Zuerst mal Glückwunsch zur Anschaffung. Die Form sieht gut aus.
Ja, von der Optik ist es gut. Wenn das Modell sich auf dem Wasser nur bewegen soll, kannst Du alles so lassen.
Klassenzeichen entspricht dem der IOM. Ich vermute Dau hast keinen Messbrief dazu.
Teilweise sind sehr gute Beschläge verwendet. Das wurde nicht durchgängig realisiert. Teilweise habe ich den Eindruck, dass Lösungen von Baukastenmodellen als Vorbild dienten.
Nun meine Aber.
Wenn Du das ganze Potenzial dieses Bootes rausholen möchtest und Wert auf gutes Segeln legst, sind meiner Meinung nach einige Änderungen erforderlich und machbar.
Mast
Auf dem Foto sieht es so aus, als wenn der Mast nach vorne geneigt ist.
siehe
- Flucht zur Flosse
- Stellung zur farbigen Kante an der Wand
Sollten Segeltests ergeben haben, dass das Modell mit dieser Riggeinstellung neutral Kurs hält, dann stimmt das Rigg nicht zum Modell. (Lateralschwerpunkt und Riggschwerpunkt passen nicht zueinander)
Hier vermute ich einen Längsschlitz im Deck, damit der Mast weiter nach hinten geneigt werden kann. Das ist schon mal gut
Vorstag (Schnur von Mastspitze zum Bug)
Diese ist bei Baukastenmodellen und realen Yachten oft zu finden. Ich kenne keine IOM, die ein Vorstag nutzt.
Dein Vorstag nimmt Riggkräfte auf, die zum guten Führen der Fock erforderlich sind und beim Vorsegel verloren gehen. Bei deinem Modell nicht nur überflüssig, sondern auch nachteilig zum Riggtrimm.
Großsegeltrimm
Mit Deiner Lösung können Segelprofil und Twist nicht gut(sicher eingestellt werden. Es gibt industrielle Lösungen für vorgegebene Bäume. Meine Lösung soll nur als Muster dienen.
Egal wie die Windbedingungen sind. Die Segelecke behält ihre Position zum Mast
Schotansteuerung Großsegel
Erkläre bitte mal diesen Beschlag.
Anhand des Fotos deute ich, dass die Großsegelschot an der Klampe angeschlagen ist. Da muss ich mich irren. Die Grossegelschot
muss zur Segelwinde gehen.
Weiterhin. IOM Segler versuchen den Abstand zwischen Schotaustritt und Großbaum gering zu halten
Heute hat sich ein in der Höhe verstellbarer Punkt durchgesetzt. Der lässt sich Bei Dir vielleicht nicht so leicht nachrüsten.......
......aber ein ähnlicher Bock sollte machbar sein. Deiner muss nicht bis an die Bordwand gehen
Hier übernimmt eine zusätzliche Kajütenetage diese Funktion.
Schotansteuerung Vorsegel
Ich kann mir bei der Befestigung von Groß- und Fockschot nicht vorstellen, dass die Schotwege zueinander passen.
Vorsegel sollte deutlich tiefer stehen und das Fockpenddel nur eine einfache Schnur vom Angelsport sein. Weiterhin ist für mich nicht erkennbar, wie der Profiltrimm vom Vorsegel erfolgen kann.
Statt des Blockes unterhalb des Fockbaumes sind hier Ösen oder Krampen an Deck vorzusehen
Vorsegel
Ich vermute, dass das Vorsegel oben an der Mastspitze befestigt ist. Diese Form des Vorsegels ist dafür gedacht das Vorstag tiefer am Mast zu befestigen.
Bildquelle IOM CLASS RULES 2022
So sehen die Stellungen der Segel einer IOM aus.
- Segel möglichst tief
- Achterliek vom Vorsegel parallel zum Mast
- Mast etwas senkrecht zur Schwimmwasserlinie (ggf. bis zu 4° nach hinten geneigt)
Die Verlängerung des Vorlieks vom Vorsegel trifft auf den Befestigungspunkt am Mast
Beim großen IOM Rigg nicht tiefer als 220 mm unterhalb der oberen Mastmessmarke.
Vorstag und -trimm der Fock
Das was ich oben bezüglich der Schnur von Mastspitze zum Bug schrieb wird hier bestätigt.
Das Vorstag der Fock soll stramm sein und die Stützkräfte vom Mast aufnehmen. die markierten Beulen im Vorstag zeigen, dass es ohne jede Spannung ist und somit wirkungslos.
Erschwerend, es scheint so, dass das Segelmaterial unzulässig belastet wird.
Das markierte Vorstag
muss stramm und unter Spannung sein. Die kurze Schnur am Vorsegel oben sollte mittels Klemmschieber verstellbar sein. Damit stellt man die Vorliekspannung ein. Sie ist nur sehr gering und in Abhängigkeit vom Wind von lose bis leicht gespannt.
Achterstag
Gleicher Bildausschnitt
Das Achterstag sollte keinen Kontakt zum Großsegel haben. Das Problem entschärft sich vermutlich, wenn der Mast senkrecht steht. Falls das nicht reicht, ist der Achterstagausleger an der Mastspitze nach Hinten zu verlängern
Bugfender
Ich kenne die Maße Deiner Yacht nicht.
Eine IOM darf inklusive Bugfender nicht länger als 1000 mm sein. Der Bugfender musste eine Mindestdicke von 10 mm haben. Optisch erscheint Deiner unpassend
Ich würde
- den Bugfender entfernen
- 10mm vom Bug abtrennen und den Schnitt glätten
- Lack an der Schnittkante mit Klebeband schützen
- den Rumpf innen mit eine Art Spant versehen, der vorne glatt ab schließt (entweder 3mm Sperrholz oder
- elastisches Material aufkleben und der Rumpfform anpassen (Feinporiger Schaum vom Schuhmacher oder etwas in Form gießen)
Ich gebe zu, beim Rohbau ist das einfacher. Du suchst aber Herausforderungen
Ich hoffe, dass ich Dich nicht verunsichert habe. Was Du machst hängt sehr davon ab, wofür das Modell zum Einsatz kommen soll.
Ich wünsche Dir viel Freude mit Deuinem Modell
Ulli
P.S. schaue mal
hier. Da sind mehr Informationen