Hallo Leute,
Pit hat mir eine PN geschickt. Da ich aber in einer PN keine Bilder einbinden kann und das Thema vielleicht auch für andere interessant ist, antworte ich Pit hier.
Hier seine PN:
"Guten Morgen Klaus,
ich bin derzeit dabei die Tiller Sharpie zu bauen. Derzeit mache ich mir immer noch Gedanken um die Mastaufnahme.
Leider verstehe ich diesen Schritt bzw. die Beschreibung in deinem SchiffsModell Bericht immer noch nicht.
Ein Nachfragen im Forum konnte mir auch nicht Beantworten welche Funktion der Kraftstoffschlauch hat. Ragt dieser später in den Mast oder dichtet er zum Rumpf hin ab. Bernd hat im Forum von einer Art Dübelfunktion gesprochen?
Könntest Du mir an dieser Stelle eventuell nochmal weiterhelfen?
In deinem Bericht wird der Mastfuß aus einer Edelstahlschraube, einem Stück Kraftstoffschlauch und einer Unterlegschreibe gebaut.
Gibt es davon eventuell ein Bild?
Wird der „Decksbalken Mast“ komplett durchbohrt oder steht hier der Mast auf?
Gibt es eventuell andere Bilder, wie das Thema Mastaufnahme bei der Sharpie gelöst wurde? Bei anderen Modellyachten wird ein Stück Alurohr eingeklebt. Was spricht gegen diese Lösung.
Später möchte ich gerne das Rigg bzw. den Mast aus einem 11mm Aluminium-Rohr bauen. Mir ist klar, dass die von dir vorgeschlagene Carbon Variante Gewichtsvorteile hat. Nur fühle ich mich bei der Verarbeitung von Alu wohler.
Vielen Dank für Deine Hilfe!
Gruß Pit"
Nun, bei meinem ersten Sharpie habe ich keinen Kraftstoffschlauch verwendet und der Mast stand auch nicht auf dem Deck, sondern ich hatte einen Steckmast gebaut. Das sieht dann so aus:
Im Rumpf ist ein Alu Rohr fest eingeklebt und der Mast steht auf der Kielsohle auf. Der Decksbalken ist also durchbohrt.
Beim meinem zweiten Sharpie sieht das so aus:
Ohne Mast drauf, von oben gesehen:
Auf das Deck habe ich eine U-Scheibe aufgeklebt, auf der der Mast steht. Damit er seitlich nicht wegrutschen kann, ist eine Schraube eingedreht, die in das Mastrohr hinein ragt. Damit die Schraube am Mast nicht scheuert und das ganze trotzdem spielfrei ist, klemmt die Schraube ein Stück Kraftstoffschlauch, das sich durch die Klemmung ballig verformt und den Mast speilfrei hält. Bei dieser Lösung ist der Deckbalken nicht durchbohrt.
In diversen Foren wurde das Thema Steckmast gegen frei auf dem Deck stehenden Mast reichlich diskutiert. Mich hat es auch umgetrieben und deshalb habe ich beides probiert. Der Steckmast ist komfortabler beim Auftakeln, weil er nicht umfallen kann. Auch lässt sich mit dem Achterstag viel leichter eine Biegung erzeugen und damit der Großsegelbauch kontrollieren. Dafür kann der Längstrimm nicht verändert und damit der Segeldruckpunkt eingestellt werden. Beim Tiller-Sharpie ist das kein Problem, denn es segelt sehr ausgewogen. Der frei auf dem Deck stehende Mast bietet diese Möglichkeit aber, denn man kann ihn ganz einfach nach vorne oder achtern neigen, dafür kann man ihn überhaupt nicht mit dem Achterstag biegen (jedenfalls nicht bei Topptakelung, wie sie das Sharpie hat) und er hat auch weniger Biegesteifigkeit. Ein Mast ist ja ein Eulerscher Knickstab und da ist ein unten fest eingespannter Stab halt einfach steiferr, als ein loser. Meine klare Empfehlung, baue den Steckmast.
Zweite klare Empfehlung: Mach den Mast unbedingt aus Carbonrohr und nicht aus Alu. Alu ist schwerer und bringt Gewicht genau da hin wo es absolut nicht hingehört, nämlich nach oben. Die Verarbeitung von Carbon ist sehr einfach, du kannst es halt nicht sägen, sondern solltest es mit der Trennscheibe trennen. Bohren ist auch schwierig, aber Bohrungen haben in Masten sowieso nix verloren, weil sie dadurch geschwächt werden. Kleben geht mit dünnflüssigem Sekundenkleber sehr gut, was bei Alu überhaupt nicht funktioniert. Wegen der Oxydschicht, muss man bei Alu einen erheblichen Aufwand treiben, um es zu kleben. Trau Dich einfach und kaufe ein Carbon-Rohr. Bei den Bäumen kannst Du gerne dünnes Alurohr verwenden.
Hier sind die beiden übrigens im Vergleich.
Tut nix zum Thema, erinnert mich aber an schöne Zeiten mit den Sharpies. Vom gelben habe ich mich getrennt, das grüne habe ich noch. Das grüne hat übrigens eine der letzten Bleibomben von Manfred Prothmann. Vielleicht muss ich es doch mal wieder rausziehen?
Ach ja, und wenn wir schon beim Thema Ballast sind. Die beiden haben auch unterschiedliche Ballastanteile. Das gelbe hat 2,5 kg (von der Bellissima) und das grüne 3 kg. Obwohl die Bombe von Manfred wirklich perfekt ist und auch einen kleinersn Querschnitt aufweist, ist das gelbe Sharpie schneller und segelt trockener. Weniger ist hier also mehr. Die Segel sind übrigens bei beiden Booten von X-sails. Leider haben sowohl Arne Semken, als auch Manfred Prothmann aufgehört uns Modellsegler mit perfekten Produkten zu unterstützen. Sehr schade, aber verständlich!
Schöne Grüße
Klaus