Seltsames "Kraut" auf dem Platzrasen

onki

User
Hallo,

beim Mähen letzte Woche viel mir auf unserem Platz eine größere Fläche auf, die von dem im Bild gezeigten Pflanzen überwuchert war.
Die betroffene Fläche ist grob geschätzt rund und hat mind. 5m Durchmesser (eher mehr)

Was ist das für ein Kraut?
Was kann ich tun, damit das an dieser Stelle unterdrückte Gras wieder die Oberhand bekommt?

Gruß
Onki
 

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Hallo,

ausser wegspritzen hilft da nichts. Das Zeug ist aber für Modelle mit Fahrwerk gar nicht so schlecht. Liegt eng am Boden und macht die Piste gleichmäßig hart. Hat für Fahrwerke viel bessere Eigenschaften als Gras oder schlimmer noch, Moos. Unkraut kommt auch nicht mehr durch. Wir haben auch mega große Flecke. Die sind pflegeleicht weil man da theoretisch nur noch ein oder zweimal im Jahr drübermähen braucht. Das zeug wächst sehr langsam. Spart Sprit für den Mäher.

Gruß Robert
 

cap-1

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Bei uns wächst das auch schon seit Jahren, bloß nicht wegspritzen, dann habt ihr nur noch blanke Erde...................
Das Kraut ist relativ robust, Räder rollen prima drauf und es ist trockenheitsverträglicher als Rasen.
Der ideale Asphalt-Bahn Ersatz.....................
Gruß Günther
 

onki

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Hallo,

danke für die Antworten.

Mir geht es nicht direkt darum das wieder loszuwerden. Ist in der Tat praktisch weil es das Gras eindämmt.
Ich möchte nur vermeiden, das dies ein Gewächs ist, das so dort nicht hingehört oder gar aus weißichwoher eingeschleppt ist.
Fahre trotzdem bei jedem Mähen darüber. Sonst wird es kompliziert.
Es wär halt interessant zu erfahren was das genau ist und inwieweit das Vorhandensein eine gute oder eher schlechte Nachricht für die Wiese ist.
Wir haben zwar kurz gemäht aber Golfrasen ist das nicht. Umzingelt von richtigen Heuwiesen ist das auch schwer.

Nachdem wir die Wildschweine im Winter durch Gestanks-Vergrämung im Griff zu haben scheinen, ist offenbar die Krähe der neue Feind.
Die Drecksviecher picken Teile der Wiese auf und bauen kleine Fallen für jeden Modellreifen.
Was an Finken usw. zu wenig ist, besteht an Krähen offenbar zu viel.

Gruß
Onki
 
Onki, nicht die Krähen sondern die Engerlinge sind das eigentliche Problem.
Wir mussten einmal mehr als die Hälfte unsere Piste neu ansähen.
Es gibt Chemie speziell gegen Engerlinge. Ist aber (bei uns) nur für Landwirte erhältlich.
Zum Glück hatte Gerd Beziehungen...;)
Gruss Jürgen
 

onki

User
Hallo,

ist schon klar, das die Krähen nicht aus Langeweile herumpicken.
Die Regenwürmer sind ja ab Oktober auch ein Quell der Freude und wir werden mit jedem Schritt etwas größer wegen den kleinen Häufchen, die an den Schuhen haften bleiben.
An der Nahrungsquelle kann und will ich eigentlich nichts ändern. Ich würde eher eine Vergrämung der Krähen in Betracht ziehen.
Aber die Viecher sind ziemlich schlau und schwer abzuhalten fürchte ich.

Gruß
Onki
 
Hallo Onki,

das ist die kleine Braunelle (Prunella vulgaris), eine einheimische und wie die Kollegen schon geschrieben haben, für unsere Zwecke harmlose Pflanze. Sie liebt verdichtete und nährstoffreiche Böden und sonnige Standorte. Dabei ist sie sehr trockenheitsresistent, sorgt also im Sommer für etwas grün auf dem Platz. Chemisch und mechanisch lässt sie sich nur schwer bekämpfen. Im Juli blüht sie mit kleinen lila Blüten in Rispen und bildet reichlich Samen. Daher sollte der Platz wenn die Braunelle blüht, gemäht werden, auch wenn zu dieser Zeit das Gras kaum wächst. Damit reduziert man den Samenansatz zumindest ein wenig.

Dein zweites Problem hängt mit dem Ersten zusammen. Pefi hat das schon richtig geschrieben, die Krähen picken Larven (Engerlinge des Junikäfers) aus dem Boden, planieren aber nach getaner Arbeit nicht wieder. Diese Engerlinge fressen nur an geschädigten Graswurzeln, schwächen also das Gras da, wo es ohnehin eher dünn ist. Da entstehen offene Stellen, wo die Baunellen ideale Wachstumsbedingungen finden. Das Ziel sollte also sein, das Gras zu stärken, damit sich die Engerlinge daran die Zähne ausbeißen und kahle Stellen vermeiden, damit die Braunelle sich nicht zu sehr aussamt.

Daher kann ich es mit nicht verkneifen, ein paar Tipps von mir zu geben. Letztlich ist Gras besser als das beste Kraut, finde ich.

Also, Euer Boden ist ziemlich stark verdichtet, was bei uns in Süddeutschland eher die Regel als die Ausnahme ist. Daher solltet ihr den Boden lockern, ohne die Piste in ihrer Eigenschaft zu gefährden. Das dazu notwendige Vorgehen, nennt man "aerifizieren" ( ein brauchbarer Artikel dazu zum Beispiel hier: https://www.rasendoktor.de/rasenwissen/rasenpflege/rasen-aerifizieren/) Jetzt gerade bringt das nichts, warte bis Anfang September, nach den ersten Regenfällen. Vorher kurz Mähen und Vertikutieren ist unerlässlich. Die rausgestochenen Erdwürste lässt du liegen. Ein paar davon sammelst du und schickst sie zur Bodenanalyse (zum Beispiel hier, soll aber ausdrücklich KEINE Werbung für diesen Anbieter sein: https://www.bodenanalyse-zentrum.de/bodenanalyse-set-bestellen ) Wenn der Rest von den Würsten etwas getrocknet ist, werden sie beim nächsten Mähen pulverisiert. Etwa 10 Tage nach dem Aerifizieren wird der ganze Platz mit Rasensaat nachgesäht und dieses Saatgut mit einer Nagelwalze etwas eingedrückt. Bei diesem Vorgehen, bleibt trotz Nachsaat der Platz voll funktionsfähig und betretbar. Dann den Rest des Jahres den Rasen nicht kurz mähen, stell den Mäher auf 7 cm ein. Da können außer ganz kleinen Maschinen noch alle sicher starten, der Boden bleibt aber besser feucht, dass deine Nachsaat aufgeht. Spare nicht am Preis des Rasensamen und an der auszubringenden Menge.

Man sollte ja eigentlich unsere süddeutschen Lehmböden nicht walzen, aber nach dem Aerifizieren kann man mal mit ner leichten Walze (so 200 bis 500 kg) drüber.

Bei der Bodenanalyse soll man unbedingt eine Düngeempfehlung mit kaufen und sich dann daran halten.

Viele Grüße
Henner
 

onki

User
Hallo Henner,

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.

Mal sehen ob das mit unserer, derzeit sehr klammen Vereinskasse vereinbar ist.

Gruß
Onki
 
Hallo Onki,

darf ich vielleicht ergänzen (im Video werden "Vollspoons" sehr beiläufig erwähnt), Henner spricht von Aerifizieren mit sog. "Hohlspoons", d.h. es wird tatsächlich Boden entnommen und es entstehen Löcher. Zusätzlich wird der Boden belüftet und die Rasenfilzschicht wird zusätzlich entfernt, bzw. durchbrochen. Daher besser vorher "richtig" vertikutieren, d.h. mit einer Maschine kräftig(!) die Grasnarbe durchkratzen und den losen Rasenfilz einigermaßen entfernen.

Soweit bekannt, aber ich möchte darauf aufmerksam machen, dass man auch mit "Vollspoons" aerifizieren kann, wobei der Boden aber nur durchstochen und verdrängt wird. So etwas kann bei Staunässe als Abfluss helfen, für eine nachhaltige Bodenverbesserung würde ich Euch aber immer Hohlspoons empfehlen.
Wenn Ihr die Dienstleistung oder Maschinenmiete anfragt, solltet Ihr darauf achten.

Viel Erfolg
Herbert
 

Nobs99

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Wenn man die Larven im Boden bestimmt, kann man die durch die passenden Nematoden biologisch bekämpfen.
Ich hatte bei mir im Garten mal das Problem, dass alle möglichen Vögel meinen Rasen umgegraben haben. Ursache waren auch Käferlarven. Die Nematoden fressen die Larven auf und sterben, wenn alle Larven vernichtet sind, ab. Dauert ca. 2 Wochen und der Spuk ist vorbei.
 

onki

User
Hallo,

das mit den Nematoden hab ich auch schon herausgefunden. Aber bei 4000m² ist das kein Schnäppchen.
Aktuell hat die Erneuerung des Stromanschlusses absolute Priorität.

Gruß
Onki
 

onki

User
Hallo Mirko,

was veranlasst dich zu der Auffassung? Außer einmal jährlich Mist vom eigenen Misthaufen wird nichts verspritzt. Das sind ganz gewöhnliche Heuwiesen für Heuwirtschaft oder Biomasse-Energiegewinnung.
Bei den meisten Feldern sind die Besitzer froh, wenn überhaupt jemand mäht und das Heu mitnimmt. Es ist nicht überall Intensiv-Landwirtschaft.

Gruß
Onki
 
Henner und Herbert haben genau die richtigen Infos gegeben. Zerquatscht das nicht wieder! Auf diese Weise und regelmäßig wiederholt haben auch wir unseren vorher stark verdichteten und Kraut durchsetzten Rasen wieder regeneriert. Ein hohler Aerifizierer 1-2 Tage ausgeliehen ist eine überschaubare Investition übers Jahr und bringt mit bedarfsgerechter Düngung auf Dauer enorm viel. Pestizide sollten absolut unnötig sein!
 
Ich hab mal eine Hälfte meines Rasens vertikutiert und die andere nicht, um zu sehen, ob das Vertikutieren einen positiven Einfluss auf das Gras hat. Nachdem sich das Gras vom Vertikutieren erholt hatte, konnte ich keinen Unterschied zwischen den Flächen erkennen. Meine Erkenntnis ist: Vertikutieren wird überbewertet.
 
@ Rolldinger,

... mit Sicherheit nicht, sonst würden sich die Greenkeeper dieser Welt diese Arbeit sicher nicht machen! ;-D

Gruß
Herbert
 
Ich berichte nur meine eigenen Erfahrungen. Wenn Vertikutieren so wichtig wäre, hätte ich dann nicht einen Vorteil erkennen sollen? Vielleicht gibt es ja Rasen, bei dem es was bringt. Bei meinem scheinbar nicht.
 
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