Jeninser Alp - ein Herbsttraum...
Jeninser Alp - ein Herbsttraum...
Heute sind wir in Erwartung von Fast-kein-Aufwind mit reichlich Akkus auf die Jeninser Alp. Für mich war es der fünfte Besuch da oben, und es war ein unerwarteter Traum, die Zusammenfassung aller Einzelhighlights die ich da schon erlebt hatte...
Die Akkus mitzuschleppen war völlig unnötig, unsere Gesamtmotorlaufzeit war, vom speziellen Fotoflug am Ende abgesehen, gleich Null.
Die Jeninser Alp ist sehr komplex zu befliegen, aber gerade deswegen überaus reizvoll. Im Sommer kann man natürlich weit in die Rheintaler Thermik fliegen - 1500m über dem Talboden lässt sich leicht etwas finden. Das schied aber jetzt im Spätherbst wegen der stabilen Luftschichtung und der Talinversion aus.
Zum Glück gibt es ja Hangwind - Um 11:15 waren die steilen trockenen Südwesthänge bestens aufgeheizt für die erste Sicherheitshöhe. Mit der ging es dann zur "Wand" über dem Jeninser Alpkessel, die zog aber noch nicht so richtig. Es ist immerhin etwas schwierig, eine 500m (!) entfernte Wand für Hangflug zu nutzen, aber so ab 12:00 ging es dann doch... Das heisst der Aufwind vor der Wand war dermassen dick, dass man auch mit reichlich Sicherheitsabstand (z.T. konnte man die Schatten der Segler sehen) die erste grosse Höhe machen konnte, aber bei 300m war Schluss.
Leider blies am Startplatz ab 12:00 der Wind von Norden den Hang herunter, die Bise (kalter Nordwind) setzte ein. Denkfehler - mitten über dem Alpkessel vor der Wand baute sich eine wunderbare Thermik auf, und die saugte an... Nach der Mittagspause ging es dann ab 12:30 direkt vor dem Startplatz in die Höhe, bis 200m "normal" und darüber tat sich eine andere Welt auf - turbomässig bis
jenseits der Sichtgrenze. Das heisst, wenn man den Segler nicht mehr sah (der Himmel war nicht der allerdunkelste heute, so wie sonst im Winter hier) - einfach per Vario weiterkreisen und dann Trudeln; durch das Aufblitzen hatte man den Segler dann gleich wieder. Wir haben unseren Augen und uns gegenseitig nichts geschenkt, aber höher als 450 bzw. 500m sind wir nicht gekommen. So etwas geht nur im makellos blauen Himmel und bei eher tief stehender Sonne als Beleuchtung für den Trudler.
Nach zwei Stunden wurde es langweilig und wir wechselten erstmalig zum Startplatz 2, 200m höher vor dem Glegghorn. Ich versprach mir vor allem eine bessere Möglichkeit, vor der "Wand" zu fliegen. So war es auch, einfach über den Gipfelgrat und ab ins blaue Nirwana. Nebenbei ging es auch sehr gut nach Norden vor das Glegghorn. Die Rundum-Aussicht vom Startplatz 2 ist einfach gigantisch, der Landeplatz für F3J perfekt und steinfrei. Um 15:00 fing die Kesselthermik an zu schwächeln, und 15:30 war dann definitiv Schluss.
Am ersten Startplatz blies um 16:00 dann bereits ein sehr heftiger Fallwind von der "Wand" her, aber es gingen noch ein paar Fotoflüge bei denen ich zwischendurch sogar Höhe über einem letzten Restchen Hangwind über dem Rheintal machen konnte.
Mit 3,5 Std. im Flugbuch ein wahrhaft schöner Abschluss für eine Hangflugsaison.
Übrigens wurde heute in Davos die Skisaison eröffnet. Kein Witz.
Bis nächstes Jahr an gleicher Stelle
Bertram