Umbauanleitung Turnigy 3648 zum EF1 Antrieb

Björn Köster

Moderator
Teammitglied
Um einen preiswerten Antrieb für die EF1-Klasse zu haben, habe ich bereits vor einiger Zeit den Turnigy 3648 mit 1450kv getetet.
Der Motor wird den Anforderungen der EF1-Klasse gerecht und bietet einen konkurrenzfähigen Antrieb zu einem günstigen Preis.
Umbauanleitung

1. Benötigte Teile:
1x Turnigy 3648 ( https://hobbyking.com/de_de/turnigy-3648-brushless-motor-1450kv.html )
1x 5mm Stellrring
1x 70mm Welle (idealerweise ein gehärteter Auswerferstift der auf Maß gebracht wurde)
1x Montagekreuz für 30er Scorpion Motoren ( https://www.scorpionsystem.com/catalog/aeroplane/accessories_3/motor_mount/CrossMount30/ )
1x Loctite 638 ( https://www.henkel-adhesives.com/ch/de/produkt/retaining-compounds/loctite_638.html )

Alle benötigten Teile:
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2. Demontage:
Als erstes wird die Sicherungsscheibe des Motors demontiert. Da sie nicht wieder beötigt wird, kann dies einfach mit einem Seitenschneider erfolgen.
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Jetzt kann man die Glocke des Motors abziehen. Die Distanzringe werden zur Seite gelegt.
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Die Welle ist augenscheinlich durch die Madenschraube in der Glocke fixiert. Wenn möglich (ohne dass das die Madenschraube oder den Inbus rund wird) kann man sie entfernen, es ist aber nicht nötig. Die Schraube ist nicht so weit eingeschraubt, als dass sie die Welle wirklich klemmt.
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In einer Standbohrmaschine wird ein passender Auswerfer montiert (z.B. ein verkehrt eingespannter 4,8mm Bohrer). Mit etwas beherztem Druck bekommt man die Welle, auch bei montierter Madenschraube, aus dem Motor gedrückt.
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Das Ergebnis sieht jetzt so aus:
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Wie man sieht, ist die entsprechende Fase nicht beschädigt oder verkratzt.

3. Wiedermontage:
Als erstes bekommt die neue Welle eine Fase für den Stellring. Diese kommt an eine Seite mit etwa 1-2mm Abstand zum Ende.
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Die Fase mit aufgeschraubtem Stellring hindert die Glocke später daran, die Wicklung mitsamt des Propellers zu verlassen.
Die benötigten Teile für den Wiederzusammenbau sehen jetzt wie folgt aus.
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Der Stellring wird jetzt auf die Welle geschraubt und die vorher zur Seite gelegte Distandzscheibe aufgeschoben.
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Jetzt werden die Glocke und die Welle gereinigt.
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Die Welle wird von hinten eingeschoben und das Lager bekommt einen Tropfen Öl.
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Jetzt wird ein Stück Küchenarbeitsrolle zurechtgerissen und auf die Welle gesteckt. Das Papier saugt überschüssiges Öl und Loctite ab und trennt dieses bei der Montage.
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Nun benötigte man Loctite 638 ( https://www.henkel-adhesives.com/ch/de/produkt/retaining-compounds/loctite_638.html ) um die Welle in der Glocke zu verkleben. Dazu wird der überstehende Wellenstumpf mit etwas Loctite eingeschmiert und ein weiterer Tropfen wird in die Glocke gegeben.
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Nun wird die Glocke vorsichtig auf den Wellenstumpf gesetzt. Anschließend wird die Welle auf der Standbohrmaschine in die Glocke gedrückt. Dies geschieht gefühlvoll so lange, bis der Distanzring unter dem Stellring kurz vor dem Lager steht. Durch die Fase kann das Spiel nachher genau eingestllt werden.
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Sofort nach der Montage wird der Stellring abgeschraubt und der Motor wieder demontiert. Danach müssen alle Bereiche des Motors von überschüssigem Loctite gereinigt werden, damit dieses die Lager oder den Motor nicht verklebt.
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Nach dem Trocknen der Welle kann der Motor wieder montiert werden.
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Jetzt werden der Zubehörbeutel des Motors und das Montagekreuz von Scorpion benötigt.
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In die Restekiste kommen das originale Montagekreuz und die Schrauben des Scorpion Kreuzes.
Das Scorpion Kreuz wird mit den originalen Schrauben und etwas Schraubensicherungslack mittelfest (nicht das zuvor genutzte Loctite 638!) montiert.
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Fertig ist der Preiswerte EF1-Antrieb
IMG_2677(1).jpg
 

DietmarF

User
Turingy 3648

Turingy 3648

Tolle Anleitung zum Umbau des Antriebs.

Hermann und ich fliegen den Motor schon mehrere Jahre und ich kann den Motor nur weiterempfehlen.

mfG
Dietmar
 
Hallo Björn,

sehr schöner bebilderter Bericht. Jedoch 2 Sachen gefallen mir nicht, bzw. verstehe ich nicht:

1) Ausdrücken der Welle mit Glocke als Gegenlager

In einer Standbohrmaschine wird ein passender Auswerfer montiert (z.B. ein verkehrt eingespannter 4,8mm Bohrer). Mit etwas beherztem Druck bekommt man die Welle, auch bei montierter Madenschraube, aus dem Motor gedrückt.
Anhang anzeigen 2068173

Bei sehr leichten Motoren kann beim Ausdrücken die Gitterstruktur am Aluteil verbiegen (da habe ich selbst schon Lehrgeld bezahlt). Besser: Als Gegenhalter zum Ausdrücken ein Hartholzrundling (z.B. 5cm Scheibe von Besenstiel) mit Loch ca. 1mm größer als Wellendurchmesser verwenden.

2) Einschieben der Welle bei montierten Stator

Für mich ist es ein unnötiges Risiko, das der Loctite beispielsweise in die Lager läuft. Warum presst du die Welle nicht ohne Stator direkt auf Maß in die Glocke. Einen präzisen Spielausgleich kannst du mit dem Stellring hinterher immer noch machen. Brauchst nur die Abflachung für den Stellring ca. 2mm länger machen.

Und: Der neuen Welle als Einpresshilfe (Einsteckführung) eine winzige sehr flache Phase anschleifen. Welle in Bohrmaschine spannen und bei langsamer Drehzahl Phase mit Dremel anschleifen.

Viele Grüße
Christoph
 
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Björn Köster

Moderator
Teammitglied
Hallo Björn,

sehr schöner bebilderter Bericht. Jedoch 2 Sachen gefallen mir nicht, bzw. verstehe ich nicht:

1) Ausdrücken der Welle mit Glocke als Gegenlager

Bei sehr leichten Motoren kann beim Ausdrücken die Gitterstruktur am Aluteil verbiegen (da habe ich selbst schon Lehrgeld bezahlt). Besser: Als Gegenhalter zum Ausdrücken ein Hartholzrundling (z.B. 5cm Scheibe von Besenstiel) mit Loch ca. 1mm größer als Wellendurchmesser verwenden.

Da hast Du generell sicher recht. Funktionieren tut es auch so, aber anders wäre es natürlich besser.


2) Einschieben der Welle bei montierten Stator

Für mich ist es ein unnötiges Risiko, das der Loctite beispielsweise in die Lager läuft. Warum presst du die Welle nicht ohne Stator direkt auf Maß in die Glocke. Einen präzisen Spielausgleich kannst du mit dem Stellring hinterher immer noch machen. Brauchst nur die Abflachung für den Stellring ca. 2mm länger machen.

Und: Der neuen Welle als Einpresshilfe (Einsteckführung) eine winzige sehr flache Phase anschleifen. Welle in Bohrmaschine spannen und bei langsamer Drehzahl Phase mit Dremel anschleifen.

Viele Grüße
Christoph

Auch da hast Du generell recht, geht auch anders - aber so geht es etwas schneller ;) Man reduziert das Messen etwas ;)
Der Umbau ist bisher nur 1x schief gegangen, da klingelte es an der Tür und zack waren die Lager verklebt...
Sieht man auf dem Bild ggf. nicht gan, die Wellen haben eine kleine Fase, danke für den Hinweis.

;)
Björn
 
1) Ausdrücken der Welle mit Glocke als Gegenlager

Bei sehr leichten Motoren kann beim Ausdrücken die Gitterstruktur am Aluteil verbiegen (da habe ich selbst schon Lehrgeld bezahlt). Besser: Als Gegenhalter zum Ausdrücken ein Hartholzrundling (z.B. 5cm Scheibe von Besenstiel) mit Loch ca. 1mm größer als Wellendurchmesser verwenden.

Eine Nuss aus dem Knarrenkasten geht auch oft.
 

Dieter.

User
wem das Messen zu aufwendig ist ;):
Das Gehäuse hat eine Länge von 45mm,
für den Stellring brauche ich einen Überstand von 6 mm nach hinten,
bleiben nach vorn 19mm für den Klemmkonus (bei 70 mm Welle)
Ich schiebe also die Motorelle soweit durch, bis 19mm am Propeller-seitigen Flansch überstehen ...
Vorher die Fase an der Gehäuse-seitigen Motorwelle zwischen 2 - 4mm anbringen
 
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