Sodele, nachdem ich den ganzen Juli in GB war, hatte ich endlich mal Zeit, mene Fotos zu sortieren...
Falls sich jemand für meine Odyssee interessiert, here you go:
Ich mache gerne lange alleine Ferien. Nicht nur, um zu fliegen, sondern einfach mal, um fern von der Heimat 'abzuschalten', die Landschaft zu geniessen, mit den VW Bus zu campen und gelegentlich etwas zu fliegen. Dabei hatte ich einen AFF Dread, einen Tjirc Tempest, einen Becker Virus, eine Europhia, einen RCRCM Typhoon Plus, einen Jart und eine Alpina 4001, allesamt als motorlose Segler. Da ich diesmal mit der Fähre von Hoek van Holland nach Harwich übersetzt habe, bin ich nördlich von London geblieben - auf Staus, das Studium von Umweltvorschriften und damit zusammenhängende Bussen hatte ich keinen Bock. D.h. ich bin dieses mal nicht in den Süden, wo ich jedesmal noch ein paar Tage verbringe, sondern habe mich vorwiegend in Wales aufgehalten. Immer mit der Option, noch Richtung Somerset oder Devon zu fahren, falls der Wind dort besser geeignet wäre. Ich hatte praktisch nur gutes Wetter, ganz wenig Regen, teilweise war es sehr heiss, manchmal nachts auch ziemlich kalt. Baden im Meer war angenehmer als sonst bei 17-18° statt 16. Leider hat der Wind nicht ganz mitgespielt. Für Südlagen, die des öfteren tagelang vorherrschten, gibts in Wales nämlich keine brauchbaren Optionen. Für Nordlagen, die mir verwehrt blieben, böten die Brecons eine Menge Optionen, für Westwind gäb es auch eine Reihe schöner Orte (Rhossili zB). Für Ost ebenso. So hatte ich am häufigsten NW oder SW und musste deswegen immer etwas um den Bwlch strolchen.
Auf dem Weg nach Wales bin ich erstmal nach Duxford ins
IW Museum, am Tag danach habe ich den Long Mynd angepeilt. Der Wind am späten Nachmittag war aber zu schwach, um noch sinnvoll fliegen zu können. Deshalb habe ich mich in der Nähe auf einem Farm Camping niedergelassen, und dort noch etwas die Gegend inspiziert. In ca. 15 Minuten Marschweite befand sich ein beeindruckender WNW Hügel. Also warum nochmals auf den Long Mynd fahren, wenn man dort genausogut fliegen kann? Sogar der Bauer vom Camping hat gemeint: Warum fliegst du nicht einfach da oben? Kann man als Erlaubnis auffassen ;-) Am nächsten Tag bin ich dort ausgiebig geflogen, trotz den vielen dunklen Wolken hat die Thermik gute Arbeit geleistet, der manchmal auffrischende Wind hat allerdings mehr dazu geführt, dass das Modell am Hang 'kleben' blieb.
Danach wollte ich wieder mal nach Snowdonia, wissend, dass dort nicht viel mit Fliegen sein wird. Ausser man kraxelt mal eben 700 Höhenmeter auf einen Berg. Der Great Orme lag nicht gut im Wind, und die Hügel um Conwy habe ich ausgiebig angeschaut, aber irgendwie sind mit die zu fest mit dornigem Gebüsch bewachsen, da hätte ich Angst um meine Flieger und Hosen gehabt. Also war dort mehr ein Sightseeing angesagt als fliegen. Ich finde die Landschaft in Snowdonia atemberaubend schön. Ein bisschen Schottland für Arme. Falls ihr mal dort seid: die A4212 westwärts ist der Hammer! Der Mach Loop ist auch in der Gegend, immer wieder ein Erlebnis. Ein paar potentielle Hänge habe ich inspiziert, aber nix brauchbares gefunden. Nach einer Woche Snowdonia verlegte ich mich dann nach Südwales, nicht ohne ein bisschen die Küste bis Aberysthwyth nach Hängen (und Badegelegenheiten, war erfolgreicher) abzusuchen, der Wind hätte gepasst. Aber zugänglich ist da nicht viel. Kein Wunder ist diese Gegend auch bei Slopehunter leer. Später habe ich eine Hochebene bei Ammanford angepeilt, die ich noch nicht kannte, bei Slopehunter aber drin ist: Mynydd y Gwair. Da oben konnte man auch mit schöner Aussicht übernachten. Fliegerisch gings, aber so gut dann auch wieder nicht.
Da der NW-Wind weiter blies, habe ich mich danach zum Bwlch weiterbegeben.
Am Glacehügel (ich hab dem 'man in the ice cream van' viel Umsatz beschert) flogs wie geschmiert. Hier bin ich auch einem der wenigen modellfliegenden Locals begegnet. Der Gute kam auf einem selbstgebauten E-Bike von Cardiff heraufgeradelt (!!). Er hatte etwas Bammel, mit seiner kleinen Schaumwaffel bei so viel Wind zu fliegen. Ich hab ihm etwas Mut gemacht und ein paar Tipps gegeben. Ging alles gut und er hatte richtig Freude, dass ihm jemand die Angst vorm Wind nahm.
Ich habe dann gleich auf dem Pass übernachtet :-) Der Wind hatte etwas nachgelassen, also hielt ich es für eine gute Idee, den Dread am Parkplatz noch in den Sonnenuntergang zu schmeissen. War aber immer noch viel zu windig, um zu landen. So musste ich fliegend und ständig besorgt, das Ding nicht zu weit steigen zu lassen, den schmalen Weg zur 'richtigen' Startstelle zurücklaufe, um zu landen. Wer den Hang kennt, weiss, dass das nicht so angenehm ist
Der Bwlch ist einfach jedes mal wieder ein Erlebnis. Fliegerisch als auch Landschaftlich. Rechts mein Bus und Schlafplatz.
Tags darauf hat der Wind gedreht, und ich musste an den Mickey's. Da durfte der Tempest endlich mal seinen Erstflug machen, die Eindrücke habe ich im entsprechenden Thread geäussert. Danach hatte ich einige Tage Südwind und damit Flugfrei. Da habe ich mir die Brecon Beacons angeschaut, bin auf den Pen-y-Fan und zwei andere Hügel hochgelaufen und auf Google Earth nach Hügeln für Südwind gesucht... Die Brecons böten schon noch die eine oder andere Fluggelegenheit, aber die gut erreichbaren Spots sind so überlaufen, dass man kaum landen kann.
Blick vom Pen-y-Fan (beinahe hochalpine 886 m.ü.M)
Die einzige Möglichkeit, bei SSW fliegen zu können, habe ich südlich von Hay-on-Wye erspäht. Einen Berg namens Hay Bluff. Über eine sehr müshame, aber eindrucksvolle Strecke bin ich in die Gegend gefahren, und habe am Fusse des Hügels einen der schönsten Plätze zum wildcampen entdeckt, die ich je hatte. Interessanterweise habe ich auf der Hochebene noch jemanden angetroffen, der dort mit seiner e-flite Carbon Z-Cub herumflog (Ich fliege den selben Vogel auf Schwimmern). Immer gut, wenn man wieder mal mit jemandem übers Fliegen babbeln kann. Von da aus bin ich am nächsten Tag mit zwei Modellen auf den Berg gelaufen, aber die Kante gegen Süden war nicht so toll. Mit dem Tempest hatte ich einen kurzen turbulenten unspassigen Flug. Nichts, was die 3 Stunden Marsch wert gewesen wäre...
Mein Gefährt und im Hintergrund der Hay Bluff
Die Sicht von Oben, an der Nordkante, die durchaus gut zum fliegen wäre. Nächstes mal dann...
Der Südwind hat sich noch eine Weile gehalten, danach stündlich geändert, was mich am Bwlch von Hang zu Hang rennen liess, aber ohne zu fliegen. Auf dem Parkplatz kam der Wind gegen den Wrecker, dort angekommen, kam er wieder von woanders und so weiter, bis dann ganz Flaute herrschte und der Regen kam. Immerhin weiss ich jetzt, wie man die "Crest" errreicht. Ich bin dann dem Regen richtung Küste entflohen. In Southerndowns war der Wind einigermassen passend, um an der Küste zu fliegen. Aber viel wichtiger war, wieder mal auf einem Campingplatz duschen zu können und in einem Pub zu essen. Und ein erfrischendes Bad im Meer.
Die SW-Küste bei Southerndowns
Von Southerndowns ist man schnell wieder auf dem Bwlch. Man hätte am Ice Cream Slope fliegen können, da aber die Windmühlen zur Hälfte in Wolken waren, hab ichs gelassen. Da wäre das Modell bei einem Looping schon in den Wolken. Immerhin deutete sich an, dass die nächsten 2 Tage Westwind herrschen könnte. Endlich (m)eine Chance, doch noch in Rhossili fliegen zu können. Also ab die Post und richtung Gower fahren! Die Hillend Campsite in den Dünen am nördlichen Ende des Hügels hatte leider nur noch einen Platz für eine Nacht, aber immerhin. Ich bin immer gerne dort (Weil: Sauber, viel mehr Campervans mit Surfern als Hymermobile mit Fernsehantennen, kleiner Laden, Pub in Gehweite, sensationeller Strand, Dünen, Sonnenuntergang...) , auch wenn man zum Startplatz gut 40 Minuten laufen muss, statt der 15 vom Dorf aus. Normalerweise hats dort Platz für alle, aber aus Seuchengründen ist das Gelände heute grosszügig parzelliert und verliert so sicher 2/3 der möglichen Kapazität.
Am ersten Tag musste ich noch eine Weile warten, bis der Wind aus Westen kam, danach hatte ich allen Aufwind für mich alleine.
Da ich Tags darauf vom Campingplatz weg musste, fuhr ich nach Rhossili, um von da aus zu fliegen. Aber - oh Schreck: -zig Gleitschirme haben den Hügel in Beschlag genommen, keine Chance, selber zu fliegen. So hab ich den Nachmittag für eine ausgiebige Küstenwanderung und ein Bad an einem versteckten Strand genutzt. Erst als am Abend der Wind etwas aufdrehte (Gleitschirmler hassen diesen Trick), konnte ich noch ein bisschen Fliegen. Eigentlich habe ich die Alpina extra für diesen Hang mitgenommen, aber da ich kaum fliegen konnte, musste sie ungeflogen wieder nach Hause.
Rhossili Bay, immer wieder ein Erlebnis
Danach wurde das Wetter feucht, was ich für einen Besuch im
South Wales Aviation Museum genutzt habe. Danach bin ich nochmals an der Küste geflogen und das letzte mal auf den Bwlch rauf. Eine Landung an der Küste ging schief: Ich hab die Europhia schon gelandet, sie lag auf dem Boden und ich wollte sie aufheben, als sie von einer Böe nochmals hochgewirbelt und auf den Rücken geschmissen wurde. Die Seitenflosse ist nun geknickt und weich :-(
So hat auch - was ich noch nie erlebt habe - am Ice Cream Slope der Wind völlig unerwartet gekehrt. Keine Chance, mit dem Tempest wieder zurück zu kommen. Ich musste ihn weiter unten landen. Etwas unsanft, denn die Flächenstifte wurden im Flügel verschoben, so dass dieser an der Wurzel gespalten war. Kein Totalschaden, aber das muss man schon fachgerecht reparieren. Als ich nach der Bergung (warum heisst das eigentlich Bergung, wenn man dafür ins Tal muss?) wieder oben war, kam der Wind wieder volles Rohr aus der korrekten Richtung.
Jetzt war allmählich wieder an die Fahrt nach Harwich zu denken, und am letzten Tag in Wales mit NNE-Wind bot sich an, auf den mir bis dahin noch unbekannten Meio zu fahren. Erster Eindruck der hügeligen Wiese: Da muss man aber sehr sanft landen, damit nix kaputt geht. Eindruck der Landschaft: Irgendwie nicht sehr hoch, bei diesem Lüftchen gibt das keine langen Flüge. Unballastiert ist die Europhia mein bester Leichtwindsegler, den ich dabei hatte. Aber kaputt. Ich hab dann entschieden, dass sie noch stabil genug ist, wenn man sie nicht zu hart dran nimmt. Entgegen meines ersten Eindruckes des Meio hat das Fliegen dort extrem Spass gemacht. Sehr thermisch, und wenn die Thermik fehlte, konnte man dem Hang entlang etwas nullschieberlen. Ich hab sogar noch etwas Ballast in die Europhia montiert und sie etwas rasanter geflogen. Ohne Probleme.
Meio Richtung Pontyprydd. Mein Bus zeigt, wie weit es zum laufen ist...
Meio, NE-Hang.
Entlang des Weges an die Ostküste bot sich noch an, beim Haresfield Beacon vorbeizuschauen. Viel Hügel gibt es dort nicht mehr, schon gar nicht für den prognostizierten Südwind. Mit Ausnahme des Radfahrers traf ich dort nach 3 Wochen das erste mal auf einheimische Hangflieger, ein paar pensionierte eines Clubs. Nachdem wir uns bis Mitte Nachmittag gefragt haben, weshalb der Wind aus Norden kam, hat er urplötzlich nach Süden gedreht und dann ging der Spass los. Gescheit landen kann man dort nicht, also bringt man besser seine unempfindlichen Flieger mit, in meinem Falle der Dread und der Jart. Mit dem Jart hatte ich auch den letzten Flug meiner Ferien.
Die zwei letzten Tage habe ich dann noch Leamington Spa, das
Midland Air Museum in Coventry und die
Shuttleworth Collection besucht.
Die letztere war mir zwar bekannt, hatte sie aber nie besucht, weil ich dachte, dass mich die alten Flieger dort nicht sonderlich interessieren. Fehler! Es erwarten einen 5 Hangars, gefüllt mit traumhaft restaurierten und noch flugfähigen Fliegern und Fahrzeugen bis in die 40er Jahre.
...und tags darauf brachte mich die Fähre wieder nach Holland. Nach einer Woche Verschnaufpause gabs bei bester Thermik nochmals eine Modellsegeltour durch die Schweiz