Finish und Lack
Finish und Lack
Ein schöner Flieger und ein schöner Bau, es macht wirklich Freude, dabei zu
zusehen.
Vielleicht noch was zum Lack. Und ich hole mal etwas weiter aus. Denn natürlich ist das Finish
stets eine der großen "Herausforderungen", gelle?! Und die "Verzweiflung", die sowas auslösen kann ist
für mich bestens nachvollziehbar - aus eigener+leidvoller Erfahrung.
Die "Lunker" bezeichnet man auch als "Pinholes", als Nadelstiche. Ich gehe mal davon aus,
dass es sich hier nicht um eine Osmose-Problem an einem Schiffsrumpf handelt...
Diese entstehen, wenn die vor dem Laminat kein Gelcoat in die Form gebracht wird, um eine
geschlossene Oberfläche zu erhalten, bevor das Gewebe eingelegt wird.
Es gibt Gründe, k e i n Gelcoat zu verwenden. Das Gewicht etwa. Dann werden die Pinholes
in Kauf genommen und abgespachtelt. Nicht gesprüht. Gespachtelt wird mit dem Japanspachtel.
Hierzu wird gemeinhin sog. "Schnellspachtel" verwendet, 1K auf Nitrobasis.
Ich nenne nur ungern Produkte, jetzt mach ich es aber doch mal. "Schnellspachtel" von
Simprop ist genau das Zeugs, was man hier benötigt. Der Spachtel hat eine gewisse
Learning-Curve, fällt stark ein usw. Er hat aber doch ganz hervorragende Eigenschaften (Abschlagshaftung,
Schleifbarkeit trocken wie naß, Preis etc), auf die ich jetzt nicht im Detail eingehen will. Wie gesagt:
es ist einfach genau das Zeugs, was wir Modellbauer brauchen. Ich hab da viiielle probiert.
Entsprechende Teile werden damit großzügig abgespachtelt - ein Durchgang tut es idR. und wo man mit dem
Japan-Spachtel nichts erreicht hilft ggf. die Pfote/Latexhandschuh (der sich dann langsam auflöst, logo),
hier:
Man muss die Pinholes schon verschließen, der Spachtel muss da
rein. Sonst hat man
den Effekt, dass man schleift - und viele Löchlein sind wieder da. Eine Frage der Viskosität.
Deshalb ist zB. "Sprühspachtel" hier eher ungeeignet.
Natürlich wird naß geschliffen, umsichtig, damit man sich nichts aufschleift und wiederum
neue Pinholes erzeugt - vorsicht: es droht ein Teufelskreis. Geeigneter Spachtel und -
sicherheistshalber - 600er+ Papier. (Auf 1200er+ muss man eh am Ende runter.)
Billigste Baumarkt Grundierung (und nix anderes) wird dann verwendet, um zu sehen, "wie weit man ist".
Die wird natürlich wieder runtergeschliffen, eine Minutenangelegenheit im Nassschliff, hier:
An einem "lackierfertigen" Rumpf ist davon nachher fast nix mehr zu sehen, hier:
(In diesem Falle
vorne etwas mehr, weil vorne Glasgewebe ist und dann erst Silk/Dope.)
Über den Lackiervorgang und die Wege dorthin kann man nun stundenlang diskutieren.
Eine Möglichkeit ist "Basislack", 1K, den es in jedem Lackgeschäft zu kaufen gibt. In jedem?
OK, hier nun nochmal ein Hersteller, bzw. Lieferant, denn das Thema ist "heikel".
Meines Wissens kaufen hier einige Modell-Hersteller - und auch meine Wenigkeit. Aus gutem Grunde
übrigends, nicht nur was den Preis angeht, hier:
http://www.1plus-autolack-hannover....Autolack-in-Wunschfarbe-Spritzfertig-492.html
Diese Firma liefert in jeder "Darreichungsform", auch als Sprühbüchse.
Basislack wird aufnebelt, 2 fach. Dann kommt der Decklack drauf. Das kannn Acryl sein, auch mit
Weichmacher, auch PU, whatsoever. 2 K auf jeden Fall, eher nichts auf Wasserbasis, wg. Spritfestigkeit.
(Nur organische Lösungsmittel-Coktails zzgl. Aceton, also 1K, reichen nicht, gleichwohl man die Qualität
moderner "Wasserlacke" nicht unterschätzen darf).
Beim Abkleben der Basislacke muss man vorsichtig sein. Kunstoff-Ware aus dem Autobedarf haftet u.U. zu dolle.
Man nimmt lieber das, was die Kollegen aus dem Car-Bereich für Ihre Lexan-Karossen verwenden, auf Viskose-Basis,
bzw. Maskierfolie. Ein vorsichtiger Fön-Einsatz kann beim Abziehen helfen, vorausgegetzt, der Lack ist durchgehärtet.
Es gibt andere Wege, andere Verfahren, das ist klar. Aber so klappt's schon.
Gutes Gelingen!
Alemao