Ich glaube mein Fafnir 1 passt hier auch gut rein.
Ich habe den Flieger gebraucht gekauft und er ist ein besonderes Modell. Nicht nur, weil ich den Flieger unwahrscheinlich gerne mag, sondern auch weil er schon um die 40 Jahre alt ist und von jemandem gebaut wurde, der genau wusste, was er tat.
Er ist komplett in Holz- Rippenbauweise hergestellt. Die Flächen sind textilbespannt, der Rumpf hat als Finish eine dünne Beglasung mit GfK erhalten. Gesteuert wird er über Höhe, Seite, Quer und Störklappen. Außerdem hat er ein Schleppkupplung und die Querruderservos wurden im Laufe seines Lebens mal direkt in die Flächen eingebaut. Ursprünglich erfolgte die Anlenkung rumpfseitig mit lediglich einem Servo.
Wenn es überhaupt etwas gibt, das ich an dem Flieger nicht ganz so gelungen finde, dann evtl. die Cockpithaube. Die Gucklöcher sind lediglich aufgemalt und nicht ausgeschnitten. Ich habe mir überlegt, ob ich das noch machen soll, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass ich das aus Respekt dem Erbauer gegenüber so lasse wie es ist.
Bei 3,80m Spannweite (Maßstab ca. 1:5) bringt das Modell gerade mal 2850 Gramm auf die Waage. Das führt dazu, dass man mehr Probleme hat den Flieger wieder runter als rauf zu bekommen.
Ein Vereinskamerad hat ihn damals für mich eingeflogen und der Typ hat wirklich was drauf. Selbst er meinte, dass er jetzt ein bisschen Panik bekäme, weil der Flieger selbst bei sehr schwachen Bedingungen immer weiter in die Höhe stieg. Gesetzte Störklappen und weite Strecken brachten ihn dann ganz langsam wieder gen Erde, aber der Flieger schaffte es selbst so routinierte Seglerpiloten wie meinen Kumpel zu überraschen.
Erwähnenswert sind noch die Kreisflugeigenschaften. Zwar zeigt der Fafnir auf den Querrudern recht wenig Wirkung, dafür aber umso mehr auf dem Seitenruder. Man kann ihn auf dem sprichwörtlichen Bierdeckel wenden und die Querruder reichen dabei gerade so aus, um ihn dabei sanft abzustützen.
Freilich, er ist weder schnell noch kunstflugtauglich, aber dafür wurde er auch nicht gebaut. Das Modell ist was fürs Auge und entspanntes Segelfliegen. Nichts, das man jeden Tag fliegt, sondern dann auspackt, wenn man mal etwas Besonderes steuern möchte.
Für mich ist der Fafnir wie schon erwähnt wirklich etwas Spezielles. Er war zum einen mein erster richtiger Segler und zum anderen ist er kein Modell von der Stange. Hier wurde noch jedes Teil eigens für dieses Modell von Hand hergestellt und angepasst.
Das machen zwar manche heute auch noch, aber es ist längst nicht mehr die Regel. Das hier ist noch Modellbau der alten Schule und wenn ich mir anschaue, wie fantastisch der Fafnir durch die Luft gleitet, dann wussten die Knaben auch damals schon, was ein gutes Modell ausmacht.