eine sehr interessante Diskussion, die mir wirklich viel Spaß bereitet hat. Ungern möchte ich einige Traumvorstellungen negativ beeinflussen, aber da ich auch beruflich oft damit konfrontiert werde, daß leichtfertig die Physik verbogen wird (ohne vorher Experten zu befragen), diskutiere ich einfach mal mit.
Hier ist oft von den auftretenden Kräften unter Wasser gesprochen worden; die an einem Strömungskörper auftretenden Kräfte berechnen sich nach
F=Dichte/2*V*V*Cw*A;
wenn ich die Konstanten nicht berücksichtige und unter der Vorraussetzung, das Ähnlichkeitsgesetz bleibt erhalten, geht die Dichte linear und die Geschwindigkeit quadratisch ein. Wasser ist bei gleicher Temperatur und Umgebungsdruck über 800fach dichter als Luft. Bei einem Flieger, der bei Langsamflug ~5m/sec und im Schnellflug ~25m/sec erreicht,treten im Wasser die gleichen Kräfte auf bei 3cm/sec und 78cm/sec. Die entsprechenden Re-Zahlen sind ~1,5*106 in Luft und ~0,7*106 in Wasser. Je nach verwendetem Profil wird dann der Widerstandbeiwert etwa konstant bleiben oder in Wasser leicht zunehmen. Je dünner das Profil, desto besser.
Daran ist leicht zu ersehen, daß es mit dem "Eintauchen" so leicht nicht geht, da ich eine Differenzgeschwindigkeit von über 4m/sec zwischen den Fluiden habe (es sei denn, der Flieger wäre ein Hubi oder könnte still stehen). Also erst landen, dann eintauchen. Das Startproblem wurde schon richtig erkannt. Für einen regulären Wasserstart braucht es einen gestufte Rumpfkontur, um den Widerstand in der Trennphase zu verringern. Oder Raketenstart á la Polaris...
Was mir auch auffiel: hier wird von der Richtung "Flugzeug taucht" ausgegangen; warum das Pferd nicht von hinten aufzäumen, lasst doch mal ein U-Boot fliegen! Bei dieser Vorstellung wird doch gleich bewusst, daß hier eher ein Hubi herrauskommen könnte. Ja,ja, U2000 - das war eine japanische Produktion, und die Japaner bauen auch als einzige noch den Wankelmotor in Serie; aber auch die kriegen nur ein U-Boot in die Luft, wenn wir ihnen zeigen, wie es geht.
Daß Flugzeuge absaufen können, ist unbestritten - dafür liegen genügend Beispiele im Meer. Die Bergung solcher Wracks ist sehr kompliziert, da die Dinger, so voller Wasser, sehr schnell zerbrechen. Auch sind die meistens aus Materialien, die selbst nicht schwimmfähig sind. Unsere Modelle dagegen, so aus Holz und Styro, da nützt auch eine Flutkammer nichts; also auch für dynamisches tauchen müssten schon größere Kräfte wirken (ohne zu unterstellen, daß es generell nicht geht!). Es gilt also, möglichst viele Hohlräume überhaupt zu vermeiden - das verringert auch die Querschnitte und damit die Kräfte im Wasser. Getrennte Antriebe sind m.E. auch eine Grundbedingung, die Ideen mit dem doppelt gewickelten Motor oder den Magnetkupplungen sind Klasse. Klappluftschraube ist dann obligatorisch. Mal ein paar Berechnungen zu Größe und Gewicht machen, aber wäre zu realisieren.
Gruß,
Harald