Hallo,
als "Testberichteschreiber" (ich nenne sie lieber Erfahrungsberichte) ehemals der FMT und nun seit 1991 der MFI erlaube ich mir dazu
warum eigentlich besorgen sich die Tester ihre Modelle nicht annonym irgendwo im Laden oder im Internet?
was zu schreiben: Von bisher ca. 25 veröffentlichten Berichten waren ca.
20 Modelle, davon wurden
drei über die Redaktion vermittelt und schätzungsweise vom Hersteller bezahlt. Alles kleinere Modelle. Immer mußten aber sämtliche Innereien selbst bezahlt werden. Der Rest des fliegenden Test-Materials, also min.
17 Modelle, wurden im Fachhandel gekauft. Ach ja, den Umstand, dass Modelle kostenlos vergeben wurden, schreibe zumindest ich immer in meine Berichte rein. Schönschreiberei gibt es trotzdem nicht, beim letzten Mal mußte ich sogar ziemlich meckern ...
Da ich auch ein paar andere Berichteschreiber persönlich kenne kann ich euch versichern, dass nur die "großen Namen" wirklich gesponsert sprich mit Modellen und Zubehör der jeweiligen Hersteller versorgt werden, und zwar egal bei welchem Blatt. Dann gibt es nachweislich noch Ghostwriter, die ihren Namen unter z.B. vom Chefredakteur geschriebene Artikel setzen. Finde ich insofern legitim, wenn der CR eben eher im Hintergrund bleiben möchte.
Und es gibt bei einer "speziellen" Fachzeitschrift noch "Tester", die aufrund von Mutmaßungen o.ä. eine "herstellerorientierte Produktvorstellung" verfassen, teilweise ohne jemals das Modell wirklich selbst geflogen zu haben, auch dafür gibt es Nachweise. Naja, da die so oft beschrieene Kompetenz der dortigen Tester zumindest für mein Empfinden lachhaft ist (und es auch dafür tolle Beispiele gibt), habe ich diese, nach immerhin fast 20 Jahren, abbestellt.
Übrigens sollten sich die vielen "istdochehallesgekauft" mal die MFI ansehen. In der neuen ist ein recht kritischer Test eines 3W-Motors zu finden, vor einiger Zeit wurden einige ARF-Modelle geradezu verrissen, ich habe mit Kritik, wo sie angebracht ist, auch nie hinterm Berg gehalten. Ich jedenfalls kenne keine Zeitschrift, in der so vergleichsweise viel Kritik zu finden ist.
Übrigens schreibe ich das nicht, weil ich für diese Zeitschrift schreibe, sondern umgekehrt: Ich schreibe für die MFI, weil eben das dort möglich ist. Bei der FMT wurde ein Bericht von mir abgelehnt, weil er zu negativ war. Das Negative war eine nicht so tolle Rumpfnaht ... Die MFI hat ihn ohne Änderungen gedruckt ("Gazelle" von Beineke, 1992 oder so).
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In dubio pro reo - Im Zweifel für den Angeklagten, außerdem gilt hier die Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils! Also erst einmal abwarten, was sie schreiben. Wenn´s Stuß ist, kann man immer noch über sie herfallen ...