Hallo Peter,
viel Input, nicht ganz einfach zu antworten. Vielleicht zunächst ein paar einfache Feststellungen..
Dass dein Boot und auch die MM mit den relativ leichten Kielen bei 4 bis 5 bft nicht mehr funktionieren, ist absolut normal. Um da irgendwie noch durchzukommen müsste man das Profil flach ziehen, viel Twist einbauen und mit halb offenen Segeln gegen die Krängung arbeiten. Erkenntnisse auf das Segelverhalten, Wenden, Halsen würde ich aber bei dieser Windstärke nur mit deutlich kleineren Segeln, schwereren Kielen oder beidem zusammen erwarten.
Das größere Segel erhöht die Krängung und damit auch eine Luvgierigkeit, selbst wenn sein Flächenschwerpunkt in Längsrichtung auf dem des kleineren Segels liegt. Das Thema ist hier die seitliche Verlagerung der Druckpunkte und der daraus entstehende Hebel. Du kennst das wahrscheinlich schon.
Aus deinen bisherigen Posts kann ich nicht erkennen, ob du das Segelverhalten schon bei allen „passenden“ Windverhältnissen getestet hast. Ein Boot ist selten grundsätzlich luvgierig oder leegierig. Deshalb ist der richtig angepasste Trimm so wichtig, auch bei einem Boot, das schon lange aus dem Prototypenstadium heraus ist. Bauliche Veränderungen wirken sich auf alle Situationen aus. Deshalb würde ich damit erst beginnen, wenn ich Klarheit über alle Windstärken, Mastpositionen, Ballastplatzierungen, Trimmversuche habe.
Ein tiefer Kiel –ich schätze mal, dass dein Ballast 1,5 bis 2 cm tiefer hängt als an einer Micro Magic- unterstützt natürlich das Stolpern eines kurzen Bootes und damit das Eintauchen. Hast du dein Boot bei dem starken Wind mal wenigstens ansatzweise zum Surfen gebracht?
Mast noch weiter nach vorne wird auch das Tauchen nochmals verschärfen.
Zu deinen Beobachtungen und Fragen:
Auch bei einem gut getrimmten Boot musst du hart am Wind gegenhalten (Druckpunktverlagerung, Hebel..s.o.). Etwas Gegenhalten ist i.O. Ich trimme meine Boote so, dass ich das Gegenhalten mit angepasstem (leichtem), wiederholtem Runterdrücken realisieren kann. Nur gegen eine stärkere Böe wird permanent gedrückt und gleichzeitig auch etwas aufgefiert. Das Fieren ist dabei wichtiger als das Drücken. So zu segeln ist natürlich Regattamodus und erfordert „högschte“ Konzentration. Wenn das Gegenhalten nicht wie beschrieben mit kurzen Impulsen möglich ist oder wenn man etwas entspannter Segeln will, dann muss man den Trimm so verändern, dass man achtern Druck rausnimmt und das Boot neutraler segelt.
Du kannst weder eine überpowerte MM noch einen überpowerten RC-Laser von am Wind auf am Wind wenden. Es ist imho verständlich, dass deine Wee Nip das auch nicht kann. Wenn man bei einer Regatta von Böen überrascht wird, versucht man mit Anlauf zu wenden, also eher eine Q-Wende von halb auf halb, dazu etwas geöffnet mit hoffentlich viel Speed anfahren, Ruder legen, zur Unterstützung der Drehbewegung nochmal dichtnehmen und wenn der Bug es hoffentlich durch den Wind geschafft hat, etwas weiter drehen und mit etwas geöffneten Segeln wieder Fahrt aufnehmen. Falls das nicht mehr funktioniert und das Ufer immer näher kommt, pfeift man auf Höhe, riskiert eine Halse mit Eintauchen und hofft, dass es beim einmaligen Eintauchen bleibt und danach die Richtung stimmt.
Was ich jetzt vorschlagen würde:
Bei passenden Windverhältnissen segeln gehen und alle Optionen zum Trimmen durchtesten. Ich würde dabei auch mal den schweren Akku so weit wie möglich nach achtern packen und den Mast in den hinteren Positionen versuchen. Falls das zunächst zu luvgierig wird, den Segelbauch flach ziehen, falls möglich den Mast biegen, um das Profil auch weiter oben flacher zu bekommen und mehr Twist ins Groß geben.
Das würde allerdings voraussetzen, dass der Rutscher an der Baumnock beliebig verschiebbar ist. Irgendwas hast du da inzwischen ja verändert, aber ich kann keine variable Fixierung erkennen. Vielleicht erklärst du uns nochmal, was du gebaut hast.
Beim Kiel fällt mir neben der Länge nur auf, dass der Ballast offensichtlich parallel zur CWL ausgerichtet ist. Falls du einen neuen bauen willst, würde ich den etwas kürzer machen, das Blei ganz nach achtern und vielleicht sogar etwas schwerer und achtern ca. 3 Grad abfallend anhängen.
Jetzt fange ich an zu spekulieren (auf dünnem Eis):
Wenn dein Boot an einer MM vorbeisegelt, kann die ganze Konstruktion nicht komplett falsch sein. Obwohl es natürlich auch möglich ist, eine MM schlecht zu trimmen und langsam zu segeln
Beim Betrachten der Pläne könnte man vermuten, dass die kleine Wee Nip vor dem Mast vielleicht ein bisschen wenig Volumen hat. Ich hatte deswegen schon in meinem ersten Kommentar ein frühes Eintauchen als möglich erwähnt und den eigentlich viel zu großen Akku nicht kritisiert, sondern als willkommene Trimmhilfe angesehen.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man das Boot mit mehr Gewicht nach achtern noch verbessern kann. Auf dem kurzen Video kann man erkennen, dass am Heck noch einige Luft nach unten ist und selbst wenn der Spiegel auch ohne Heckwelle schon eintauchen würde, wäre das noch kein Beinbruch.
Grüße
Ralf
viel Input, nicht ganz einfach zu antworten. Vielleicht zunächst ein paar einfache Feststellungen..
Dass dein Boot und auch die MM mit den relativ leichten Kielen bei 4 bis 5 bft nicht mehr funktionieren, ist absolut normal. Um da irgendwie noch durchzukommen müsste man das Profil flach ziehen, viel Twist einbauen und mit halb offenen Segeln gegen die Krängung arbeiten. Erkenntnisse auf das Segelverhalten, Wenden, Halsen würde ich aber bei dieser Windstärke nur mit deutlich kleineren Segeln, schwereren Kielen oder beidem zusammen erwarten.
Das größere Segel erhöht die Krängung und damit auch eine Luvgierigkeit, selbst wenn sein Flächenschwerpunkt in Längsrichtung auf dem des kleineren Segels liegt. Das Thema ist hier die seitliche Verlagerung der Druckpunkte und der daraus entstehende Hebel. Du kennst das wahrscheinlich schon.
Aus deinen bisherigen Posts kann ich nicht erkennen, ob du das Segelverhalten schon bei allen „passenden“ Windverhältnissen getestet hast. Ein Boot ist selten grundsätzlich luvgierig oder leegierig. Deshalb ist der richtig angepasste Trimm so wichtig, auch bei einem Boot, das schon lange aus dem Prototypenstadium heraus ist. Bauliche Veränderungen wirken sich auf alle Situationen aus. Deshalb würde ich damit erst beginnen, wenn ich Klarheit über alle Windstärken, Mastpositionen, Ballastplatzierungen, Trimmversuche habe.
Ein tiefer Kiel –ich schätze mal, dass dein Ballast 1,5 bis 2 cm tiefer hängt als an einer Micro Magic- unterstützt natürlich das Stolpern eines kurzen Bootes und damit das Eintauchen. Hast du dein Boot bei dem starken Wind mal wenigstens ansatzweise zum Surfen gebracht?
Mast noch weiter nach vorne wird auch das Tauchen nochmals verschärfen.
Zu deinen Beobachtungen und Fragen:
Auch bei einem gut getrimmten Boot musst du hart am Wind gegenhalten (Druckpunktverlagerung, Hebel..s.o.). Etwas Gegenhalten ist i.O. Ich trimme meine Boote so, dass ich das Gegenhalten mit angepasstem (leichtem), wiederholtem Runterdrücken realisieren kann. Nur gegen eine stärkere Böe wird permanent gedrückt und gleichzeitig auch etwas aufgefiert. Das Fieren ist dabei wichtiger als das Drücken. So zu segeln ist natürlich Regattamodus und erfordert „högschte“ Konzentration. Wenn das Gegenhalten nicht wie beschrieben mit kurzen Impulsen möglich ist oder wenn man etwas entspannter Segeln will, dann muss man den Trimm so verändern, dass man achtern Druck rausnimmt und das Boot neutraler segelt.
Du kannst weder eine überpowerte MM noch einen überpowerten RC-Laser von am Wind auf am Wind wenden. Es ist imho verständlich, dass deine Wee Nip das auch nicht kann. Wenn man bei einer Regatta von Böen überrascht wird, versucht man mit Anlauf zu wenden, also eher eine Q-Wende von halb auf halb, dazu etwas geöffnet mit hoffentlich viel Speed anfahren, Ruder legen, zur Unterstützung der Drehbewegung nochmal dichtnehmen und wenn der Bug es hoffentlich durch den Wind geschafft hat, etwas weiter drehen und mit etwas geöffneten Segeln wieder Fahrt aufnehmen. Falls das nicht mehr funktioniert und das Ufer immer näher kommt, pfeift man auf Höhe, riskiert eine Halse mit Eintauchen und hofft, dass es beim einmaligen Eintauchen bleibt und danach die Richtung stimmt.
Was ich jetzt vorschlagen würde:
Bei passenden Windverhältnissen segeln gehen und alle Optionen zum Trimmen durchtesten. Ich würde dabei auch mal den schweren Akku so weit wie möglich nach achtern packen und den Mast in den hinteren Positionen versuchen. Falls das zunächst zu luvgierig wird, den Segelbauch flach ziehen, falls möglich den Mast biegen, um das Profil auch weiter oben flacher zu bekommen und mehr Twist ins Groß geben.
Das würde allerdings voraussetzen, dass der Rutscher an der Baumnock beliebig verschiebbar ist. Irgendwas hast du da inzwischen ja verändert, aber ich kann keine variable Fixierung erkennen. Vielleicht erklärst du uns nochmal, was du gebaut hast.
Beim Kiel fällt mir neben der Länge nur auf, dass der Ballast offensichtlich parallel zur CWL ausgerichtet ist. Falls du einen neuen bauen willst, würde ich den etwas kürzer machen, das Blei ganz nach achtern und vielleicht sogar etwas schwerer und achtern ca. 3 Grad abfallend anhängen.
Jetzt fange ich an zu spekulieren (auf dünnem Eis):
Wenn dein Boot an einer MM vorbeisegelt, kann die ganze Konstruktion nicht komplett falsch sein. Obwohl es natürlich auch möglich ist, eine MM schlecht zu trimmen und langsam zu segeln
Beim Betrachten der Pläne könnte man vermuten, dass die kleine Wee Nip vor dem Mast vielleicht ein bisschen wenig Volumen hat. Ich hatte deswegen schon in meinem ersten Kommentar ein frühes Eintauchen als möglich erwähnt und den eigentlich viel zu großen Akku nicht kritisiert, sondern als willkommene Trimmhilfe angesehen.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man das Boot mit mehr Gewicht nach achtern noch verbessern kann. Auf dem kurzen Video kann man erkennen, dass am Heck noch einige Luft nach unten ist und selbst wenn der Spiegel auch ohne Heckwelle schon eintauchen würde, wäre das noch kein Beinbruch.
Grüße
Ralf