Armstrong-Whitworth "Atalanta"

Es gibt Projekte, die man erst in Angriff nehmen kann, wenn die Zeit reif ist.
Dieses Flugzeug im Hosentaschenformat ist so ein Projekt.
Das fängt schon mit den Propellern an. Wo kann man Löffelchen mit 55 mm Durchmesser aber 3" Steigung kaufen? Und das noch in rechtsdrehend und linksdrehend.
Aber drucken kann man die inzwischen. Die Maschinen dazu sind erschwinglich geworden und so anwenderfreundlich, dass man sich ernsthaft auf das Werkstück konzentrieren kann und nicht mit dem Werkzeug schon überfordert ist.
Aber selbst dann ist es noch nicht trivial, diese kleinen Propeller in einer brauchbaren Detailtreue hinzubekommen.
Ich verwende den Makerbot 2x. Damit geht es, aber nur unter Verwendung der alten Version der Aufbereitungssoftware (Makerware 2.1.0.61). Die späteren Updates lassen den Druckkopf derart über die Baustelle huscheln, dass nur Murks entsteht.

Aber gut, nachdem die Propeller mal vorlagen, habe ich Motoren und Regler bestellt und mit dem Bau des Flugzeugs angefangen.
Zunächst wurden die Rippen gedruckt (wenn das fleißige Lieschen schon mal da ist ... ).
Aufgefädelt auf einen Holm aus Balsaholz und auf die untere Beplankung (0,6mm dick) geklebt, ergibt sich der Bauraum für die Motorregler und die Querruderservos.
Die Ansordnung der Regler jeweils hinter ihrem Motor würde ich so nicht noch mal machen, weil damit schwere Teile deutlich hinter den Schwerpunkt kommen. Jeweils vor dem Holm und ein Gefach neben dem Motor wäre geschickter gewesen. Und möglicherweise hätte es auch leichtere Regler gegeben. Jeder Motor zeiht an 2s mit den Propellern ca. 1,2A bei Vollast. Da hätten es keine 6A-Regler sein müssen. Aber die waren halt in einem Aufwasch mit den Motoren zu haben, und 3A-Regler hat der Händler nur in 1s.

Weil das mit dem Drucken so schön geht, entstanden auch die Rumpfspanten auf diese Weise. Und die Motorgondeln mühsam aus Balsaholz zusammenzustückeln ist auch von gestern.

Damit beim Aufziehen der oberen Beplankung (1,0mm Balsa) kein Verzug in die Fläche kam, wurde schnell noch eine Helling gedruckt, auf der alles schön gerade hockte, bis die geschlossene Schale dem Flügel Festigkeit und Torsionssteifigkein gab.
Der Rumpf war Fleißarbeit: Brettchen aufkelben, schleifen, mehr Brettchen aufkleben, wieder schleifen, die nächsten Balsastreifen und wieder schleifen.
Das Leitwerk dagegen wurde schnell aus ein paar Balsastreifchen zusammengeklebt und mit Papier bezogen.
Und am Ende bekam alles eine Salbung mit Spannlack und dann Farbe. Ein spitzer Edding diente für die Simulation der Fenster.
Der Fahrwerksdraht wurde nach dem Einkleben noch mit einer Verkelidung aus dem Drucker umgeben, schon sieht das Ding eingermaßen scale aus.

Und dann zum Erstflug.
Tja, da hat sich dann a) die langjährige Erfahrung und b) die Anordnung der zu schweren Motorregler gerächt.
Als alter Hase hat man es ja im Gefühl, ob der Schwerpunkt stimmt :o.
Nicht ganz.
Das welke Blatt war kaum in der Luft zu halten und die Landung eher ein Abstruz :rolleyes:.
Also sind erst mal 10g Blei in die Nase gewandert und ein neuer Akku musste her. Der ist schön kompakt, so dass er ganz nach vorne in die Rumpfspitze geschoben werden kann, und wiegt mit seinen 800 mAh zusammen mit dem Blei exakt so viel, dass die nun berechnete Schwerpunktlage eingehalten wird.
Leider wiegt die das Gesamtkunstwerk nun 220g.
Das Gerät fliegt recht gut, die Leistung der vier Treibsätze reicht völlig, aber die Grundgeschwindigkeit ist hoch. Da hört der Scale-Eindruck leider auf.
 

Anhänge

  • e fertig.JPG
    e fertig.JPG
    166,4 KB · Aufrufe: 33
  • c Flügel auf Helling.JPG
    c Flügel auf Helling.JPG
    158,5 KB · Aufrufe: 36
  • a Rippen.JPG
    a Rippen.JPG
    177,3 KB · Aufrufe: 29
  • b Fläche offen.JPG
    b Fläche offen.JPG
    155,4 KB · Aufrufe: 31
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten