Seilanlenkung Seitenruder - Problem mit Offset-Servohebel

Regius

User
Hallo,

ich habe ein Problem mit der Seilanlenkung eines Seitenruder:

Die Anlenkungen des Seitenruders (Ruderhörner) befinden sich um 8mm hinter der Seitenruder-Scharnierachse, sind also um 8mm nach hinten
versetzt.
Also habe ich einen entsprechenden Servohebel für das Seitenruder-Servo angefertigt. Hier habe ich die 8mm "Offset" entsprechend berück-
sichtigt und die Löcher für die Aufnahme der Steuerseile um diese Längendifferenz ebefalls nach hinten (in Richtung Heck/Seitenruder) versetzt.
Die Länge des Servohebels entspricht genau der Länge der Ruderhörner am Seitenruder.
Eigentlich dürfte ich bei dieser Konstellation keine Längendifferenz der Seile haben. Weder eine Überdehnung noch ein Durchhängen eines der
beiden Seile.

Aber:

Im Neutralzustand des Seitenruders haben beide Seile eine ganz leichte Vorspannung, alles bestens. Bei Anlenkung des Seitenruders hängt das Seil auf dem die Zug-Belastung liegt deutlich durch! Das andere, nicht auf Zug belastete Seil bleibt dagegen gespannt.
Ich kapier´s einfach nicht. Wie gesagt, der Offset-Winkel stimmt, die Länge des Servohebels ist gleich der Länge der Ruderhebel. Die Steuerseile bewegen sich frei im Rumpf, ohne Behinderung an irgendwelchen Spanten o.ä. und treten ungehindert am Heck aus.

Hat irgendjemand eine Idee wo das Problem liegen könnte? Die Seile überkreuzen sich, aber das dürfte ja keine Rolle spielen, oder muss in dem Fall der Offset-Winkel in die andere Richtung (nach vorne, Richtung Motor) verlegt werden? Macht eigenlich keinen Sinn...

Gruß,
Willi
 

kioto

User
Seile über Kreuz?

Seile über Kreuz?

Hallo,
Du schreibst, die Seile gehen über Kreuz.
Ich verstehe das dann so, dass sich der Drehsinn umkehrt.
Dann hast Du eine kreuzverspannte Raute, und die lässt sich nicht verformen, was zur Steuerung nötig wäre.
Die Seile müssen parallel laufen.

mfg Werner am NO Kanal
 

Regius

User
Danke Werner,

parallel laufende Seile geht nicht, der Rumpf ist dafür hinten zu schmal. Die Seile müssen leider über
Kreuz laufen.
Es muss doch auch bei einem Offset-Versatz und über Kreuz laufenden Seilen eine Möglichkeit für eine
funktionierende Anlenkung geben...

Gruß,
Willi
 

Regius

User
Danke Rolf,

die Seite kenne ich...Offset-Winkel, Servohebellänge, etc. passt eigentlich alles.
In den Beispielen werden die Seile immer parallel geführt, da ändert sich doch auch beim Überkreuzen
nichts, oder doch??
Ich bin zwischenzeitlich völlig ratlos.

Gruß,
Willi
 
Servus,


also ich hab mir das jetzt mal schnell aufgezeichnet:)
Laufen die Seile über Kreuz, ergibt sich in der Tat eine Längendifferenz.
Sieh dir die Sache mal aus der Draufsicht an: Die Seile hängen an einem "T". Am unteren Ende des "T" liegt der Drehpunkt, an den Enden des "T" Arms sind die Seile befestigt. Das "T" schwenkt beim Servo zu dir hin und beim Ruder von dir weg (bzw. genau umgekehrt), dadurch ergibt sich eine Längendifferenz.
Zur Abhilfe müsste man die Arme des "T" so verbiegen, dass sie durch den Drehpunkt gehen. Servoseitig ist das bei einem normalen Hebel ohnehin der Fall, beim Seitenruder braucht man ein in Flugrichtung weisendes Ruderhorn, dessen Befestigungslöcher in einer Flucht mit der Drehachse liegen.

Grüße
Andi
 
Hallo Willi, vieleicht hilft dir meine Lösung weiter. Die Seile werden in einer geschlitzten Prismenführung in Position gehalten und somit bestens geführt. Funktioniert bisher bestens und könnte dir eventuell helfen, Gruß Ralf
 

Anhänge

  • Bau Streamtec1 008.JPG
    Bau Streamtec1 008.JPG
    142,2 KB · Aufrufe: 373
"blöde" Geometrie

"blöde" Geometrie

Hallo Willi

mich hat Deine Frage nicht mehr in Ruhe gelassen. Da ich im Moment kein CAD installiert habe, hab ich einfach mal in Word ein paar Dreiecke gemalt. Dabei habe ich die Längen der Linien immer beibehalten und die Objektze nur gedreht.

Zuerst habe ich mir die gekreuzte Seilanlenkung mit geraden Servo- und Ruderhebeln angeschaut.
gerade.jpg
Dabei fällt auf, dass bei extremem Ausschlag die Seile durchhängen werden. Die Servo- und Ruderhebel sind grün dargestellt. Die Seile rot. Die dünne blaue Linie ist die gedachte Verbindung. Die senkrechten gestrichelten Linien zeigen, dass die Drehpunkte den gleichen Abstand haben. Die roten Seile sind auf beiden Seiten länger als nötig zum Ruderhebel. Das kann man auch theoretisch errechnen. Aus dem Pythagoras ergibt sich immer eine längere Seillänge als der Abstand der Drehpunkte (rot länger als blau). Bei waagerechten Servo- und Ruderhebeln werden aber nur noch Seile benötigt, die so lang sind wie der Abstand.

Bei den Varianten mit nach hinten gesetztem Ruderhebekl am Seitenruder geht das nicht mehr so schnell mit theoretisch rechnen. Dazu war ich einfach zu faul. Also hab ich das geometrisch versucht. Hier die Lösung, die Du bei Dir getestet hast.
gleichgesetzt.jpg
Auch hier ist zu sehen, dass die Seile bei größeren Ausschlägen zu lang sind.

Wenn Du den Servohebel (links) sogar noch anders herum aufsetzt, sind die Seile bei Ausschlag noch wesentlich entspannter.
entgegengesetzt.jpg

Als logischer Schluß würden die Seile spannen, wenn die Einhängepunkte weiter innen (zwischen den Drehpunkten von Servo und Ruder) wären.

Das ganze wird mit zunehmender Seillänge (Rumpflänge) und abnehmender Ruderhebellänge weniger kritisch, bleibt aber wohl immer bestehen.

So, ich hoffe, ein bißchen geholfen zu haben. Ich wünsche Dir dennoch eine akzeptable Lösung für Dein Problem.

Ciao Thomas
 

Regius

User
Hallo Thomas,

vielen Dank für die Mühe die du dir gemacht hast!
Deine Skizzen zeigen exakt das vorliegende Problem.

"Als logischer Schluß würden die Seile spannen, wenn die Einhängepunkte weiter innen (zwischen den Drehpunkten von Servo und Ruder) wären."

D.h. ein größerer Offset-Winkel am Servohebel könnte hier etwas helfen? Die Anlenkung der Seile nicht um die 8mm sondern z.B. um 10mm nach hinten verlegen?

"Das ganze wird mit zunehmender Seillänge (Rumpflänge) und abnehmender Ruderhebellänge weniger kritisch"

Die Rumpflänge/Seillänge lässt sich in der Praxis ja nicht beeinflussen.
Könnte zusätzlich zum größeren Offsetwinkel vielleicht auch ein gegenüber dem Ruderhebel kleinerer Servohebel (z.B. Seitenruderhebel 8cm, Servohebel 7 cm) helfen? Der max. Ruderweg wird dadurch natürlich kleiner, aber das müsste ich dann wohl in Kauf nehmen.

Durch die vielen Fehlversuche geht mir so langsam das Material für die Servohebel aus...

Gruß,
Willi
 

Wattsi

User
Weshalb änderst du nicht einfach die Drehrichtung des Servos? Dann würde sich ein Parallelogramm in der Seilanlenkung ergeben und die Probleme sollten behoben sein.
Wolfgang
 

FamZim

User
Moin

Hallo Willi
Mache mal im Kreuzungspunkt der Seile zwei Seilrollen übereinander.
Darüber die beiden Seile jeweils von rechts komment wieder nach rechts zum Servo.
Das linke Seil genau so !
Dann wirken die beiden Seile wie ein Gestänge mit Knick !

Gruß Aloys.
 

Regius

User
Hallo Aloys,

"Mache mal im Kreuzungspunkt der Seile zwei Seilrollen übereinander.
Darüber die beiden Seile jeweils von rechts komment wieder nach rechts zum Servo.
Das linke Seil genau so !"

Ich hab´das mal auf die Schnelle in Paint skizziert:

Seitenruderanlenkung.jpg

War das so gemeint ? Kann ich nicht ganz nachvollziehen...

Gruß,
Willi
 
Nee, glaube ich nicht!
So wie ich es verstanden habe sollst Du vom linken Servohebelende rechts um die Umlenkrolle zum linken Ruderhorn und vom rechten Servorhebelende links um die Umlenkrolle zur rechten Ruderhorn. Deshalb auch zwei Umlenkrollen übereinander!
Im Prinzip also eine gerade Anlenkung. Der Umweg über die Umlenkrolle dient nur zur Behebung Deines Platzproblems.

Grüße, Nick
 

FamZim

User
Moin

Ich meine es so wie Nick es weiter erklärt hat.
Es reicht auch nur eine Rolle für beide Seile, da sie ja in entgegengesetzter Richtung laufen.
Da würde ich die Rolle etwas schräge einbauen damit sie nicht aneinander schleifen können.

Gruß Aloys.
 

Regius

User
@ Aloys + Nick - danke für die Erklärung. Das ist in der Tat eine gute
Möglichkeit!

Ich habe jetzt eine (für meinen vorliegenden Fall praktikable) Lösung gefunden:

1. Der Servohebel ist kürzer als der Ruderhebel. Durch diese Längendifferenz habe
ich eine leichte Überdehnung des Seilzugs. Das bei Seitenruderanlenkung nicht auf
Zug belastete Seil hängt jetzt nur noch ganz geringfügig durch.
2. Der Offsetversatz am Servohebel ist etwas kleiner als der am Ruderhebel. Dadurch
wird ein Teil der Überdehnung wieder reduziert.

Diese Prinzip wird auch auf der Seite von Dipl. Ing. Holzwarth erklärt.

http://www.holzwarth-cad.de/fpse/htm-modell/index2.htm

Die konkreten Werte der Längendifferenz der Servo-/Ruderhebel und der Differenz des
Offset-Versatzes habe ich durch "Try + Error" solange ermittelt bis die Anlenkung
vernünftig funktioniert hat.

Danke für alle Tipps und Infos.

Gruß,
Willi
 
Hallo Modellfluggemeinde,

sorry das ich letzt mal hier störe und zwischenfrage, aber es intresseiert mich.

Wie kann ein Zugseil durchhängen?

Oder verstehe ich da was falsch?
Ich bitte um kurze Aufklärung meines Verständnisproblems


Gruß Robert
 

shoggun

User gesperrt
Hi Robert...

Nun, eine Seilanlenkung besteht immer aus zwei Seilen, eines für jede Richtung in der das Ruder ausschlagen soll.
Wenn du jetzt das Servo in eine Richtung wird das eine Seil zum "Zugseil", das andere Seil hält dabei im Optimalfall die Seilspannung im ganzen System konstant, somit hat das Ruder in allen Positionen gleich viel/wenig Spiel.

Sind die Hebelverhältnisse ungünstig kann es sein dass das Zugseil zieht, und das andere so viel nachgibt das dieses durchhängt, die ganze Anlenkung wird labbrig und unpräzise.

Ich hoffe ich konnte weiterhelfen?

Gruss Mathias
 

Maistaucher

Vereinsmitglied, Offizieller 1. Avatarbeauftragter
...kann ein Zugseil durchhängen?...
Die Frage ist berechtigt.
Das ist nämlich genau das Besondere an einem Seil:
Es kann nur Zugkräfte aufnehmen, keine Schubkräfte.
Beim Ziehen kann also nix durchhängen.
Es sei denn, da zieht nix.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten