiderstand an, deswegen ist das sicherlich eine interessante Option für diese Antriebsart.
Aber mit Benzinmotor auf Bewährtes setzen, damit macht man nichts falsch. Wenn man sich Optionen offen hält (mit Steckung seitlich kann man andere Tragflächen nutzen), hat man für die Zukunft Spielmöglichkeiten. Eigentlich müsste mal jemand daraus eine wissenschaftliche Arbeit machen um Klarheit zu schaffen.
Viel Erfolg,
Gruß
Lars