Welches Vario für Segelflieger verwenden bzw.welches ist das beste in Preis/Leistung?

Varios

Varios

Hallo zusammen!
Einige kleine Bemerkungen zu dem Thema: Ich fliege seit 25 Jahren mit Varios, erst mit dem MPX-Vario, dann mit Schulze-Varios und seit 2011 mit Rückkanal-Varios mit dem MLink-System von MPX und der im Sender Royal SX eingebauten Sprachausgabe GroundUnit von WsTech. Viel wichtiger als die Qualität des Varios sind m. E. das Training damit und die Einstellungen der Tonausgaben. Ich habe mich mal längere Zeit mit Wolfgang Schreiner, dem Entwickler des LinkVarios Pro unterhalten. Die meisten Piloten macht das Gepiepse um den Nullschieber herum nervös und deshalb schalten sie den Ton zwischen z. B. -1m/sec und +1m/sec ab. Das ist aber genau der interessante Wert, den man benötigt, um auch schwächste Aufwinde zu nutzen. Teilweise, besonders in geringer Höhe und bei zerissenen Bärten sind die Variotöne so indifferent, dass man nicht erkennen kann, ob das Modell wirklich Höhe macht oder nicht. Eine unterscheidbare Tonausgabe bzw. Taktung von 50:50 im Bereich des Eigensinkens des Modells und 25:70 bei Steigwerten über dem Eigensinken erleichtern es ungemein effektiv zu kurbeln. Das können z. B. die Jeti-Sender. Auch halte ich die sog. Netto-Vario- oder Höhengewinn-Funktion für genauso wichtig wie die eigentliche Variofunktion. Dabei wird z. B. alle 20 Sekunden der Nettoverlust oder der Nettogewinn in Metern angesagt, also die Höhendifferenz zur vorherigen Ansage. Das kann die GroundUnit von WsTech und das können auch z. B. die Varios von SM, dort heißt diese Funktion Höhengewinn. Momentan hat aber kein mir bekannter Sender diese Funktion integriert (für Frysky/opentx kann ich da keine Aussage treffen, damit kenne ich mich nicht aus). Dabei dürfte das doch softwaretechnisch eigentlich kein Problem darstellen. Vielleicht mal als kleine Anregung an die Senderhersteller, kann doch nicht so schwer sein. Ansonsten funktionieren alle Varios sehr gut, ich bevorzuge die Module von SM, besonders der GPS-Logger 3 ist noch einmal ein deutliches Stück besser geworden. Auch fliege ich bis auf 2 Ausnahmen alle Segler/Elektrosegler mit TEK-Düse. Und wenn man eine gut kompensierte Düse z. B. von SM nimmt, dann kann man damit sogar die Pitot-Geschwindigkeit messen.

Noch eine kleine Anmerkung zu „10 Sekunden nicht gesehen und dann trudeln...“, wenn ich 10 Sekunden mein Modell nicht sehen würde, wäre ich reif für die Notfallaufnahme, ich bekomme schon nach 2 Sekunden Herzkaspar. Und was macht ihr, wenn ihr das Modell auch im Trudeln nicht seht oder erst kurz vor dem Einschlag in einem Garten mit spielenden Kindern in 600 m Entfernung?

Und noch eine kleine Anmerkung: wenn Karl Hinsch etwas schreibt, dann hat das Hand und Fuß, Karl ist mir aus der Szene seit so vielen Jahren als Autor und kompetenter Modellsegelflieger bekannt, der weiß was er sagt!

Übrigens, der GPS-Logger 3 ist etwas breiter als der GPS-Logger 2 und passt deshalb leider nicht in das Kunststoffprofil.
Sorry, war jetzt doch etwas länger. LG, Micha
 
Hallo Kai,

tja, was du glaubst oder nicht ist natürlich deine Sache. Ich weiß aber wie weit ich wegfliegen kann und das Modell dann nicht nur beim Kreisen sondern auch beim Zurückfliegen noch erkennen kann.
Im letzten Jahr bin ich bei einem Flug während des F5J Wettbewerbs in Burgau weit entfernt abgesoffen und musste das Modell in einem Maisfeld notlanden. Dabei lag das Modell nachweislich über 800 m weit entfernt, hab´s mir später mit Google Maps angesehen und abgemessen. Dabei war ich bereits auf dem Rückflug zu mir, da hat nur die Höhe bei weitem nicht gereicht, kann vorkommen.
Ich weiß auch, dass andere Wettbewerbsflieger wie beispielsweise die Feigl Brüder noch bessere Augen haben und sich noch weiter weg trauen wo ich bereits aufhöre und wieder zurück fliege.
Ich habe auch in Scalemodellen wie der Graupner Hornet (4m Spannweite) ein GPS Modul drin und konnte so mehrfach eine Schrägentfernung von 1000 bis 1200 m feststellen. Trotzdem hab ich das Modell jederzeit unter Kontrolle gehabt und bekam es auch problemlos wieder zurück zu mir.

Wie schon geschrieben hätte ich bei 10 sec. echt Panik, das ist für mich ne sehr lange Zeitspanne. Wenn ich das Modell nur eine Sekunde nicht klar erkennen kann, wird mir schon unwohl und ich lange dabei durchaus mal kurz heftig ins Querruder um sicher zu wissen das ich auch das richtige Modell verfolge.

@Micha: Danke für deinen Zuspruch :)

Gruß, Karl Hinsch
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

Sichtbarkeit ist auch sehr vom Wetter an dem Tag abhängig. An klaren Tagen sind mal 500m ein Klacks und an kaum merklich trüben Tagen schon extrem.

10 Sekunden sind sehr lange, bei 10m/s sind das 100m, wenn ich da nicht weiß in welche Richtung ich nachverfolghen muss sind es schnell mehr und dann ist das Suchfeld am Himmel schon sehr, sehr groß.
Nach 2 Sekunden geht bei mir der Herzschlag hoch, 10 Sekunden würde ich nicht aushalten.

Hans
 

Niklaus

User
Mein Lieblingsvario ...

Mein Lieblingsvario ...

Hallo zusammen,

der Themenstarter scheint eigentlich eher ein günstiges Vario zu suchen. Es mag deshalb sein, dass mein Beitrag nicht wirklich zielführend ist.

Ich benutze:
  • GPS Logger 2: ca. 120.- EUR
  • Robbe/Futaba Vario (F-1712, nur für Futaba S-Bus2), das einfache, billige: ca. 50.- EUR
  • VARIO E-TEC (nur für Futaba S-Bus2) von https://shop.tje.dk: ca. 60.- EUR
  • Renschler: picolario-2 single: 200.- EUR
  • Renschler: picolario-2 duo: 250.- EUR

Abgesehen vom Preis ist mein Lieblingsvario das picolario-2. Weshalb?
  • die wahrgenommene Empfindlichkeit ist sehr hoch
  • die Abstimmung von Verzögerung und interner Filterung ist wirklich Anwender optimiert, aus meiner Sicht super gelungen.
  • die Bauform erlaubt den Einbau in Besenstielrümpfe hinter den Servos, über den Schubstangen, ein "toter Raum" in dem sonst nichts anderes hineinpasst.

Gestern, war ich nicht so gut drauf und mein taktischer Flugstil war zu wenig konsequent und fahrig. Dann passiert es eben ganz schnell, dass man im Gebirge bei moderaten Bedingungen absäuft. Es gibt dort unten bei ca. -220 m noch einen Aussenlandeplatz, aber das picolario hat mir einen anderen Vorschlag gemacht und meinen Besenstil schön langsam wieder hochgedudelt! Das war spannend, hat aber eine lange Weile gedauert.

08-05-2020_palfries_s.jpg

... der Besenstiel:
IMG_1918_s.jpg

... im rechten Moment den nötigen Lupf an den Flächen, wünscht
Niklaus
 
Hallo,

ein paar Grundgedanken zu einem Vario. Als Modellsegelflieger fliegen wir eigentlich in vergleichsweise geringen Höhen. Die Thermik ist da meist
schwach ausgeprägt, der Durchmesser eines Bartes ist auch gering. Typischerweise ist das Steigen in einem Bart <= 1 m/sec, der Durchmesser
vom Bartzentrum so um die 20 m. Fliegen wir mit einer Fluggeschwindigkeit von 16 m/sec, dann sind wir in 1.25 sec durch das Bartzentrum
durchgeflogen. Daher sollte die Ansprechzeit vom Ansprechzeit schon im Bereich 1 sec liegen.

Ein Segler hat ein Eigensinken im Bereich von 0.5 - 0.7 m/sec beim Kurbeln, bei einem Bart mit 1 m/sec haben wir gerade noch eine Steiggeschwindigkeit um die 0.3 - 0.5 m/sec. Daher sollte die Auflösung vom Vario mindestens im Bereich 0.1 m/sec, besser jedoch 0.05 m/sec betragen. Das akkustische Variosignal sollte diese Auflösung auch entsprechend gut darstellen.

Ich fliege an einem kleinem Südhang am Bodensee, bedingt durch die kalte Seeluft ist gerade im Frühjahr die Thermik sehr schwach ausgeprägt. Mit meinem Thermik XL muss ich daher sehr oft mit Aufwinden die im Bereich < 1 m/sec liegen zurechtkommen. Der Höhengewinn in 20 sec beträgt oft nur wenige Meter.

Mein wsTech Voice Vario besitzt die beschriebenen Anforderungen, ich nutze auch sehr gerne die Delta H-Funktion (alle 20 sec), welche auch sehr Hilfreich ist.

Gruss
Micha
 
Vario

Vario

Ich fliege seit Jahren sowohl Hott- Empfänger mit integriertem Vario, Hott Vario, Unisense und in einem Modell einen GPS-Logger. Alle Varianten tun ihren Dienst zufriedenstellend. Große Unterschiede kann ich nicht feststellen. Die Geräte von SM haben nominell eine etwas bessere Auflösung, die man aber bei Hott wegen der unveraenderlichen Nullpunktuterdrueckung im Sender nur bedingt nutzen kann. Das zusätzliche genaue beobachten des Modells nimmt einem das Vario dennoch nicht ab. Da gebe Karl Hinsch recht. Hott-Falcon-Empfänger sind soviel ich weiß derzeit leiferbar
Gruß Uli
 

glipski

User
....Die Geräte von SM haben nominell eine etwas bessere Auflösung, die man aber bei Hott wegen der unveraenderlichen Nullpunktuterdrueckung im Sender nur bedingt nutzen kann.
Gruß Uli

Hallo,

bei den HoTT-Sendern mz16/32 läßt sich das Totband mit min und max in 0,1m/s-Schritten zwischen 0 - 10 bzw 0 - -10 für jedes Modell spezifisch einstellen.

Grüße Gerhard
 
Vario

Vario

Hallo,

bei den HoTT-Sendern mz16/32 läßt sich das Totband mit min und max in 0,1m/s-Schritten zwischen 0 - 10 bzw 0 - -10 für jedes Modell spezifisch einstellen.

Grüße Gerhard

Hallo Gerhard,
Die Ansprechschwelle kann man m. E. auch beim MC 20 Sender einstellen. Das kenne ich. Dennoch unterdrückt der Sender umden Nullpunkt bis herum, die genaue Grenze weiß ich jetzt nicht, das Variosignal. Dieser Bereich ist aber bei Nullschieber-Bedingungen interessant. Aber vieleicht sollten wir uns über PN austauschen, da das doch etwas off Topic ist.
Besten Gruß Uli
 
Hi Werner,

ich habe mit dem Renschler Vario gute Erfahrungen gemacht; allerdings kein Schnäppchen.

Generell:
- Vario einbauen „und einfach so“ doppelt so lange fliegen geht nicht. Wer das erwartet, wird böse enttäuscht.
Man muss sich damit schon intensiv beschäftigen.

- aus Rücksicht auf die Kollegen sollte man einen Ohrhörer verwenden :)




Viele Grüße

M.
 
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