Entsorgung alter LiPo Akkus

Robinhood

Vereinsmitglied
Im Lauf der Jahre hat sich bei mir eine ganze Menge diverser LiPos angesammelt, aus den verschiedensten Bezugsquellen, deutsche Online-Händler, Fachhändler, Hobbyking usw. Einige dieser Akkus sind am Ende der Leistungsfähigkeit und müssen entsorgt werden. Bisher bin ich damit zum kommunalen Werstoffhof gefahren und habe die vollkommen entladenen Akkus in die dafür vorgesehenen Tonnen geworfen. Heute wurde mir zum ersten Mal die Entsorgung verweigert mit dem Hinweis, daß Hochenergiezellen nicht mehr im allgemeinen Batteriemüll abgegeben werden dürfen. Die beträfe auch die Zellen aus E-Bikes, sogenannte Industriezellen usw.

Die Sammel- und Entsorgungspflicht hat zwar auch der Handel, aber in den AGBs weisen viele Online-Händler darauf hin, daß sie nur Akkus zurücknehmen, die sie auch verkaufen. Was mache ich jetzt mit Akkus, die ich bei Händlern gekauft habe, die es nicht mehr gibt? Drei der Fachgeschäfte, bei denen ich früher meine LiPos gekauft habe, gibt es mittlerweile nicht mehr. Es kann doch nicht sein, daß ich jetzt auf diesen Altakkus sitzen bleibe und eine fachgerechte Entsorgung erschwert oder gar unmöglich gemacht wird?
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Null Probleme,
da ich schon wegen des Gartens mehrfach im Jahr zum Wertstoffhof fahre, entsorge ich auch dort meine Akkus bzw. LiPos.
... und das ist durch meine Tests eine Masse! :rolleyes: Dazu entlade ich die bis auf Null Volt und schneide die Kabel ab (elektrisch
neutral) und sammle die in einer Kiste in der Garage. So kann wenigstens nichts mehr passieren da die Akkus keinerlei Ladeenergie
mehr haben! Bisher hat der Wertstoffhof diesen "Service" immer dankend angenommen. ;) LiPos zum Entsorgen zum Händler zurück
senden käme mir schon wegen des Portos nicht in den Sinn.
 
Batterien, insbesondere Einzelzellen sind bei Entsorgung eigentlich immer leer.
Aber bei Li Packs kann und wird der normale Anwender nicht alle Zellen bis runter auf Null entladen. Insbesondere dann wenn einzelne Zellen eines Packs tot sind, entsteht ein erhöhter Aufwand, die anderen fachgerecht leer zu bekommen.

Aus diesem Grunde muss die annehmende Stelle immer mit vollen und daher brandgefährlichen Zellen rechnen. Man sieht es ihnen halt auch nicht an. Und wenn der anliefernde Modellbauer noch so fest behauptet, die seien ja alle tot und leer...
Die Entsorgungsbetriebe werden so ihre Erfahrungen gemacht haben, und ich denke daß die sichere Behandlung der Hochenergie-Altakkus deutlich auf die Kosten schlägt. Eigentlich sollte es verboten werden, Kabel und insbesondere Balancer Stecker abzuschneiden, denn die würden eigentlich für die Entsorgungs-Entladung gebraucht.

Ich habe mir sowas hier gebaut. 6 Widerstände a 10 Ohm in Reihe auf einer Streifenplatine an die Balancer Zellanschlüsse.
Nach 24Std an diesem Balanceranschluss ist jeder Akku in allen Zellen gleichmäßig auf Null.

Bekomm ich jetzt Rabatt bei der Altakku-Annahme? ;)


Gruß
Claus

Akku Entlader.jpg
 
B
Ich habe mir sowas hier gebaut. 6 Widerstände a 10 Ohm in Reihe auf einer Streifenplatine an die Balancer Zellanschlüsse.
Nach 24Std an diesem Balanceranschluss ist jeder Akku in allen Zellen gleichmäßig auf Null


Gruß
Claus

Anhang anzeigen 1810052

Ich hab da auch Lipos gehabt, die im vollen Zustand einen Kurzschluss hatten und dabei irgendwo Block die Verdrahtung oder Zuleiter weggeschmort sind.
Die griegste so auch nicht mehr leer. Bei der Elektroschrattannahme meinte man völlig egal, die kommen alle in die gleiche Behandlung.

sigi
 

Robinhood

Vereinsmitglied

Malmedy

User
Bei Aldi (o.a.) in die Batteriekiste werfen! Wenn solche Gesetze gemacht werden, deren Umsetzung dann von unteren Ebenen torpediert wird - selber schuld!
Alternativ kämen auch Müllboxen an Rastplätzen in Frage. Ich hab langsam die Nase voll von diesem unkoordinierten und schikanösen Müllwahnsinn in D und bin da inzwischen ziemlich gnadenlos.
Hier auf dem Land (Einzelhäuser) werden wir mit rigoroser Kontrolle der Mülltrennung und immer weniger Leerungen (natürlich bei gleichen Preisen) schikaniert, während in den Städten in Mehrfamilienhäusern alles in einen Container geworfen und auch so abgefahren wird, weil's ja nicht kontrollierbar ist. und wenn der Container voll ist, stellt man eben alles daneben. Geht dann auch mit weg.

Gruß, Michael
 

GC

User
Michael,

ich bin nicht ganz bei Dir. Nur weil es an anderer Stelle schlecht ist, muss man es nicht auch so machen.

Allerdings frage ich mich, was passiert eigentlich mit den Bergen von Batterien, Quecksilberzellen, NiCds, NiMhs, Blei-Gel-Akkus, LiIon, Lipos etc., die alle in die gleiche Kiste bei einer Annahmestelle geworfen werden. Diesses "Gut" wird doch bestimmt nicht getrennt und erst recht nicht recycled. Ich nehme an, das kommt in eine Verbrennungsanlage. Oder liege ich hier falsch?
 

FamZim

User
Hallo

Bezüglich der verwertbarkeit von Akkus hab ich mal mit einem Mittarbeiter vom Fraunhofer Institut dieses Thema kurz angesprochen.
Die Aussage war dann, das alles "eingeascht" wirt, um dann noch verwertbare Substanzen heraus zu holen.
Bleibt da überhaubt noch etwas von über ???
Wenn ich mal Alu einschmelze, gibt das sehr viel unbrauchbares, besonders wenn dünne Teile wie Bleche eingeschmolzen werden.
Es lohnt sich nur mit dicken Stücken, das sind Akkus aber nicht.
Eine Firma die so etwas öffnet, und direckt trennt, wäre sicher eine gute Lösung, das könnten ja Automaten machen, wo für hat man den so was ;)

Gruß Aloys.
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Ich habe auf meine Anfrage beim Landratsamt folgende Antwort bekommen:

"Der Wertstoffhofbetreuer hat richtig gehandelt. Die Entsorgung, der Transport und das Einsammeln von Lithium-Akkus
würden einen enormen Kostenaufwand für den Landkreis bedeuten. Da laut Batteriegesetz Hersteller und Verkaufsstellen verpflichtet sind Batterien jeder Art kostenlos zurück zunehmen, ist eine Annahme auf den Wertstoffhöfen im Landkreis ausgeschlossen. Es wäre rechtlich nicht vertretbar anfallende Kosten auf alle Bürger über die Müllgebühr umzulegen, wenn eine kostenlose Rücknahme gewährleistet ist.
Wenn eine Verkaufsstelle LiPo-Akkus verkauft muss sie auch Akkus zurücknehmen die nicht in dieser Verkaufsstelle gekauft wurden.

Es ist dem Landkreis also zu teuer, die Akkus zu entsorgen.

Hobbyking meint zu diesem Thema:

"Thank you for bringing up this matter to us. You may not send the item back to us and you may throw this item in your trash bin or trash can. If you will send the item back to us, you will cost for the shipping fee and we can't refund it. Also, we will just only throw that item to our trash can."

Auf deutsch: "Schmeisse die Dinger in Deine Mülltonne, wir werfen sie auch da rein". Problemmüllentsorgung light.

Ich verstehe ja, daß hochproblematische Dinge wie LiPos nicht im Hausmüll (oder der Autobahnparkplatz-Mülltonne wie von Malmedy vorgeschlagen) landen sollen. Aber dem willigen Bürger solche Hindernisse in den Weg zu legen, ist meiner Meinung nach nicht zielführend.


Also schauen wir mal beim Handel nach. SLS schreibt dazu:

Batterien dürfen nicht über den Hausmüll entsorgt werden. Sie sind zur Rückgabe von Altbatterien gesetzlich verpflichtet, damit eine fachgerechte Entsorgung gewährleistet werden kann. Sie können Altbatterien an einer kommunalen Sammelstelle oder im Handel vor Ort abgeben. Auch wir sind als Vertreiber von Batterien zur Rücknahme von Altbatterien verpflichtet, wobei sich unsere Rücknahmeverpflichtung auf Altbatterien der Art beschränkt, die wir als Neubatterien in unserem Sortiment führen oder geführt haben. Altbatterien vorgenannter Art können Sie daher entweder ausreichend frankiert an uns zurücksenden oder sie direkt an unserem Versandlager unter der folgenden Adresse unentgeltlich abgeben"

Die Firma rc-hobby24.com hat einen nahezu gleichlautenden Text auf der Onlineseite.

Die Firmen Höllein und Edi's Modellbauparadies (beides Händler mit Ladengeschäft, nur beispielhaft rausgezogen) sagen darüber auf ihren Onlineseiten gar nichts.

Wenn das Beispiel meines Landkreises Schule macht, wird DHL demnächst vermehrt kiloschwere Pakete mit zig alten Lipos transportieren, die mehr oder weniger gefährlich sind (deshalb dürfen diese als Gefahrgut nicht als Luftfracht transportiert werden).

Die gesamte Entsorgungskette ist nicht durchdacht. Wenn sich die kommunalen Entsorger weigern und der Verbraucher die Akkus für teures Geld per Paket verschicken muß, weil weit und breit kein Händler mehr da ist, werden die Dinger wieder dort landen, wo sie nicht hinsollen.
 

Malmedy

User
Die gesamte Entsorgungskette ist nicht durchdacht. Wenn sich die kommunalen Entsorger weigern und der Verbraucher die Akkus für teures Geld per Paket verschicken muß, weil weit und breit kein Händler mehr da ist, werden die Dinger wieder dort landen, wo sie nicht hinsollen.

Sag ich doch! Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der kommunale Entsorger sehr wohl die LiPos annehmen MUSS. Er tut einfach nicht, wozu er laut Gesetz verpflichtet ist (wie so viele andere öffentliche Einrichtungen inzwischen auch) nach dem Motto "Soll doch einer klagen!", was natürlich i.d.R. kaum passiert. Die Leute ärgern sich und gut is.
Wenn die öffentliche Hand die Gesetze "kreativ" interpretiert, kann ich das ebenso! Keiner kann verlangen, dass ich der letzte Dumme sein soll, der noch tut, was er eigentlich soll. Ist ein bisschen Anarchie, gebe ich ja zu, aber offenbar so gewollt.

Gruß, Michael
 

Crizz

User
Das Kommunen das mitunter unterschiedlich handhaben, ist nicht neu. Das Rücknahmesystem ist aber generell durchdacht, und jeder der in D Akkus in Umlauf bringt ist zur Rücknahme über das "GRS Batterie" verpflichtet und zahlt dafür über die monatlichen Mengenmeldungen der verkauften Akkus auch Entsorgungsgebühren. Für die Entsorgung bekommt er vom GRS Batterie kostenlos Entsorgungsbehälter zur Verfügung gestellt die durch das GRS Batterie abgeholt werden.

Das ganze wird im BattG geregelt.

Zu dem ganzen Thema habe ich bereits letztes Jahr ausführlich mit Quellennachweisen hier geschrieben.

Und eines ganz klar : Batterien haben im Hausmüll rein garnichts verloren. Dafür sind entsprechende Kennzeichnungen auf den Akkus bzw. deren Verpackungen aufgebracht - das sollten auch Firmen wie Hobbyking wissen, denn diese bringen die entsprechenden Symbole auf ihren Pordukten ja auch an, weil sie ansonsten in D garnicht erst in den Handel gelangen dürften. Kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen, wie er das wertet.
 
Ich war heute mal beim Drogeriemarkt dm und habe ganz nett den Kassierer gefragt, was ich denn mit meinem großen Akku machen kann, da er nicht in die grüne Altbatterienbox passe. Er hat mir den. 5000er 6s -Lipo mit einem Lächeln abgenommen. Also einfach machen lautet meine Devise.

@Gerd Giese - Du schreibst, dass du die Lipos auf 0 V entlädst. Ich dachte immer, unter eine gewisse Voltzahl soll man nicht gehen, damit die Chemie nicht unkontrolliert reagieren kann. Von daher entlade ich auf 3-3,5 V. Du bist ja offensichtlich anderer Meinung? Würde mich wirklich interessieren, da du dich ja sehr viel mit diesem Thema beschäftigst.

Gruß
Armin
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied

GC

User
Es ist die Frage, wie lange noch manche Drogerien, Supermärkte etc. Lipos abnehmen werden. Wohl nicht mehr lange. Aber sie sind oft auch gar nicht von der Infrastruktur eingerichtet: Rewe verkaufte Energiesparlampen. Als ich defekte zurückbringen wollte, hatten sie keinen Sammelbehälter dafür. Also fragte ich den Marktleiter. Er meinte, eigentlich sind wir gesetzlich zur Rücknahme verpflichtet. "Achwas, geben sie sie mir". Wieso habe ich nur den Eindruck, dass er sie in den Restmüll getan hat?
 
Die Rücknahme von Batterien und Akkus aller Art wird vom Handel und der Industrie mit der Gesellschaft "GRS Batterien" realisiert.
Die GRS übernimmt auch die Akkus der kommunalen Entsorgung, die ebenfalls eine Annahmepflicht hat.

Von der GRS wurden früher alle Batterien und Akkus (ausser Bleibatterien) gemeinsam in einer Tonne (Pappschachtel) gesammelt und verwertet. Die Smmelboxen der GRS stehen fast an jeder Ecke.

Aktuell ist das Problem der Transportvorschrift für Li Akkus (kennen wir, max. 500 g ... Kennzeichnung) hochgekommen. Da hier kein Müll sondern Wertstoff bewegt wird, gelten nicht die Abfallgesetze, sondern die Vorschriften für Handelsgüter. Auch "Hochenergiezelle" war ab 2012 ein Thema.
Die GRS hat aus diesem Grund Sicherheitssammelbehälter entwickelt (und zugelassen), in denen Li und "Hochenergiezellen" gesammelt und Transportiert werden dürfen. Diese hat nicht jede Sammelstelle, mit Sicherheit aber der kommunale Entsorger für Elektrogeräte.

Sigi
 
Ich entsorge meine alten Lipos stets restlos entleert und mit anschliessend zusammengezwirbelten oder verlöteten Kablen. So kann jeder sehen, das hier keinerlei Energie mehr gespeichert ist, die gefährlich werden könnte.

Da kann sich dann auch keiner mehr rausreden, von wegen man wisse ja nicht, wieviel Zunder noch drinsteckt. ;)





Gruss,
Axel.
 
:eek:
Da reagiert nichts unkontrolliert - wer hat dir das gesagt, der soll dir das bitte erläutern! :p

The never ending Story - einer von vielen: http://www.rc-network.de/forum/show...en-entsorgen?p=4065848&viewfull=1#post4065848

Was in dem von Dir zitierten Threat gut von Dir dargestellt wird, beschreiben andere in Foren weit aus dramatischer. Sobald unter 3 Volt entladen werde, seien die Lipos der Zersetzung ausgesetzt und die Folgen könnten eben auch ein Brand sein. Du beschreibst es sehr viel differenzierter, also beim Entladen vorsichtig zu sein und ab totaler Entladung entspannt zu sein - von daher Danke noch einmal für die wiederholte Aufklärung!

Gruß
Armin
 

MichaK

User
Ich habe beim letzten Besuch vor zwei oder drei Wochen auf unserem städtischen Entsorgungshof extra darauf hingewiesen, dass es sich teilweise um Lithium-Polymer-Akkus handelt, die manchmal "nicht ganz ohne" sind. Ich sollte sie troitzdem in den normalen Altbatteriebehälter werfen, das sei völlig ok.
 
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