Formen auf einem Kaltdachboden lagern

Hallo zusammen,
da in meinem Storage, wo es immer Trocken und um ca.25° ist, ziemlich voll ist, würde ich diesen jetzt gerne auflösen wollen und alles im neuen Haus unterbringen wollen. Der begehbare Dachboden hat ca. 80m² mit einer Höhe von 250cm - 350cm. Es ist aber ein Kaltdach, was soviel bedeutet wie, dass es nicht gedämmt ist. also im Sommer richtig warm und im Winter dann auch kalt.

Wie muss ich meine formen einpacken, damit sie den Frost und auch die Hitze überstehen? Das Storage kostet natürlich auch Geld was ich dann in mein Hobby stecken möchte.

BG
Heiko
 

Eisvogel

User
Ich würd sie nur zusammenschrauben und gerade lagern.
Bauteile aus Epoxy und Polyester halten die "normalen Flugplatztemperaturen" aus, warum sollte das eine gut abgelagerte Form nicht?
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,
lege ein paar alte Betonplatten als Speichermasse auf den Boden, die Formen drauf und bau einen Styrokasten drumrum, abgedichtet mit Packband. Durch die Speichermasse + Styrokasten müssen die Formen den täglichen Temperaturverlauf nicht komplett mitfahren und den jahreszeitlichen nur langsam, was ihnen den größten Streß erspart und auf keinen Fall schadet. Wenn der Zwischenboden nicht perfekt gedämmt ist, wird es in dem Kasten im Winter auch nicht ganz so kalt wie drumrum und Du hast eine zusaätzliche Hausdämmung.
 

S_a_S

User
hallo Heiko,

gegen kurzzeitiges Auskühlen kann man mit "Verpackung" arbeiten. Gegen Schwankungen hilft aber nur "träge" Masse (wie von Hans mit Betonplatten vorgeschlagen). Oder gegenläufige Energiezufuhr (Heizung) / Abfuhr (Lüftung).

Hatte früher meine Werkstatt im (mittelprächtig) isolierten Dach. Es dauert zwar etwas, bis die Hitze von den Dachplatten durch die Isolierung dringt, aber im Hochsommer ist es dann spätestens am Abend auch "heiß" und heizt bis Mitternacht weiter nach, wenn man nicht rechtzeitig durch Lüften schon wieder kühlen kann.

"Styrokasten" kann helfen, aber den Dachboden zumindest im Sommer noch durchlüften lassen, also Ziegel von hinten kühlen. Im Winter dann aber zu - und die Lagerfläche gegen Schneeflug durch die Ziegelritzen sichern.

Grüße Stefan
 

Eisvogel

User
Mich würde mal der Grund interessieren, warum ein Faser/Harz-Verbund eine kurzzeitige aber relativ langsame Temperaturschwankung nicht aushalten soll, bzw. was denn da passieren könnte.

PS: 60cm Deckendämmung :eek: mehr als 30 (meist 24) hab ich noch nie gesehen.
 
Ist ein Stein auf Stein Haus mit 36cm ytong .durch die dicke Deckendammung und andere Massnahmen erreichen wir alle Vorschriften auch ohne einen Brandbeschleuniger an der Fassade.Genau den würde ich zur Dämmung jetzt für die Formen benutzen .🤣 ist ein mehrgenerationenhaus mit meinm Sohn, schwiegertochter und naturlich meiner Frau.
 

CH_MEIER

User
Ich hatte das gleiche Dachbodenproblem auch gerade. Habe die Rumpf-Form zusammengeschraubt, hinter der Nutzfläche durchbohrt und wie einen Schinken von der Decke abgehängt. Dann wird sie wenigstens nicht durch das Eigengewicht belastet. Früher habe ich Formen da einfach so auf dem Boden gelagert, ist bisher auch noch nichts kaputt gegangen.
Christoph
 

Eisvogel

User
Früher habe ich Formen da einfach so auf dem Boden gelagert, ist bisher auch noch nichts kaputt gegangen.
Früher hatten "getunte" Autos oft Kotflügelverbreiterungen aus GFK, meist in minderwertiger Qualität aus gespritzten Polyester mit geringen Faseranteil.
Ich hab nie gehört daß diese in klimatisierten Garagen geparkt werden müssten, oder daß an einem heißen Sommertag nach einem Gewitterregen die Kotflügel verzogen wären.
Mein Bruder fährt einen Renault-Spider, der hat ne Polyesterkarosserie. Auch der hat alle Temperaturschwankungen seit 25 Jahren gut überstanden.

Ich glaube ihr macht euch unnötige Sorgen.
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Wobei es auf so nem Dachboden ja auch mal 50-60°C (??) warm werden kann.

Kommt man da nicht schon irgendwo in den Bereich der Glasübergangstemperatur? Wie hoch ist Tg bei typischen Formenharzen?

Sollten Formen dann nicht zumindest bei der Erstellung auf dem Urmodell getempert werden, wenn man vorhat sie "warm" zu lagern?

Gruß
Dennis
 
Nochmals Danke für die Fülle von Informationen,
bitte entschuldigt die vielen Fehler im Letzten Post. Habe ich irgendwie im Halbdunkel und Müde vom Tablet auf der Toilette gepostet. da lag meine Prio wohl nicht auf der Rechtschreibung.

Ich packe sie in 40mm XPS ein und kontrolliere dann die Temperaturschwankungen wenn es zum Sommer hin heiß wird und dann wieder zum Winter hin kalt.

Hier noch Bild um welche Form es eigentlich geht. Wie schon geschrieben 27KG schwer. Weitere Bilder sind auch hier zu finden.

photo5339444360057565086.jpg


BG
Heiko
 

Buxus

User
Da passiert nix, bei meinem letzten Arbeitgeber standen die Formen in einem Bierzelt, Sommer wie Winter. Ich hab meine Formen auch auf einem nicht isolierten Dachboden stehen, das ganze Jahr über, verschraubt in der einen oder anderen steckt sogar noch ein laminierter Rumpf. Wenn die Formen in der Temperkammer liegen um das Laminat auszuhärten holt man die auch wieder raus und die müssen auch wieder abkühlen, ich hab da noch nichts bemerkt das die sich verziehen würden. Eher bei reinen Polyesterformen, die verziehen sich gerne mit der Zeit das konnte ich meinem Engel-Uboot gut beobachten wenn der Deckel mal ein paar Tage unten war, musste man mit dem Spachtel das Oberteil wieder rein zwingen. Aber wer baut heute noch Polyesterformen.
 
Hallo.

ist ja mächtig lang. Da würde ich mir einen Unterbaubau schäumen, um Lagerspannungen zu vermeiden.
In dem Keller war auch alles kein Problem mit der Länge. Jetzt habe ich einen schönen 14m² Raum mit meinem Sohn mit Direktzugang zum Auto ca. 3m. Mit Fräse und allem anderen ist es schon eine logistische Herausforderung einen Rumpf zu laminieren. Habe jetzt 2 Stück erstellt und klappt noch ganz gut. Größer geht dann nicht mehr. Theoretisch könnte ich es dann auf dem riesen Dachboden machen. Ist dann ja nur die V-Pumpe und die Zuschnitte die nach oben müssen. Stadionbeleuchtung haben wir schon installiert und Strom an jedem zweiten Dachbalken.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Kommt man da nicht schon irgendwo in den Bereich der Glasübergangstemperatur? Wie hoch ist Tg bei typischen Formenharzen?

Sollten Formen dann nicht zumindest bei der Erstellung auf dem Urmodell getempert werden, wenn man vorhat sie "warm" zu lagern?

Die Höhe der Tg (Glasübergangstemperatur), die sich ausbildet, ist abhängig von der zugeführten Härtungstemperatur (egal ob Gelcoat oder Laminierharz). Bei 20 bis 25 °C Raumtemperatur liegen wir hier ungefähr 25 bis 30 °C darüber. Ich sehe allerdings nicht das Problem beim Verzug, da die Formen, wenn sie zusammengeschraubt wurden, sich gegenseitig sehr gut unterstützen. Vielmehr ist eher ein Abzeichnen von Gewebestruktur auf Dauer zu befürchten.

Das Tempern der Formen mit Urmodell ist davon abhängig, ob das Urmodell eine vergleichbare Wärmeausdehnung besitzt.
 
Da mich das Storage mit der trockenen Luft und gleichbleibenden Temperatur von 25° 20€ im Monat kostest, dafür könnte ich mir schon fast eine CAD Fusion 360° Lizenz im Monat leisten, werde ich alles in den Dachboden verfrachten. die formen werde ich entsprechend abstützen und in XPS Platten einpacken und die Kurve der Temperatur Schwankungen etwas abzuflachen. Da ich jetzt außerhalb von Berlin und knapp 25KM entfernt vom Storage wohne, ist es einfacher alles hier zu haben.

Danke für die ganze antworten und Innovationen.

Gruß
Heiko
 
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