Ein Experiment

Hallo,
heute habe ich mit einem Versuch begonnen, der mir wenn er gelingt, bei der Restaurierung einiger meiner Antikmodellen weiterhelfen wird.
Ich habe vor einigen Jahren einige Antikmodelle geschenkt bekommen, die schon einiges mitgemacht haben. Unter anderem auch der Hast, den ich in meinem anderen Beitrag schon gezeigt habe.
Leider war der Vorbesitzer auf drei Farben fixiert, Rot,Blau Spannlack von Graupner, Tagesleuchtfarbe und Olivgrün. Rot und Blau Spannlack geht ja noch, aber die Tagesleuchtfarbe und das Oliv sind schrecklich.
Um nun nicht die Ganzen Tragflächen/Rümpfe abhäuten zu müssen, was ja bekanntlich in eine fürchterliche Fummelei ausarten kann,
habe ich mich entschlossen nur die Farbig lackierten Teilbereiche abzu ziehen.
Früher habe ich bei der Papierbespannung auch nur Teilbereiche geflickt. Das wird zwar ein ziemliches Flickwerk, darüber kommt dann eine zweite Schicht Papier und zwar in Gelb/Rot, meinen Hausfarben aus meiner Jugend.
Wenn Interesse bestht werde ich weiterberichten.
 

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S_a_S

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Hallo Christian,

natürlich besteht Interesse.

Man sieht aber jetzt schon auf dem mittleren Bild einen deutlichen Faltenwurf (weil die Zugkraft von der Nasenleiste fehlt). Ob das dann mit einer angestückelten Bespannung wieder faltenfrei zu bekommen ist - auf das Versuchsergebnis bin ich tatsächlich gespannt.

viele Erfolg dabei !
Stefan
 
Hallo,
ich denke das Experiment ist geglückt.
Das erste Bild zeigt den Zustand vorher, das zweite den Zustand nachher.
Das dritte Bild zeigt die Stelle wo ich den ersten Papierstreifen aufgelegt habe.
Ich werde euch jetzt meinen Arbeitsablauf schildern.

Die bisherige Bespannung mit ca 2cm Abstand zur Farbe mit einem scharfen Messer auftrennen, Bespannung abziehen. Ist es eine Seidenbespannunun geht das ziemlich leicht. Bei Papier ist es schön etwas lästiger.
Dann das freigelegte Holz mit feinem Papier schleifen, ich nehme 400 Nasspapier. Aber trocken. Alle Farbe die durch die Bespannung durchgesickert ist sollte weg.
Holz mit Porenfüller oder Spannlack nochmal neu versiegel.
Glattschleifen.
Jetzt gehts los.
Spannpapier so zuschneiden, dass es etwa 2cm auf der alten Bespannung aufliegt und am Holz auch noch überstand hat.
Papierstreifen auf einer Wasserfesten Unterlage nass machen.
Etwas mit Küchenpapier abtupfen.
Alte Bespannung mit Spannlack einstreichen und Papier auflegen. Bitte darauf achten dass es Faltenfrei aufliegt.
Jetzt das Holz mit Spannlack einstreichen und das Papier andrücken.
Mittels des Papierüberstandes kann man das Spannpapier faltenfrei hinziehen.
Alles gut trocknen lassen.
Ist alles wieder zu, ganz normal mit etwas verdünntem Spannlack streichen.
Bei mir kommt dann die Farbgebung mit gelbem und rotem Spannpapier.
Ob sich bei diesem Modell die Prozedur lohnt oder nicht, sei dahingestllt.
Ich hab schon schlimmere Krücken fliegen gesehen.

Gruss Christian
.
 

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Hallo,
ich werde das Experiment jetzt an dieser Stelle abbrechen und mich wieder dem Ursprünglichen Modell (Hast) zuwenden.
Ich verspreche eine Fortsetzung.
Beim Leitwerk hat es ja schon Gut geklappt.
Der Rumpf ist leider teilweise mit Papier bespannt, was wie schon zuvor angemerkt in eine arge fuzzelei ausartet.
Ausserdem ist er so grossflächig "begrünt", dass sich ein Flickenteppich nicht lohnt. Eine saubere Überarbeitung kann er auch vertragen.

Gruss Christian
 

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Hallo,
so nebenher habe ich am Experiment mal ein bisschen weiterexperimentiert.
Ich hab zwar immer gesagt, dass da noch Farbe draufkommt , war mir aber nicht ganz sicher, ob ich das auch so schaffe wie ich das vorgesehen hatte.
Das ist jetzt ein Leitwerksteil bei dem der weisse Unterbau zum Teil aus Seide und zum anderen Teil aus Papier besteht. Darauf dann bis zum Holm gelbes Papier der Rest rotes.
Es geht nur immer eine Farbe.
Das Papier wird nass aufgelegt und komplett Faltenfrei gemacht. Man kann sich da ja gut Zeit lassen.Wird das Papier zu trocken, kann man es ja nachfeuchten.
Wenn alles schön faltenfrei auf dem Untergrund aufliegt, mit einem Küchentuch möglichst viel vom Wasser abtupfen.
Dann mit leicht verdünntem Spannlack komplett einstreichen.
Jetzt kommt das schlimmste, mindestens 24 Stunden trocknen lassen.
Und, o Schreck, alles ist weiss. Keine Angst, einfach mit dem Spannlack drüber und die Flecken sind weg.

Gruss Christian
 

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Hallo Christian, du streichst schon das feuchte Papier mit Spannlack ? Ich lasse immer erst trocknen, feuchte evtl. zum nachspannen nochmal an, erst wenn alles gut ist, fange ich mit Spannlack an.

Gruß hans
 
Hallo,
wenn ich das Papier erst trocknen lasse, ist es mir schon passiert, dass es sich beim spannen von der Unterlage abhebt.
Wenn du Glück hast hängt es mit dem Spannlack so weit durch, dass es wieder aufliegt.
Der Ursprung der Idee Doppelbespannung war ja, eine festere Bespannung zu bekommen,
Ausserdem , wie schon gesagt, wird das Papier nur mit Wasser aufgelegt. Du hast ja beliebig viel Zeit , die Falten heraus zu reiben. Sollte das Papier vorzeitig trocknen, einfach wieder anfeuchten.
Dass man so unliebsame Farbgebung entfernen kann ist ein Nebeneffekt.

Gruss Christian

PS.: Solltest du einmal das faltenausreiben verkacken, kann man das Papier leicht wieder abheben. Kleben tuts erst mit dem Spannlack
 

bernd4

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Hallo Christian,
von welchem Hersteller ist dein farbiges Papier?
ich habe welches von Krick und von Lindinger im Einsatz.
Wenn ich bei diesem Papier das Holz mit Kleister einstreiche ,das Papier auflege und anreibe
reisst mir das Papier und ich kann es in die Tonne kicken.:D

gruß bernd
 
Hallo,
es ist 21gr Papier von aero-naut. Ich verwende nur das, seit ich denken kann. Versuche doch mal ohne Kleister zu arbeiten.
Streiche dein Holzgerüst mit Porenfüller oder Spannlack und schleife es nach jedem Anstrich mit 400 Schleifpapier.
Schneide den benötigten Fleck Papier zu und lege ihn auf das z.B. Rippengerüst.
Dann mit Wasser einsprühen. Das Papier muss richtig nass sein. Jetzt hast du alle Zeit der Welt die Falten vorsichtig herauszu ziehen.
wenn dann alles Faltenfrei ist kannst du das Papier rundherum mit verdünntem Spannlack ankleben.
Wenn das Papier trocken ist, sollte es sauber vorgespannt sein. Nochmal die Klebestellen mit wenig verdünntem Spannlack streichen.
Wenn das trocken ist gans normal mit Spannlack streichen. Nach jedem Anstrich mit 400 Schleifpapier schleifen. Vorsicht bei den Rippen.
Man ist leicht durch.
Genau sofunktioniert das auch mit 12gr Papier, aber vorsicht, das reisst sehr leicht.
Gruss Christian

PS.: Achtung immer nur einen Abschnitt bespannen, also bis zum Knick. und erst unten ,dann oben.
 

bernd4

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Hallo Christian,
ich streiche immer alle Kontaktflächen 2-3 mal mit Schnellschleifgrund bzw. Porenfüller.Nach jedem Anstrich
wird mit feinem Schleifpapier das Holz behandelt. Nachdem die Kontaktflächen schön glatt und glänzend sind wird
das Papier aufgelegt und mit Verdünnung der vorherige Anstrich angelöst. Das Papier klebt nach kurzer Zeit an dem Holz fest.
Anschließend wird das Papier nur leicht befeuchtet. Wird zu stark befeuchtet ,hängt das Papier durch und reißt.
Anfangs habe ich nach obig beschriebener Holzbehandlung die Kontakflächen mit Kleister eingestrichen und das Papier aufgelegt.
An den Kontaktstellen das Papier mit dem Finger angedrückt und evtl. überschüssigen Kleister sanft ausgedrückt. Bereits hier reißt das Papier.
Aus diesem Grund habe ich dann die "Verdünnungsmethode "angewendet.
Weißes 21 gr Papier klebe ich nach alter Methode mit Kleister an und habe keine Probleme.
Ich werde wohl demnächst das bunte Papier mal von Aeronaut testen.
Gruß bernd
 

fiepsi

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Hallo,

Das sehr reißfeste und doch anschmiegsanme 21 gr Papier lässt sich aber auch in fast allen erdenklichen Farben einfärben.
Wie das funktioniert, wurde hier im Forum im Jahr 2012 unter dem Titel

"Jetzt wird es bunt (und spannend?)"​

super beschrieben.

Ich habe mit selbst eingefärbtem 21 gr Papier die Verzierungen an meinem Amigo 1 aufgebracht.
Funktioniert auch bei einem Rippenflügel.

LG, Michael
 

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fiepsi

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Hier noch der link:

Jetzt-wird-es-bunt-%28und-spannend-%29
 

bendh

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Es gibt auch schon eingefärbtes Vlies, das reißt nicht so leicht.

 
Jetzt wird hier etwas vermischt: das dünne, 12 gr. Papier ist natürlich empfindlicher wie das 21 gr.
 

fiepsi

User
Es gibt auch schon eingefärbtes Vlies, das reißt nicht so leicht.
ist natürlich eine sehr gute Alternative.

kann mann das Flies einigermaßen um einen Randbogen ziehen/bügeln?
Ist ein mit Flies bespannter Flügel genau so torsionsfest wie ein mit Papier bespannter?

Grüße, Michael
 

bendh

User
Sogar noch torsionsfester, da das Vlies stabiler ist als Papier.
Ich bügle das Vlies auch um Randbögen, aber nass mit Spannlack. Dabei wird das Bügeleisen aber sehr in Mitleidenschaft gezogen, ich nehme ein altes Bügeleisen.
Es geht aber lang nicht so gut wie mit Oracover.
 
Hallo,
dass das zu nasse Papier zu stark durchhängt und dann reisst habe ichnoch nie erlebt.
Aber diese Aussage hat mir keine Ruhe gelassen.
Ich habe meine Spannpapierschublade komplett ausgeräumt und tatsächlich einige Bögen und Reste gefunden. Hersteller unbekannt.Qualität ebenso. Gewichtsklasse von ganz leicht bis schwer.
Vermutlich stammt das Papier aus Baukästen, da es nicht gerollt sondern gefaltet war.
Ich habe mit diesen Resten jetzt den Vorderrumpf des Hast bestpannt. Gearbeitet habe ich wie immer. Papier auflegen und mit Wasser einsprühen.
Diesmal richtig nass. Was soll ich sagen, es ging genauso wie sonst auch. Ich hab das nasse Papier sogar nochmal komplett abgehoben und wieder draufgelegt. Falten rausgeschoben, mit Küchenpapier abgetupft , mit Spannlack gestrichen.
Es hat zwar eine etwas andere Farbe wie das aero-naut Papier, aber sonst ist alles gleich.

Gruss Christian
 
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