Supersonic Aerosport Becker Holmbruch Reparatur

Uli99

User
Moin !
Auf der Suche nach einem Winterprojekt bin ich auf auf einen defekten Supersonic von Aerosport Becker gestoßen !
Der Flieger hat laut dem Vorbesitzer einen kapitalen Crash im Lee beim Hangflugurlaub in Umbrien erfahren ;)

Schäden sind die folgenden:
- Rumpf vor dem Flächenansatz abgeknickt ( nichts wildes, sollte easy zu reparieren sein )
- Die rechte Fläche hat einen Holmbruch im Bereich des Knickes (genau Höhe Übergang Querruder zu Landeklappe)
- Das Sandwich der rechten Fläche ist im Bereich des Bruches relativ großflächig delaminiert
DSC05117.JPGDSC05119.JPGDSC05123.JPG
Ich werde mal ein paar Bilder anhängen, dass ihr euch mal einen Eindruck machen könnt.
Ich bin kein Profi im Bereich der Reparatur, möchte aber lernen :D

Meine Fragen stand jetzt sind:

- was ist die beste Vorgehensweise wenn man mit der Reparatur beginnt?
- wenn man den Holm schäftet, wie kann man beim verkleben die V-Form am besten exakt einstellen? (vllt eine art Helling aus Holz?)
- was ist der Optimale Reperaturablauf? (erst defekte Oberfläche heraustrennen + Ruder entfernen, dann Holm Zusammenschäften und als "letzten" schritt die die Schale neu aufbauen?

Bevor ich mit der Arbeit beginne möchte ich natürlich schonmal die dümmsten Fehler aus dem Weg räumen.
Ich weiß, dass es schon mehrere threads zum Thema Reparatur solcher Modelle gibt und habe diese auch schon gut studiert (denke ich zumindest ;) ), jedoch hoffe ich, dass es zu diesem Schaden vielleicht spezifische Tips von euch geben könnte.
Soweit so gut. Ich möchte mich ab morgen dem Prozess der Reparatur annehmen :)
Ich bin wirklich für jeden Tipp/Hilfe dankbar!

Schönen Abend noch !
Uli
 

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Hallo Uli,
sehr, wirklich sehr ambitioniert...
„Kapitaler Crash im Lee“ und deine Fotos lassen Übles erahnen und die Chance ist hoch, dass selbst nach den umfangreichen Reparaturen ein verdeckter Schaden den Flügel bei der nächsten größeren Belastung einknicken lässt...
VG Axel
 

Uli99

User
Das klingt ja erstmal nicht so vielversprechend ....
hattest du schonmal einen ähnlichen Fall Axel?
Ich werde den Prozess nichtsdestotrotz mal hier dokumentieren und vielleicht kann Ich so den ein oder anderen Ratschlag bekommen ;)
 
Hallo Uli,
ich hatte im Frühjahr einen ähnlichen Fall beim Quickstep und habe den Steg im Bereich des Bruchs entfernt und ein trapezförmiges Stück von einem Verbinder im Bereich des Holmbruchs eingeklebt. Anschließend wurde der Übergang zwischen Verbinder und Steg wieder mit CFK verstärkt. Die anschließende Schalenreparatur war aber deutlich einfacher als bei dir, da der Flügel in Hartschale gebaut ist.
Bisher hält es Problemlos, auch bei über 3 kg. Ein Restrisiko von verdeckten Strukturschäden hat man nach einem Absturz natürlich immer.
VG,
Hendrik
 

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Uli99

User
Moin!
Ich habe soeben mit der "Operation" begonnen :)
Zuerst wurde der Holm freigelegt und auf eine Länge von 8 cm pro Bruchseite (also insgesamt 16 cm über die gesamte Länge) V-förmig zum Bruch hin heruntergefräst.
IMG_20201114_195743.jpg
Reicht diese Länge um eine stabile Schäftung zu erreichen?
Nachdem das erledigt war habe ich die komplett delaminierten Teile der Oberseite herausgetrennt.
Auf den Bildern ist hoffentlich ganz gut zu erkennen, wie der Holm gebrochen ist.
IMG_20201114_203414.jpg
Der Holmgurt auf der Unterseite ist soweit noch intakt, allerdings hat er sich vom Steg gelöst und muss also wieder mit ihm verbunden werden.
Die V form der Fläche bereitet mir allerdings etwas Kopfschmerzen, weil man es ja leider nicht so einfach auf einer geraden Fläche pressen kann wie Hendrik bei der Reparatur seines Quickstep.
Habt ihr da eine gute Idee?

Liebe Grüße,
Uli
 

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Uli99

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Moin Moin!
Ohne viel Zeit zu verlieren habe ich mich heute Vormittag mal direkt wieder an die Arbeit gemacht :)
Auf dem Plan stand es, eine Art „helling“ zu bauen um die V Form nachzubilden.
image.jpg
ich habe die intakte Fläche zur Hand genommen, sie auf der Werkbank fixiert und die Höhe X am Randbogen gemessen.
Nun wurde die defekte Fläche schön fixiert (leider habe ich aktuell keine großen Schraubzwingen zur Hand ) und die V Form eingestellt.
Die Gewichte sollen den Holmsteg kräftig gegen den unteren Holmgurt drücken, welcher sich gelöst hat.
image.jpg
Im weiteren Verlauf werde ich heute Abend den unteren Holmgurt mit dem Steg verkleben und den oberen Holmgurt einschäften.
Den Holmsteg möchte ich mit angedicktem Harz und ein paar Rovings reparieren. (Der Steg nimmt ja keine riesigen Kräfte auf sondern soll nur das verschieben von den Gurten verhindern)
Mir ist noch aufgefallen, dass der Klappensteg im Bereich der Anlenkungsdurchführung für das Querruder auch defekt ist.
Das ist ja aber kein großes Problem.
Ich lasse die ganze Konstruktion nun erstmal „probesitzen“ und fahre erstmal an den Hang!

Liebe Grüße ,
Uli
 

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Uli99

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Guten Abend,
Die Rovings sind jetzt in Position :)
ich hoffe, dass sich das Ergebnis mit der "Pressmethode" sehen lassen kann!
Ich habe zuerst Harz unter den Holm gedrückt und angedicktes Harz zusammen mit einem Roving beigefügt um den unteren Gurt mit dem Steg zu verbinden.
danach habe ich die Rovings auf den oberen Holmsteg aufgebracht und zum Schluss habe ich den hinteren Klappensteg mit 2 Rovings zusammengefügt.
IMG_20201115_173240.jpg
Um das ganze gut zu pressen habe ich zuerst überschüssiges Harz mit Küchenpapier entfernt und anschließend Frischhaltefolie als Trennschicht drüber gelegt.
IMG_20201115_173212.jpg
Nun wurden zwei Bretter (aufgrund der V form) auf den Holm gelegt und diese mit Gewichten beschwert um einen gleichmäßigen Druck zu erhalten.


Liebe Grüße ,
Uli
 

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Hallo Uli,
schön dass Du dich an die komplexe Reparatur herantraust und Du deine Erfahrungen mit uns teilst!
Möglichst langstreckig schäften und eine stabile profilgenaue Schale wiederherzustellen ist das Ziel.
Und am Ende darf man optimalerweise den Flügel ruhig einmal einem einfachen Belastungstest unterziehen bevor es wieder in die Luft geht.
VG Axel
 

Uli99

User
Moin Moin!
Soeben ist die Fläche „aus der Form geschlüpft“!
Sieht recht ordentlich aus und fühlt sich auch gut an :)
ECE15C4E-84C0-4B5D-9BD5-81BCE249A5C4.jpeg
Leider komme ich heute nicht dazu weiter zu arbeiten.... aber so kann ich mir noch ein wenig länger den Kopf darüber zerbrechen, wie ich die obere Schale Schale wieder aufbaue.

Schönen Abend euch noch !
Uli
 
Hallo,

bin grad über dein "Projekt" gestolpert. Hätte für die Oberseite ein Gedankenperiment und zwar:
Bau einer einfachen Negativform mit z.B. 0,6er Flz-Sperrholz mit Hinterbau. Einfach das Sperrholz großzügig über das Loch legen, über die Oberfläche biegen und irgendwie fixieren. Dann nen stabilen Hinterbau auflaminieren und eventuell am Rücken liegend aushärten lassen.
Das würde die Oberfläche der Schale vermutlich gut abnehmen.
Ob sich das Sperrholz um die Nase biegen lässt kann ich aber nicht sagen.
Statt Sperrholz geht nat. auch anderes. Es soll halt nicht eindellen übern Loch.
Ob sich der Aufwand lohnt?

LG Thomas
 

attack

User
Du kannst das Ganze mit Balsastege aufbauen.
Am Besten mit stehenden Balsa.
Die sollten aber in die bestehende Ober und Unterschale ca. 3 cm reinragen.
Klebe das mit Superkleber auf die Unterseite und bestehende Oberseite.
Dann die Rundung nach dem bestehenden Profil schleifen.
Mit Microbalon - Harzgemisch das leicht verspachteln und dann drüberlaminieren.
Nach aushärten alles verschleifen und schön verspachteln.

Auf alle Fälle ausprobieren ob die Festigkeit so wie die andere Seite ist.

LG hannes

PS: das nächste Mal solltest Du die Schale so ausschneiden (zb. mit Vibrationssäge), dass Du sie nachher wieder einsetzen kannst.
Den Holm hätte ich in Längsrichtung aufgefräst und mit Roovings aufgefüllt und so wieder stabilisiert.
Dann auf beiden Seiten des Holms zwei neue Hilfsholme mit Gurte, die in die bestehenden Schalen reichen.
Ich hatte so einen Fall für einen Kollegen gehabt.
Hat super funktioniert und hält noch immer.
Reparierte Fläche war nach kompletter Reparaturhalt um ca. 110 Gramm schwerer, aber das kann man ja bei der anderen Fläche ausgleichen.

PSS: Habe Fotos einer eigenen Reparatur von einem Turn begelegt.
Der hält bereits seit 2 Jahren und ist meine Traingsmaschine
Verspachtelt habe ich da übrigens mit Harz und Aerosilgemisch (so gemischt, dass es wie Kitt zum verspachteln geht)
 

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Uli99

User
Danke für die Hinweise!
Leider war die Schale im Bereich des Bruches so defekt, dass ich die nicht mehr wirklich verwenden kann...
Die Idee mit den balsastegen gefällt mir ziemlich gut .
Ich schaue morgen mal... Habe soeben noch den unteren Holmgurt Eingeschäftet (selbe Vorgehensweise wie auf der Oberseite), dieser hatte leider auch einen „Knacks“ ;)
 

RetoF3X

User
Was ich in der Vergangenheit oft gemacht habe bei Holmbruechen: Nach dem Fixieren und Schaeften den Holmsteg lokal entfernen (~10cm Laenge) und den Hohlraum zwischen den Holmgurten komplett mit Rovings ausfuellen*. Kann man sich vorstellen wie ein Verbinder (zwar keine Taschen, aber dafuer eingeklebt).

So haben Reparaturen von Holmbruechen auch F3B Windenstarts und andere starke Belastungen locker ausgehalten.

Reto


*Klar, die Rovings in der Mitte tragen nicht und koennte man mit Stuetzmaterial ersetzen, aber mir war es immer wichtig das die Reparatur monolitisch ist.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

man kann sich am anderen Flügel relativ einfach eine neue Schale/Negativform laminieren. Die hat zwar die Verjüngung in die falsche Richtung, aber auf wenigen Zentimetern Länge ist der daurch verursachte Fehler klein.

Hans
 

Uli99

User
Moin!
Also ich habe bis jetzt den Bruch im Steg jetzt nur mit angedicktem Harz aufgefüllt.
Reto, denkst du ich sollte den Steg Trotzdem auftrennen und Rovings reinlegen?
Mache mir etwas sorgen, dass es dann zu schwer wird ... :)
Die Idee mit der Negativschale ist super!
Mir kam heute auch in den Sinn, dass man ja auch die Oberschale folgendermaßen aufbauen könnte:

Zuerst wird ein Stück Schaum grob zurecht geschliffen und danach eingepasst, dann würde man schön die Form durch Schleifen herstellen und anschließend laminiert man eine Art Hartschale auf den hergestellten "Solidcore". Optimalerweise müsste man das im Vakuum ziehen...

Ich weis noch nicht genau, welche Methode mir am meisten zusagt und man kann pauschal bestimmt auch nicht sagen, dass eine Methode die beste ist. Also lasse ich mir noch ein wenig zeit und grübel mal, was am besten für mich zu machen ist ;)

Ich habe soeben erstmal die grundsätzliche Brauchbarkeit meiner Reparatur getestet.
G-test1.jpg
Wie auf dem Bild zu sehen habe ich die Flächen einfach mal zusammengesteckt und mit Gewichten beschwert (1kg, 1,25kg, 2kg von außen nach innen). Das Modell wiegt Flugfertig ca. 3000g , Belastet habe ich die Fläche in diesem Test mit 6500g ( natürlich nach außen hin abnehmend) ... Das ist also schonmal über das doppelte Modellgewicht :D

Dieser Test ist natürlich nicht durchgerechnet und somit nicht sonderlich aussagekräftig... allerdings denke ich, dass wenn noch irgendwo eine defekte Stelle in der Struktur wäre, man dies nun gemerkt hätte !

Schönen Abend noch,
Uli
 
Hallo Uli,
eingedicktes Harz wiegt nur und bringt für die Stabilität...nur wenig, Kohle wie auch immer muss wieder hinein, Hendrik, Hannes, Reto und Hans gaben diesbezüglich gute Tipps.
Dein Belastungstest hat also eine Belastung von 2G simuliert, ist ein Anfang, schlussendlich sollte die Festigkeit natürlich für ein Vielfaches (20G und je nach Einsatz noch deutlich mehr) dessen ausreichen, aber Du hast ja den anderen Flügel zum Vergleich.
VG Axel
 

Uli99

User
Moin!
Ich habe mich jetzt dazu entschieden, die intakte Fläche abzuformen :)
Ich bin mal gespannt, wie das funktioniert, weil es ja doch genau spiegelverkehrt ist...
Desweiteren habe ich den Holmsteg auch massiv vertstärkt indem ich die Seiten des Stegs zum Bruch hin abgeschrägt habe und dann mit Rovings eingeschäftet und verpresst.
Ich wollte den Holm nicht komplett öffnen und mit Rovings füllen, weil mir diese Arbeit etwas “fummelig“ erschien .
Auch habe ich dein Brüch im Klappensteg (Höhe querruderanlenkung) von außen angeschliffen und mit Rovings verstärkt.

Liebe Grüße,
Uli
 

attack

User
Habe mir gerade noch einmal Dein Foto angeschaut.
Die fehlende Oberfläche ist sicher mehr als 25 cm.
Wenn Du da die "Verjüngung" betrachtest, wird das nie passen.
Zusätzlich hast Du genau in der Mitte den Knick in der Fläche.
Das Abformen der Gegenfläche bringt dann was, wenn Du nur Teile brauchst.
Du brauchst aber die komplette Oberseite.
Vielleicht solltest du trotzdem meine Stegvariante,
oder die Lösung mit Styrodur anwenden.
Ist sicher weniger Arbeit und erspart dir zusätzliche Arbeit und Geld.

LG Hannes
 

Uli99

User
Hey Hannes,
Ich habe auch erst gedacht, dass das nicht funktioniert aufgrund der Verjüngung....
Mir kam dann die Idee, dass ich die Fläche bis über die Ruder abforme ... das gibt mir etwas mir Spielraum bezüglich der Flächentiefe :)
Die Länge der zu reparierenden Stelle ist an der Hinterkante 21 cm und an der Nasenleiste 17 cm.
Habe die Form soeben von der Fläche genommen und mal über die zu repariere Stelle gelegt . Passt ziemlich gut!
Mal sehen, wie weit ich am Wochenende komme...

Grüße,
Uli
 

Uli99

User
Moin!
Nach einigen Bemühungen gebe ich dir Recht Hannes!
Ganz so einfach wie erwartet ist es leider nicht.
Habe heute die die defekte Unterseite ordentlich angeschliffen und mit Glasmatte belegt.
IMG-20201121-WA0017__01.jpeg
Die Stelle, welche ganz schlimm zerstört ist habe ich zusätzlich mit Rovings verstärkt.
Wenn die Unterseite nun wieder fest ist werde ich die Oberseite machen.
Garnicht so einfach :D
 
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