Fangen wir am besten mal mit der Startprozedur an. Nachdem wir den Propellermitnehmer ja jetzt an der richtigen Stelle haben. (die Frage hätte ich auch noch gefragt, danke)
Gibt es so eine bewährte geht_immer_wenn_man_gar_nichts_weis Methode wie bei den Standartmotoren? Also wie dieses Düsennadel 2 ½ Umdrehungen auf, 2 Umdrehungen Sprit ansaugen mit Finger auf dem Ansaug und dann glühen, drehen und läuft.
Speziell bewährte Grundeinstellungen der Düsennadel bei den verschiedenen Motoren sind bestimmt hilfreich für einige. Wobei, diese eine Nadel… das bekommt man natürlich schon irgendwie an…
Thomas
Hallo Thomas,
das sich anscheinend schon alle Q500-Pyloniken in der Bauphase/Winterschlaf befinden
versuche ich mal Deine Fragen zu beantworten.
Meine Ausführungen beziehen sich auf einen Bubbless-Tank, mit anderen Tanksystemen habe ich keinerlei Erfahrung.
Fangen wir also mal mit dem Tank bzw. Betanken an:
Abweichend von der Darstellung auf der Tettra-Schachtel macht es Sinn nur eine Verbindung in das Innere der Blase zu haben.
Da die Schläuche beim Q500-Modell gut zugänglich sind ist ein zusätzlicher Anschluß nicht erforderlich (bei F3D-Modellen wo die Haube in der Regel zur Widerstandsminimierung mit Tape abgeklebt wird vereinfacht dieser den Tankvorgang wenn man es eilig hat).
Das Aluröhrchen sollte ca. 2-3 cm in das Innere der Silikonblase hereinragen. Auf das Ende steckt man ein kurzes Stück des beiliegenden Silikonschlauchs dessen Ende vorher mit einem scharfen Cuttermesser in Form einer Krone eingeschnitten wird (2 Keile unter 90° zueinander herausschneiden). Diese Modifikation verhindert ein Festsaugen der Silikonblase am Schlauchende, so kann der Tank (fast) bis auf den letzten Tropfen entleert werden.
Zum Betanken macht sich wie bereits erwähnt ein Tanker in passender Größe gut, ich bevorzuge das Modell von Jett.
1. Schritt ist das Evakuieren der Silikonblase , anschließend den Schlauch mit einer Arterienklemme/Leimzwinge oder ähnlichem abklemmen sofern nicht bereits vorher der Sprit in den Tanker aufgezogen wurde. In diesem Fall geht es weiter mit dem dritten Schritt: Betanken
Beim Evakuieren behutsam vorgehen, die Silikonblase wird es mit langer Lebensdauer danken. Nicht mit aller Gewalt am Tanker ziehen wenn keine Luft/Sprit mehr kommt.
2. Schritt: Sprit aus dem vorher gut aufgeschüttleten Kanister (Mischungen mit Rizinusöl neigen manchmal bei längerer Standzeit zum Entmischen, einmal schütteln am Tag reicht i.d.R.) durch einen zusätzlichen Filter in die Spritze aufziehen.
Im Jett-Tanker ist zwar ein Filter drin aber der Dreck der sich dort sammelt würde beim Betanken in das Tanksystem transferiert.
Ich bin kein Freund von Filtern im Modell, diese stellen eine zusätzliche Fehlerquelle dar. Besser ist es die Partikel vor dem Aufziehen in die Spritze zu entfernen.
3. Schritt: Spritschlauch vom Tank mit dem Tanker verbinden, die Klemme entfernen und den Sprit langsam in die Silikonblase drücken. Die meisten Piloten verwenden übrigens transparenten Silikonschlauch 5/2 mm mit 1,5 mm Wandstärke. Wenn der Tank voll ist steigt der Widerstand am Tanker deutlich an, sofort mit dem Betanken stoppen. Der Tank ist nun komplett gefüllt und steht unter leichtem Überdruck. Um zu verhindern dass wir an der Startlinie den Motor fluten wird nun der Tanker ein kleines Stück wieder zurückgezogen. Schlauch abklemmen, Tanker entfernen. Wenn kein Sprit mehr aus dem Tanker läuft hat es gepasst. Spritschlauch mit dem Düsenstock verbinden.
Alle Pylonmodelle sind in der Regel so aufgebaut dass ein Testlauf des Motors jederzeit auch bei ausgeschalteter Anlage durchgeführt werden kann.
KISS(=Keep it simple and stupid) ist grundsätzlich eine gute Herangehensweise bei diesem Sport
Ausserdem wurden vor dem 2G4-Zeitalter die Sender auf den Wettbewerben eingesammelt.
Zur Sicherheit nur mit einem Starthelfer den Motor anlassen! Der Helfer kniet auf der in Flugrichtung gesehen linken Seite hinter dem Modell und hält dieses mit der rechten Hand am Leitwerksträger fest. Mit der linken Hand kann nun gefahrlos von hinten die Düsennadel justiert werden. Eine vom Düsenstock weggebaute Nadel ist ein deutlicher Sicherheitsgewinn und mittlerweile Standard!
Düsennadel gegenüber der Flugstellung eine ganze Umdrehung öffnen. Ein Patenrezept für die Öffnung zu geben ist schwierig da die Nadeln unterschliedliche Konuswinkel haben. Im Zweifelsfall immer noch ein gutes Stück weiter aufdrehen. 3,5-4 Umdrehungen sollten bei unbekannter Einstellung aber eigentlich immer passen.
Drehzahlmesser bereitlegen.
Der Pilot verbindet die Glühkerzenklemme mit dem Motor und enfernt die Klemme vom Spritschlauch.
Die linke Hand des Piloten geht an den Auspuff so dass mit dem Zeigefinger der Auslass zugehalten werden kann.
Starter auf den (fest angezogenen) Spinner setzen und dauerhaft betätigen.
Nun sofort mit dem Zeigefinger kurz (!) choken, der Motor quittiert dies mit aus dem Düsenstock spritzendem Sprit.
Nach einigen Sekunden sollte der Motor zünden, der Starter kann nun entfernt werden.
Der Motor läuft nun langsam hoch, der Pilot legt den Starter ab, nimmt den Drehzahlmesser und begibt sich hinter das Modell.
Nun wird die Nadel langsam (!) zugedreht, der Qualm aus dem Auspuff wird weniger und die Drehzahl nimmt zu.
Hektisches Bewegen der Nadel vermeiden, die Garnitur des Motors muß erst Temperatur aufbauen.
Die Glühkerzenklemme bleibt auf dem Motor bis dieser korrekt eingestellt ist! (Keine Sorge, die Glühkerzen halten dies aus!)
Mit dem Drehzahlmesser die Drehzahl kontrollieren. Lange Motorläufe mit Maximaldrehzahl unbedingt vermeiden, in diesem Moment hat der Motor die höchste Last!
Am Boden nicht auf die Maximaldrehzahl einregeln da der Motor in der Luft durch die abnehmende Last an Drehzahl zulegt und entsprechend mehr Sprit benötigt.
Immer von der leicht fetten Seite an die optimale Einstellung herantasten und dann von Flug zu Flug immer weiter zudrehen bis es subjektiv passt.
Beim nächsten Testlauf kann dann mit dem Drehzahlmesser die Drehzahl mit dieser Nadeleinstellung gemessen werden und man hat einen Anhaltspunkt für diesen Propeller.
Vor dem Abstellen des Motors beim Testlauf die Nadel wieder ein Stück aufdrehen. Das Abstellen erfolgt durch Abklemmen des Spritschlauchs oder Zuhalten des Auspuffs mit einem Lappen (Verbrennungsgefahr).
Der ganze Anlassvorgang sollte nicht länger als ca. 30-40 Sekunden dauern.
Soll geflogen werden übernimmt normalerweise der Starthelfer die Justierung der Nadel.
Sender und Modell nach Ankommen an der Startstelle einschalten, Kontrolle des richtigen Modellspeichers, Rudercheck!
Dann erst mit den Vorbereitungen für das Anlassen beginnen.
Nachdem der Motor gezündet hat legt der Pilot den Starter hinter (!) dem Modell ab und nimmt seinen Sender in die Hand.
Der Helfer justiert die Nadel, entfernt die Glühkerzenklemme, schaut nochmal kurz (!) zum Piloten (ein deutliches Kopfnicken wenn alles bereit ist hat sich bewährt) und schiebt unmittelbar danach das Modell weg.
Der Text ist nun länger geworden als gedacht
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Wichtig ist sich eine methodische Vorgehensweise anzueignen und diese immer einzuhalten. Ein eingespieltes Team Caller/Pilot versteht sich ohne Worte, jeder weiß genau was er zu tun hat.
Hektik vermeiden!
Spätestens im ersten Wettbewerb liegen die Nerven eh schon blank wenn man an der Startstelle steht. Da ist es ungemein hilfreich wenn dieser Part des Rennens reibungslos klappt und man sich ganz auf die Flugaufgabe konzentrieren kann.
Viel Erfolg!
Gruß,
Gerald