Warum stürzte die Boeing 737 max, zweimal ab?

Boeing wird nie so einfach zugeben, dass die Fehler bei ihnen lagen um möglichst vielen Ersatzansprüchen aus dem Wege zu gehen.
Das wird ganz spannend mit den Schadenersatz Zahlungen.
Ist es nicht auch sehr wichtig ob die Boeing total gegen den Wind flog oder Seiten/Rückwind hatte. DAs wurde
noch nicht so angesprochen.
Auch ob so eine Maschine voll besetzt ist oder wenn der Pilot jetzt mit der neuen Software fast alleine unterwegs war. Das sind doch ganz andere Voraussetzungen wenn es da keinerlei Probleme gab.

Danke auch an die vielen Fachleute, die hier mithelfen das Thema gründlich und tief zu beleuchten.

Jeder Modellflieger dürfte an der ganzen Misere interessiert sein und es wurde ja gut besprochen.

Gruss Werner
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Was mich noch interessieren würde:
Die Fluggeschwindigkeit war ja ungewöhnlich hoch. Was passiert, wenn das Trimmen nach unten mit diesen Ausschlägen und dem hier erlebten Tempo erfolgt? Kommt man nicht schon in den Bereich negativer G-Kräfte? Was bedeuten würde, daß die Piloten bei ihrer Arbeit auch noch mit "Schweben auf dem Pilotensitz" zu kämpfen hätten. Eine Situation, die man nicht im Simulator trainieren kann, es sei denn, man stellte ihn auf den Kopf. Und natürlich eine Situation, die das Arbeiten und Probleme bewältigen erheblich erschweren würde.

Servus
Hans
 
hans, wenn du dir die grafische darstellung der parameter auf den seiten 26 und 27 des preliminary report ansiehst (auch auf großem bildschirm etwas frickelig wegen der kleinen beschriftung), waren die von dir angenommenen negativen g-kräfte erst wirklich beim finalen absturz vorhanden.
so wie es sich aus den entsprechenden graphen liest, waren sicherlich die leichten auf- und ab´s bis dahin auch spürbar, aber ich denke nicht richtung achterbahnfahrt.

so immens hoch war die fluggeschwindigkeit (true airspeed) mit ca. 350kt fast durchgehend bis kurz vor dem absturz nicht.
 
Ich lese aus dem vorläufigen Bericht:
"At 05:39:42...selected airspeed was set to 238 kts.

Also in den Steigflug und dann das, nur eine Minute und 38 sec später:
"At 05:41:20, the right overspeed clacker was recorded on CVR. It remained active until the end of the recording." (Im Steigflug?)

Leider kennen wir die tatsächlich erreichten Steigraten nicht und mir fehlt der eventuelle maximale Steigwinkel, bei 05:43:11 war eine Höhe von FL? 13400 ft erreicht, nur bei welcher Fluggeschwindigkeit.
Bei einer Starthöhe von 7600 feet des Flugplatzes wäre die Maschine in 3 min und 29 sec dann etwa ganz grob gemittelt 4.500 ft gestiegen, also im Durchschnitt 1300 ft/min.

"The left Indicated Airspeed increased, eventually reaching approximately 458 kts and the right Indicated Airspeed reached 500 kts at the end of the recording."

Das wären etwa +850 km/h. Was passiert mit der Struktur einer 737 bei hohen Geschwindigkeiten in relativ niedrigen Höhen? Gruss Dietmar
 
Zuletzt bearbeitet:
die kurz vor ende der aufzeichnungen gemessene geschwindigkeit von ca. 500kts = ca. 900km/h wurde schon im steilen absturz gemessen.

du kannst in den grafischen tabellen auf seite 26 und 27 des preliminary report ganz gut verschiedene verläufe nachvollziehen.

anscheinend, so wie das einschlagbild an der absturzstelle aussah, muß die 737 wohl einheitlich eingeschlagen sein, denn es wurde nicht von weiter entfernt niedergegangenen trümmern geschrieben.
 
Ich bin schon einen Schritt weiter. "Kann die neue Software die Probleme alle lösen oder liegt das konstruktiv am Flugzeug selber auch?"
Bald wird die Flotte wieder in die Luft gehen denke ich aber wer als Fluggast noch mitfliegt das steht auf einem anderen Blatt. Ich selber würde nicht mehr einsteigen !
Doch der Mensch vergisst auch schnell wieder und die Meisten haben das ohnehin nicht mitbekommen.Also kaum Einbrüche??
Bin gespannt wie die Amis bei Ihren Boeing Aktien reagieren und schnell wieder nachkaufen auf niedrigerer Basis?

Gruss Werner
 

Wer könnte herausfinden, ob z.B. eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit erreicht sein muss, ein immer positiver werdender Steigwinkel anliegt, ein Triebwerk bzw. beide über xx Prozent stehen müssen, Fahrwerk und Klappen eingefahren, usw., um das Programm aktiv zu halten.
...

MCAS wird aktiv, wenn der Autopilot aus ist und die Klappen eingefahren sind.
 
… Im Falle der Boeing 737 MAX ist es zum einen das Wissen über die Funktionsweise des MCAS, das Erkennen der Funktionstörung und das richtige Verhalten in einer Stresssituation die wohl wichtigere Komponente. So etwas kann man im Simulator üben. Ob die beiden Piloten dazu wohl die Gelegenheit hatten? Zwischen den Erkenntnissen aus dem Absturz der Lion Air Maschine und dem erneuten Absturz lag nicht viel Zeit.

Es wurde offensichtlich nicht im Simulator geübt :( :

https://www.aviationcv.com/aviation-blog/2019/shocking-facts-boeing-737max-crash
 
es gab lediglich eine 45min schulungs-cd zum mitnachhausenehmen für die piloten... (pilotenaussage)
 
aus den diagrammen ist rückenwind zu entnehmen...
 

HPR40

User
https://www.aero.de/news-31442/Boeing-737-MAX-fuer-gewisse-Flughaefen-nicht-geeignet.html

Boeing könnte bei der Aufarbeitung der beiden 737 MAX 8-Abstürze eine Formulierung aus dem Handelsstreit mit Bombardier im Jahr 2017 einholen: Die Boeing 737 MAX 8 ist demnach für besonders hoch gelegene Flughäfen oder solche in außergewöhnlich warmen Lagen nicht geeignet.

Anscheinend macht sie besonders in den Morgenstunden Ärger, wenn ich mir die Startzeiten auf Ortszeit bezogen betrachte. Irgendwas verträgt es nicht wenn wenns Hell wird scheint mir.

MCAS überwacht den Staupunkt am Flügel mit Staurohren ( nicht mit den Drehsensoren für die Überziehwarnung ) und verhindert den Strömungsabriss durch nachtrimmen des Höhenruders. ( im Langsamflug mag das auch mit dem Drehsensor, z.B. beim Landeanflug ist ja auch ein Manöver, gemacht werden, beim Steigflug benutzen sie aber die schrägen Staurohre )

Wenn ein Pilot manuell einen Steigflug fliegt trimmt der sich den Flieger schon so aus wie er in haben will, also steilen Steigflug mit weniger Fahrt oder flachen Steigflug mit mehr Fahrt. MCAS, also der Hersteller, will den Strömungsabriss verhindern bleibt also nur noch flacher Steigflug mit mehr Fahrt als Manöver übrig, weil wenn man den maximalen Auftrieb, für den die Triebwerke ausreichend Schub / Fahrt zur Verfügung stellen würden, abfordert besteht wohl die Gefahr dass die Strömung abreisst.

Jedes Zivilluftfahrzeug, egal ob kleines leichtes LFZ oder Tonnenschwerer Airliner, muss bei jedem zulässigen Manöver innerhalb der Betriebsgrenzen durch den Piloten ohne Hilfsmittel sicher beherschbar sein, andernfalls darf es nicht zugelassen werden. Aus dem Grund haben Militärflieger, die ohne Computer ggf. nicht in der Luft gehalten werden können, eine Lebensversicherung von Martin- Baker an Bord.

Sensoren aller Art unterliegen Temperatur und Feuchtigkeitsproblemen. Das haben die Militärs bei der B2 Spirit schon feststellen müssen und ist auch für Jedermann in Wikipedia nachzulesen, ist also allgemeinbekannt.

Ob es noch einen Rettungsweg für den Flug gegeben hätte ist schwer zu sagen.
Vlt. hätte es funktioniert die Startkonfig zu belassen, den Schub zurücknehmen, Autopilot off, den Flieger so schnell wie möglich in Landekonfig bringen um ggf. die Drehgeber final als Sensoren für MCAS anzuwählen, so dann den Flieger auf Landemasse bringen und wieder landen.

Wie gesagt vlt. hätte das funktioniert wenn in Startkonfig die Drehgeber zuständig sind. Der erste Stab Runaway kam, wenn ich es Richtig gesehen habe, nach einfahren der Klappen.
Drauf kommen wenn man da drin sitzt und gegen das Handbuch vom Hersteller verfahren, fast unmögliche Annahme. Wer den Plan B in der Tasche hat setzt sich da nämlich nicht rein.

Soweit wie ich das anhand der zur Verfügung stehenden Informationen sehe warum zwei Max 8 abgestürzt sind.

Den Piloten der Flieger ist kein Vorwurf zu machen weil die sich an das vorgegebene Verfahren gehalten haben das vom Hersteller vorgegeben wurde.

Ich persönlich glaube ebensowenig das eine Max 8 in der derzeitigen Konfiguration die Verkehrszulassung wiedererhält. Da ist glaube ich mehr als nur ein Softwarefehler dran.
Die Erprobungflüge stufe ich als Marktberuhigung ein, jedoch hat die FAA und die EASA hier das letzte Wort.
 

UweHD

User
...Den Piloten der Flieger ist kein Vorwurf zu machen weil die sich an das vorgegebene Verfahren gehalten haben das vom Hersteller vorgegeben wurde.
Ich persönlich glaube ebensowenig das eine Max 8 in der derzeitigen Konfiguration die Verkehrszulassung wiedererhält. Da ist glaube ich mehr als nur ein Softwarefehler dran.
Die Erprobungflüge stufe ich als Marktberuhigung ein, jedoch hat die FAA und die EASA hier das letzte Wort.
Sehe ich ähnlich.
Die Konsequenzen hängen letztlich davon ab, wie viel US-staatlicher Protektionismus für einen Konzern wie Boeing aus dem Hut gezaubert wird. Etwas Schlamperei an der Software eines Flugkontrollsystems und mangelhafte Fehlerbehebung, um möglichst keinen Umsatz zu verlieren, wird bei einem militärisch relevanten US Konzern sicherlich weniger schwer bewertet werden als durch Deutsche mittels eines Software-Tricks geschönte Abgaswerte, die einen so oder so schon sehr sauberen Motor auf dem Papier noch etwas sauberer gemacht haben, um mehr Geld damit verdienen zu können.
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Und schon ist der nächste juristische Tiefflieger unterwegs:

...
Etwas Schlamperei an der Software eines Flugkontrollsystems und mangelhafte Fehlerbehebung, um möglichst keinen Umsatz zu verlieren, wird bei einem militärisch relevanten US Konzern sicherlich weniger schwer bewertet werden als durch Deutsche mittels eines Software-Tricks geschönte Abgaswerte,
...

Thema gegroundet.

Servus
Hans
 
hans, ist denn diese nachricht wirklich als "positiv" zu bewerten??? ich habe da gelinde gesagt zweifel! diese nachricht ist nur eine fortführung dessen, was bereits anfangs vermutet, dann geprüft, bestätigt und unter aufdeckung weiterer abgründe gefixed wurde. nicht mehr und nicht weniger. die vertrauenswürdigkeit, ja eigentlich die vertrauensfähigkeit in solche konzepte dieses konzerns geht mir nach wie vor komplett ab.
 

Wilf

User
Die FAA hat das Flugverbot für die Boeing 737 Max aufgehoben. Also dürfte der Mangel behoben sein. Das ist sicherlich die gute Nachricht.
Bis die Maschine das Vertrauen der Passagiere zurück gewinnt, kann es noch ein wenig dauern ...

Viel interessanter finde ich, dass hier im Forum von verschiedenen Versionen der Me 262 ein ähnliches Verhalten beobachtet wurde:
Das Konzept mit viel Schub unterhalb des Flügels und dann noch zusätzlich mit einem kurzen Leitwerkshebelarm scheint für die Startphase nicht unproblematisch zu sein.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten