Starkes und robustes Servo - Bitte um Tips

Hallo Modellbau-Kollegen,


ich suche ein zuverlässiges, recht ordentlich starkes, robustes Servo. Was dabei noch ganz wichtig ist, es muß sich im stromlosen Zustand von außen am Servohebel leicht verdrehen lassen, so wie das z. B. bei den Servos mit Glockenankermotor der Fall ist.

Mindestens muß es Standardgröße haben oder größer, wie z. B. die Jumbo-Servos, die es früher einmal gab.

Es wird gebraucht für eine technische Anwendung, also nicht für den Modellbau. Ich denke, die Modellpiloten mit den riesigen
3-D-Kunstfliegern haben da viel Erfahrung und Wissen.

Wer von Euch kann mir da Tips und Empfehlungen geben?


Es grüßt und dankt

Robert
 
Schau mal bei Kst nach. Die haben eine eigene Linie für Industrieservos/Robotikservos
 

alvinb

User
ein Servo für den Modellflug soll man NIE im stromlosen Zustand über den Servohebel bewegen..ist die beste Lösung um es schnell kaputt zu machen. Man muss immer sich bewußt sein, dass die Übersetzung von ca. 450 anderes herum arbeitet....
AB
 
Für eine solche Aussage möchte ich eine plausible Erklärung hören.
Denn das Getriebe sollte die Belastung aushalten. Weil das Anlaufdrehmoment vom Motor in umgekehrte Richtung sollte das maximale Drehmoment des Servos selbst niemals überschreiten. Und da Drehmoment M immer noch h*F ist, funktioniert die Übersetzung umgekehrt auch als Untersetzung. Sprich solange also Kraftmäßig nichts über die maximale Belastung des Servos selbst drüber geht, darf da nichts passieren, egal ob der Motor antreibt oder der Hebel. Die ganzen Servos mit Karies hab ich immer bekommen, als das Servo bestromt und das maximale Haltemoment überschritten wurde. Da gibt meist zuerst etwas der Motor nach und kurz darauf die Zähne. Bei einem modernen Metallgetriebeservo mit 35kg/cm (eigentlich korrekt 3,5Nm) maximalen Drehmoment braucht es aber schon etwas an sanfter Gewalt.
Eine andere Sache ist dann die Elektronik, da der Motor umgekehrt angetrieben als Generator arbeitet. Da normalerweise die Ausgangs-H-Brücke im stromlosen Zustand sperrend ist, können sich so entsprechend hohe Spannungenspitzen aufbauen, die eventuell zu einem Avalanche-Effekt führen und den Ausgangstransistor durchjagen. ABER: auch dass ist etwas, was früher vielleicht zugetroffen hat. 1. sind mittlerweile die Halbleiter deutlich leistungsfähiger und halten generellen höhere Spannungen, auch in Rückwärtsrichtung, aus. Zweiten werden mittlerweile so gut wie immer die H-Brücken mit Mosfets aufgebaut, die parasitäre Diode von denen macht Rückwärts den Kurzschluss und die Energie wird schlicht "verbraten". Da bei modernen Mosfets teilweise diese Diode sogar entsprechend bewusst "verbessert" wird, ist es State-of-the-Art, die auch in Rückwärtsrichtung zu betreiben. Sollte also nicht gerade das Servo an ein Wasserrad gekoppelt werden und dauerhaft rückwärts laufen, sollte ein aktuelles Servo solche Bewegungen locker schlucken.
 
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Börny

User
Hallo Modellbau-Kollegen,


ich suche ein zuverlässiges, recht ordentlich starkes, robustes Servo. Was dabei noch ganz wichtig ist, es muß sich im stromlosen Zustand von außen am Servohebel leicht verdrehen lassen..Wer von Euch kann mir da Tips und Empfehlungen geben?
...ein richtiges "Männerservo" ist das Hitec HS805MG. Wir nutzen es auf Schleppkupplungen wie auch Einziehfahrwerken in Modellsegelflugzeugen. Und gerade das Einziehfahrwerk wird, Beispielsweise zur Pflege, von Hand hin und her bewegt. Seither haben sich unsere Servos darüber nicht beschwert oder gar den Dienst eingestellt ;) .
 
Hallo
Also bei meinen KST A15 1810 stand irgendwo auf einem Beipackzettel, dass man die Achse des stromlosen Servos niemals von Hand bewegen darf.
Ich denke dass es vielleicht möglich ist, dass dadurch das Getriebe aus Phosphor-Bronze und gehärteten Stahl Schaden nehmen könnte.
Auf jeden Fall wird sich KST mit der Aussage was gedacht haben 🤷‍♂️.
VG Walter
 
Hallo
Also bei meinen KST A15 1810 stand irgendwo auf einem Beipackzettel, dass man die Achse des stromlosen Servos niemals von Hand bewegen darf.
Ich denke dass es vielleicht möglich ist, dass dadurch das Getriebe aus Phosphor-Bronze und gehärteten Stahl Schaden nehmen könnte.
Auf jeden Fall wird sich KST mit der Aussage was gedacht haben 🤷‍♂️.
VG Walter
Mag sein. Aber dann würde ich schlicht gerne mal die technisch plausible Erklärung dahinter hören/sehen. Ein Getriebe ist für eine maximale Kraftübertragung ausgelegt und basta. Solange es sich um ein Lineargetriebe (also keine Schnecken, Differential usw.) handelt, spielt es dabei keine Rolle, ob die Kraft von links oder von rechts kommt, solange sie nicht über die Dimensionierung des Getriebes geht. Wäre das Selbe, als würde man sagen, ein Lineargetriebe darf sich nur in eine Richtung drehen. Um ein Beispiel zu machen: Angenommen ein Servo hat diese besagten 3,5Nm maximales Drehmoment (das das Getriebe auf jeden Fall aushalten muss!) bei einer Übersetzung von 1:100. Dann müsste der Motor theoretisch ein Drehmoment von 0,035Nm aufbringen. Wenn dieses Motörchen stromlos ist, dann glaube ich kaum, dass das reine Anlaufdrehmoment das es zu überwinden gilt, größer als diese 0,035Nm sind, die der Motor bestromt entwickelt. mit einer Untersetzung von 100:1 wird dann am Ruderhebel immer eine Kraft kleiner 3,5Nm notwendig sein, um das Getriebe zu drehen. Und diese Kraft sollte das Getrieb also logischerweise problemlos aushalten.
WAS ich als einzige Erklärung (und deshalb vielleicht auch Grund der Beschädigungen) sehe, ist der mechanische Anschlag, den die meisten Servogetriebe haben. Drehe ich an oder über diesen Anschlag, dann kann es natürlich zu Schaden kommen.
 
Um das Bildlich zu untermalen (ich geh mal davon aus, jeder von uns kennt Lego Technik) diese Getriebe. Ist unserem Servogetriebe ja nicht unähnlich. Dreht der Motor schnell, dreht sich das Blaue Teil langsam mit entsprechend höheren Drehmoment. Schalte ich den Motor aus und drehe gleich schnell (sprich gleiche Kraft) wie es zuvor gedreht hat, kann ich drehen bis ich schwarz werde. Der Motor dreht einfach mit und gut ist. Bevor das Getriebe nicht verschleißt, wird da sonst nichts passieren. Drehe ich das Blaue Teil viel schneller (= höherer Krafteinsatz), dann kann es natürlich passieren, dass irgendwann ein paar Zähne springen. Das liegt aber nicht an der umgekehrten Drehrichtung, sondern daran, dass das zulässige Drehmoment überschritten wurde.
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Börny

User
...ein Traum, wenn nur ein Servo solch dimmensionierte Lager der Achsen, vor Allem der mittleren, im Getriebe hätte, wie hier bei Deinem Lego. Herrlich übrigens, das Lego- Technik. Wie Du richtig schreibst, ist eine zu große Kraft, die auf das Getriebe wirkt, der Tod des Servos. Meist jedoch nicht, durch sich abfräsende Zahnräder, sondern durch Bruch der Lagerung im Servodeckel der mittleren Achsen. Bricht diese aus, blockiert das Servo mit unschönen Folgen für das Getriebe wie auch oftmals für die Elektronik. Letztere ist auch gerne mal unterdimmensioniert...

Daher die Empfehlung des bewährten Männerservos mit ausreichendem Getriebe- wie auch Achsendurchmesser. Übrigens haben wir dieses Servo auch schon im PAF300 auf sämtlichen Rudern eingesetzt. Funktioniert wunderbarst zuverlässig.
 

kioto

User
Mag sein. Aber dann würde ich schlicht gerne mal die technisch plausible Erklärung dahinter hören/sehen. Ein Getriebe ist für eine maximale Kraftübertragung ausgelegt und basta.
Hallo,
Da ich auch alte Uhren sammle und repariere, kann ich eine liefern. Normal ist die Übersetzung von hoher Drehzahl des Motors auf niedrige Drehzahl des Hebels. Diese ist für die verwendeten Zahnräder mit einfacher Verzahnung (Evolventen) und Qualität problemlos.
Umgekehrt, von Hebel zu Motor, wird es problematisch, wie z.B. in einer mechanischen Uhr von der langsame drehenden Feder auf den schnellen Sekundenzeiger.
Normale Verzahnungen haben immer recht starke Reibung beim Abrollen der Zähne aufeinander. Von schnell auf langsam stört das kaum. Umgekehrt kann ein Getriebe mit hoher Untersetzung sehr schwergängig werden bis zum blockieren.
Deshalb werden in der mechanischen Uhr spezielle Verzahnungen (Evolventen) verwendet und auf hohe Oberflächengüte geachtet.
Daneben unterscheiden sich Servos auch in der Gesamtübersetzung. Schnelle mit geringer Untersetzung verzeihen das eher wie Kraftservos mit hoher, besonders wenn die Verzahnung schon etwas abgenutzt ist.

Gruß Werner

PS. Nur weil alle Zahnräder (auch die von Lego) Zähne haben, sind sie (im realen Eingriff) doch manchmal sehr unterschiedlich.
 
Zuletzt bearbeitet:

alvinb

User
Hallo
Also bei meinen KST A15 1810 stand irgendwo auf einem Beipackzettel, dass man die Achse des stromlosen Servos niemals von Hand bewegen darf.
Ich denke dass es vielleicht möglich ist, dass dadurch das Getriebe aus Phosphor-Bronze und gehärteten Stahl Schaden nehmen könnte.
Auf jeden Fall wird sich KST mit der Aussage was gedacht haben 🤷‍♂️.
VG Walter
nicht nur KST warnt davon..aber wir haben hier Spezialisten die...wie so oft...es besser wissen.
AB
 
Wow, ist schon immer wieder beeindruckend wie schnell bei einem eigentlich klar formulierten Titel ("Starkes und robustes Servo - Bitte um Tips") bei den Antworten vom Thema abgewichen und was ganz Anderes in den Vordergrund gestellt wird (momentan bei 8 von 14 Antworten).

Zum Thema: Ich setze bei Fahrwerks und Schleppkupplung gerne auf das Hitec D-645 MW. Ist zwar mit 130 Ncm bei 7,4 V nur etwa halb so stark wie das von Börny genannte Hitec HS805MG, hat mir aber bisher immer gereicht. Ist sehr zuverlässig und das Getriebe lässt sich im ausgeschalteten Zustand auch relativ leicht bewegen (ich weiß, ist bööööse!)

Gruß, Karl Hinsch
 

alvinb

User
Klarer Titel?! - wie stark soll das Servo sein - was ist ein starkes Servo - 5 kg-10kg-20 oder sogar 75 kg? Und was hat er damit vor? Er soll sich doch einfach ein 52 Kg Servo nehmen...Marke ist sicher sch...egal....alle Servos lassen sich von außen bewegen...

Viele Grüße
AB
 
Ach so, weil der Titel deiner Meinung nicht klar genug ist, kann man stattdessen über ein anderes Thema (Getriebe im ausgeschalteten Zustand bewegen) diskutieren, oder wie?

Gruß, Karl Hinsch
 

alvinb

User
Ich diskutiere doch nicht ob man das Getriebe bewegen darf oder nicht..Ich habe nur gewarnt..dass Ich damit gegen der allgemeinen Meinung verstoßen habe, konnte Ich nicht wissen (oder doch?!?) ....Ich wollte mit Sicherheit die Diskussion nicht in eine andere Richtung bringen..aber eine richtige Antwort sehe Ich bis jetzt noch nicht...eben weil die Frage viel zu allgemein ist...
Gruß
AB
 

S_a_S

User
Getriebe im ausgeschalteten Zustand bewegen ist im ersten Threadbeitrag eine, wenn nicht DIE Anforderung
ganz wichtig ist, es muß sich im stromlosen Zustand von außen am Servohebel leicht verdrehen lassen,
Was nutzt ein schönes Monsterservo, wenn es klemmt oder dabei kaputt geht?

Mal ganz abgesehen davon, dass es dann bei externem Antrieb "böse Rückspannungen" erzeugen kann - aber da muss Roberts HW-Designer berücksichtigen, dass es nicht zu Latch-Up- oder Überspannungsproblemen in der Ansteuerelektronik kommt.
Maschinenrichtlinie lässt grüßen ;)

Multiplex hat auch einen Industriezweig (multiplex-cs.de , Datenblätter dort sind zwar für die "üblichen Verdächtigen", aber sehen doch anders aus, als auf der multiplex-rc-Homepage.) - frag da einfach mal mit Deinen Anforderungen an und lass Dich beraten. Bereite Dich da auf gezielte Fragen vor wie:
- mit welcher Geschwindigkeit/Beschleunigung* wird von außen gedreht
- wie oft
- welche Stückzahlen

Grüße Stefan

* zu Werners Erklärung noch ein Hinweis zur Beschleunigung: Der Rotor des Elektromotors hat ein Trägheitsmoment. Mit dem per Kurzschlussstrom erzeugbaren Drehmoment muss erst der Rotor beschleunigt werden. Mit dem verbleibenden Restmoment kann - gegen die Reibung im Getriebe - dann auch der Abtriebshebel in Bewegung gesetzt werden. Das Trägheitsmoment wird mit Getriebe mit quadratischem Übersetzungsverhältnis übertragen. Wenn jetzt von der Lastseite her schneller beschleunigt wird, als dies von der Antriebsseite her möglich ist, kommen durch die Beschleunigungsmomente wesentlich höhere Belastungen auf die Zahnräder.
 

Börny

User
Zum Thema: Ich setze bei Fahrwerks und Schleppkupplung gerne auf das Hitec D-645 MW.
...ja, ein absolut gutes, zuverlässiges und robustes Servo. Es ersetzt bei uns, bei Neuausrüstungen oder wenn -aus welchem Grund auch immer- ein Servo im bestehenden Modell ausgetauscht werden muss, nach und nach die bewährten HS645MG wie auch streckenweise die HS805MG. Einzig an einem in sich etwas verzogenem Einziehfahrwerk (M1:3) wird das HS805MG nicht ausgetauscht. Dieses zieht besagtes Einziehfahrwerk sauber, sicher, zuverlässig und ohne zu murren durch.
 
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