Hallo Onki,
das ist die kleine Braunelle (Prunella vulgaris), eine einheimische und wie die Kollegen schon geschrieben haben, für unsere Zwecke harmlose Pflanze. Sie liebt verdichtete und nährstoffreiche Böden und sonnige Standorte. Dabei ist sie sehr trockenheitsresistent, sorgt also im Sommer für etwas grün auf dem Platz. Chemisch und mechanisch lässt sie sich nur schwer bekämpfen. Im Juli blüht sie mit kleinen lila Blüten in Rispen und bildet reichlich Samen. Daher sollte der Platz wenn die Braunelle blüht, gemäht werden, auch wenn zu dieser Zeit das Gras kaum wächst. Damit reduziert man den Samenansatz zumindest ein wenig.
Dein zweites Problem hängt mit dem Ersten zusammen. Pefi hat das schon richtig geschrieben, die Krähen picken Larven (Engerlinge des Junikäfers) aus dem Boden, planieren aber nach getaner Arbeit nicht wieder. Diese Engerlinge fressen nur an geschädigten Graswurzeln, schwächen also das Gras da, wo es ohnehin eher dünn ist. Da entstehen offene Stellen, wo die Baunellen ideale Wachstumsbedingungen finden. Das Ziel sollte also sein, das Gras zu stärken, damit sich die Engerlinge daran die Zähne ausbeißen und kahle Stellen vermeiden, damit die Braunelle sich nicht zu sehr aussamt.
Daher kann ich es mit nicht verkneifen, ein paar Tipps von mir zu geben. Letztlich ist Gras besser als das beste Kraut, finde ich.
Also, Euer Boden ist ziemlich stark verdichtet, was bei uns in Süddeutschland eher die Regel als die Ausnahme ist. Daher solltet ihr den Boden lockern, ohne die Piste in ihrer Eigenschaft zu gefährden. Das dazu notwendige Vorgehen, nennt man "aerifizieren" ( ein brauchbarer Artikel dazu zum Beispiel hier:
https://www.rasendoktor.de/rasenwissen/rasenpflege/rasen-aerifizieren/) Jetzt gerade bringt das nichts, warte bis Anfang September, nach den ersten Regenfällen. Vorher kurz Mähen und Vertikutieren ist unerlässlich. Die rausgestochenen Erdwürste lässt du liegen. Ein paar davon sammelst du und schickst sie zur Bodenanalyse (zum Beispiel hier, soll aber ausdrücklich KEINE Werbung für diesen Anbieter sein:
https://www.bodenanalyse-zentrum.de/bodenanalyse-set-bestellen ) Wenn der Rest von den Würsten etwas getrocknet ist, werden sie beim nächsten Mähen pulverisiert. Etwa 10 Tage nach dem Aerifizieren wird der ganze Platz mit Rasensaat nachgesäht und dieses Saatgut mit einer Nagelwalze etwas eingedrückt. Bei diesem Vorgehen, bleibt trotz Nachsaat der Platz voll funktionsfähig und betretbar. Dann den Rest des Jahres den Rasen nicht kurz mähen, stell den Mäher auf 7 cm ein. Da können außer ganz kleinen Maschinen noch alle sicher starten, der Boden bleibt aber besser feucht, dass deine Nachsaat aufgeht. Spare nicht am Preis des Rasensamen und an der auszubringenden Menge.
Man sollte ja eigentlich unsere süddeutschen Lehmböden nicht walzen, aber nach dem Aerifizieren kann man mal mit ner leichten Walze (so 200 bis 500 kg) drüber.
Bei der Bodenanalyse soll man unbedingt eine Düngeempfehlung mit kaufen und sich dann daran halten.
Viele Grüße
Henner