Fehlerbild Vergaser Benzinmotor

Hallo Zusammen,

ich habe einen Benzinmotor (3W 48i B2) der nicht so läuft, wie er soll.
Und zwar geht es um das Drosseln des Motors. Wenn ich aus dem Leerlauf heraus die Drosselklappe öffne, komme ich an einer bestimmten Stellung zu dem Punkt, ob dem der Motor kräftig Leistung entwickelt. Die Drehzahl und die Lautstärke steigen dabei stark an. Bis Vollgas passiert dann nicht mehr viel. Wenn ich den Motor von Vollgas aus wieder drossele, dann muss ich deutlich unter die beschriebene Stellung gehen, bevor der Motor die Leistung wieder reduziert.
In Drosselverhalten liegt eine starke Hysterese vor, etwa so als hätte meine Anlenkung Spiel, was nicht fest Fall ist.

Woran kann das liegen?

Weitere Beobachtung:
Der Motor ist weiterhin sehr fummelig einzustellen, die Vollgasnadel ist vergleichsweise weit offen. Verstehe ich hier nur ein bisschen, dann erreicht er die Leistung nicht mehr. Außerdem braucht er bei schlagartigen öffnen der Drosselklappe Recht lange um auf Drehzahl zu kommen, Einstellung mit Leerlaufnadel hilft nicht, das habe ich ausgiebig versucht.
Dichtungen und Membran habe ich erneuert, Das Röhrchen habe ich auch auf dem Deckel der Regelmembran angelötet und die Flatterventile sehen I.O. aus.

Gruß Norman
 
Das Ganze sieht eingebaut etwas so aus.
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Norman,
ich schließe mich Peter an:
Der Motor zieht Falschluft! Üblicherweise ist die Dichtung des vorderen Kugellagers defekt, das könnte auch eine Erklärung für den Auswurf sein.
Der Test auf Falschluft wurde hier schon häufig beschrieben (auch von mir). Solltest du nicht fündig werden, erkläre ich es gerne nochmal.

Gruß,
Robby
 
Hysterese klingt irgendwie nach klemmender Zündzeitpunktverstellung. Bei einem größeren Motor würde ich zuallererst den Verteiler in Verdacht haben. Was hat das Ding für eine Zündung und wie wird die gesteuert. Nur Drehzahl? Zündkurve? Unterdruck?
Nur so ins Blaue geschossen - aus dem Mund eines Elektrofliegers...

Ich kenne das halt vom Oltimerschrauben: Da wird ewig am Vergaser herumgedoktort, bis gar nichts mehr stimmt, dabei ist es fast immer ein Problem auf der Zündungsseite, wenn ein Motor nicht beschleunigen will. Ein einmal korrekt angepasster Vergaser braucht nur minimales Nachstellen und geht nicht einfach so kaputt. Zumendest solange er keine Fliege in eine Düse einsaugt oder nur noch Falschluft zieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zusammen,
erstmal vielen Dank an alle für die Hinweise, ich werde mal in der Richtung weiter suchen.

PeGru,
den Artikel zur Prüfung habe ich leider nicht gefunden, aber verstehe ich richtig, das ich anstelle des Vergasers einen Adapter brauche, mit dem ich den Motor auf 0,5 bar aufpumpe und schaue ob der Druck hält?

Um die Zündung zu prüfen fehlt mir Werkzeug, dass die Zündung prinzipiell funktioniert, folgt daraus, das der Motor ja läuft. Den Zündzeitpunkt habe ich durch Verschieben des Hallsensors geprüft, aber letztlich so gelassen wie er war, weil mir das in Ordnung erschien. Mir ginge es ja um die Hysterese und eine sprunghafte Änderung des Zündzeitpunkts über der Drehzahl kann ich selbst nicht messen.

Propeller erscheint mir mit 20x10 passend.

Gruß Norman
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Norman


 
Hallo Norman,

das ist richtig, der Vergaser muss beim abdrücken gegen einen Adapter für Druckluft ersetzt werden, der Auslass ist luftdicht zu verschließen (Platte mit Dichtung drunter). Dann mit 0,5 bar beaufschlagen (nicht mehr!), Zuluft verschließen und am Manometer beobachten, ob der Druck hält: max. Abfall nach einer Minute = 10 %. Ist das nicht gegeben, mit Lecksuchspray den Motor nach der Leckage absuchen.

Gruß,
Robby
 
Hallo Norman,
ich bin jetzt nicht der ausgewiesene Benzinerspezialist, jedenfalls nicht bei kleinen 2-T-Hubräumen.
Ich kenne dieses Verhalten aber von Methanolern. Dort ist es dann ein zu hart abgestimmtes Resorohr. Beim Öffnen der Drossel dauert zu lange, bis er endlich in Resonanz springt. Beim Drosseln bleibt er dann länger in Resonanz, bis er wieder herausfällt. Da hilft dann oft eine andere Resorohrform/-volumen oder auch schon die Schallstrecke 5-10mm länger oder kürzer machen.
Na, was sagen die Spezialisten?
Gruß Andreas
 
Hi Norman,
auf jeden Fall wird er dann richtig laut. Wenn deine Ohren und die der Nachbarn das aushalten, kannst du das mal probieren. Vorher löse einfach mal die Schlauchschellen und ziehe die Töpfe einen cm weiter heraus. Dann sollte er schon bei niedrigerer Drehzahl in Resonanz gehen.
Viel Erfolg
Andreas
 
Hallo Zusammen,
ich konnte es beheben. Es war eine Schraube zum Krümmer locker und deshalb der Krümmer undicht. Jetzt läuft er wieder.

Vielen Dank für die Tipps.
Gruß Norman
 
Hallo zusammen,
das Problem ist leider noch nicht vollständig behoben.
Seit dem nachziehen der Schraube am Krümmer ist die anfangs angesprochene Hysterese zwar weg, der Motor kommt aber nicht ganz auf Vollgas.
Nach Halbgas kommt gefühlt nicht mehr viel mehr an Leistung und die Einstellungen an den Vergasernadeln sind nach wie vor sehr fummelig.

Für weitere Tipps wäre ich daher dankbar. Bis dahin gehe ich noch die ganze Hardware einmal durch und prüfe alle Schrauben auf festen Sitz, weil schonmal die 8 Befestigungsschrauben vom Motor (4x Motorflansch + 4x Stehbolzen) nur so gerade eben handfest angezogen waren.

Gruß,
Christoph
 
Die vergaser sind leider alles andere als linear. Unten rum seh feinfühlig aber zwischen Halbgas und Vollgas gibt es deutlich weniger Drehzahl Änderung. Welcher ist das er bei Vollgas die passende Drehzahl zum Propeller liefert.

Torsten
 
Sehr guter Tipp mit der Zündung, das könnte es schon sein. Werde ich aber erst am Wochenende testen können, wenn alles wieder im Flieger eingebaut ist.
Der Hallgeber war auf 20° hinter dem oberen Totpunkt eingestellt, habe diesen jetzt auf 2° nach OT verschoben.
Laut Anleitung von der Website von 3W soll der Hallgeber eigentlich genau im OT liegen, mit den aktuellen Befestigungslöchern komme ich aber nicht weiter als die 2° nach OT.

Die Spritversorgung wird bis zum nächsten Test auch nochmal angepasst, die Kabinenhaube hat immer auf den Tank und die Entlüftungsleitung gedrückt.
Außerdem werden noch alle Spritleitungen gesichert, falls da evtl. umbemerkt Luft angesaugt wurde.
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Heute Nachmittag ist dann der nächste Motorentest, wenn ich es bis dahin geschafft habe, alles wieder in den Flieger einzubauen.

Um die Fehlersuche möglicherweise noch weiter eingrenzen zu können (und mir auch erst bei der gründlichen Reinigung des Fliegers von den Ölrückständen aufgefallen ist):
Könnte es auch an den defekten Schalldämpfern liegen? Einer hat zwei Löcher, eines 5cm und das andere 1cm lang, die beide nur überklebt aber nicht abgedichtete waren. Der zweite Dämpfer ist zwar dicht, aber im hinteren Bereich des Dämpfertunnels stark verbeult (was vorher im verbauten Zustand leider auch nicht sichbar war).
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