Hallo,
mmh, also ich finde, es handelt sich bei "Nachbauten"/Neuauflagen um Repliken.
Hm ...
Wenn nun Werner Heilmann aus Reichenbach/Vgtl. im Jahre 1939 in der Fortgeschrittenengruppe Modellbau der HJ einen Condor gebaut hat, wäre das eine Replik oder ein Original? Ist Christians kein Original, weil er die Rippen nicht mit der Laubsäge aus "prima Eisen", sondern 75a später mit einem VHM-Fräser in gleicher Form aus gleichartigem Material freigelegt hat? Der Tüff - früher als Wahrer deutschen Ingenieursdenken in des Volkes Verständnis vom e.V zum Beamtenapparat hochstilisiert - hat meine Honda Monkey als Original eingestuft, obwohl sie die (mit Versicherungskennzeichen) eingetragenen 60km/h mit einem originalen Hondamotor nicht ohne unbotmäßigen Aufwand erreicht hätte. Drum ist jetzt ein gepimpter Chinamotor drin. Das würde
ich als "nicht original" einstufen. Mit einer chinesischen Gesamt-Nachempfindung hätte ich die 60km/h leicht erreicht, aber nicht den 60km/h-Eintrag.
Frühere Modelle wurden immer nur als Pläne verbreitet. Insofern ist auch Christians ein Original, da er ihn möglichst nah am Plan erstellen will. Unter einer Replik verstehe ich so etwas wie Aeronauts XXL59, das Original dazu ist Radoslav Ciceks XL-59. Die beide unterscheiden sich deutlich in der Bauweise und im Antrieb.
Da klare Grenzen zu ziehen ist schwierig und ein ewiger Quell von Diskussionen. Der AMD hat eine festgelegt, die hier im Forum in etwa nachvollzogen wird. Da ich sie auf der AMD-Seite derzeit nicht finde, hier nur kurz: streng: bis Konstruktionsjahr 1960; erweitert: bis 1975 unter Verwendung "alter" Materialien. Balsaholz, Bügelfolie, Elektroantriebe und Zugeständnisse an Fernsteuerumbau werden toleriert. Hingegen keine KU-Rümpfe und Styroflügel. Eine Hegi Completta von '62 und eine Graupner Foka von '66 fiele also raus. Eigentlich .. da sich kaum einer daran aufhängt ;-)
Ich hatte die Sperl Pläne bisher für eine lokal österreichische Szene gehalten.
Interessant auch, dass der Nasenbereich nicht beplankt ist. Scheinbar ist der Flügel auch so steif genug, obwohl er mir mit den grossen Rippenabständen ohne D-Box eher torsionsweich vorkommt.
Sperl hatte in den Frühsechzigern in FMB, FMT, Modell inseriert, genauso wie Czepa und Kirchert. (Und Streil und Kö(lliker) aus Zürich.) Natürlich war eine Bestellung aus Österreich oder der Schweiz nicht
soo das normale, aber die Wiener Schule fand auch deutschzulande ihren Widerhall. Lindners Spinnen, Finus' Passaten waren von
Czepas Toothpick abgeleitet,
Jedelskys Storch hatte das FAI-Ei noch vorn.
Die Bespannung war ein Konstruktionselement, Seide bzw. Papier bringt die benötigte (Torsions-)Steifigkeit. Eine nur oberseitig beplankte Nase weniger.
Wegen "aufwendig": wieviel Gewicht schätzt Du, hast Du dem Flieger durch die ausgefrästen Rippen erspart? Bzw. der o.e. hypothetische Werner H. 1939? So angesichts des Aufwands, das Laubsägeblatt jedesmal öffnen und in das drillgebohrte Loch einfummeln zu müssen ...
servus,
Patrick, im Besitz eines Sperlkatalogs '66