Eingedicktes Harz bleibt weich

MX 22

User
Hallo Faserverbundspezialisten,

Ich habe mir gestern aus Epoxyharz L, microballons und Farbpaste eine Spachtelmasse für einen Kabinenhaubenrahmen gemacht. Leider wird das Zeug nicht richtig hart. An schleifen ist nicht zu denken. Dauert die Härtung durch die Zusatzstoffe länger, wird das noch, oder muss ich das Zeug wieder runterkratzen? Hilft Nachhärten mit dem Fön? Ich habe leider keinen zuverlässigen Backofen. 50 Grad können da auch 80 sein.

Herzlichen Dank für eure Antworten
Gerd
 

funkle95

User
Also da tippe ich mal stark auf ein falsches Mischungsverhältnis. Oder die Temperatur war zu niedrig.
Dann wird's vielleicht noch wenn du den Rahmen in einen Warmen Raum legst ;) Tempern wäre natürlich noch besser.

Ob da Zusatzstoffe wie BW Flocken,.. drinnen sind, ist meines Wissens für die Aushärtung egal.

schöne grüße aus tirol
simon
 
Servus Gerd,

Ich bin zwar kein Spezialist, stimme aber Simon zu.
Eventuell kann auch die Farbpaste die Aushärtung verzögern. Welche hast Du genommen?

LG Raphael
 

MX 22

User
Das Mischungsverhältnis hat aufs Zehntelgramm gestimmt. Die Farbpaste habe ich erst ganz am Ende zugegeben. Vielleicht war das zuviel. Welche Paste genau muss ich erst nachschauen. Die habe ich seit Jahren. Ich versuche es mal mir Warmluft und hoffe, das sich was verbessert. Eventuell dauert es durch die Zusatzstoffe einfach deutlich länger.
 

MX 22

User
Die Werkstatt war zum Zeitpunkt der Verarbeitung geheizt mit ca 19 - 20 Grad. Danach allerdings nicht mehr. Wirklich kalt wird es da aber auch ohne Heizung nicht 16 c sollten es immer sein. Hab das aber noch nie gemessen.
 
Hallo Gerd,

wann hast Du gestern das Harz angemischt? Der Unterschied zwischen 16 und 20 GradC ist immens, was die Härtedauer angeht. In sehr dünnen Schichten dauert die Härtung auch erheblich länger, als in dicken Schichten.

LG
Thomas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Vieleicht auch Reihenfolge falsch. Erst Harz und Härter gut mischen und dann Farbpaste zugeben.

Es gibt bindemittelneutrale Farbpasten (alle aktuellen von R&G), bei denen es egal ist, ob die zum Harz allein oder zur fertigen Harz-Härter-Mischung hinzugegeben werden. Darüberhinaus gibt es explizit auch epoxybasierte Farbpasten, die zum Harzanteil aufaddiert werden müssen, um davon dann den Härteranteil zu bestimmen.

Eine auf Zentelgramm genaue Dosierung ist schonmal nicht schlecht, fragt sich nur, wie groß die Gesamtmenge war?
 

Kafo

User
Hallo,
alle Füllstoffe neigen mehr oder weniger dazu Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen. Je nach Art des Füllstoffs und der Umgebungstememperatur ist die Wasseraufnahme unterschiedlich. Sichtbar wird das durch das zusammen (klumpen) der Füllstoffe auf der Oberfläche der Gebinde. Bei Baumwollflocken ist der Effekt besonders ausgeprägt.
Aus diesem Grund lager ich alle Füllstoffe permanent auf dem Heizkörper.
Gruß Kafo
 

Gideon

Vereinsmitglied
Feuchtigkeit (in Füllstoffen) beschleunigt die Reaktion von EP-Harzen, sodass diese hier nicht ursächlich für die verzögerte Reaktion war.
 
Hallo Klebepanscher,
ich kenne nur 2 Gründe, warum EP nach der Reaktion noch weich ist: Zu viel Microballoons oder zuviel Härter.
Mit "weich" ist weich-elastisch gemeint, nicht weich-plastisch.
Weitermatschen
Andreas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Leider führt diese Beschleunigung zu einem weicheren Endprodukt.

Genauer passiert Folgendes (Basis ist ein GL-zugelassenes Harzsystem mit hoher Reaktivität bzw. Topfzeit ≤ 20 min) :

Bildschirmfoto 2021-01-11 um 19.49.08.png

Bildschirmfoto 2021-01-11 um 19.49.52.png


Die Massenanteile von Wasser im Härter differieren aber von knapp 19 bis 39 %. Das ist mit einem feuchten Füllstoff nur in Ausnahmefällen zu erreichen, zumal nur kurzfaserige Füllstoffe wie Baumwollflocken oder Zellulosemehl signifikant Wasser aufnehmen. Eine vorherige Trocknung im Ofen und/oder eine luftdichte Lagerung ist obligatorisch.

Quelle: Dipl.-Ing. Janina Reimers, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Ziegmann / Feuchtigkeitsaufnahme eines Aminhärters und die Auswirkungen auf die Eigenschaften von gehärteten Epoxidharzen / Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik, Technische Universität Clausthal
 

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  • silo.tips_zeitschrift-kunststofftechnik-journal-of-plastics-technology.pdf
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MX 22

User
Etwas härter ist es jetzt noch geworden. Ich denke es liegt an der Menge der Microballons. Ich habe soviel beigemengt, das die Masse nicht mehr fließt. Wenn ich noch einen Durchgang brauche, nehme ich Polyester Spachtel.
 

MX 22

User
Danke auf jeden Fall für eure Tipps. Die angemischte Menge ohne Füllstoff war recht gering. 13 Gramm insgesamt. Mit Füllstoff ist aber genug Masse draus geworden. Hatte noch was übrig. Falls ich das so nochmal verwende, schau ich auf die Temperatur. Vielleicht wird es mit nur Baumwollflocken ja härter. Wäre auch eine Möglichkeit.
 
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