Tiller Sharpie aus SchiffsModell 07/2017

Heute haben die ersten Baumwollflocken ihren Weg in den Rumpf gefunden.Die erste Mischung war zu bröselig - die zweite dann etwas zu feucht.
Nun gut - Übung macht den Meister. So ist das eben. Bei meinem nächsten Boot werde ich dann hoffentlich die goldene Mitte treffen.
 

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BS63

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Am Wochenende habe ich den Cockpitboden (Plicht) und die beiden Seitenteile davon mit 0,6 er Mahagoni mit der Bügeleisenmethode furniert. Dazu wurden auf das Sperrholz und das Furnier ganz dünn, normaler Holzleim (der schwarz-weiße Classic), mit einer Schaumstoffwalze, aufgebracht. Nach etwa 10 min. ablüften fühlte sich der Leim etwa wie Tesafilm an. Die beiden Leimflächen aufeinander legen und leicht mit der flachen Hand darüber wischen. Das Furnier nun mit einem feuchten Schwamm abtupfen, so dass das Furnier gut feucht, aber nicht naß ist. Jetzt mit dem Bügeleisen das Furnier unter etwas Druck von innen nach außen aufbügeln, dabei wird der Leim wieder zähflüssig und verklebt die beiden Teile fest miteinander, ohne dass Leim duch das Furnier gedrückt wird. Sollte sich doch eine Blase bilden, einfach die Stelle nochmals anfeuchten und überbügeln. Die Temperatur des Bügeleisens hatte ich vorsichtshalber nur auf WOLLE eingestellt, was sich als empfehlenswert heraus stellte. Ich hatte keinerlei Blasen oder gelöstes Furnier an den Außenkanten.
Beim Bügeln trocknet das Furnier und der Leim. Wenn das Furnier trocken ist, ist alles fertig. Die Teile können nach dem Abkühlen sofort weiter bearbeitet werden.
Habe erst ein Teststück furniert, abkühlen lassen und gleich darauf naß in naß laminiert. Am nächsten Tag überschliffen , nochmals Epoxydharz aufgetragen und aushärten lassen. Nochmals naß geschliffen und dann klar lackiert. War total überrascht, wie super das Mahagoni zur Geltung kommt. 🤩🤩
Heute wurden die furnierten Teile mit dünnflüssigem Epoxy grundiert. Das Harz habe ich mit einer Farbwalze (die kleinen flauschigen) aufgebracht.
Es wurde nur soviel Harz aufgebracht, wie es vom Furnier aufgesogen wurde.

Bilder folgen.

Gruß Bernd
 

Ragnar

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Hallo Bernd,

warum hast Du das Furnier nicht gleich mit Epoxy aufgeklebt?
 

molalu

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Ragnar das von Bernd gewählte Verfahren ist für mich schlüssig.
Es ist einfacher das Furnier wie beschrieben zu leimen als mit Epoxid zu kleben.
 

BS63

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Hallo Ragnar,

erstens, hatte ich die Befürchtung, dass mir das Furnier bricht und sich zuviel Spannung aufbaut, wenn ich es biege und zweitens, habe ich dadurch die Möglichkeit das Furnier auf den fertigen Rumpf zu bekommen, und die Übergänge von zwei Teilen zu furnieren.
Da ich sonst schmale Steifen schneiden müsste und als Kantenumleimer benötige.
Die beiden Seitenteile habe ich auch gleichzeitig durch das Bügeln, ohne Spannung in die gewünschte Krümmung bringen können.

Gruß Bernd
 
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BS63

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Hallo zusammen,

die Plicht ist jetzt soweit fertig, das Furnier aufgebügelt, versiegelt, geschliffen und die Teile verklebt. Den Plichtboden habe ich mit Kiefenleisten verstärkt, dieser ist jetzt ohne Spannung topfeben. Der Spiegel wurde auch etwas abgeändert, da ich die Bodenstringer, entgegen des Bauplanes, bis an den Spiegel verlängere, um mehr Stabilität in Heckbereich zu erhalten. Die Seitenwände der Plicht sind ebenfalls etwas abgeändert, diese sind 5mm höher als angegeben. Dadurch geht das Furnier bis an die Decksoberkante. Die Seitenwände werden noch mit einer 5mm Kiefernleiste versehen, auf der die Decksplanke aufliegt und dadurch das Furnier in einem Stück bis an die Innenkante der Plicht reicht.

Gruß
Bernd
 

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BS63

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Denke, es wird mal wieder Zeit, sich zu melden.
Die Plicht hat jetzt ihre Auflageleisten für das Deck, einen Lagerbock für den Ruderkoker und eine Versiegelung bekommen, nun wartet sie sehnsüchtig auf ihren Einbau.

Das Kielschwert wurde mit sehr viel Schleifarbeit auch schon in Form gebracht und die geschliffenen Flächen mit Epoxy behandelt.

Heute wurde die Mastaufnahme in Angriff genommen. Die Lagerböcke schnell mal im CAD erstellt und dann ab auf die CNC-Fräse. Den Spant 7 habe ich deshalb etwas abgeändert. Die Mastböcke werden mit Spant 7 mit Buchendübel verstiftet, eingeharzt und mit Gewebe laminiert. Das untere Mastlager wird von unten mit einem angepassten Holzkeil mit der Bodenplanke verharzt und zusätzlich mit Gewebe gesichert.
Für die Aufnahme des Mastes habe ich ein 6 mm Rundmaterial aus Edelstahl vorgesehen. Dieses läuft in einem 8 mm Messingrohr, welches in den Lagerböcken und dem Decksbalken, bis über das Deck, eingelassen wird.

Ich habe mich dazu entschlossen, einen teilbaren, hohlen und konischen Kompositmast zu bauen. Dieser besteht im Inneren aus gesteckten CFK-Rohren und außen Holz, welches mit Glasfaserschlauch laminiere.
Die Bäume werden ebenfalls auf diese Weise gefertigt.
Ich finde, das hebt den Retro-Style.

Gruß Bernd
 

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Hallo Leute,

Pit hat mir eine PN geschickt. Da ich aber in einer PN keine Bilder einbinden kann und das Thema vielleicht auch für andere interessant ist, antworte ich Pit hier.

Hier seine PN:
"Guten Morgen Klaus,
ich bin derzeit dabei die Tiller Sharpie zu bauen. Derzeit mache ich mir immer noch Gedanken um die Mastaufnahme.

Leider verstehe ich diesen Schritt bzw. die Beschreibung in deinem SchiffsModell Bericht immer noch nicht.


Ein Nachfragen im Forum konnte mir auch nicht Beantworten welche Funktion der Kraftstoffschlauch hat. Ragt dieser später in den Mast oder dichtet er zum Rumpf hin ab. Bernd hat im Forum von einer Art Dübelfunktion gesprochen?

Könntest Du mir an dieser Stelle eventuell nochmal weiterhelfen?

In deinem Bericht wird der Mastfuß aus einer Edelstahlschraube, einem Stück Kraftstoffschlauch und einer Unterlegschreibe gebaut.

Gibt es davon eventuell ein Bild?

Wird der „Decksbalken Mast“ komplett durchbohrt oder steht hier der Mast auf?
Gibt es eventuell andere Bilder, wie das Thema Mastaufnahme bei der Sharpie gelöst wurde? Bei anderen Modellyachten wird ein Stück Alurohr eingeklebt. Was spricht gegen diese Lösung.


Später möchte ich gerne das Rigg bzw. den Mast aus einem 11mm Aluminium-Rohr bauen. Mir ist klar, dass die von dir vorgeschlagene Carbon Variante Gewichtsvorteile hat. Nur fühle ich mich bei der Verarbeitung von Alu wohler.
Vielen Dank für Deine Hilfe!
Gruß Pit"

Nun, bei meinem ersten Sharpie habe ich keinen Kraftstoffschlauch verwendet und der Mast stand auch nicht auf dem Deck, sondern ich hatte einen Steckmast gebaut. Das sieht dann so aus:
DSCN2440.JPG

Im Rumpf ist ein Alu Rohr fest eingeklebt und der Mast steht auf der Kielsohle auf. Der Decksbalken ist also durchbohrt.

Beim meinem zweiten Sharpie sieht das so aus:
25.JPG


Ohne Mast drauf, von oben gesehen:
32-zugeschnitten.jpg

Auf das Deck habe ich eine U-Scheibe aufgeklebt, auf der der Mast steht. Damit er seitlich nicht wegrutschen kann, ist eine Schraube eingedreht, die in das Mastrohr hinein ragt. Damit die Schraube am Mast nicht scheuert und das ganze trotzdem spielfrei ist, klemmt die Schraube ein Stück Kraftstoffschlauch, das sich durch die Klemmung ballig verformt und den Mast speilfrei hält. Bei dieser Lösung ist der Deckbalken nicht durchbohrt.

In diversen Foren wurde das Thema Steckmast gegen frei auf dem Deck stehenden Mast reichlich diskutiert. Mich hat es auch umgetrieben und deshalb habe ich beides probiert. Der Steckmast ist komfortabler beim Auftakeln, weil er nicht umfallen kann. Auch lässt sich mit dem Achterstag viel leichter eine Biegung erzeugen und damit der Großsegelbauch kontrollieren. Dafür kann der Längstrimm nicht verändert und damit der Segeldruckpunkt eingestellt werden. Beim Tiller-Sharpie ist das kein Problem, denn es segelt sehr ausgewogen. Der frei auf dem Deck stehende Mast bietet diese Möglichkeit aber, denn man kann ihn ganz einfach nach vorne oder achtern neigen, dafür kann man ihn überhaupt nicht mit dem Achterstag biegen (jedenfalls nicht bei Topptakelung, wie sie das Sharpie hat) und er hat auch weniger Biegesteifigkeit. Ein Mast ist ja ein Eulerscher Knickstab und da ist ein unten fest eingespannter Stab halt einfach steiferr, als ein loser. Meine klare Empfehlung, baue den Steckmast.

Zweite klare Empfehlung: Mach den Mast unbedingt aus Carbonrohr und nicht aus Alu. Alu ist schwerer und bringt Gewicht genau da hin wo es absolut nicht hingehört, nämlich nach oben. Die Verarbeitung von Carbon ist sehr einfach, du kannst es halt nicht sägen, sondern solltest es mit der Trennscheibe trennen. Bohren ist auch schwierig, aber Bohrungen haben in Masten sowieso nix verloren, weil sie dadurch geschwächt werden. Kleben geht mit dünnflüssigem Sekundenkleber sehr gut, was bei Alu überhaupt nicht funktioniert. Wegen der Oxydschicht, muss man bei Alu einen erheblichen Aufwand treiben, um es zu kleben. Trau Dich einfach und kaufe ein Carbon-Rohr. Bei den Bäumen kannst Du gerne dünnes Alurohr verwenden.

Hier sind die beiden übrigens im Vergleich.
DSCN2439.JPG

Tut nix zum Thema, erinnert mich aber an schöne Zeiten mit den Sharpies. Vom gelben habe ich mich getrennt, das grüne habe ich noch. Das grüne hat übrigens eine der letzten Bleibomben von Manfred Prothmann. Vielleicht muss ich es doch mal wieder rausziehen?

Ach ja, und wenn wir schon beim Thema Ballast sind. Die beiden haben auch unterschiedliche Ballastanteile. Das gelbe hat 2,5 kg (von der Bellissima) und das grüne 3 kg. Obwohl die Bombe von Manfred wirklich perfekt ist und auch einen kleinersn Querschnitt aufweist, ist das gelbe Sharpie schneller und segelt trockener. Weniger ist hier also mehr. Die Segel sind übrigens bei beiden Booten von X-sails. Leider haben sowohl Arne Semken, als auch Manfred Prothmann aufgehört uns Modellsegler mit perfekten Produkten zu unterstützen. Sehr schade, aber verständlich!

Schöne Grüße

Klaus
 
Besten Dank Klaus für Deine ausführlichen Erläuterungen. Das bringt mich auf jeden Fall wieder ein Stück weiter.
 
Der Steckmast ist komfortabler beim Auftakeln, weil er nicht umfallen kann
Sehe ich auch so.
Ich vermute, dass bei aktuellen IOM Regattayachten über 90% Steckmasten sind.


Dafür kann der Längstrimm nicht verändert und damit der Segeldruckpunkt eingestellt werden.
Wenn der Mast in ein genau passendes Rohr gesteckt wird ja.
Bei IOM kenne ich nur Steckhülsen, bei denen der Mast auch nach Achtern gekippt werden kann (Mastneigung 0 bis 5 Grad)
Bei einem meiner Boote kannte ich die genaue Mastposition nicht. Da war die „Masttasche“ unten 20 mm lang und oben 25 mm. Ich konnte den Mast unten um 12 mm versetzen und zusätzlich nach Achtern neigen.
 

Ragnar

User
Eine Mastschiene auf dem Kiel und oben im Dech ein ovale Loch.
Dann kann der Mast in Längsrichtung versetzt werden und auch ggf nach Achtern geneigt.
 

BS63

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Hallo,
bin wieder etwas weiter mit meiner Kleinen.

Habe jetzt leider ein Problem mit der Schotführung.
Die Schotlänge für Fock- und Großsegel beträgt ca. 75cm. Da ich aber die Segel gerne über eine lose Rolle (Flaschenzug 1:2) über Deck ansteuern und die Kraft verdoppeln möchte, sich aber die Umlaufschot unter Deck befinden soll, ergibt sich folgendes Problem.
Wenn beim Fieren nicht genug Druck auf den Segeln ist, bilden sich unter Deck Schlaufen in den Arbeitsschoten (stolze 150-160 cm). Möchte das Deck aber frei von Spanngummis, und das Gewicht so gering als möglich, halten.
Ziehe die Lösung von Klaus Prystaz mit der Entkoppelten Umlaufschot in Betracht.
Für Anregungen und Vorschläge wäre ich sehr dankbar.
Danke im Vorraus.

Gruß Bernd
 

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BS63

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Danke für dein Tip.
Es handelt sich um diese, im Link Zeichnung 1, diese ziehe ich für Fock- und Großsegel in Betracht.
Bin auch am überlegen, für das Genuasegel, Zeichnung 2 einzusetzen. Hatte eigentlich vor, das Genuasegel über zwei Winden zu steuern, würde mir durch Variante 2 eine Winde und Gewicht sparen. Wäre auch einfacher in der Handhabung und Wartung.
Auf Grund der Größe und Kraft der Winden könnte man ja ggf. auf Alu T-Nut Profil und nicht auf Messingrohr zurrück greifen.


 
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BS63

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Bei genauerer Betrachtung der Zeichnung 1 vermisse ich aber die Ausgleichsfeder der Umlaufschot. Es ist für mich nicht ersichtlich, da in dieser Darstellung fast die komplette Umlaufschot unter Last wäre, außer der Teil zwischen dem Mitnehmer der Fock und der Winde.
 

BS63

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Hallo Peter,
ich bau die Kleine mit 2,40 m Länge, also Plan x2, wären 740 mm einfacher Schotweg. Da ich aber die Bäume mit einem einfachen Flaschenzug 2:1 ansteuern werde, sind die Schoten darum 1480 mm lang. Die Segel (Fock und Groß) sollen bis maximal 90° aufgefiert werden können. Dazu kommt noch, dass ich das Fock gegen ein Genua austauschen kann. Das Genua wird über zwei Winden vom Heck aus gesteuert.

Gruß
Bernd
 
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